[1012] Blut und Spiele [Ajax, Amalia, Arash, Livia, Alain, Sousanna, Toma, Ilario, Galeno, diverse (SL)]

[September + Oktober '18]
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Amalia
Salubri
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Amalia »

Das Plätschern der Ruder war das Erste, was die junge Kainitin vernahm und da sie sich an einer Hauswand gelehnt hatte, hatte sie einen überraschend guten Blick auf den ersten der Prinzen, sogar, als dieser noch im Wasser war. Natürlich hatte die bloße Silouette schon gesehen und alleine die Art der Haltung und das Zittern der Schatten sagten ihr, dass es nun an der Zeit war zu handeln … sie wusste nicht, ob man sie sehen konnte, doch sie konnte sehen und das reichte ihr.

Mit einer nie für möglich gehaltenen Eleganz sank die Salubri langsam und andächtig auf die Knie, der Blick senkte sich und mit vollstem Respekt verharrte sie so, wie die Etikette es von ihr verlangte … auf beiden Knien und mit gesenktem Haupt. Als das Geräusch der Ruder verebbte und sie einen leichten Blick wagte stellte sie fest, dass sie den ersten Prinzen nicht mehr sehen konnte, doch erheben wollte sie sich noch lange nicht, denn sie hatte schon die Hufe gehört und die Atmosphäre war ihr unheimlich vertraut … das Erblicken einer einzelnen Rabenfeder reichten aus und Amalia warf sich noch demütiger in den Dreck der da vor ihr lag. Sanft berührte sie mit der Stirn den Boden und verharrte so … das einzige was sie tat war es die Richtung der ihres Lehnsherrens anzupassen. Sie sagte nichts, wagte es nicht einmal ihr sonst so falsches Atmen aufrecht zu erhalten.

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Sousanna
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Sousanna »

Die Harpyie hatte sich zurück gehalten. Sie mochte den Ort gestellt haben, mochte hier die Herrin des Hauses sein, doch sie ließ den Dingen ihren Lauf. Wachte über alles wie eine Nymphe es über ihre Quelle tat.
Ein jeder hatte ihren Gruß empfangen. Ein jeder ein freundliches Wort bekommen und ein Lächeln.

Doch da die Prinzen erschienen, sank sie auf die Knie. In einer einzigen Bewegung wie der einer Tänzerin, die diese Geste für genau jenen Augenblick Stunden über Stunden einstudiert hatte. So verharrte sie mit demütig gesenktem Haupt, abwartend. Gleich einer Statue, die doch von erschreckender Lebendigkeit war, harrte sie auf ein Zeichen.
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Ajax
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Ajax »

Ajax hatte ebenso wie alle anderen bemerkt, dass bereits einer der Teilnehmer des Treffens eingefunden hatte und er ging ebenso wie alle anderen auf die Knie, seine Haltung mochte die Eleganz der anderen vermissen, doch was erwartete man schon von einem Krieger. Er tat genau das nötige, nicht mehr und nicht weniger.

Lediglich bei seinem Lehnsherrn beugte er den Rücken noch ein wenig weiter durch und holte in einer ruckartigen Bewegung seinen Speer vom Rücken um ihn dem Prinzen von Mailand darniederzulegen. Es war nicht perfekt, aber es war ausreichend.


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Il Canzoniere
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Il Canzoniere »

An beiden Enden gab es etwas zu sehen. Oben an Deck deshalb, weil gestandene Kainiten zu Boden fielen wie Fliegen nach einem Blitzschlag - bis auf Alain, der Dank seines Schabernacks den richtigen Moment verpasste und sich zu spät zu Boden warf. Dies führte dazu das der drahtige, dunkelhäutige Diener des über Wasser reisenden Prinzen sicherstellte das er zum einen etwas Dreck fraß und zum anderen ja nicht mehr den Kopf hob ehe sein Herr das Deck verlassen hatte.... und ihm kurzerhand einen Stiefel auf den Nacken stellte. Calistus selber warf lediglich einen Blick über die Anwesenden, offenbar auf der Suche nach jemandem der sich als Gastgeber offenbarte. Knapp überflog er jedes Gesicht und jeden Hinterkopf, außer Alains. Den ließ er völlig links liegen. Kurz überflog sein Blick auch Sousanna, glitt dann jedoch zu ihr zurück und wartete einen Moment ehe er leicht winkte. Offenbar wollte er sich nicht selbst die Tür zum unteren Deck aufmachen.

Unten wiederrum senkte der Kastellan den Blick zu langsam vor dem heranschreitenden monochromen, entstellten Gesicht des mailändischen Prinzen. Dieser war so rasch unterwegs das er Ilario bereits passiert hatte als klar wurde das hier unsittliches Verhalten das Protokoll störte. Er blieb so abrupt stehen das die ihm folgenden beiden Männer beinahe... aber nur beinahe aufliefen. Einen Moment verharrte er, dann drehte er nur den Kopf nach hinten um. Blickte zu Ajax hinüber, der ihm noch immer den Speer darbot. Und nickte leicht aber bestimmt in Richtung des dreisten Kastellans... ehe er selbst seinen Weg an Deck fortsetzte.

Oben auf dem Deck trafen die beiden dann aufeinander. Totila ließ seinen raschen Schritt ausgleiten. Blieb nur wenige Schritt von dem wartenden Pisaner entfernt stehen. Beide musterten sich abschätzig, dann nickten sie einander auf solch verschiedene Arten zu das man beinahe staunen musste das es nur ein Wort dafür gab und nicht zwei. Calistus lächelte sogar und blinzelte langsam mit den Augen. Totila starrte nur zurück. Sein Gesicht wie eine Maske tragend. Der Moment zog sich einige lange Augenblicke, dann wandten sich die beiden, geradezu simultan ab, blickten wartend zur heutigen Gastgeberin hinüber.
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Alain le Beau
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Alain le Beau »

Als sein Gesicht auf dem harten Holz des Decks aufschlägt, brüllt Alain auf. Fort sind die sanfte Stimme und der melodische Akzent, fort sind Charme und Witz. Der Laut ist tierisch, wild und ungezähmt. Die Züge des Blonden sind zu einer Maske des Hasses verzerrt, während seine Arme ineffektiv versuchen, das Bein seines Peinigers zu greifen. Aber sie gleiten wirkungslos an den hohen Lederstiefeln ab. Alains Fingernägel ziehen Spuren durch das Holz und mindestens einer bricht in unschöner Weise ab.

Offensichtlich ist der Diener kein Schwächling. Recht mühelos hält er den Rasenden unter Kontrolle - was in diesem Fall 'unter seinem Stiefel' bedeutet. In impotenter Wut windet sich der Tzimisce unter dem Schuh, öffentlich bloßgestellt. Aber es gibt kein Entkommen, da hilft auch Fauchen und Treten nichts.
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Ajax
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Ajax »

Ajax hatte zwar den Kopf gesenkt, doch die Situation die sich abgespielt hatte war ihm nicht entgangen. Ein kurzes Kopfschütteln war noch zu erahnen bevor sich sein Körper in schier unbändiger und kaum zu erahnender Geschwindigkeit verzerrte. Die Ränder seiner Kleidung wurden zu schlieren, die ihren eigenen bösen Scherz mit den Augen ihres Betrachters spielten. Bruchteile eines Augenblicks später war er schon vor dem Kastellan, dieser blieb stoisch stehen und nickte würdevoll, um seine Strafe einem Wanderer auf dem Weg der Könige gerechtwerdend, zu empfangen, als ihn auch schon eine schallende Ohrfeige traf.

Doch der Schlag schien nicht die gewünschte Wirkung zu entfalten, die der Liktor erwartet hatte und seine Faust bohrte sich in fließender Bewegung in den Unterbauch des Lasombra. Langsam aber sicher ging der Lasombra unter der Wucht der Schläge in die Knie. Aber auch damit gab sich Ajax noch nicht zufrieden, sein Durst nach Gewalt war nicht zu stillen. Während sich der Kastellan ihrer Majestät schon in der Abwärtsbewegung auf die Knie befand schloss er mit unmenschlichem Tempo den Rest der Distanz die sich zwischen ihnen befand und man konnte gerade noch erkennen wie das Knie des Kriegers noch einmal die Magengrube traf. Dieses mal hörte man das schneidende Geräusch von brechenden Knochen.

Damit war die Sache geklärt und Ajax folgte seinem Lehnsherrn ohne noch einen weiteren Blick zurückzuwerfen. Im Gang befindlich hob er seinen Speer vom Boden auf. Es war gerade mal fünf Wimpernschläge vergangen.
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Sousanna
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Sousanna »

Die Gastgeberin schien einen Augenblick von der eingeforderten Brutalität erschrocken. Zumindest weiteten sich für einen Lidschlag ihre großen, tiefbraunen Rehaugen noch ein wenig, doch dann schien sie sich zu fangen und keine weitere Reaktion durchzuckte den schönen, schlanken Leib mehr, die darauf hindeutete, das eben etwas geschehen war, das jemanden erschrocken hatte.

Auf die Aufforderungen der Prinzen erfüllend, erhob sie sich schließlich und zeigte noch eine tiefe, so filigrane Verneigung die an eine Blüte im Wind erinnerte.
In dem getragenen Tonfall einer sehr guten Schauspielerin oder einer Priesterin aus alten Zeiten dann begann sie die Begrüßung der höchstverehrten Prinzen. Ließ ihre Zunge jeden einzelnen der Titel umschmeicheln, als sei es die größte Ehre sie überhaupt auszusprechen - und wenn man ehrlich war, so war es das auch.
Sie hieß die höchst verehrten Herrschaften auf ihrem Schiff willkommen, es sei Ehre für sie, dieses Stück ihrer Heimat solch glorreichen Gästen präsentieren zu dürfen. Und vor allem hoffe sie, die Harpyie Genuas, dass man hier Freude und Zerstreuung finde.

Es folgte eine Handbewegung, die an eine Zaubergeste erinnerte und durch die sich die Tore wie von Geisterhand öffneten. In einer einladenden Geste trat sie beiseite, die so hochrangigen Gäste vor sich einzulassen, ehe sie ihnen galant in ihr Heiligtum folgen würde.
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Ilario
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Ilario »

Er hatte es kommen sehen, sich gewappnet und die Schläge des Brujah in Empfang genommen. Länger als Ilario selbst erwartet hatte hielt er stand, doch viel schwerer als das Hinnehmen des körperlichen Schmerzes wog der Kampf gegen die Bestie im Inneren, jenes wilde dunkle Tier das eine Chance witterte sich loszureißen. Dieser Wettstreit währte nur kurz, mit eisernem Willen wies der Lasombra sein Tier in die Schranken, noch ehe er unter den Schlägen Ajax zusammenbrach. Kaum waren der mailänder Prinz und sein Vasall an Bord gegangen und außer Sicht, da erhob Ilario sich. Leise knackend wuchsen Rippen wieder zusammen und die Blessuren im Gesicht heilten größtenteils, dennoch blieben sichtbare Spuren… die er nicht verdecken konnte oder wollte. So erwartete Ilario nun, schweigsam und würdevoll in die Nacht blickend, ergeben die Ankunft seiner Herrin. Und war da nicht sogar die Andeutung eines Lächelns in seinen meergrauen Augen?

Raserei abgewendet in Runde zwei

Wurf auf Überzeugung:@Ilario(Martin): 2d10 = (10+10) = 20
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Il Canzoniere
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Il Canzoniere »

Totila schritt als erster durch die Tür hinab in den Bauch des Schiffes, Calistus folgte dicht darauf. Beide Prinzen waren ohne einen Blick zurück in dämmerige Umgebung hinabgeschritten als wäre es ihre zweite Heimat. Wobei es vermutlich sogar mehr war als das. Nachdem auch Sousanna und Totilas Männern (unter den sich auch Ajax befand) unter Deck verschwunden waren blickte sich der Leibwächter Calistus, noch immer Alain mit dem Fuß auf dem Hals zu Boden drückend um und schmunzelte einen Augenblick ehe er sich mit Schwung vom darniederliegenden Tzimisce abstieß und sich rasch von ihm entfernte um seinem Herren unter Deck zu folgen.

Den geifernden Schönling an Deck des Schiffes freilassend.

Natürlich war dies der Augenblick wo die unten vor dem Schiff stehenden etwa hundert Meter entfernt eine kleine Gruppe um die Ecke Bogen sahen. Noch ein Stück entfernt und auch nicht sonderlich schnell schreitend, dennoch stetig näherkommend. Die Gruppe, die größtenteils aus uniformierten Soldaten bestand, schirmte die beiden Individuen im Zentrum sorgsam vom nächtlichen Genua ab. Viele von ihnen als Hausgarde Aurores zu erkennen, jedoch auch eine Reihe Männer in roten Waffenröcken die eindeutig nicht von hier stammten.

Die weiße Prinzessin schritt, Arm in Arm, neben einem ungewöhnlichen Mann einher. Der blonde Mann war auf den ersten Blick als zweierlei zu erkennen: herrschaftlich und unverschämt reich. Ein gutes Stück kleiner als die meisten der Anwesenden war er zwar, doch deutlich über dreißig Jahre alt. Er war breit und allein seine Haltung sprach von Kraft, Geschwindigkeit und Eleganz.
Seine Füße endeten in Lederstiefeln so fein, dass sie wie eine zweite Haut aus Kalb knapp unterhalb seiner Knie endeten. Seine Hosen waren aus so reichem, rot gefärbtem Leinenstoff, dass nur Kinderhände ihn so fein und dicht gewebt haben konnten. Der lange Rock, der ihn burgunderrot vom Knie bis zum Halse kleidete, ging ihm bis zu den Handgelenken. Der Saum war mit feinsten Goldfäden durchwirkt, im verwirrenden Muster der alten Germanen. Um seine Schultern lag ein langer Mantel aus feinstem, rotem Zobel, der sich eng um seine Gestalt schmiegte.
Angetan war er mit allerlei Ringen und Ketten, gülden und prächtig, die ihm an den breiten Fingern und um den dicken Hals lagen. Ein Medaillon glitzerte unter dem Mantel hervor, verziert mit einer verwirrenden Anzahl an Details. Darin eingelassen war ein Rubin so rein und groß wie eine Kirsche. Am Ringfinger seiner rechten Hand prankte ein Siegelring von der Größe einer Sesterze, geschnitten aus einem einzigen, roten Beryll.
Lang und mächtig fiel ein Schnurrbart unter seiner Nase herab, ganz nach Art der alten Väter, bis auf die Brust und eingefasst von zwölf goldenen Ringen auf jeder Seite. Das Haar trug er kurz und das Kinn stolz erhoben.
Auf seinem Haupt trug er einen Reif, sicher einen Finger breit, verziert mit einem jeden Edelstein, den es aus Gottes reicher Erde zu holen gab. Rubine und Rhodonite, Morganite, Piemontite und Rhodochrosite folgten da dicht auf dich, spiegelten den Glanz der wenigen Fackeln irisierend wieder.

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Neben ihm schritt Aurore mit sanftem aber sicheren Schritt daher. Keiner der Anwesenden konnte sich daran erinnern wann sie einmal so unbedarft am Hafen entlanggeschritten waren. Diejenigen die das letzte Mal dabei gewesen waren als sie öffentlich hier auftrat mochten die Szenerie mit geweiteten Augen beobachten. Äußerlich wirkte sie wie bekannt, zumindest was öffentliche Anlässe anging: Ihre nackten Beine, die wohl nur der Gewohnheit halber in Sandalen steckten, endeten in schlanken Fesseln, die heute Abend in einer Art von ernsthafter Haltung fest auf dem Boden standen.
Kleine, feste Brüste zeichneten sich unter einer locker fallenden Tunika ab, die große Teile ihrer Schultern, ihres schlanken Halses und ihres Dekolletes freiließ, aber bis zur Mitte ihrer Waden reichte. Weiß zeichnete sich ihr Fleisch vor dem dunkel der Nacht ab, von feinen, blauen Äderchen gezeichnet, die ins Dunkelblau hinüberglitten und ihr eine subtile Marmorierung gaben. Wie die ganze Linie des Alexander von Paris zeichnete auch sie sich durch einen auffallenden Schimmer, einen Glanz ihrer braunen Haare und blauen Augen, ihres ganzen Wesens aus. Wie die ganze Linie ihres Großerzeugers war sie eine antike Statue, der ein Gott Leben eingehaucht und das der Menschen zu trinken befohlen hatte.
Nur die purpurne Palla, die sie um die Oberarme gewunden hatte und deren Zipfel sie nun gelangweilt zwischen den Fingern ihrer linken Hand drehte, brachte Farbe auf die Statue, die die Prinzessin von Genua war.
Ihr Gesicht, das gleichgültig und kühl von oben herab das Jungblut betrachtete, war ebenmäßig und schön, das Gesicht einer jungen Frau, die eben erst die Tollheiten der Jugend hinter sich gelassen hatte. Blutrote Lippen pressten sich aufeinander, noch unentschieden, ob sie lächeln oder maulen sollten. Ihre Wangen erglühten zart von einem sanften Rosa, als atme sie noch, als pumpe keine verfluchte Vitae sondern echtes Leben durch ihre Adern.

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Alain le Beau
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Re: [1012] Blut und Spiele [SL, Liktoren, Arash, Livia, Alain, Sou, Toma, Ilario, Galeno]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain hat keinen Sinn für Schönheit. Ja, es ist zweifelhaft, dass er Prinzessin und Begleiter überhaupt wahrgenommen hat. Er hat nur ein Ziel: Diesen Leibwächter zu packen, zu zerreißen, zu zerformen, zu zerfleischen. Mit einer bewundernswerten Beharrlichkeit setzt er ihm nach und wird ihn mit Sicherheit alsbald erreichen, diesen verhassten Sack aus Fleisch und Blut. Ein triumphierendes, freudiges Grinsen steht auf seinen Zügen. Offenbar malt er sich bereits seine Rache in den schönsten Farben aus. Sofern das Tier malen kann. Denn dieses hat gerade die unverhohlene Kontrolle über den Tzimisce.
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