[1012] Ein unmoralisches Angebot [Alain, Seresa]

[Seresa]

„Beweisen, dass ich nicht wie meine Vorfahren bin. Den Teufelskreis des Hasses und des Todes durchbrechen, so dass meine Kinder und Kindeskinder einmal frei von der Erbschuld meines Blutes sind. Dass mein Blut und ihr Blut nicht als verdorben angesehen wird und wir Verachtung finden für Dinge, welche wir nicht taten und welche soweit zurückliegen, dass kaum Jemand mehr die tatsächliche Wahrheit und die Geschehnisse von damals kennen mag.“

Seresa schwieg und schüttelte kurz den Kopf.

„Mir ist bewusst, dass meine Vorstellung eines besseren Ortes nicht für alle unserer Art gilt und gelten kann. Womöglich werde ich mein Ziel nie erreichen, denn es spricht wahrlich mehr dagegen als dafür. Dennoch habe ich die Chance bekommen, um die Welt in meinen Augen zu einem besseren Ort zu machen und ich gedenke diese zu nutzen.“

[Alain le Beau]

Alain reibt sich das Kinn. "Das klingt nun eher so, als wolltet ihr die Welt für euch selbst zu einem besseren Ort machen. Was ich sehr gut nachvollziehen kann. Ihr sucht Seelenfrieden, ich das Vergnügen, aber am Ende dienen diese Dinge doch demselben Zweck." Er nickt. "Ja, das kann ich respektieren. Ihr solltet euch nur darüber klar werden. Selbsttäuschung ist verbreitet genug unter unsereins."

Der Tzimisce schaut Seresa ernst an. "Wenn ich euch bei eurer Suche helfen kann, so müsst ihr es nur sagen. Es kann nicht gerade angenehm sein, wenn man sich Nacht um Nacht den Kopf über solche Dinge zermatert. Und natürlich stehe ich gerne zur Verfügung, falls ihr Ablenkung davon sucht..."

[Seresa]

Ein Schmunzeln umspielte die Lippen der Brujah, während ihre Hände eine sich öffnende Geste beschrieben.

„Ich sprach einzig von dem, was ich für mich selbst als wichtig erachte, weil wir darüber sprachen, wie Ihr die Welt längerfristig verändern könntet, so dass sie Euch zu jeder Zeit erfreuen mag. Ich selbst würde nie von Euch verlangen, dass Ihr an Jemanden anders als Euch denkt. Entsprechend hat dies wahrlich nichts mit Selbsttäuschung zu tun, wenn ich Euch einzig einen kleinen Teil dessen nenne, wie ich mir eine zu einem besseren Ort veränderte Welt vorstelle. Zumal dieses Thema gewiss zu weitreichend wäre, um es mit wenigen Worten beschreiben zu können. Zudem wollte ich Euch wahrlich nicht mit den Ideen einer Brujah ermüden, weiß ich nur allzu gut darum, wie wenig Ihr davon haltet Euch zu langweilen.“

Das Lächeln auf den Lippen der Gelehrten wurde breiter, bevor die Hand der Brujah eine wegfegende Geste beschrieb. Offensichtlich hatte sie derzeit wenig Interesse daran, dass das Gespräch weiter in die Richtung verlief, in welches es sich gedreht hatte.

„Was meine Suche angeht, so danke ich Euch für das Angebot, doch wie ich bereits sagte, liegt diese lange in meiner Vergangenheit. Dennoch ist eine Ablenkung durchaus etwas, was ich zu schätzen wissen könnte, sollten wir wahrlich nie die schönen und faszinierenden Seiten vergessen, welche unser Dasein mit sich bringen mag. Sofern Ihr demnach eines Nachts im Gegenzug meine Dienste benötigt, um Euer großzügiges Angebot zu vergelten, so zögert nicht, mich darauf anzusprechen.“

Ein höfliches Nicken der Brujah folgte.

[Alain le Beau]

"Nun", sagt Alain nachdenklich, während er Seresa anblickt. "Vielleicht hättet ihr ja Lust, mich zu einer kleinen Zusammenkunft zu begleiten? Nichts Wichtiges... allein, es ist so, dass jene zweigesichtige Wahnsinnige mich noch immer verfolgt. Wo rohe Gewalt und das, was sie listig nennt, versagt haben, da versucht sie es nun über ihr Amt. Das Amt, das sie selbst beschädigt hat. Ich habe vor ihr kleines Spielchen mitzuspielen."

Er grinst schief. "Wenn es allerdings zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommt, dann werde ich nicht lange bestehen. Da wäre es nützlich, den starken Arm einer Dame der Gelehrten an meiner Seite zu wissen."

[Seresa]

Die Brujah dachte für einige Momente schweigend über das beinahe als unmoralisch zu bezeichnende Angebot des Tzimiscen nach. Sie wog den Kopf nachdenklich leicht hin und her, während sich auf ihren Lippen immer mehr ein Lächeln durchzusetzen schien und sie schließlich nickte.

„Das wäre wahrlich etwas, werter Alain, was verspricht eine überaus unterhaltsame Ablenkung zu werden. Ich denke, ich wäre durchaus dazu geneigt, Euch zu einer kleinen Zusammenkunft zu begleiten.“

[Alain le Beau]

"Wundervoll, wundervoll." Alain grinst. "Was auch immer passiert, es wird höchstwahrscheinlich sehr unterhaltsam. Selbst wenn gar nichts passiert. Ich empfehle ein genaues Studium der Gesichtsausdrücke."

Etwas ernster fügt er hinzu: "Sollte ich in Raserei verfallen, warum auch immer, wäre es vielleicht ganz gut, wenn ihr mich ebenfalls aufhaltet. Ich bin sicher, das wird euch wenig Mühe bereiten. Natürlich würden mein Tier und ich niemals ohne Grund auf jemanden losgehen, aber Recht zu haben bedeutet ja nur ausgesprochen selten, dass man auch das Recht auf seiner Seite hat..."

[Seresa]

Seresa nickte nur kurz.

„Gibt es denn Abseits des genauen Studiums der Gesichtsausdrücke noch etwas, worauf ich mein Augenmerk legen sollte. Nur um nicht versehentlich etwas bei der höchstwahrscheinlich sehr unterhaltsamen Zusammenkunft zu übersehen oder etwas gar zu verpassen?“

[Alain le Beau]

Mit einem Schulterzucken breitet Alain die Hände aus. Er grinst. "Das kommt darauf an, was ihr wollt. Wer euch interessiert. Solche Gelegenheiten sind immer voller Potential." Nach einer kurzen Pause legt er den Kopf schief. "Vielleicht ist einer der Anwesenden euch ein Freund oder ein Feind? So oder so kann es nicht schaden, seine oder ihre Schwächen zu kennen. Vielleicht wolltet ihr schon immer einmal diese Villa Dimbes von innen sehen? Vielleicht wollt ihr etwas über mich lernen, oder über Amalia. Denkt darüber nach, werte Seresa."

[Seresa]

„Ihr verspracht Ablenkung. Mehr Interesse hege ich nicht an dieser Zusammenkunft. Weder bin ich Amalias Feind noch der Eurige. Zumindest hat sie oder habt Ihr mir bisher noch keinen Grund dafür geliefert.“

Seresa zuckte leicht mit den Schultern.

„Davon ab lohnt es sich für mich nicht weitreichende Freundschaften, geschweige denn Feindschaften zu pflegen. Ich kam einst nach Genua auf Grund der Suche nach Informationen über meine Vorfahren. Derzeit verweile ich, weil ich meine Schuld an Sousanna auf Grund meines Kontrollverlustes versuche abzutragen. Dankenswerterweise habe ich Duldung in Genua erfahren, weshalb mir dies überhaupt möglich ist zu versuchen. Wohin mich mein Weg danach führen wird?!“

Die Brujah pausierte und zuckte erneut mit den Schultern.

„Ich weiß es noch nicht.“

Seresa legte ihren Kopf leicht schief und betrachtete Alain fragend.

„Doch was meint Ihr mit Villa Dimbes? Was soll dies für ein Ort sein? Ich habe in meinen zehn Jahren in Genua noch nie davon gehört.“

[Alain le Beau]

"Woher soll ich das wissen? Niemand scheint sie zu kennen, aber dorthin hat mich unsere wohlwerte..." Die Ironie ist hörbar "...Liktorin geladen. Ich vermute, es handelt sich dabei um einen schön abgelegenen Platz, wo sie mich ohne Zeugen bedrohen oder gar vernichten kann." Er lacht. "Der älteste Trick: 'Alain ist in Raserei gefallen, wie man es von diesen Sündern kennt - ich musste ihn vernichten!' Ich würde nichts anderes von ihr erwarten. Dass sie ihr Amt missbraucht, ist ja bereits bewiesen."

Er schüttelt den Kopf. "Das manche Leute so nachtragend sein können... erstaunlich." Dann winkt er ab und wendet sich interessiert wieder Seresa zu. "Eine Schuld? Ein Kontrollverlust? Was ist passiert?"