[1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

[November '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Vergonzo Faro
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[1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Viel zu lang war das letzte Treffen der beiden Vertrauten her, hatte doch ein jeder so viele Dinge zu tun.
Diese Nacht, an dem der Mond hell und voll über Genua lag und langsam über die Häuser und Bauwerke des Ersten Baumeister Genuas hinweg zog, erschien dem Buckligen daher als Zeichen seine liebste Freundin aufzusuchen.
Er hoffte er würde sie im Alla Murra antreffen und das sie auch Zeit haben würde für einen Spaziergang.

So huschte der verdunkelte Schatten durch die Gassen seiner Heimat, die er liebte und auswendig kannte.
Auf dem Weg wich er den wenigen Menschen aus, huschte von einer dunklen Ecke zur nächsten. Denn trotz der Macht seines Blutes, war es eine Vollmond Nacht.
Diese Nächte waren magisch und so manch seltsame Dinge passierten in solchen Nächten.
Vor allem aber waren sie hell. Und das Mondlicht war stark. So manche Folklore sprach von der besonderen Macht dieses Lichtes, das beinahe magische Kraft haben sollte,...

So erreichte er das Alla Murra zum Glück ungesehen und unbeschadet. Er blieb in einiger Entfernung für dem Haus im Schatten stehen und verweilte dort, um das Haus ein wenig zu beobachten ehe er sich dann entschloss sich zu nähern und einen Weg ungesehen hinein zu finden.
Verdunkelt durch eine sich öffnende Tür? Oder ein offenen Fenster? Ein Hintereingang vielleicht?
Ach viel zu lang war ihm dieser Spaß hier verwehrt geblieben, gab es doch andere Dinge zu tun.
Ihm fehlte das umher schleichen, beobachten, das Drücken in dunkle Ecken ebenso wie das Beeinflussen der guten und einfachen Gemüter der Sterblichen.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Sousanna
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Re: [1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Sousanna »

In seiner ruhigen Aufgekratztheit lag das Alla Murra vor dem Buckligen. Trunkener Gesang lag in der Luft und der stechende Geruch nach Alkohol mischte sich mit dem süßlich schweren Duft pulsierenden Lebens in all seinen Facetten. Hier im hellen Mondschein schien das Lokal beinahe pittoresk. Die seltsame Bauweise, die nur durch ein Wunder nicht einstürzte, die torkelnden Trunkenbolde davor, die Fenster aus denen diverse Kleidungsstücke hingen...
All das schien einen Besucher in den Schatten einzuladen. Beinahe wie ein Haus aus Zucker, das nur darauf wartete, zerbrochen und gegessen zu werden, so lud auch die Taverne ein, durch unzählige Möglichkeiten besucht zu werden. Niemand hier würde darauf achten, ob ein Schatten dort hinein schlüpfte.

Viel reizender waren doch Huren, viel aufregender die lärmende Prügelei und so viel lohnender das Würfelspiel.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
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Vergonzo Faro
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Re: [1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo verweilte noch einen Moment, ließ die Vorfreude auf den Sündenpfuhl noch weiter ansteigen, so das die Lust ihn soweit übermannte das er sich kurz schüttelte, als ein Schauer über seine aschfahle grünliche Haut zog.

Dann machte er sich eilig auf, mit den kurzen Beinen schnell und ungesehen ins innere zu kommen. Das Alla Murra stand da wie eh und je, für ihn einer der schönsten Orte dieser Stadt und die die es kannten, wussten auch wieso es das war.
Drinnen, hinein geschlichen und vorbei an dem ein oder anderen vor Lust und Sünde beinahe erblindeten, sah er sich um, suchte seine liebste Freundin, die Königin der Künste exotischer Vergehen.
Seine Finger rieben sich dabei sanft den Bauch als wäre er hungrig und würde in einem Wirtshaus voller lukullischer Köstlichkeiten stehen.
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Sousanna
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Re: [1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Sousanna »

Die Königin der exotischsten Sünden und herrlichsten Verbrechen verließ gerade eines der Zimmer des oberen Stockwerks. Während die Türe hinter ihr ins Schloss fiel, erfüllte dumpfes Schlagen den Raum gefolgt von den gequälten Schreien eines Mannes.
Das Wesen voll zarter Unschuld aber hob nur leicht eine der dunklen Augenbrauen darüber und schüttelte dann den Kopf, als könne sie die Dummheiten nicht glauben, die man ihr eben aufgetischt hatte. Dann aber machte sie sich auf den Weg zur Treppe, wohl um zu sehen, ob es dort noch etwas für sie zu tun gab.

Ein leises Summen begleitete ihren Weg. Sousanna mochte nicht die begabteste Sängerin sein, doch hier in dem Haus voller Räuber und Huren passte das melodische Suchen einer Klangfolge durchaus.
Zwar kleidete sie sich spektakulär, wenn sie unter Vampiren war, doch hier und heute war es nur ein schlichtes Kleid in dunklem Grün, das ihren Leib verhüllte. Das Kleid einer einfachen Frau war ein wenig zerschlissen und schien schon etwas älter zu sein, doch es passte perfekt und wer den Stoff einmal streifte, wusste, dass dieses Stück von mehr Wert war als es ein Bauer in einem Jahr erwirtschaften konnte.
Das dunkle Haar war streng nach oben gesteckt, doch der Schleier, mit dem man sie in den letzten Jahren oft gesehen hatte, fehlte.
Nur ein bronzener Ring an ihrem linken Daumen zierte ihre Schönheit und doch, man konnte es nicht anders sagen, wirkte die Ravnos wie die strahlende Sonne in ihrem ärmlichen Reich.
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Vergonzo Faro
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Re: [1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Für ihn fiel Sousanna auf wie ein strahlende goldene Krone im dunklen Brackwasser des Hafens und so erblickte er sie beinahe sofort.
Die Fürstin betrat den Festsaal, die ganze Aufmerksamkeit lag auf ihr,...zumindest seine.

Langsam und gemächlich hinkte er zu ihr hinüber. Er stellte sich leicht schräg zu ihr in den Schatten, die Kaputze weit ins Gesicht gezogen und sprach sie leise an, nur für sie hörbar.
"Warum ist es jedes mal aufs Neue die Flut der Entzückung die mich hinfort zu reißen droht, wenn ich dich sehe, obwohl dies schon so oft der Fall,....du wirst einfach immer wundervoller von mal zu mal, dass mir wohl bald die Wort dafür ausgehen werden."
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Sousanna
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Re: [1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Sousanna »

Jener glühende Blick, der den Krüppel traf, da Sousanna sich zu ihm wandte, hätte genauso gut eben jenem Gemahl der Fürstin gelten können. Und als wäre es ebenso zeigte sie einen Knicks voller Schönheit und Galanz.

"Und jedes Mal drohst du mir mein Herz zu rauben.", erwiderte sie mit einem herzerwärmenden Lächeln, da sie näher kam. "Und ich dachte, die meinen wären Diebe, lieber Freund." Ein charmantes Zwinkern untermalte den kleinen Witz unter Freunden.

Dann nickte sie nach oben. "Wollen wir uns ungestört unterhalten?"
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Vergonzo Faro
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Re: [1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo grinste breit und erfreut.
Er wurde rot, knetete die Hände hinter dem Rücken und sprach etwas verschämt das Bein eindrehend und zu Boden schauend:"Naja,...das muss dein guter Einfluss auf mich sein meine Blume."
Dann kicherte er sanft und blickte mit den hellblaueb Augen zu ihr hinauf.

"Ich folge dir, wo immer du mich auch hinführst." er verneigte sich und bot ihr an voran zu gehen.
Zu gern betrachtete er das Schaukeln ihrer Hüften, das er gierig hinter hier betrachten konnte. Wollte er doch wenigstens bevor sie sich ungestört über wichtigeres unterhalten würden, ein wenig Freude am Unleben genießen.
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Re: [1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Sousanna »

Mit einem Schmunzeln hauchte sie einen Kuss auf ihre zarten Fingerspitzen und drückte sie sacht auf des Zwerges untote Lippen.
"Dann lass uns diesen Einfluss doch fortführen, liebster Beichtvater."

Und damit machte sie sich auf den Weg nach oben. Sie schritt nicht, nein, sie schien zu schweben. Veranstaltete für ihren alten Freund geradezu ein Schauspiel aus angedeuteter Lüste.

Doch da sie oben ankamen und sie die Tür zur steten Wunderkammer im Alla Murra öffnete, würde ihm der Glanz dieses Raumes den Atem rauben. Er hatte ähnliche Schauspiele von ihr bereits erlebt, doch hier schien alles echt, alles fest und vor allem alles von unschätzbarem Wert und tief rührender Schönheit zu sein.
"Fühl dich zuhause in meinem Reich.", grinste die Wanderin und schloss die Tür hinter Vergonzo.
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Vergonzo Faro
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Re: [1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo genoss die traute Zweisamkeit mit seiner Schwester. Ob es nun eine Beichte, Plaudern, Beraten oder einfach nur das bewundern ihres perfekten Körpers und ihrer Bewegung war.

Als Sie ihn dann in die Wunderkammer führte, blieb er stehen und sah sich mit sabberndem offenen Mund um.
Er war im Palast der gotteslästerlichen Sünde angekommen. All der Reichtum hier, der exquisite Geschmack und die unerhört prunkvolle Einrichtung hatte endlich beinahe den Wert und das Antlitz Sousannas erreicht, der schönsten Blume Genuas.

"Würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen du hast einen königlichen Gönner. Aber ich weiß das du für so etwas nicht auf Männer angewiesen bist. Das hier ist so wooaahhh,... es wird dir gerecht und steht dir vorzüglich."

Er schritt langsam, nicht hinkend, durch den Raum und fasste alles vorsichtig an, indem er seine Hand und die Fingerspitzen hinüber gleiten ließ.
"Wie ich auch hier sehe, haben wir uns zu lange nicht privat gesehen meine Liebste. Das ist auch der Grund meines Kommens. Ich würde gerne wissen wie es dir ergangen ist, was du erreicht hast und noch anstrebst, aber vor allem wo ich dir helfen kann,...so wie auf dem Treffen vereinbart wurde, auch wenn wir Zwei diese Übereinkunft schon lange davor hatten. Ich fühle mich ein wenig verpflichtet mir dich anzubieten, habe ich dich in letzter Zeit doch sehr vermisst und vernachlässigt."
Er schämte sich sichtlich.
"Du bist mitunter meine Erste und meine Beste, meine Wertvollste und meine Schönste,...wie auch meine Liebste..."
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Re: [1013] Der Mond geht auf, und zieht über uns hinweg...[Sousanna, Vergonzo]

Beitrag von Sousanna »

Und jene schönste Blume Genuas glitt hinab ab ihren seidigen Thron und lächelte zu ihrem Bruder empor wie es die heidnischen Königinnen des Orients getan hätten. Mit einer einzigen Bewegung löste sie ihr Haar, entließ die duftenden Fluten in ihre Freiheit, grinste verschwörerisch zu dem Buckligen empor, schien ihm zu verheißen, dass vielleicht noch mehr Hüllen der Gesellschaft fallen würden.
Sanft nickte sie neben sich, nachdem er die gesamte Pracht ihres Palasts erlebt hatte. "Setz dich zu mir.", hauchte sie und das Lächeln drang in ihre Stimme wie Honig.

"Ich hab dich auch vermisst, liebster Bruder." Sacht strichen ihre Finger über die Seide. "Du kannst mir tatsächlich etwas helfen - aber das braucht eine längere Erklärung. Erzähl mir erst von dir. Was hast du getrieben?"
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