[1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

[September + Oktober '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Alain le Beau
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[1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Alain le Beau »

"Tanzt im Reigen, für die Liebe", singt der Vorsinger, während um ihn herum die Menge einige Schritte nach vorne macht. "Tanzt im Reigen, für die Liebe", antworten die vielen Kehlen, während der Kreis der Tänzer wieder auseinandergeht. Hände fliegen in komplexen Bewegungen um Taillen, Männer und Frauen drehen sich umeinander, bis das Rund neu zusammengesetzt wirkt und doch gleich geblieben ist. Wie das Meer, das nicht unweit der Feiernden an das hell erleuchtete Ufer brandet. Votori feiert das Erntefest - und die Toten feiern mit.

Alain steht etwas abseits an eine Hauswand gelehnt, einen Becher Wein in der Hand und tippt im Rhythmus der Trommeln mit dem Fuß. Seine Augen beobachten die Tanzenden mit einer gewissen Anspannung, so, als könne er gar nicht erwarten, sich in das Treiben zu mischen. Er seufzt. Dann wirft er einen Blick in Richtung seiner Leibwächter. Die beiden sind noch immer damit beschäftigt, den jungen Damen des Dorfes den Hof zu machen. Der Tzimisce lächelt.

Ob Avelina seine Einladung wohl annehmen wird? Natürlich, es ist noch recht früh - zumindest für kainitische Verhältnisse - und doch spürt Alain Ungeduld. Bedürfnisse müssen befriedigt werden, das ist seine Lebenseinstellung, und derzeit verlangt es ihn nach Tanz und Gesang. Stattdessen nimmt er einen Schluck Wein. Ein neuer Tanz beginnt. Die Einwohner von Votori scheinen sich für den Winter warmtanzen zu wollen.

Es ist nur ein kleines Fest. Doch wer weiß schon, welche Freuden diese Nacht noch mit sich bringen wird?
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie war verwundert gewesen über die Einladung. Votori... das war doch recht weit weg, vor allem für die kurzen, spätsommerlichen Nächte. Es bedurfte einiger Vorbereitung eine solche Reise auf sich zu nehmen, doch es schadete ja nicht einmal heraus zu kommen aus Genua, nach all der Zeit. Wenigstens für ein paar Nächte? Zum Glück war dieses Fest zwei Nächte nach ihrem Treffen mit Arash, und so fand sie sich an besagtem Abend in Begleitung des blonden Hünen auf dem Festplatz des Dorfes ein und ließ den Blick schweifen.
Ein sachtes Lächeln huschte dabei über ihre Lippen. Dörfer hatten schon immer etwas beruhigenderes. Es gab hier weder große, leere Plätze, noch weite Straßen, stattdessen eine gewisse Gemütlichkeit. Neugierig beobachtete sie das Treiben, mit einem Lächeln auf den vollen Lippen.

Es richteten sich diverse Blicke auf sie, als sie den Platz betrat. Wie immer bot die Viscontessa auch einen Anblick, der ungewöhnlich war. Ihr Gewand mochte ein wenig zu einfach für ihren Stand erscheinen, und doch war es edel. Natürlich bestand es aus Seide, und diesmal waren auch ihre Arme bedeckt. Es hatte jedoch ein tiefes Dekolleté und ein unter der Brust ansetzendes Mieder betonte die Figur. Der Stoff war von einem kräftigen, dunklen Rot, und mit silbernen, filigranen Stickereien geschmückt. Ihre schwarze Mähne war zwar hochgebunden, aber wie immer schien sie kaum zähmbar.

Für den Moment stand sie dicht bei dem blonden Hünen, der das Treiben mit eher finsterer Miene beobachtete und der den Eindruck machte, als wäre er an jedem anderen Ort lieber gewesen, als an diesem. Bis auf die Tatsache, dass sie beide gut gekleidet waren, schienen er und Avelina so unterschiedlich wie es nur ging.
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Alain le Beau
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Re: [1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain stößt sich von der Hauswand ab und eilt mit einem freudigen Lächeln auf Avelina zu. Ohne die neugierigen Blicke zu beachten, die sich auf das Paar richten - Alain trägt ebenfalls feinere Kleidung, wenngleich lange nicht so edel, wie er es sonst zu tun pflegt - nimmt er Avelinas Hände und senkt leicht den Kopf. "Werte Freundin", sagt er leise. "Wie schön, dass ihr kommen konntet. Bitte, folgt mir, bevor diesen Bauern die Augen aus dem Kopf fallen." Etwas abseits des Geschehens hält er an und wendet sich erneut der Schönheit zu.

"Es tut meiner armen Seele gut, euch zu sehen. Wahrlich, diese Bauernmägde sind simpler als simpel." Er streicht sich etwas Stroh von seiner Weste. "Ich brauche stimulierendere Gesellschaft!"
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schmunzelte und neigte sacht den Kopf, als ihr Blick auf Alain traf und er schließlich herantrat.
„Es freut mich euch wieder zu sehen, werter Alain. Wenngleich mich überraschte, dass mich die Einladung so weit aus Genua weg brachte.“ sie selbst schien die Blicke der Bauern gar nicht zu bemerken, erst auf seine Bemerkung hin sah sie sich um, und folgte ihm schließlich mit leichten Amüsement, wobei Bernardo sich einen Schritt hinter ihnen einreihte.

„Nun, ihr suchtet die Gesellschaft der Bauernmägde. Ein interessantes... kleines Dörfchen. Aber ich schätze ein wenig Luftveränderung ist nicht verkehrt, zumindest für ein oder zwei Nächte. Ihr seid öfter hier in Votori?“
Sie sah zu dem Hünen und machte eine Geste, dass er sich ein wenig entfernen dürfte. Unauffällig schien er Alain einen Moment zu mustern, dann nickte er allerdings Avelina zu, und trat zur Seite, wo er sich in Sicht- aber nicht in Hörweite postierte, die Arme verschränkt.
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Alain le Beau
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Re: [1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Alain le Beau »

"Man darf keinen Jagdgrund verschmähen, wenn man von den Fleischtöpfen der Stadt verbannt ist", sagt Alain lächelnd. "Und Votori, obgleich klein, bietet gelegentlich wundervolle... Aussichten." Dann faltet er die Hände. "Ich habe euch hergebeten, weil ich euch etwas zeigen wollte. Ihr erinnert euch an unser Gespräch über die hohe Kunst des Tanzes? Nun, ich denke der heutige Abend wird für euch ausgesprochen lehrreich. Nicht, weil ihr hier die Meistertänzer finden werdet. Nein. Aber..."

Er unterbricht sich und grinst. "Ich sollte nicht soviel reden. Seht zu. Seht genau hin. Öffnet eure Sinne. Spürt."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sanfte Falten bildeten sich auf ihrer Stirn, als sie ihn ein klein wenig verstört anblickte.
„Ihr nennt sie... Fleischtöpfe?“ hakte sie ein wenig ungläubig nach. Das Wort schien ihr zu missfallen, doch sie folgte seiner Aufforderung und blickte auf die tanzende Menge. Eine ganze Weile verging, in der sie der Musik lauschte, welche das Missfallen auf ihren Zügen wieder hinfort wischte. Sie beobachtete, schärfte ihre Sinne und versuchte sich darauf einzulassen.

Nach einigen Minuten wandte sie sich wieder Alain zu.
„Feiernde Sterbliche verbreiten stets ihren ganz eigenen Rausch. Ihr sprecht von den archaisch anmutenden Emotionen, die sie beim Rhythmus der Musik erfasst? Die Musik ist meine Leidenschaft, wie ihr wisst, die damit verbundenen Emotionen sind mir nicht fremd.“ sie lächelte sacht, „Was allerdings den Tanz ansich betrifft seid ihr wohl der Experte. Was seht ihr? Was spürt ihr?“
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Re: [1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Alain le Beau »

"Fleischtöpfe? Eine sterbliche Redewendung... Ich bewahre mir einige Angewohnheiten, wie kleine Schätze." Alain zieht den Mundwinkel hoch. "Obwohl sie natürlich aus einer Menge Fleisch bestehen. Manche mehr als andere, aber dennoch." Dann schüttelt er den Kopf. "Mich interessiert jedoch vor allem ihr Blut."

Noch immer über dieses kleine Missverständnis schmunzelnd, beginnt der Tzimisce langsam mit den Füßen zu tappen. "Musik", sagt er dann leise "ist wie der Wind. Sie treibt einen voran, wenn man mit ihr geht, sie lässt einen stolpern, wenn man gegen sie geht. Ihr selbst seid der Geist des Windes gewesen, habt die Musik für andere gemacht. Nun müsst ihr euch anderen Geistern unterwerfen. Beginnt wie eine Weide. Hin- und her, hin- und her..." Er wiegt sich sanft im Rhythmus.
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Avelina di Braida »

Einen Moment blickte sie ihn noch ein wenig... irritiert an ob seiner Erklärung der Fleischtöpfe. Dieser Ausdruck schien sie noch immer zu befremden, doch sie ließe es dabei bewenden und beobachtete ihn, bei seinen folgenden Worten.

Natürlich hatte sie sich das ein oder andere mal zur Musik gewogen, wenn sie durch ihr Haus streifte, und die Mädchen üben hörte... doch das war etwas anderes. Es war privat, es gab keine Zuschauer, keine Beobachter. Letztere schienen die Sache schwieriger zu machen und so stand sie noch einen Moment Stocksteif vor ihm und ließ noch einmal den Blick über die Leute schweifen. Sicher, das ein oder andere Augenpaar war auf sie gerichtet, sie fiel definitiv auf zwischen den Bauern dieses Örtchens. Doch sie standen inzwischen im Schatten, und das Interesse schien nachzulassen.

Ein wenig unsicher schloss sie die Augen, versuchte auf die Musik zu lauschen und eventuelle Beobachter auszublenden... es waren die Rhythmen der Trommeln die sie auch bald gefangen nahmen und dafür sorgten, dass irgendein archaischer Urinstinkt ihre Hüften im Takt der Musik schwingen ließ.
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Alain le Beau
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Re: [1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain schaut seitwärts zu ihr und grinst. Dann tritt er rasch hinter Avelina und legt - nach einem kurzen Blick, der ihr Einverständnis sucht - seine Hände sanft auf ihre Taille. "Man erkennt die Musikerin", sagt er leise an ihrem Ohr. "Das Taktgefühl besitzt ihr. Nun müssen wir an der Form arbeiten." Er bewegt seine Hände nur ganz leicht, verändert Avelinas Haltung. "Ihr seid kein Stück Holz. Ihr seid etwas Lebendiges. Wenn eure Finger über das Instrument gleiten, dann sind sie nicht steif. Jetzt stellt euch vor, die Finger..." Besagte Gliedmaßen wandern erneut über ihre Seite "...seien eure Beine. Wiegt sie im Takt, so wie sie im Takt Töne erklingen lassen würden."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Fröhlicher Kreis [Avelina, offen]

Beitrag von Avelina di Braida »

Man konnte deutlich die Anspannung bemerken, als er hinter sie trat. Noch verstärkt wurde dieser dieser Eindruck, als er die Hände auf ihre Taille legte, sie zuckte sogar kurz zusammen bei der Berührung, fuhr mit dem Kopf herum und man mochte einen winzigen Moment das Tier in ihren Augen aufblitzen sehen. Als er noch neben ihr gestanden hatte, schien sie deutlich entspannter, jetzt traf der Vergleich mit dem Stück Holz durchaus zu, denn sie hatte auch die Bewegungen kurz völlig eingestellt.
Vorsichtig lächelte sie nun, wenngleich es kein echtes Lächeln war, und versuchte sich wieder zu entspannen, auf seinen Rat einzugehen. Dies wurde jedoch durch jede erneute Berührung erschwert, als er ihre Haltung änderte, als die Finger die Seiten entlang wanderten...
Und doch versuchte sie seine Worte zu befolgen, die Reaktionen ihres Körpers zu überspielen, ganz die wohlerzogene Toreador.
„Nun, lebendig würde ich mich nicht gerade nennen.“ meinte sie leise, mit einer Spur Sarkasmus, „Ich habe nicht einmal derart rosige Wangen wie ihr aufzuweisen.“
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