[1012] Woran wir glauben [Ilario, Seresa]

[September + Oktober '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Seresa
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Re: [1012] Woran wir glauben [Ilario, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Relevanz.“

Das Wort selbst klang seltsam nachdenklich und das folgende Schweigen belegte, dass sie sich über die Antwort auf die Frage wohl einige Gedanken machte und diese gegeneinander abwog. Als sie schließlich sprach war diese Nachdenklichkeit noch immer zugegen.

„Keine, für welche ich bereit wäre mein Dasein zu riskieren.“

Seresa pausierte für einen Moment, bevor sie weitersprach.

„Ich bin mir bewusst, die Frage nach derlei Wissen ist kompliziert und birgt Risiken, zumal meine Antwort darauf nichts war, was die Situation einfacher gemacht hätte oder gar zur Entspannung beitrug. Die Frage mag bei Euch zu Unrecht Skepsis hervorgerufen haben. Doch nun da Ihr nach Relevanz gefragt habt, kann auch ich mich nicht gänzlich von aufkeimendem Misstrauen freisprechen. Von Überlegungen, über welche ich mir zuvor in dieser Form keine Gedanken gemacht hatte und welche doch unangenehme Fragen aufwerfen könnten.“

Ihre Augen verweilten nachdenklich in den inzwischen wieder meergrauen ihres Gegenübers. Es schien als müsste sie sich dazu überwinden, an diesem Punkt weiterzumachen, doch letzten Endes tat sie diesen Schritt.

„Relevanz.“

Sie nickte leicht, wohlwissend, dass sie ihm zwangsweise ein Stück entgegenkommen musste, so sie überhaupt auf eine redliche Antwort auf ihre Frage hoffen wollte.

„Ich hatte Euch erzählt, dass Fabrizio - oder was auch immer ich damals für Fabrizio gehalten hatte - mir die Erlaubnis gab, das Haus des Botschafters zu nutzen, um dort so viele Menschen wie möglich unterzubringen, welche vor den Sarazenen flohen. Ich fragte Euch nach den Leichen, da ich auf der Suche nach Frauen und Kindern bin, denen ich damals gedachte zu helfen. Ich befürchte, sie könnten den Tod in den Klippen gefunden haben oder im Falle der Kinder die Versklavung, denn ich traf sie nicht erneut in Genua an. Womöglich sind sie noch am Leben und ich suchte bisher einzig an den falschen Orten.“

Die Brujah zuckte leicht mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht.“

Seresas Blick wanderte zu Boden und sie schüttelte ruckartig - gar verbissen - den Kopf, während sie auf die Steinplatte unter ihren Füßen blickte. Bitterkeit lag in den Gesichtszügen der Gelehrten. Ein innerer Vorwurf, welcher sie zu quälen schien und welcher der Lasombra in dieser Form noch nie bei der Brujah gesehen hatte. Ein falsches, stumpfes, leises Echo in Form des kurzen Aufflammens der Erinnerung an die Menschlichkeit, welcher sie vor vielen Jahren noch anhing. Ihr Unterkiefer hatte sich leicht abgesenkt, was dafürsprach, dass ihre Fangzähne in dem Moment in welchem sie schwieg ausgefahren waren. Erst als der Grund für ihr Schweigen verschwunden war und sie sich erneut gefangen hatte, sprach sie weiter.

„Selbsterkenntnis.“

Das Wort war ruhig gesprochen und das Rascheln des Sandes durchschnitt die Stille, die danach für wenige Momente herrschte.

„Wir sprachen in der heutigen Nacht darüber, wohlwerter Ilario.“

Ihre Augen fanden zurück zu dem Lasombra, während sie leise weitersprach.

„Mir ist bewusst, dies alles ist viele Jahre her und ich vermag nicht zu beurteilen, ob Ihr selbst, Euer Diener oder der alte Priester San Nazareths sich überhaupt an die Toten erinnern mögen. Zumal ich annehmen muss, dass ihre Leiber wohl von den reißenden Wassern und scharfen Steinen gekennzeichnet gewesen sein durften. Doch da Ihr selbst stets ein Wissenssucher wart, nehme ich an, Euch wäre Ungewöhnliches an ihnen aufgefallen. Sei es der allgemeine Zustand ihrer Körper gewesen oder Auffälligkeiten daran. Die Kleidung oder Schmuck, welchen sie womöglich trugen.“

Seresa pausierte erneut, bevor ihre Hand eine öffnende Geste beschrieb.

„Ich wäre Euch dankbar über alles, was Ihr über die geborgenen Toten erzählen wollt, dürft oder gar könnt, wohlwerter Ilario, um meine Sorgen zu beschwichtigen, doch ich verstehe die Schwierigkeit der Situation. Ich werde Euer Nein oder ein Schweigen akzeptieren. In diesem Fall werde ich an dieser Stelle keine weiteren Nachforschungen betreiben und an anderen Orten nach Jenen weitersuchen, deren Schicksal nach dem Krieg für mich ungewiss blieb.“
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Ilario
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Re: [1012] Woran wir glauben [Ilario, Seresa]

Beitrag von Ilario »

„Welche Überlegung? Welche unangenehmen Fragen würden aufkommen?“ Er schien nicht besonders besorgt, aber durchaus interessiert. „Dann hat euch Fabrizio, oder auch das Wesen das vorgab er zu sein, in irgendeiner Art und Weise hintergangen? Womöglich jene Menschen die ihr zu retten dachtet verschleppt, getötet oder schlimmeres? Jedenfalls habe ich kein Interesse daran eure Nachforschungen zu behindern oder zu unterbinden. Weder habe ich Grund zu schweigen noch euch zu hindern. Ganz im Gegenteil. Mein Interesse an den Toten kam erst mit dem miasmischen Ausdünstungen auf die die Bürger Mascharanas gefährdeten. Zugegeben auch eine günstige Gelegenheit für meine Leute sich beliebt zu machen in der Gemeinde.“ Die Toten waren ihm egal, allerdings mochte mehr daran sein. „Der Verwesungszustand, Wind und Wellen aufgesetzt ebenso wie den scharfen Klippen, war schon recht fortgeschritten. Schwer zu sagen aus welchem Siestri die Toten stammten, es sei denn ihr hättet irgendeine Einzelheit nach der ich mein Gedächtnis durchforsten könnte… Gab es denn irgendwelche Merkwürdigkeiten im Umgang mit Fabrizio zu jener Zeit? Welcher Art war das Verhältnis zwischen euch, meint ihr er manipulierte euch?“  
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Seresa
Brujah
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Re: [1012] Woran wir glauben [Ilario, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Ilarios charmante Art gegen Ende seiner Worte sorgte dafür, dass sich die Lippen der Brujah unweigerlich zu einem kaum sichtbaren Lächeln verzogen hatten und sie ihre Lider einen Moment bewusst schloss, bevor sie sie wieder geöffnet hatte. Ein Zeichen ihrer Zustimmung war wohl auch, dass sie ohne allzu langes Zögern antwortete. Zumal es mehr wirkte, als würde sie ihren Verstand nach Ungereimtheiten durchsuchen, welche ihr damals hätten entgangen sein können.

„Soweit ich es beurteilen kann manipulierte er mich nicht über die üblichen Maße hinweg, sofern man sein gezeigtes Verhalten überhaupt derart nennen will. So er mehr tat, tat er es in einer derart subtilen Art und Weise, dass ich mir einer bewussten Manipulation durch ihn in diesem Moment nicht gewahr wurde.“

Sie zuckte leicht mit den Schultern.

„Ich bin wahrlich nicht naiv genug anzunehmen Fabrizio hätte einzig aus reiner Nächstenliebe oder Ehrgefühl heraus gehandelt, als er meinte ich dürfe sein Haus nutzen. Eine gnädig schützende Hand über Menschen zu halten, hätte wohl ohne jedweden Zweifel ein gutes Licht auf ihn geworfen. Zudem nehme ich an, Euer Bruder im Blute hätte mich eines Nachts entsprechend höflich an seine gezeigte Freundlichkeit erinnert und ich hätte mich entsprechend erkenntlich gezeigt, so es im Rahmen des mir möglichen gewesen wäre.“

Erneut zuckte sie mit den Schultern.

„Eine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus pflegte ich keine besondere Art von Verhältnis zu Eurem Bruder im Blute, die über den stilvollen und wünschenswerten Umgang zwischen Vertretern unserer Art hinausging oder sich gar von dieser grundlegend unterschied. Doch weshalb nehmt Ihr an, Fabrizio könnte mich hintergangen haben? Glaubt Ihr allen Ernstes, ich würde derart gut über ihn sprechen, so ich dies annehmen müsste? Ob Broglio auf Grund des Feuers oder Melissa selbst für mich zu einer Falle geworden wären, vermag ich nicht zu beurteilen. Wie ich bereits sagte, kam die Ankunft der Truppen damals dazwischen. Entsprechend nein, ich hatte nie das Gefühl er würde mich in irgendeiner Art und Weise hintergehen. Er sagte damals, sie hätten dringende Angelegenheiten zu erledigen und nicht die ganze Nacht Zeit. Was er damit meinte und wer sie waren, weiß ich nicht. Ich hatte ihn nicht danach gefragt. Ohnehin meinte er damals, wir würden uns nach dem Krieg erneut sprechen. Fabrizio bat mich damals nicht um meine Hilfe und weder sah, noch besaß ich einen Grund mich ihm aufzudrängen.“

Die Schultern hoben und senkten sich erneut, bevor sie weitersprach.

„Wie ich Euch bereits sagte, hatte ich beide Male als ich mit Eurem Bruder im Blute gesprochen hatte, das Gefühl mit ihm selbst zu sprechen. Es gab für mich keinerlei sichtbare, hörbare oder gar spürbare Anzeichen, dass er etwas Anderes sein könnte, als ein ehrenwerter Vertreter unserer Art. Entsprechend muss ich Eure Frage verneinen. Da war nichts Merkwürdiges im Umgang mit Fabrizio zu jener Zeit. Ich bedaure. Dieses Wesen, welches vorgab er zu sein bei Hofe muss entsprechend entweder beängstigend gut darin gewesen sein, einen unserer Art nachzuahmen oder es hatte erst danach die Gestalt Eures Bruders im Blute angenommen. Womöglich wirkten hierbei Blutkräfte ähnlich derer vom Clan der Drachen, was jedoch noch immer sein seltsames Verschwinden nicht erklären würde. Zudem wirft es die Frage auf, ob Euer Bruder im Blute womöglich noch immer existieren könnte. An einem anderen Ort geschützt oder gar gefangen gehalten werden könnte.“

Seresa schüttelte leicht den Kopf.

„Ich weiß es nicht. Was ich jedoch weiß ist, dass so Fabrizio in jener Nacht meine Vernichtung gewollt oder gar schlimmeres mit mir vorgehabt hätte, hätte er dies wahrlich einfacher, schneller und diskreter zu einem weitaus geringeren Preis haben können. Wie Ihr demnach ein Verhältnis zu Jemandem bezeichnen wollt, der angeblich nicht davor zurückgeschreckt hatte, mehrere unserer Art kaltblütig zu vernichten, darunter einen meiner Brüder im Blute und der entsprechend keinen einzigen Grund besessen hätte, Rücksicht oder gar Gnade mir gegenüber walten zu lassen, obliegt Euch. Nichts dergleichen zu tun war ohne Zweifel ein weitaus größeres, unkalkulierbares Risiko für ihn. Weshalb er es dennoch tat, vermag ich nicht zu beurteilen. Womöglich lag es daran, dass ich ihn nie vorverurteilt habe, im Gegensatz zu manch Anderen in der Domäne, sondern ihn nach seiner eigenen Sicht bezüglich der massiven Vorwürfe gegen ihn befragt hatte. Dass ich bereit gewesen war, ihm zuzuhören und mir eine eigene Meinung zu bilden, statt die vorgefertigten Ansichten Anderer blind zu übernehmen.“

Erneut zuckte sie mit den Schultern.

„Doch ich nehme an, in diesem Punkt könnt ihr Fabrizio und seine wahren Motivationen wahrlich besser einschätzen als ich, wohlwerter Ilario. Zudem kennt Ihr meine Ansicht zu Eurem Bruder im Blute inzwischen zu genüge. Mir gegenüber hatte er sich stets angemessen, ehrenhaft und makellos verhalten. An ihm Anstoß zu nehmen, wäre in meinen Augen ähnlich wie Anstoß an Euch zu nehmen. Etwas, was gänzlich sinnlos wäre, denn es gäbe nichts, was ich aussetzen könnte.“

Für einen Moment schwieg die Brujah. Überlegte, ob sie fortfahren solle oder nicht. Entschied sich dann jedoch dafür.

„Was die Überlegungen und unangenehmen Fragen angeht, so ist es wie Ihr selbst sagt eine zugegeben günstige Gelegenheit für Euch gewesen.“

Ihre Hand beschrieb eine sich öffnende und beschwichtigend wirkende Geste.

„Ohne Zweifel keine, welche ich selbst nicht ebenso genutzt hätte, so sie sich mir dargeboten hätte. Was mich einzig daran stört ist die Frage, wie die Toten dort hinkamen. Es hieß, sie seien von den Sarazenen die Klippen hinabgeworfen worden. Doch welchen Grund hätten sie gehabt, sich überhaupt die Zeit zu nehmen und sich diese Mühe zu machen?“

Fragend lag ihr Blick auf Ilario.

„Auch die Frage, wie sie letztlich von dort weggelangt sind. Daraus ergäbe sich die weitere Frage, ob sie wahrlich jemals dort waren und weshalb es derart lange dauerte, bis man sich ihrer bewusst wurde. Es wäre weitaus einfacher ein entsprechendes Gerücht zu verbreiten und im Anschluss mit Tüchern verhüllte Leichen zu verbrennen, welche es durch den Krieg ohnehin in der Stadt zu genüge geben hätte.“

Seresa unterbrach für einen kurzen Moment. Offenbar war ihr etwas in den Sinn gekommen. Zum wiederholten Male an diesem Abend, stellte sich heraus, weshalb sie die Gespräche mit Ilario derart schätzte. Unwissentlich öffnete er ihr durch andere Fragen Zugang zu Schlussfolgerungen und neuen Bildern in anderen Punkten. Aus ihrer plötzlichen Überlegung gerissen fuhr die Brujah fort.

„Zumal kein Sterblicher lebensmüde genug gewesen wäre, sich Toten zu nähern, von welchen es hieß, sie besäßen miasmische Ausdünstungen. Einerlei, ob sie diese durch ihren Tod erhalten, bereits zuvor besaßen oder womöglich nie besaßen. Die Toten zu verbrennen besitzt zudem einen gewissen Reiz. Niemand kann nachprüfen, um wen es sich wahrlich dabei handelte oder heimlich Untersuchungen an ihnen machen. Zumal die Überlegung im Raum stände, ob der Ausbruch der erneuten Seuche in Quinto al Mare gar etwas mit jenen Toten zu tun gehabt haben könnte oder nicht.“

Die Gelehrte drehte ihre Hand noch ein Stück weiter, bevor sie sie zu ihrem Körper zurückführte. Ihre Erklärungen wirkten sachlich, distanziert und gänzlich unbeteiligt. Ganz so als hätte sie in den vergangenen Momenten dem Schatten einzig aufgezeigt, welche Fragen und Überlegungen bei ihr aufgetaucht waren, ohne ihm offenkundig wissentlich etwas damit unterstellen zu wollen.

„Wie ich bereits sagte, liegt mein Hauptinteresse einzig bei Jenen, welche ich suche. Ob sie am Leben sind oder bereits tot. Ob ich die Suche nach ihnen einstellen kann. Die Frage nach dem Siestri wahr hierbei zugegebenermaßen vermutlich weder sonderlich exakt noch hilfreich. Womöglich vermögt Ihr Euch daran zu erinnern, ob die Toten wohlgenährt oder eher vom Hunger geplagt aussahen. Ihre Haut gezeichnet von der Sonne und Zeichen der mühsamen Arbeit oder vom Schatten und einem leichten Tagwerk. Die Kleidung - oder die Reste derer - aus besserem und erlesenem Material oder aus schlichtem Tuch war.“
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Re: [1012] Woran wir glauben [Ilario, Seresa]

Beitrag von Ilario »

All ihre vielen Worte über Fabrizio kommentierte der Kastellan nur mit einem nachdenklichen Nicken und wenigen Worten. „Fabrizio Begado war ein ehrenwerter Mann.“ Offenlassend was er zu dieser Thematik noch alles ahnte, es war ein ehrenwerter Wandler auf der Via Regalis in den Strudel clansinterner Politik gerissen und dann auch noch Opfer der jenseitigen Kräfte geworden. Vermutlich.
„Welchen Grund die Sarazenen hatten Menschen von den Klippen zu stürzen, ob tot oder lebendig, kann ich nur vermuten. Was ich euch aber, bei meinem Wort, versichern kann: Die Leichen waren dort und ihre Ausdünstungen steigen bis in die Stadt. Ich war dort, habe sie die Klippen hinauf geschafft mit Hilfe der finstersten Schatten. Einem Menschen wäre dies nicht möglich gewesen. Das Verbrennen geschah auf Anraten des damaligen Priesters, zur Bannung der Ansteckungsgefahr. Ein schlüssiger Gedanke wie mir schien. Sollte jedoch wirklich mehr dahinter stecken… war es der verehrte Maximinianus der damals Einfluss auf diesen Priester hatte.
Was nun die Kleidung betrifft war diese schon arg in Mitleidenschaft gezogen und in der Dunkelheit schwer zu erkennen. Dem Feuer näherte ich mich wohlweislich nicht an und in den damaligen Nächten waren diese für mich ebenso schwer zu durchblicken wie für die meisten anderen unserer Art auch.“
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Re: [1012] Woran wir glauben [Ilario, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa senkte schweigend und dankend ihr Haupt. Es war weniger, als sie erhofft hatte und doch ein wichtiger Ansatzpunkt mehr. Keiner den sie bevorzugte, aber manchmal konnte man sich nicht aussuchen, welchen Weg man beschreiten wollte und musste, auch wenn sie die Warnung von Ilario sicherlich nicht vergessen hatte. Nach einem Moment des nachdenklichen Schweigens stellte sie noch eine Frage, nicht sicher, ob der Schatten bereit war, diese zu beantworten.

„Was vermutet Ihr, weshalb die Sarazenen Menschen von den Klippen stürzten, wohlwerter Ilario?“
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Re: [1012] Woran wir glauben [Ilario, Seresa]

Beitrag von Ilario »

„Beiläufige Grausamkeit. Menschen sind zu so etwas fähig, zumal unter der Anspannung des Krieges. Das wäre die einfachste Erklärung, die wahrscheinlichste wenn man nur die sterbliche Ebene betrachtet.“ Sorgenvoll flog sein Blick, wie so oft in dieser Nacht, hinaus über die Wogen. „Sollte eine gezielte Absicht dahinterstecken… glaube ich, dass dies eine weitere Grausamkeit war die unseren höchstverehrten Prinzen treffen sollte. Eine Gehässigkeit dessen der hinter dem sarazenischen Überfall steckt.“
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Seresa
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Re: [1012] Woran wir glauben [Ilario, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa schwieg, während ihr eigener Blick dem des Kastellans folgte. Es mochte für einen Moment den Anschein machen, als wären die Beiden sich viel zu ähnlich und sich einig, als sie gemeinsam auf denselben Punkt in der Ferne blickten und stumme Sorgen teilten. Dennoch trennten sie unbezweifelbar ihre Anschauungen darin, was grausam war. Sie mochten inzwischen auf ähnlichen Wegen des Dienens und des Herrschens schreiten, doch in mancherlei Dingen waren und blieben sie verschieden. Womöglich war Grausamkeit auch einzig eine Frage dessen, wo genau und wie hart man die feine Linie dessen zog, was notwendig war zu tun. Schließlich blickte sie zu Ilario zurück und nickte.

„Ich danke Euch für Eure offen Einschätzung, wohlwerter Ilario und hoffe wir werden eines Nachts wahrlich all Jenes erkennen können, was für uns bisher verborgen blieb. Habt erneut Dank für Eure gewährte Zeit und Euer Licht in dunklen Zeiten wie diesen. Es war mir eine Ehre.“

Das Haupt der Brujah senkte sich respektvoll vor dem Schatten und Ilario mochte erkennen, dass diese Bekundung ihm gegenüber nicht gekünstelt wirkte oder wie etwas, dass man einfach so tat. Die Gelehrte meinte es und es spiegelte sich in dieser Geste wieder. Nach einigen weiteren wenigen Worten der Verabschiedung, trennten sich die Wege der Beiden für diese Nacht.


Zusammenfassung:
In Zeiten eines drohenden Sturms treffen sich Ilario und Seresa an einem kleinen, abgelegenen, von hohen Klippen umgebenen und schwer zugänglichen Strand. Sie sprechen über vergangenes und werfen einen kurzen besorgten Blick in die Zukunft, während sie über den Weg der Nacht auf welchem sie schreiten philosophieren und darüber, was einzig angemessen ist und was bereits schlicht einfach grausam.
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