[1013] Düstere Kunde [Angelique,Ilario]

[November '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ilario
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Ilario »

Lange sprachen sie und der Hirte nahm die Worte des Hundes dankbar auf, würde sie zum Schutz und Wohl der Herde verwenden. Als dann die kleine Unsterbliche erschien verneigte Marco sich tief vor ihr. „Ich bitte darum und hoffe, dass es euch keine große Mühe bereitet oder von anderen wichtigen Angelegenheiten abhält.“
Dann brachen sie auf, der Priester und das Mondenkind durchwanderten das nächtliche Platealonga und begaben sich nach Mascharana. Weit mussten sie nicht durch das Siestri, während sich im Osten das Bischofskastell erhob, blieben sie im Westen nahe der See. Gar nicht weit von San Nazareth und den Klippen entfernt kamen sie zur Villa des Konsuls. Die Wachen ließen sie ein und Marco führte Angelique nicht etwa in den großen Saal, die Schreibstube oder den Garten, sondern hinab zu einer Art Kammer. Auf dem Weg dorthin mussten sie einem alten, offensichtlich blinden Mann ausweichen, der müde durch die Flure lief. Anhand von Hautfarbe, Gesichtszügen und seiner Kleidung offensichtlich als Gelehrter arabischer Herkunft erkennbar.

Schließlich brachte Marco Angelique zu jener Kammer, vor der Mercurio, der Leibwächter des Lasombra, Wache stand. Dieser hieß sie zu warten und begab sich kurz in die Kammer. Nach einiger Zeit erst wurde die Tür wieder geöffnet und der Wächter verneigte sich. Er deutete Angelique einzutreten während er selbst wieder vor der Tür Stellung bezog. Marco blieb ebenfalls zurück. Die Kammer war klein, karg und fensterlos. Eine Pritsche, ein Schreibpult mit Feder und Pergamenten sowie in einer Nische an der Wand einige Kerzen. Im Schatten der hintersten Ecke, sah Angelique einen leblosen Körper, bedeckt von einem weißen Tuch… ohne die geringste Spur von Rot.

Ilario, gekleidet in eine Tunika von schlichtem Grau und sich auf einen Gehstock stützend, drehte sich gerade zu ihr um. Dabei wischte er sich mit dem Handrücken über den Mundwinkel, entfernte letzte Spuren seines Trunks.
„Ich grüße dich Marie… und danke dir für dein Kommen.“ Sein Blick wanderte kurz zu der Leiche. „ Keine Sorge, er war weder gut noch Christ. Unter normalen Umständen töte ich nicht nur um den Hunger des Tiers zu stillen…“ Es ging ihm nicht gut, das konnte Angelique auf den ersten Blick erkennen. Da war die noch nicht gänzlich verheilte Brandwunde am Arm, nahe der Schlagadern sah sie kleinere Einblutungen, ebenso rund um die Augen und seine Bewegungen wirkten seltsam ungelenk, als wäre er fast erfroren. Das erschreckendste aber war vielleicht in des Magisters Augen zu erblicken: Etwas das dort lauerte, noch tanzte wie eine irre flackernde Kerzenflamme. Das Tier, sein innerer Dämon. An den Rand gedrängt zwar, war Ilario wieder Herr seiner Selbst, aber gänzlich unter Kontrolle gebracht hatte er es noch nicht.
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Angelique
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Angelique »

Angelique war sichtlich erschüttert. "Ilario, was ist geschehen? Oh, warum hast du mich nicht mitgenommen? Kann ich irgendwie helfen?"

Dem Opfer widmete sie kaum eines Blickes. Sie nahm Ilarios Wort als wahr an und hatte selbst häufig genug gerichtet.
Die Brandwunde aber ließ schaudern. Viele Jahre war es zwar her, aber sie erinnerte sich noch gut an den Rötschreck im Hafen, der sie, wie sollte es anders sein, viel schlimmer getroffen hatte als andere Vampire.
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Ilario
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Es wäre zu gefährlich gewesen dich mitzunehmen Marie. Und nein, Hilfe ist nicht nötig. Es braucht Zeit und Blut, seit dem Krieg habe ich kein Leben mehr genommen… und nun schon so viele in so kurzer Zeit.“ Es lag kein wirkliches Bedauern in seiner Stimme, nicht über den Verlust von Leben, doch ein Hauch von Zweifel. „Die Bestie… Die Bestie Marie, ich habe mich an sie verloren gehabt. Nein, mich ihr hingegeben als keine Aussicht auf Rettung mehr bestand. Aus freiem Willen, nur den Umständen geschuldet. Ich, der ich seit Dekaden das Tier in eisernen Ketten des Willens hielt. Ich, der ich noch nie die Kontrolle verlor seit ich in Genua weilte…“

Auf die Frage was geschehen sei, regte sich etwas Dunkles in Ilarios Blick. „Ich habe gefunden was ich suchte, doch es war nicht so wie erwartet… Ich war an einem tödlichen Ort, einem Friedhof unter der See, Kainiten liegen dort zu hunderten. Dort sprach ich mit ihm, meinem Ahnen. Meine Annahmen, der Verdacht den andere nährten, erwiesen sich als falsch. Und so wird meine Suche weitergehen…“
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Angelique
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Angelique »

Angelique zog Grimassen, so sehr litt sie mit ihrem Freund mit, als er berichtete.
Die Einzelheiten ließen sie aber aufhorchen.

"Ein Friedhof unter der See? Ein mythischer Ort wie ein Feenreich oder etwas aus dieser Welt wie das untergegangene Atlantis?" Sie stutzte und nahm die Hand erschrocken und ehrfürchtig zugleich vor den Mund. "Meinst du mit Ahnen etwa den Ahriman, den ersten eures Blutes, dessen Schattenarme mein Bräutigam zu beschwören wusste? Oh, wie gern hätte ich ihn getroffen, so er denn mir Geheimnisse der ersten Nächte hätte erzählen wollen! Aber, ach, wenn ich dich so leidend sehe, wo du doch sein Nachfahre bist, wäre es mir wohl schlimmer ergangen. Wie gerne würde dich umarmen wollen, um dir Trost zu spenden, weiß aber doch, wie zu würdevoll du dafür bist! Du bist der weise Magister, der zu werden Alerio nicht vergönnt gewesen war."

Sie überlegte und sagte dann: "Ich kann dir nicht viel Blut zukommen lassen, eher vor allem Tierblut. Aber wenn das helfen könnte, so lasse ich sogleich danach schicken. Ich könnte auch Sünder zu dir locken, wenn du das möchtest. Wenn du Schutz brauchst, meine Söldner könnte ich für einige Zeit auf eigene Rechnung dir zur Seite stellen."

Sie war wahrlich verrückt und wohl die einzige Vampirin Genuas, die solche Dinge ohne einen Gedanken an Gefallen oder Bezahlung zu versprechen bereit war.
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Ilario »

Scharf sog er die abgestandene Luft ein. „Nein, keineswegs. Der erste aller Schatten… nein.“ So groß sein Wissendurst auch war, er würde eine Gelegenheit das Vorsintflutliche zu treffen niemals ausschlagen, Ilario wäre dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr hier. „Nein, Marie… aber ich traf einen meiner Ahnen. Den Erzeuger meines Erzeugers, den höchstverehrten Magnus Sertorius Mamercus. Vielleicht ist dir dieser Name geläufig, ein taktisches Genie, der in Zusammenarbeit mit Byzanz lange Zeit die Flotten Siziliens in Schach hielt, die Adria sicherte. Er war es nicht, der mir dies hier antat… Eine Art Durchlass zwischen unserer Welt und dem Abyss, die dort wirkenden Kräfte zehrten an mir.“

Ein Nicken, dann ein Kopfschütteln. Keine Umarmung, auch kein Blut. „Weiteres Blut wird nicht nötig sein, es steht genug zur Verfügung. Auch Schutz durch deine Söldner brauche ich derzeit nicht, Klingen für das allnächtliche Spiel habe ich genug in Genua. Schon gar nicht unentgeltlich, wenn dann bezahle ich selbstverständlich deine Männer. Ein Dienst, den ich demnächst gern in Anspruch nehmen würde. Sobald es mir wieder besser geht. Eine weitere Reise steht bevor, nicht zur See sondern über Land. Gen Venedig… und du weißt wie gefährlich Norditalien mittlerweile ist. Ich erwarte keinen Ärger, aber in diesen Kriegswirren möchte ich lieber mit ausreichender Bedeckung reisen.“
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Angelique »

"Natürlich bekommst du alles, was du möchtest. Wie gerne würde dich begleiten. Wie du weiß, verstehe ich nicht viel von vampirischer Politik. Sag, sind wir verbündet mit den Vampiren Venedigs?"

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Sie guckte verschämt. "Ehrlich gesagt, ist mir dein geehrter Ahne nicht bekannt", gestand sie. "Ich kenne Quintus Sertorius natürlich und dass der Sohn des Pythagoras Mamercus hieß und die Aemilier-Patrizier diesen Namen häufig wählten. Aber dieser berühmte Mann ist mir nicht geläufig. Berichte mir bitte bei Gelegenheit von seinem Ruhm."
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Nein, ein Bündnis zwischen den Kainiten der Lagunenstadt und Genua besteht nicht. Auch wenn beide Seiten nicht abgeneigt scheinen, Mailand würde das nicht gutheißen. Beziehungen aber bestehen und sind auch den gemeinsamen Feinden geschuldet in Nord und Süd.“ Ein Witz eigentlich, dass zwei norditalienische Domänen, Lasombra und Ventrue geführt, im Norden von einer Ventrue Großmacht und im Süden von einer der Lasombra bedrängt wurden.

„Über den Ruhm seiner sterblichen Tage weiß ich wenig, doch hielt mein höchstverehrter Großerzeuger die Meerenge von Gallipoli erfolgreich gegen sizilianische Verbände. Wisset, dass selbst die Flotten des mächtigen Byzanz nur des Tags gegen die Flotten Siziliens kämpfen so sie eine Wahl haben…“ Seit Mamercus Großtat und seinem Verschwinden jedoch siegten die Schiffe Venedig jedoch oft sogar des Nachts, die Adria war gefahrvolles Wasser für Sizilianer.
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Angelique
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Angelique »

Angelique verstand plötzlich. "Oh, ein Held der Nacht! Ich kenne mich einfach mit der Geschichte meines nocturnen Volkes einfach nicht aus", klagte sie. "Alle machen ein großes Geheimnis daraus und Bücher findet man kaum. Ich bin überaus dankbar für solche kleinen Einblicke."
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ein bedauerndes Nicken folgte, mit Spuren des Schmerzes im Gesicht welchen der Lasombra selbst bei einer so kleinen Bewegung verspürte. „Auch ich bedaure dies sehr, zumindest die ruhmreichen Taten unserer Ahnen sollten aufgezeichnet werden. Vermutlich sind sie das auch in den betreffenden Domänen, auch wenn deren Chronisten sicherlich genauso geheimnistuerisch sind wie der unsere. Und sicherlich oft genug die Sieger die Geschichte schreiben.“ In Benedettos Chronik würde Maximinianus wohl eher als Widersacher denn als loyaler Diener Genuas dargestellt werden, auch wenn er es gewesen war.
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Re: [1013]Düstere Kunde[Angelique,Ilario]

Beitrag von Angelique »

"Hm, es stimmt schon. Bennedetto macht keine Lesungen seiner Chronik, was sehr schade ist. Ich könnte jedesmal weinen vor Glück, wenn ich seine wundervollen Buchilluminationen sehe. Ich glaube nicht, dass er politisch schreiben würde. Die Treue zu Aurore und vor allem zu GOtt und der Scholastik stehen über solchen profanen Dingen."
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