[1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

[September + Oktober '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

"Nun, klar, man gelangt immer mal wieder an Grenzen. Allerdings liegt es an uns, wie wir damit umgehen. Ich habe mein leben im Kloster nie als Zwang betrachtet, werte Avelina. Da muss ich gestehen, weisst das Leben unter unseresgleichen viel mehr Zwänge auf. Zumindest für mich. Und wer im Kloster nichts mehr lernen kann und seinen Geist erweitern möchte, der kann, wie ich dies auch getan habe, eine Pilgerreise unternehmen. Die Arbeiten, die wir für die Gemeinschaft erledigen, sind dazu da, dass die Gemeinschaft erhalten bleibt...also das im Grunde das Überleben aller gesichert ist. Trotzdem ist man in seinen Gedanken frei, sofern dies nicht der Gemeinschaft schadet. Nur ich denke, dies ist wahrscheinlich auch auf die Natur umzuwälzen, oder? Oder würde da ein Tier, welches dem seiner eigenen Art Schaden zuführt, nicht auch irgendwie gerichtet werden?"

Er zuckte leicht mit der Schulter.
"Es gibt zudem unterschiedliche Klostertypen. Ich stamme aus dem, welches ihr wohl am meisten mit Zwang oder Mauern sehen würdet. Eine Einsiedelei, die sich abschottet von allem, um unter anderem in dieser Abgeschiedenheit gerade die ganzen Ablenkungen von Aussen zu vermeiden, die einen an Forschung und Erweiterung des Geistes hindern könnten. Auch die kainitischen Zwänge sind dort weniger spürbar. Und die kritischen Blicke auf das, was wir tun, bleiben ebenfalls draussen.
Und doch ist solch eine Einsiedelei nicht gänzlich abgeschottet. Es geschehen ab und an Begegnungen mit Reisenden, die bei uns nächtigen und dann lauschen wir gern auch deren Geschichten und Erzählungen oder nutzen dies, um Handel zu treiben. So fliesst selbst in der Abgeschiedenheit neues Wissen mit ein."


Dann lächelte er Avelina an und es war nicht sicher, ob es ein freundliches Lächeln war, oder doch eher etwas wie ein verschmitztes Grinsen.
Vielleicht war sich Galeno selbst nicht ganz sicher.
"Was meine Forschung angeht...werte Avelina, so verfolge ich eine Moral, die mir in diesem Hinblick keine Zwänge auferlegt. Vielleicht bin ich deswegen auch zu dem geworden, was ich jetzt bin, da ich auch in der Einsiedelei in meinem früheren Leben oftmals dem Geist viel Raum gab... Ich bin gläubig, ja. Jedoch hindert mich mein Glaube nicht an meiner Erweiterung des Geistes. "

Dann setzte er ab und musterte den Gangrel wieder.
"Im Grunde sehe ich bei uns dreien gewisse Parallelen.. Jeder von uns ist Zwängen unterworfen und geniesst gewisse Freiheiten oder schafft sich diese. Und ich denke, dass es bei allen unseren Gesellschaftsformen, in denen wir leben, solche und solche gibt. Die einen wissen zu kämpfen und ihren Horizont zu erweitern, die anderen geniessen das, was sie haben und bleiben dabei. Wir drei gehören wohl eher der ersten Riege an."

Dann lächelte er wieder. "Man könnte zwar die ganze Nacht darüber diskutieren und wahrscheinlich nie hundertprozentig eine Einigung erzielen..aber es war interessant und erhellend. Jedoch frage ich mich, ob wir nicht ein anderes Thema anschlagen sollten, denn sicherlich seid ihr nicht hier her gekommen, um nur über die Freiheit des Geistes zu sinnieren. "

Sein Blick wanderte abwechselnd von Arash zu Avelina.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Nun, ihr fragtet Arash, ob er sich nicht auch Zwängen unterwerfen muss um zu überleben, und dies nicht seine Freiheit in Frage stellt. Es kommt wohl eben ganz darauf an, wie man diese Zwänge auslegt. Letztendlich müssen wir alle auf die ein oder andere Weise nach Regeln leben. Die Natur gibt genauso Regeln vor, wie ein Leben hinter Klostermauern. Er empfindet die 'Zwänge' der Natur nicht als belastend, so wie ihr die 'Zwänge' des Klosterlebens nicht als belastend empfindet. Und dennoch bestehen sie in jeder Existenzform. Sei es in der Natur sein Lager absichern zu müssen, um nicht von einem Bären überrascht zu werden, oder im Kloster das morgendliche Gebet, zu dem man erscheinen muss. Auch ich muss nach gewissen Regeln leben, musste dies auch schon zu Lebzeiten. Ich denke keiner von uns kann sich davon freisprechen. Doch das heißt ja nicht, dass diese Zwänge den freien Geist beeinflussen. Versteht ihr was ich meine?“

Sie lächelte sacht, „Offenbar haben wir aneinander vorbei geredet, diese Zwänge betreffend. Aber ihr habt meine eigentliche Frage nicht beantwortet. Und das interessiert mich doch sehr. Ihr sagt ihr legt euch in Sachen eurer Forschung eine eigene Moral auf. Ich... verzeiht, wenn ich das so offen sage, hatte den Eindruck eure Forschung verlangt manches mal Dinge, die mit den moralischen Vorstellungen der christlichen Kirche nicht übereinstimmen. Wie geht ihr damit um? Offensichtlich lasst ihr ja den Glauben nicht die Freiheit eures Geistes bestimmen.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Nubis
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Der Kappadozianer blickte Avelina nun sehr ernst an.
"Werte Avelina. Dieses Thema können wir gern einmal andernorts und zu einer vollkommen anderen Stunde erörtern, aber verzeiht mir, nicht hier und jetzt. Ich weiss damit umzugehen und das reicht fürs Erste."

Weiter wollte er nicht genau darüber reden. Damit ging Avelina gerade etwas zu weit, vor allem weil Arash noch mit anwesend war.
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie nickte sacht, „Verzeiht, ich wollte euch nicht zu nahe treten. Ich wollte nur versuchen zu vermitteln. Ich hatte Gelegenheit schon öfter mit dem werten Arash zu sprechen und ich denke das sind wirklich sehr tiefgehende philosophische Fragen, die nicht ohne weiteres so einfach zusammen zu fassen sind. Zumal es uns auch gar nicht gegeben ist in der Wildnis zu überleben wie er es tut.“

Sie lächelte und nickte dann, „Schlagen wir ein anderes Thema an. Wir sind unter uns, warum also nicht offen sprechen. Wir alle drei sind um etwa die gleiche Zeit in Genua angekommen, und somit... ich denke ich kann sagen 'die Neuen' hier, wenngleich es nun schon das wievielte Jahr ist, in dem wir hier sind? Lange genug in jedem Fall. Wir haben gesehen, dass in dieser Domäne einiges anders läuft, als in vielen anderen, alleine schon was den Mondsenat oder die Vorstellung bei der höchst verehrten Majestät betrifft. Keiner von uns hat sie bislang persönlich zu Gesicht bekommen, aber ich denke was uns dennoch eint ist der Wunsch nach ihrem Wohlergehen. Leider nur sind die Informationen über sie dürftig. Ich hatte mich damals an euch beide gewandt, weil ich hoffe wir können unsere Informationen zusammenlegen, und somit mehr erreichen, als wenn wir uns alleine durch den trägen Schlamm der politischen Machtgefüge wühlen. Ich hatte sowohl ausgiebig Gelegenheit den werten Galeno kennenzulernen, als auch das Vergnügen den werten Arash des öfteren zu treffen, und ich denke auch wenn jeder von uns ganz eigene Vorstellungen hat, ist es mit euch am besten Möglich eine Übereinkunft zu finden. Wir... ergänzen uns. Wie seht ihr das?“
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Arash
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Arash »

Arashs Augenbraue rutsche nach oben, während Galeno sich weigerte näher auf das Thema seiner Forschung einzugehen. Dann wandte sich sein Blick wieder der Toreador zu. Er hörte ihren Ausführungen zu und nickte langsam. Er senkte den Kopf etwas un betrachtete für einen kurzen Augenblick nur seine Hände. Schließlich ergriff er aber langsam das Wort.

"Eine gute Idee, aber welche Informationen sollen wir zusammen werfen? Die über die Prinzessin? Da habe ich wenig beizutragen. Über die Stadt? Das ist euer Gebiet. Ich denke das ich euch über die Wildnis und die Dörfer erzählen kann. Über Politik..." er legte den Kopf schief. "Also...welche Informationen meint ihr genau?" Der Gangrel schien durchaus interessiert, wusste aber nicht direkt, wie er helfen konnte.
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Nubis
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Galeno seufzte ein klein wenig.
"Das wird auch für mich kein einfaches sein... Ich bin auch nur nützlich in dieser Richtung....wenn...nunja.. wenn man sieh, dass ich womöglich Informationen von meinem verehrten Ältesten abgreifen könnte. Allerdings....ich sag es gleich. Dies wird weder einfach, noch ungefährlich. Diese Informationen müssten extrem vertraulich behandelt werden, sonst bin ich leider der Erste, dem da die Zähne gezogen werden. Noch habe ich nicht unbedingt einen wirklichen Zugang zu irgendwem meines Clans hier in Genua und auch sonst ist...es eher dürftig. Und viele Themen sind...nun einmal politischer Natur und so gar nicht meine Bühne..."

Er sah leicht zweifelnd zu Avelina, dann wieder zu Arash.
"Wenn etwas Zeit vergangen ist und ein paar Pläne sich entwickeln, dann könnte das Ganze ganz anders werden. Nur ist es noch zu früh, dies alles mit einzukalkulieren, denn es kann noch gehörig schief gehen oder einfach nicht zu Stande kommen..."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie sah die beiden abwechselnd an und nickte sacht, „Ich denke wir können uns trotzdem ergänzen, auch wenn das jetzt noch nicht ersichtlich sein mag. Womöglich sollten wir einfach erst einmal eine Weile ins Land gehen lassen, und sehen was wir tun können... und uns dann zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versammeln. Ich sehe nach wie vor mehr Potential für uns gemeinsam, als wenn wir versuchen einzeln etwas in die Wege zu leiten... oder gar nichts tun.“

Sie lächelte und schlug die Beine übereinander, „Aber... nun lasst uns die trübsinnigen Themen für einen Moment vergessen. Wenden wir uns vergnüglicheren Dingen zu...“

Bild

Zusammenfassung:
Im Jahre 1012 steht plötzlich Signore Fiore vor der Tür der Viscontessa. Er sucht für sich und seinen Begleiter eine Unterkunft für ein Jahr, um es der Liktorin Amalia leichter zu machen sich von einem Blutsband zu ihm zu lösen. Avelina willigt ein und nimmt die beiden bei sich auf, was im folgenden auch das gegenseitige Lehren vereinfacht, über das man sich vorher bereits geeinigt hatte. Im Laufe des Jahres lernt die Padrona die Grundzüge der Medizin, während Galeno von ihr in Etikette unterrichtet wird. Zudem findet man noch andere Gemeinsamkeiten, wie die Liebe zur Kunst, und als Avelina die ersten Zeichnungen des Mönchs sieht, ist sie sich sicher einen Künstler gefunden zu haben, der würdig ist die Fresken ihres Projektes zu entwerfen und umzusetzen. So berichtete sie von ihren Ideen, und der Mönch setzt sie in einem ersten Entwurf um, der Avelina begeistert.
Zudem entdeckt man noch weitere gemeinsame Interessen, und beschließt sich in einer delikateren Angelegenheit zusammen zu tun. Auch der Gangrel Arash ist der Viscontessa in dieser Sache wichtig, und er hat eines mit den beiden gemein: er ist in etwa zur gleichen Zeit in Genua angekommen. Gegen Ende des Aufenthaltes von Galeno in der Villa Fiori läd sie den Gangrel ein, damit die beiden sich kennenlernen. Auf den ersten Blick kann das Trio nicht unterschiedlicher sein, aber womöglich liegen dort die Stärken, denn man scheint sich zu ergänzen.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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