[1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

[November '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Er seufzte.“Nein, ich kann leider diesbezüglich nocht nichts weiter vermelden. Bisher liessen es meine Aufgaben und die Zeit nicht zu und der verehrte Älteste ist ein viel beschäftigter Mann, bei dem man gut abwägen muss, wann man ihn stören will.Ich bin aber zuversichtlich, dass ich womöglich dieses Jahr eine Chance erhalte, ihn aufsuchen zu können.“

Damit war dieses Thema für ihn erst einmal vorbei. Ausserem wollte er über ihre Angelegenheiten nicht so offen vor Amalias Haus reden.

Luciano nahm den Beutel an, öffnete ihn sacht und sah hinein. Kekse lagen darin, eben jenes Gebäck, welches Benita immer aus dem Gefäss in der Küche stinitzt hatte.
Er schmunzelte und verschloss es wieder.
„Und ihr seid euch sicher, dass ihr unterwegs nicht davon genascht habt?“ Er wollte sie ein klein wenig damit aufziehen.
„Richtet doch meinen Dank aus und auch euch danke, dass ihr es überbracht habt.“

Dann öffnete Dario die Tür und Galeno wirkte sogar etwas überrascht, dass Amalia nicht selbst öffnete. Schliesslich war diese Feier ja etwas, worauf sie sich sehr freute.
So grüsste er Dario und nickte auch kurz den Mädchen zu, ehe er sich wieder an Dario wandt.
„Dario? Wo ist eure Herrin?“
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Avelina di Braida
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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie nickte sacht zu Galenos Worten bezüglich der Nachforschungen und einen kleinen Moment lang sah man ihr die Sorge an, die sie bezüglich dieses Themas hatte. Dem Mönch mag schon zuvor aufgefallen sein, dass sie deswegen unruhiger wurde, umso mehr Zeit verstrich.

Benita behielt unterdessen ihre gute Laune und sah Luciano gespielt empört an, „Nein, das habe ich nicht, denn ich rechne damit, dass die hohe Herrin auch an uns gedacht hat, was die Verköstigung betrifft. Und ich will alles probieren, schließlich muss ich mich ja wissen, ob ich sie bei der nächsten Trainingsstunde mit den Kochkünsten ihrer Diener ärgern kann, oder ob ich sie loben muss.“ sie kicherte, „Ah, und... ich hatte Sophia erzählt, dass ihr damals nicht probieren wolltet, als ich mir etwas stibitzt hatte, daraufhin hat sie sofort den Beutel hier fertig gemacht.“

In diesem Moment öffnete Dario die Tür und die beiden Signoras wendeten sich ihm mit einem Nicken zu. Die Viscontessa folgte der Aufforderung und setzte sich, sich wieder an Galeno wendend.
„Mir ist übrigens zu Ohren gekommen die junge Malkavianerin, Angelique, kümmert sich um junge Mädchen hier in Genua. Sie wollte sie zu mir schicken, damit sie etwas lernen. Aber... nun, sagen wir das Gespräch mit ihr endete in einem Disaster, weswegen ich sie vermutlich nicht so schnell wieder sehen werde. Aber vielleicht könnt ihr ja einmal nach deren Gesundheit sehen? Natürlich nur, wenn dies für euch von Interesse ist, bezüglich der Studien.“

Benita hielt sich nicht damit auf sich zu setzen, sie stromerte Dario hinterher, als würde die Duftspur des Eintopfs sie magisch anziehen. Neugierig warf sie einen Blick in den Kessel.
„Ihr habt das gemacht?“ fragte sie Dario freundlich.
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Nubis
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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Galeno sah zu, wie Benita sich zu Dario bemühte und lächelte. Sie war schon ein quirliges Ding, fast wie eine Maus, neugierig, frech....

"Euer Gespräch endete nicht sonderlich gut?" meinte Galeno dann fragend an Avelina gewandt. "Darf ich fragen wieso? Ich meine, wenn ich mit ihr sprechen sollte, wäre es gut zu wissen, was sie nicht gern hat. Ihr sagtet ja einmal, dass es wichtig ist, zu erkennen, was dem Gegenüber schmeicheln könnte. Wenn ihr also Fettnäpfchen kennt, würde ich gern wissen, welche dies sind, um nicht der gleichen Gefahr zu erliegen."

Sein Blick war durchaus auffordernd, denn mit einer Malkavianerin wollte er es sich eigentlich wirklich nicht verscherzen.
"Ich habe sie bisher nur kurz getroffen und wüsste aber auch nicht wirklich, wie ich ihr überhaupt, wenn nicht durch Zufall, ich ihr begegnen solle."

Dann setzte er sich neben Avelina und legte sie Arme angewinkelt auf die Tischplatte, sah Avelina weiterhin recht ernst an.

"Ich habe auch betreffend junger Mädchen Erkundigungen eingeholt, auch wenn mich das wahrscheinlich in der Stadt ein wenig in Verruf bringen dürfte... Zumindest sind mir beide, die ich fragte, etwas seltsam begegnet...dachten, ich suche Huren für gewisse Freudenspielchen."

Er schüttelte langsam und sacht seufzend mit dem Kopf.

"Jedenfalls habe ich eine Übereinkunft mit der wohlwerten Sousanna. Allerdings bin ich mir noch nicht sonderlich sicher, ob diese auch wirklich zustande kommt. Wir werden sehen. Aber wenn ihr meint, dass Angelique durchaus auch eine gute Quelle wäre für Forschungsma..."
Er stutzte etwas und räusperte sich. "für arme Opfer, die man behandeln könnte, so werde ich sie wohl einmal aufsuchen müssen."

Luciano hatte sich ebenfalls an die Tafel gesetzt, vorerst neben Galeno und verhielt sich ruhig. Er blickte aber ab und an zu Benita, was sie tat. oder besser, was sie wohl noch anstellen würde.
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Avelina di Braida
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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Oh, werter Galeno, da solltet ihr euch keinerlei Sorgen machen. Ich denke bei euch wird es da zu keinerlei Diskrepanzen mit der werten Angelique kommen. Es war nur... ich denke ich habe sie ein wenig desillusioniert was die Konstitution der Ehe betrifft. Sie scheint aus irgendeinem Grund zu glauben, dass jede kirchlich geschlossene Ehe ein wahres Freudenfeuer ist und für beide Parteien grundsätzlich nichts als Glückseligkeit bereit hält. Ich... sie hat mich da auf dem falschen Fuß erwischt, und ich sah mich gezwungen ihr die Realität vor Augen zu halten. Das schien sie mir sehr übel zu nehmen. Wer wirft auch schon gerne seine Wunschbilder über Bord?“
Sie seufzte leise und hob die Schultern.
„Wenn ihr sie treffen wollt, dann ist der Hafen ein Anlaufpunkt. Dort tritt sie mit ihren Schaustellern auf. Ihr könnt sie nicht verfehlen. Sie trägt zumeist eine Teufelsmaske, die sie auch nur ungern abzulegen scheint.“

Ein Mundwinkel schob sich in die Höhe bei der Vorstellung, wie Galeno durch Genua lief und nach Freudenmädchen Ausschau hielt. Wirklich eine bizarre Vorstellung. Lediglich bei seinem fast ausgesprochenen 'Forschungsmaterial' erntete er einen leicht strengen und nicht gerade amüsierten Blick von Avelina. Sie ging aber für den Moment nicht weiter darauf ein.
„Dann habt ihr also die wohlwerte Harpyie getroffen. Und gleich eine Übereinkunft getroffen? Mutig.“ meinte sie anerkennend, „Ich selbst hoffe, dass ich möglichst lange davon verschont bleibe eine Übereinkunft mit den Sündern zu treffen.“

Sie hob den Kopf und hielt nach Amalia Ausschau, „Die Gastgeberin lässt sich Zeit, wie mir scheint.“
Benita stand bei Dario in der Küche und versuchte ihn gerade davon zu überzeugen warum es wichtig war seinen Eintopf zu kosten, bevor er an den Tisch gebracht wurde.
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Amalia
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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Auf die Fragen und Überzeugungsversuche des Mädchens antwortete der Priester mit einem breiten und freundlichen Lachen.

“In der Tat, dieser Eintopf ist mein Werk … ich bin der Einzige Diener Amalias und nun hier …“

Er reichte Benita eine kleine Kelle, mit welcher man mehr als gut den Eintopf probieren konnte

“Ich hoffe er ist gelungen?“

Das Lächeln wurde umso breiter, denn der Priester wusste, dass sein Eintopf durchaus ein Meisterwerk war. Bäuerlich, deftig und wärmend … verfeinert mit einem Gewürz, welches Benita wohl noch nicht geschmeckt haben dürfte …

“Nach einem alten Rezept unserer Heimat“

Sagte eine freundliche Stimme, welche gerade zu den Gästen dazugestoßen war. Es war die Stimme Amalias, welche nun freundlich lachte und zwei Krüge in den Händen hielt … der Duft nach Vita erfüllte den Raum, wobei vermutlich nur die Kinder Kains es riechen konnten.

“Galeno, Avelina, Benita und Luciano … es tut gut euch zu sehen und es tut mir leid, dass ihr warten musstet.“

Sie eilte zu ihren Freunden, stellte die Krüge ab und nahm die Frauen in den Arm ehe sie sich neben Galeno setzte und ihm einen zärtlichen Kuss schenkte. Nach der Begrüßung zeigte sie der Runde ein breites Lächeln und legte ihren Kopf auf der Schulter ihres Geliebten ab.

“Dario ist ein Meister seines Fachs, solange er im Hause ist, muss ich mir keine Sorgen machen, dass meine Lieben hungern … doch genug von mir, wie ist es euch ergangen?“
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Nubis
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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

"Mhh..." Galeno überlegte und ihm kam ein wenig die Unterrichtsstunde von Avelina in den Sinn, in der es um das Tanzen ging. Das Tanzen mit Worten und Gefühlen, mit Komplimenten.
"Mhh..." seine Brauen zogen sich grüblerisch zusammen und die Finger wanderten gedankenverloren zum Kinn hin.
War diese Wegnahme einer solchen Illusion nicht auch etwas in der Art, also eigentlich ein Patzer in dieser Lehrstunde?

"Mhh ... Ich habe sie ja bisher nur ein einziges Mal getroffen und habe eher ein verhaltenes Gespräch mit ihr geführt. So weiss ich nun, dass ich ihre Illusionen nicht zunichte machen darf. Gut. werte Avelina, ich bin mir allerdings unschlüssig, ob dies nun ein gutes Beispiel für eure Etikettestunde wäre, oder nicht? Ich meine, ihr sagtet doch, dass man tanzen muss, mit seinem Gegenüber, dass man Komplimente machen soll. Also quasi eine Illusion schaffen soll, selbst wenn diese womöglich gar nicht stimmt. Ihr könnt gut tanzen, gut singen, hübsch aussehen...und so weiter. Sind andere Illusionen es dann aber nicht auch wert aufrecht erhalten zu bleiben? Wäre es dann nicht unschön, wenn man jemandes Illusion zerstört, die Realität zeigt? Ich nehme mal nicht an, dass sie beide in einer Lehrstunde waren?"

Er kratzte sich leicht am Kopf. "Das Thema ist doch noch recht frisch und ...entschuldigt, ich habe wahrscheinlich falsch gedacht.. Zumal ich den genauen Inhalt des Gespräches auch nicht kenne."

Dann kam auch Amalia hinein und das Thema starb erst einmal, zumindest für diesen Augenblick, in dem sie alle grüsste und Krüge mit Blut darin abstellte.

Galeno musterte Amalia, wartete ab, wie sie reagieren würde, erwartete Enttäuschung in irgendeiner Form, doch da schien nichts zu sein. Sie hatte ihn geküsst und sass nun neben ihm, mit ihrem Kopf auf seiner schmalen Schulter. Er merkte, die dieser eher unsicher dort lag, immer im Begriff beinahe runter zu rutschen. Die Situation war ihm auch etwas unangenehm, so offen, nicht mehr nur privat unter sich.

"Bei mir erübrigt sich die Frage... ich bin doch oftmals nun hier.." meinte Galeno zu ihr, etwas verhaltend lächelnd und überspielte seine Unsicherheit einfach damit, den kleinen Beutel von seinem Gurtband zu lösen und ihr vor die Nase zu schieben.
"Für dich zum...Todestag. ich weiss nicht, ob das so üblich ist, denn das ist meine erste Todestagsfeier, aber ich dachte, ich bringe etwas Kleines mit, da du mich schliesslich auch offiziell eingeladen hast."
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Avelina di Braida
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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sacht schüttelte Avelina den Kopf auf Galenos Frage hin.
„Die Frage ist immer, wie weitreichend das ganze ist. Es war ein sehr persönliches Thema... und mir missfällt es, wenn Leute Einfluss auf Dinge ausüben, die sie selbst nie erlebt haben und nicht nachvollziehen können. Es ging um die Institution der Ehe. Und diese besteht nunmal nicht zwingend aus einem edlen Ritter auf weißem Ross, welcher die holde Maid vor dem Drachen rettet. Doch wie soll dies eine der unsrigen nachvollziehen können, die trotz ihrer vielen Jahrzehnte und womöglich Jahrhunderte selbst nie dazu kam es zu erleben und sich an einen Mädchentraum klammert? Ich denke nicht, dass dies irgendwem zugute kommen kann.“ sie seufzte, „Doch leider scheint sie da Scheuklappen zu haben, gerade wenn es um Erfahrungsberichte geht. Sie scheint es mir übel genommen zu haben, dass ihr die Realität vieler sterblicher Frauen vor Augen gehalten habe. Doch da konnte ich wohl auch nicht aus meiner Haut.“

Benita kostete in der Küche unterdessen den Eintopf und stutzte. Sie wirkte nicht, als ob es ihr nicht schmecken würde, aber die Stirn legte sich in leichte Falten.
„Da ist was drin, was ich nicht kenne. Was ist das?“ fragte sie neugierig nach. Amalias Stimme lenkte sie ab und sie lächelte breit und winkte ihr zu, eilte dann aber mit einer Geste an Dario, die besagen sollte, dass das Essen gelungen war, zu ihr und knickste artig, bevor sie von Amalia umarmt wurde.

Avelina war bei der ganzen Sache wie immer etwas steifer, doch auch sie schenkte ihrer Freundin eine Umarmung und drückte ihr dabei ein kleines Paket in die Hand.
„Amalia... schön dich zu sehen. Wieder ein Jahr der Ewigkeit geschafft ohne den Kopf zu verlieren. Ich wünsche dir alles gute. Und danke, es geht mir soweit gut... denke ich... zumindest noch.“ sie lächelte schief, und trat dann höflich einen Schritt zurück, ihrer Freundin ein paar Momente mit Galeno gebend.
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Amalia
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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Auch Amalia fühlte sich ein wenig unsicher und suchte Gewissheit bei ihrer Freundin und sollte sie von Avelina diese Gewissheit bekommen würde sie nicken, schüchtern Lächeln und langsam eine freie Hand Galenos mit der ihrem umschließen … erst zögerlich und dann selbstsicherer … die Zeit der Geheimnisse war vorüber … zumindest, wenn Avelina bei ihnen war und das erste Mal seit langer Zeit war sie noch einmal glücklich und zufrieden, und das, sah man ihr auch an.

“Das freut mich zu hören liebe Freunde …“

Sie schenkte jedem einen Kelch mit Blut ein und erhob dann den ihren.

“… Auf ein weiteres Jahr, ohne Kopfverlieren.“

Sie lachte nahm einen Schluck und blickte dann mit großen Augen auf die Geschenke, welch da vor ihr lagen.

“Och … das wäre doch nicht nötig gewesen … vielen Dank ihr zwei.“

Als sie sprach nahm sie sich das Paket, welches Galeno ihr überreicht hatte und öffnete es vorsichtig. Zum Vorschein kam ein kleines Fläschchen aus gebranntem Ton, es war nicht groß doch durchaus schön gearbeitet. Verschlossen war es mit einem Korken und mit Wachs war es versiegelt. Amalia stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben und sie blickte fragend zu Galeno, ehe sie vorsichtig das Wachs brach und das Fläschchen öffnete, sofort verteilte sich der Duft nach Rosen, Thymian und Rosmarin. Sofort lächelte Amalia und als sie mit dem Finger die Flüssigkeit berührte merkte sie, dass es ein Öl war.

“Oh ein Öl …“

Sie strahlte ihren Liebsten an ehe ihr Lächeln ein wenig dreckiger wurde.

“Ist es dafür, wofür ich denke, dass es ist?“

Sie lächelte noch breiter und gab Galeno erneut einen innigen und verliebten Kuss.

“Ich danke dir sehr Liebster.“

Ihre Stimme … ihr Akzent … ihre ganze Art war wie verändert, sie blühte auf und schien den Abend jetzt schon zu genießen und so nahm sie nun das Geschenk Avelinas zur Hand und packte es vorsichtig aus zum Vorschein kam eine wunderschöne lederne Maske, welche so geschnitten war, dass sie geschickt das halbe Gesicht, beziehungsweise die Stellen, welche am schlimmsten verbrannt waren, bedeckte. Sie war dünn und leicht und wunderschön verarbeitet. Amalias Augen glitzerten förmlich, als sie die Maske erblickte und es dauerte nicht lange, da hatte sie sie schon angelegt und ihre Spiegelung im Kelch betrachtet. Avelina und Galeno würden merken, dass eine Träne in ihren Krug fiel.

“Sie … sie ist wunderschön … danke.“

Sie erhob sich und noch ehe Avelina was tun konnte hatte Amalia sie schon umarmt und Avelina spürte, wie ein paar blutrote Tränen ihren Rücken hinabflossen.

“Danke“

Sie verharrte noch einen Moment so ehe mit wässrigen Augen zu Avelina blickte. Schließlich zog sie die Maske wieder ab und lächelte.

“Nun, heute Abend ist mein Äußeres egal, denn ich weiß, dass ihr mich nicht nach diesem beurteilt … doch nun … nun habe ich etwas für die Veranstaltungen und die gaffenden Blicke all jener, die denken, dass Aussehen, das wichtigste sei.“

Sie setzte sich wieder neben Galeno, umschloss wieder seine Hand, kuschelte sich an und strahlte die beiden glücklich an, ehe sie zu ihrem Mönch hochguckte und breit und vergnügt grinste.

“Duuuu ich verstehe ja, dass du lieber deine Robe trägst … doch kann man die auch aus einem weicheren Stoff machen? Sie kratzt immer so.“

Das Grinsen wurde breiter und für einen kurzen Moment schloss Amalia ihre Augen, genoss alleine die Konversation und die Gesellschaft ihrer Freunde.

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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Galeno hatte sie Annäherungsversuche von Amalia zur Kenntnis genommen und zugelassen, sich dem nicht entzogen. Jedoch wirkte er keineswegs wie der verliebte junge Mönch, der er vielleicht in diesem Moment sein sollte. Wieso auch, schliesslich war für ihn die Beziehung, die er mit ihr hatte, eine etwas andere Art. Weniger, oder fast gar nicht lustgesteuert, zumindest von seiner Seite aus, sondern mit einem Interesse geleitet, welches manch einer nicht verstehen konnte. Ab und an leider auch Amalia nicht.
Ein Umstand, den er zu akzeptieren suchte, der aber ab und an einfach störte. An solchen tagen besuchte er Amalia einfach nicht, blieb für sich und konzentrierte sich auf die Arbeit. Meist waren diese Tage diejenigen, die auf zu viel Körperlichkeit von Amalia folgten. Oder wenn sie wieder ihre Phasen hatte, in denen ihr kleines, sich selbst verachtendes Ich so weit ausholte, dass sie selbst nicht mehr erkannte, dass er im Grunde derjenige war, dem sie wohl am meisten vertrauen konnte. Er hielt sein Wort, er verliess sie nicht.

Avelinas Worte wurden lediglich abgenickt, da Amalia nun die Mitbringsel auspackte, erst seines, dann das von Avelina.
Er verstand nicht so wirklich, warum sie so sonderbar lächelte oder grinste, als sie sein Geschenk geöffnet und angetestet hatte. Der Duft war schon so recht intensiv und flutete zumindest die Nähe von Amalia, doch wenn es ins Wasser gegeben würde...

"Du badest gern, also habe ich einen Zusatz für das Wasser hergestellt. Luciano hat mitgeholfen. Gibst du es in heisses Wasser, wird der Duft dein Zimmer durchströmen und hoffentlich die Sinne entspannen. Für Menschen hätten die Bestandteile noch eine heilsame Wirkung, jedoch bei Kainiten...." Er zuckte mit den Schultern. "Ich habe es hergestellt, weil ich die Duftkombination doch ganz interessant fand."

Die Maske Avelina wurde auch von Galeno beäugt, anfangs etwas missmutig, doch er erinnerte sich an ihre Worte bezüglich Komplimente und dass auch Amalia auf ihr Äusseres achten würde und ja, sie fühlte sich oft unwohl, weil sie durch die Narben in der Gesellschaft anders gesehen wurde. Ob da diese Maske allerdings helfen würde? Galeno hielt dies für fraglich, denn nun hatte sie etwas, was sie verbarg und das war ab und an auch nicht gerade ein gutes Signal und konnte für weitere Fragen sorgen.
Doch er sagte nichts, versuchte sich am Lächeln und bestätigendem Nicken.

Als sie sich zum Dank weinend an Avelina wand, liess er den beiden Damen diesen Moment und blickte zu Luciano, der noch immer am Tisch sass, stumm und die Sache ebenfalls beobachtend. Dieser lächelte freundlich dazu, schien Gefallen an der Situation zu finden. Galeno dagegen war es etwas fremd.

Sie legte die Maske bei Seite und entschied sich, dass Aussehen heute keine Rolle spielen würde, beschwerte sich dann aber im nächsten Moment gleich über seine angeblich kratzige Robe. Sie hatte ja auch nicht kuschlig weich zu sein, sondern sollte bei allen Wetterbedingungen ihren Dienst tun. Wichtige Dinge verdecken und warm halten.
Letzteres war nun zwar nicht mehr so wichtig, aber gut.

Er seufzte und stand auf, ohne ein Wort zu sagen.
Dann zog er an den Ärmeln, damit seine Arme darin gänzlich verschwanden und raffte die Robe damit immer mehr über seinen Körper, zog daran, griff am Rücken den Stoff und liess ihn über die Schultern gleiten. Alsbald hatte er die Robe in der Hand, die ihm Luciano sogleich ab nahm, der dafür ebenfalls aufgestanden war und diese dann ich den mitgebrachten Sack stopfte.
Galeno stand nun da, mit einer durchaus dunklen, aber nicht schwarzen und knielangen Tunika, einem passenden Gürtel dazu, sowie einer Hose, ein paar Schuhen. Alles war aus feinerem Leinen gefertigt, bis auf die Schuhe. Diese waren Halbschuhe aus Leder und besassen einen umlaufenden Schnürverschluss.
Seine Haare waren vom Ausziehen der Robe noch völlig zerzaust und er richtete sie etwas, dann sah er Amalia an.
Was würde sie meinen?
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Avelina di Braida
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Re: [1013] Die Todestagsfeier [Avelina/Galeno/Amalia]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie war eine Toreador. Die Schönheit und Ästhetik lagen ihr am Herzen, sie waren ein essentielles Grundbedürfnis. Und natürlich gefiel ihr Amalia besser in hübschen Gewändern aus teuren Stoffen, mit gerichteten Haaren und ein wenig Duftöl... und sicher war auch die Maske ein durchaus schönes Stück, das nicht allzu viel des Gesichts bedeckte. Sie war zurückhaltend, aber eine Möglichkeit ihre Verbrennungen zu verstecken. Und doch fühlte es sich seltsam falsch an.
„Es sollte dir zumeist egal sein. Es... gehört zu dir. Und so lange es keine Gefährdung der Stille ist, solltest du es mit Stolz tragen.“
Sie kannte Amalia allerdings inzwischen. Sie neigte dazu immer mehr Narben zu bekommen. Und wenn sie so weiter machte, wäre sie irgendwann eine wandelnde Stille-Gefährdung. Bei diesen Gedanken wanderte ihr Blick einen Moment zu Galeno. In dieser Hinsicht hatten die beiden durchaus etwas gemeinsam.
„Ich... dachte nur, nachdem du von deiner Idee mit der Maske erzähltest... da hatte ich ein wenig Angst, dass du mit einer hölzernen Teufelsmaske daher kommst, wie die kleine Malkavianerin. Und das wäre doch wirklich übertrieben. Zumal du eigentlich ein hübsches Gesicht hast, das nicht ganz verdeckt sein sollte.“

Daraufhin wandte sie sich höflich ein wenig ab, und Benita bekam stattdessen ein Lächeln. Sie wollte Galeno und Amalia für den Moment nicht stören, zumal sie immer noch nicht wusste, wie die Sache mit dem Blutband sich entwickelt hatte. Nur einmal lunste sie hinüber, nämlich als der Mönch seine Robe über den Kopf zog und die viel angemessenere Kleidung darunter zum Vorschein kam. Ein wenig neugierig musterte sie Amalias Reaktion.
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