[1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

[November '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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La Strega
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[1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

Die nacht war düster und ohne natürliches Licht. Sowohl der Mond als auch die Sterne versteckten sich hinter einer dicken Wolkendecke, die sich seit einigen Tagen vom Meer her nach Norden schob und an den hohen Gipfeln der Alpen zusammen gestaut wurde. Ab und zu fiel Regen und die Straßen von Genua waren stellenweise in Schlamm getaucht. Das trübe Wetter schien sich auch auf die allgemeine Stimmung unter den Sterblichen niederzuschlagen, denn kaum einer von ihnen war auf den Straßen und wenn doch beeilten sie sich schnell nach Hause zu kommen.
Nur die alte La Strega machte sich in dieser Nacht auf den Weg zu dem Haus, von dem sie wusste, dass Toma dort Neuankömmlinge empfing. Langsam humpelte und watschelte sie durch den Schlamm begleitet von einem kleinem Rudel schwarzer Katzen, das sich ab und zu maunzend an ihren Beinen schmiegte. Menschen, die an ihr vorrüber gingen, machten einen großen Bogen um sie und spuckten aus, machten das Zeichen zur Abwehr des Bösen Blickes und beeilten sich schnell weg zu kommen. Manch einer hatte einen Fluch und eine Beleidigung auf den Lippen, doch wagte keiner sie körperlich anzugehen.

La Strega beachtete sie nicht, war sie es doch gewohnt bespuckt und verspottet zu werden...sie würden schon sehen, was sie davon haben. Leise kicherte sie vor sich hin, als würde eine der Katzen ihr etwas lustiges oder interessantes sagen.

Schließlich, es war vielleicht eine halbe Stunde nach Mitternacht, erreichte La Strega das Tür des Hauses, in dessen Innern Toma Neuankömmlinge begrüßte. Sie stand eine Weile reglos vor dieser Tür und betrachtete diese und das Gebäude. Suchte nach unsichtbaren Zeichen, Hinweisen. Dann jedoch hob sie ihren Stock und klopfte gegen die Tür. Dreimal kurz zweimal lang...
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Verschlungene in den geschwungenen Formen, die Wurzeln oder Ästen gleichen konnten, vielleicht auch Wellen des Meeres oder wer weiss schon was, die Tür zierten, schlängelte sich eine gehörnte Kreatur, die man durchaus als Drachen identifizieren konnte.

Als sie klopfte öffnete ihr eine Frau. Nicht mehr die jüngste, aber auch nicht annähernd so alt wie La Strega wirkte. Eine Frau mittleren Alters mit blondem Haar das langsam weiss wurde und kleinen Falten im Gesicht. Erst ein wenig überrascht, dann sogar eingeschüchtert blickte sie auf die runzlige Alte.

"Guten Abend, Signora...was kann ich für euch tun?" Irgendwie hoffte sie sie hätte sich nur in der Tür geirrt, doch befürchtete sie mehr dass sie hier wieder eines dieser widerwärtigen Geschöpfe vor sich hatte. Eines das seine Verdorbenheit auch äußerlich zur Schau trug.
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La Strega
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

Als sich die Tür öffnete stoben die Katzen auseinander und verschwanden in der Nacht. Eine ließ ihren Unmut mit einem schrillen Katzenjammer hören, der in den Gassen des nächtlichen Domus verhallte. Die alte schien sich darüber nicht zu wundern oder störte sich gar daran. In einer Haltung, die man eigentlich nur unangenehm bezeichnen konnte, sah La Strega der jüngeren Frau ins Gesicht und kircherte einen Moment lang, bevor sie zu sprechen begann. Die hohe und krächzende Stimme, einem über eine Schiefertafel gezogen Eisenhaken gleich, mochte das blut in so manchem Sterblichen gefrieren lassen.

"Sei gegrüßt, mein Kind. Verzeih einer alten Frau, wenn sie des Nächstens an diese Türe klopft und Dich aus dem Schlaf reißt, doch sagte man mir, dass ich hier den hohen Herren Toma Ianos Navodeanu finden würde. Würdest Du ihm sagen, dass La Strega um Einlass und um Audienz bittet? Es soll Dein Schaden nicht. sein."

Nach diesen Worten gluckste sie zufrieden und musterte die Dienerin des Drachen von oben bis unten.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Ein Schauer glitt Agatha über den Rücken als die alte sprach und obschon sie allerlei Gräueltaten mittlerweile mit angesehen hatte ängstigen sie manche dieser Monster doch immer noch. Was sie alle doch für Ausgeburten der Hölle waren...
Sie konnte nicht verhindern dass sich ihr Gesicht etwas verzog, doch da senkte sie den Kopf.

"Sehr wohl, verehrte Signora...Leider ist der Herr derzeit nicht zu Hause. Ich werde ihm sogleich ausrichten, wenn ich ihn wieder sehe, dass ihr angefragt habt. Können wir euch auf irgendeiner Weise eine Nachricht zukommen lassen, so ihr darüber informiert werden könnt wann eine Vorstellung möglich sein wird?"
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La Strega
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

"Oh...das ist aber sehr bedauerlich. Dann muss ich also wiederkommen...hmm?"

Dem Klang ihrer Stimme nach schien sie das nicht all zu sehr zu verärgern. Sie tippte sich mit ihrer freien Hand nachdenklich auf ihre Nasenspitze.

"Auf einem Hügel in Ravecca steht ein verlassener und halb verfallener Bauernhof. Wenn Du nicht weißt wie Du ihn finden kannst, dann frage die Huren, sie können es Dir sagen. Eine Nacht vor jener, die der hohe Herr auserkoren hat, mich zu empfangen, sollst Du ein Bündel Kamille vor die Tür legen. Getrocknet, nicht älter als eine Woche. Dann werde ich wissen, dass der hohe Herr mich zu sehen wünscht und ich werde wiederkommen."

Sie blickte der jüngeren Frau skeptisch ins Gesicht, um zu sehen, dass sie verstanden hatte.

"Hast Du das verstanden, mein Kind?"
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Irritiert blickte die Frau die Alte an. Bauernhof? Huren? Kamille getrocknet?
"Eh...Ja. EIne Woche alter Kamillenstrauß, die Nacht zuvor vor die Tür eines alten Bauernhofes auf einem Hügel in Ravecca..." wiederholte sie in ihren Worten und schaute aber schon so als würde sie sich darauf nicht freuen. Diesen Ort überhaupt erst einmal zu finden.... Was sollte diese nervige Spielerei?

Dennoch nickte sie brav und ergeben und verabschiedete sich sodann von der Alten.

Bereits einige Tage vorher gingen sie schon auf die Suche nach diesem Bauernhof. Sicher waren sich die Guhle natürlich nicht, aber man würde schon sehen ob die hässliche Alte wieder kommen würde, oder nicht.

Zwei Wochen später lag also ein Strauß vertrocknete Kamille vor der Tür eines Bauernhofes in Ravecca.

In Domus würde man die folgende Nacht auf die Nosferatu warten, so man auch noch nicht wusste dass sie das war.
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

Der Hügel war nicht sehr schwer zu finden und der Bauernhof dort war verfallen. Neblig war es in jener Nacht und der Katzenjammer besonders laut. Doch die alte Strega wackelte in der darauffolgenden Nacht wieder zu dem Haus in Domus. Begleitet von einer schwarzen Katze, die kurz vor dem Haus in die Dunkelheit verschwand näherte sie sich langsam der Tür, an die sie vor zwei Wochen schon einmal geklopft hatte. Wieder klopfte sie mit ihrer Krücke an die Tür und wartete geduldig.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Auf ihr Klopfen öffnete ihr die Frau, die sie auch schon zuvor in diesem Türrahmen angetroffen hatte und der sie die Anweisung zum Ablegen des Kamillenstraußes gegeben hatte. Die Frau erkannte sie auch sogleich wieder. Wie könnte man ein solches Gesicht auch vergessen. Verneigte sich dennoch als wäre sie eben keine hässliche Alte sondern von Adel und trat einen Schritt zur Seite, die schwere Eichentüre dabei öffnend.

"Guten Abend verehrte Signora."
"Willkommen im Hause des Herolds, Toma Ianos Navodeanu, Neugeboren im Blute der Drachen, Kind des Ancilla Navod Sorinescu.'" intonierte die Dienerin, aber mit wenig Eifer, wenn man genau hinhörte.

Besagter trat auch sogleich vor die Nosferatu. Gekleidet in eine einfach graue Tunika und Brouche mit Beinlingen. Wenig erhaben. Den Spruch: Kleider machen Leute, schien für den Herold nicht zu gelten. Dafür war er selbst aber auch nicht unansehnlich.
Anders als La Strega, was Toma jedoch versuchte nicht zu deutlich zu zeigen.

Er betrachtete sie kritisch musternd, aber ohne das Gesicht zu verziehen.
Nosferatu wohl eindeutig.
Er nickte ihr zu, aber wartete, dass sie sich vorstellte, um sie dann entsprechend anzusprechen.

Agatha hatte hinter ihr die Tür geschlossen und hielt sich sodann im Hintergrund.
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La Strega
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

Für einen Moment blickte die alte Hexe dem Tzimisce von unten ins Gesicht, so als suche sie on diesem nach etwas. Dann jedoch, beugte sie sich vor, tiefer, als sie es wegen ihrer gebückten Haltung ohne hin schon tat. Für einen kurzen Augenblick mochte man Angst bekommen, dass sie vorne über auf ihr Gesicht fiel, doch sie stütze sich schwer auf ihren Krückstock und erhob sich wieder.

Mit einem leichten Glucksen ergriff sie das Wort. Ihr Blick war von unten in die Augen des Tzimisce gerichtet was eine unangenehme Kopfhaltung erforderte.


"Danke, dass Ihr mich heute Nacht empfangt, hoher Herr. La Strega werde ich genannt und bin Neugeborene des Clan Nosferatu. Gemäß den Traditionen ist es mein Wunsch mich bei Euch als prinzlicher Herold vorzustellen und um das Gastrecht in Genua zu bitten."

Den Clannamen versah sie mit einem leicht mysteriösen Unterton und nach dem sie geendet hatte räusperte sie sich, erwartete dann aber die Antwort des Heroldes.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Er bedauerte sie immer, diese armen Wesen unter den Vampiren. Von Hässlichkeit gezeichnet und keine Möglichkeit dies zu ändern. Aber immerhin hingen sie keinem menschlichem Leben mehr nach, wussten wo sie standen und standen da dennoch mit Stolz. Etwas das er respektieren konnte. Gott musste auch für sie einen Sinn haben.

Er wies ihr mit der Hand einen Platz am großen Tisch. "Setzt euch, wenn ihr mögt und würdet ihr gern etwas trinken?" So sie dies bejahen würde, würde er Agatha ein Zeichen geben ihrem Wunsch nachzukommen und die Dienerin würde für ein paar Minuten verschwinden.

"So sagt, werte La Strega, seid ihr gerade erst in der Stadt angekommen? Und was verschlägt euch nach Genua?" begann er sodann die "Befragung".
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