[1013] Wiedererwachen [Simon, Toma]

[November '18]
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Re: [1013] Wiedererwachen [Simon, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Es vergingen noch ein paar Nächte bis Toma entschied, dass der Körper des Toreador wohl eine weitere Wunde aushalten könnte. Die Löcher, die in seinem Bauch geprangt hatten, waren mittlerweile so gut verheilt, dass sie kaum noch sichtbar waren.
Tatsächlich glaubte Toma nicht, dass ihm das Innere des Toreadors irgendetwas besonderes würde zeigen, aber es war nicht so als wäre das nie vorgekommen. Vampirische Körper waren so erstaunlich und manchmal aber auch enttäuschend gewöhnlich. Und dies wusste man erst wenn man nachgesehen hatte.

Simon erfuhr Schmerz. Erneut. Eine Klinge die sich in sein Fleisch bohrte und von seinem Schlüsselbein über sein Brustbein fuhr bis hinab zu seiner Scham.
Ein langer Schnitt, der seinen Bauchraum und Brustbereich öffnete und den Blicken und Händen des Tzimsice offen legte. Ein Schmerz, der anhielt, als sich diese fremden Hände in seinen Körper senkten, seine Organe berührten und sich dazwischen wühlten. Sie abtasteten und begutachteten. Nicht einmal vor seinem Herzen machten sie halt. Die Ketten hielten ihn, doch Toma hatte auch einen Pflock bereit liegen, so es nötig sein sollte, den Toreador wieder niederzustrecken.

In dieser Nacht war Toma auch ebenso nackt, wie Simon. Auch der Tzimisce besaß einen relativ normalen menschlichen Körper, bis auf dass seine Taille recht schmal war für einen Mann, aber nicht unansehnlich und er kein Geschlecht besaß. Obschon sein Körper männlich anmutete mit den definierten Muskeln und der flachen Brust, war kein männliches Geschlechtsorgan zwischen seinen Beinen zu sehen. Stattdessen waren dort aber Narben...Ein Eunuch?
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Simon
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Re: [1013] Wiedererwachen [Simon, Toma]

Beitrag von Simon »

In dem verzerrten Gesicht des Toreador zeigte sich nichts als Schmerz. Da war weder Hass noch Zorn oder irgendetwas anderes zu sehen. Mochte Toma in seinem Inneren wühlen. (Ja, er war einverstanden gewesen, aber ...) Gedanken rasten durch Simons Verstand und versuchten, den Schmerz, den er verspürte, irgendwie auszublenden, doch schien ihm, als würde selbst jede kleineste Berührung des Drachen für ihn ewige Pein bedeuten.

Als er den bloßen Körper des Mannes sah, schoss ihm ein Wort durch den Kopf, ein Ausdruck, den er einmal bei einem gelehrten und (nach Zahl der Flaschen zu urteilen) geleerten Disput gehört hatte: Asasel. Einer der Engel, die Gott strafte, weil sie bei den Weibern lagen, und der Herr sie mit Geschlechtslosigkeit strafte für ihren Ungehorsam. Und für einen kurzen Moment lag etwas in Simons Augen, dass Toma unter diesen Umständen vielleicht nicht erwartet hatte. Zwischen dem Schmerz, der Qual und den rasenden Gedanken ...

... lag Mitleid.
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Re: [1013] Wiedererwachen [Simon, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Wer wusste schon genau wie lange es dauert, wie lang sich die Tortur hinzog, doch irgendwann war es vorbei. Die Hände die sich in seinem Körper bewegt hatten, waren verschwunden und sein Körper hatte wieder Zeit die Wunde zu schließen. Es war jedes Mal doch ein Wunder, wie sich die Haut wieder verband, nahtlos zusammenschmolz, als wäre nie ein Schnitt da gewesen. Etwas das Toma bewunderte und selbst Herr darüber war.

Es war Nächte später, als der Drache erneut an seiner Bahre stand und dem Toreador in die Augen sah.
"Ihr wart leider sehr gewöhnlich...aber ich weiss, dass ihr, wie jedes Blut der Nacht, auch eure Geheimnisse haben müsst..." Er starrte ihn an, dachte nach wohl.
"Erzählt mir von eurem Blut, werter Simon. Was ist dem Blut der Rose eigen?" fragte er und sah abwartend zu ihm hinab, wie zu einem netten Plausch aufgelegt, nur würde das sicher keiner werden.
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Simon
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Re: [1013] Wiedererwachen [Simon, Toma]

Beitrag von Simon »

Simon blinzelte einmal, langsam, und blickte Toma direkt in die Augen. Wieder schüttelte er den Kopf und ließ ihn nach hinten sinken. Er biss sich auf die Lippen und ließ einige Momente verstreichen, bevor er seit vielen Nächten den Mund öffnete.

"Ignosco tibi ...", flüsterte er wieder diese lateinischen Worte. Der Satz war ein Hauch, so kalt wie Simons Körper. "Mein Blut ... Fragt doch Isabella ... Soll sie es Euch mitteilen ..." Und nachdem er dies gesagt hatte, schloss er wieder die Augen wie in den vergangenen Nächten und vergrub sich in seinen eigenen Gedanken. Was konnte der Herold ihm noch antun?

Es gab kein Geheimnis mehr. Simon hatte alles preisgegeben, was er wusste und war, und sehnte sich nur noch nach Freiheit. Und nach ihr ... Kurzzeitig erschienen die Falten wieder auf seinem Gesicht, das Grau in seinen Haare wirkte, als würde es deutlicher hervortreten.
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Re: [1013] Wiedererwachen [Simon, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Isabella?" fragte Toma verwirrt, nicht wissend wer das sein sollte. Er brauchte einige Momente bis ihm einfiel, dass das Simons Erzeugerin gewesen war.
"Eure Erzeugerin ist aber nicht hier...sondern ihr, Simon."
"Nun...wenn ihr nicht reden wollt...werdet ihr das auch nicht mehr." Entschied er und selbst jeder empathisch unbedarfte konnte hier ahnen, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte.
Fest drückten sich Tomas Finger in Simons Hals, pressten so fest, dass ein Mensch das Gefühl bekommen hätte zu ersticken. Das Gefühl kannte Simon auch. Toma hatte es bereits vorher schon einmal probiert, diesmal tat es nur mehr weh. Diesmal schien er nicht einfach seinen Kehlkopf als Ziel zu haben, sondern seine Finger dahinter reinzubohren, durch seine Haut. Zu erst mochte er noch schreien...dann war es nur noch ein Hauchen. Luft die aus seinen kümmerlichen Lungen nach außen drang, aber keinen lauten Klang erzeugte.
"Singt für mich...oder tut es nie wieder." flüsterte der Drache und löste schlussendlich seine Finger von ihm.
"Ich gebe euch etwas Zeit darüber nachzudenken."

Er konnte ihn nicht ewig hier behalten. Die Ravnos wusste von ihm, wusste wahrscheinlich auch, dass er hier bei ihm war und er hatte auch keine Lust ihn ewig durchzufüttern. Geschweigedenn ihn für immer an sich gebunden zu haben.

Simons Fesseln wurden geöffnet. Seine Augen verbunden und die beiden Guhle des Drachen nahmen ihn fest haltend zwischen sich.
"Eine angenehme Nacht noch, werter Simon. Ihr wisst wo ihr mich finden könnt." Es mochte höhnisch klingen, auch wenn es nicht so gemeint war.
Er hatte den Toreador nur bestrafen wollen...doch wo sich schon einmal eine solche Gelegenheit offenbarte...warum nicht versuchen?

Die Guhle führten Simon hinaus aus dem Gebäude auf die Straße. Er konnte es hören und riechen. Sie gingen mal links, mal rechts entlang. Als sie ihn schließlich stehen ließen, fand er sich in Ravecca wieder. Inmittern einer stinkenden Gasse. Beraubt, gedemütigt, allein.
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Simon
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Re: [1013] Wiedererwachen [Simon, Toma]

Beitrag von Simon »

Simons Antwort blieb dieselbe: Stille. Wie sollte er dem Drachen etwas sagen, was er nicht wusste? Von dem er nicht die geringste Ahnung hatte? Er war Sänger, Schausteller, Rhapsode, ja, vielleicht mit philosophischer Ader, er wusste nichts von jenen übernatürlichen Schatten, denen Toma nachjagte.

Schließlich, als die Qualen - wenigstens die körperlichen - nachließen, fand er sich auf vertrautem Boden wieder. Ravecca mochte nicht seine Heimat sein (nicht so, wie vielleicht für andere), doch selbst hier, in der stinkenden Gasse, in der man ihn zurückließ, wusste er, dass er Sicherheit finden konnte.

Er blieb eine Weile sitzen, überlegte ... dann erhob er sich und ging die Gasse entlang.

Es gab etwas, dass er jemandem sagen musste. Auch ohne Worte.
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Re: [1013] Wiedererwachen [Simon, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Zusammenfassung:
Simon erwacht in Tomas Gefangenschaft. Er ist auf einen Tisch geschnallt und weiss nicht wo er ist. Sein Körper ist immer noch verletzt. Es wird ihm Blut gereicht und mehrere Nächte muss er so zubringen, bis sich seine Wunden soweit geschlossen haben, dass sich Toma an die innere Untersuchung machen kann.
Danach ist es aber noch nicht vorbei. Toma verlangt Geheimnisse von Simon zu erfahren, doch dieser weigert sich. Daraufhin nimmt der Drache ihm die Stimme. Wenn er reden wollen würde, müsste er das zu erst für Toma tun. Dieser setzt den Toreador schließlich auch wieder in Ravecca aus. Gibt ihm Zeit damit zu leben und es sich zu überlegen.
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