[1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

[November '18]
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La Strega
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

Mit einem dankbaren Nicken setzte sich die Alte auf den Stuhl und wirkte dadrin noch um einiges kleiner, als sie es im stehen war. Diese ungesunde Haltung musste in sterblichen Tagen furchtbar geschmerzt haben...tat sie es auch heute noch? Schwer zu sagen. Als Toma etwas zu trinken anbot, blitzte deutlich in ihren Augen die Gier auf.

"Oh ja...sehr gerne sogar."

Bejahte sie die Frage des Drachen und sie wirkte bis sie den köstlichen Tropfen in den Händen hielt ein wenig nervös.

"Es ist nur wenige Wochen her, seit ich in die Domäne gekommen bin, hoher Herr. Und ich habe mich seither nur von den niedrigsten Lebewesen der Gosse ernährt, Ratten, Vögel und dergleichen! Einmal habe ich sogar einen Hund erwischt, alt und krank...aber noch saftig. Aber ich habe von keinem Menschen getrunken...das schwöre ich"

Dabei machte sie mit zwei Fingern einer Hand ein Zeichen, um den Schwur mit dieser Geste zu unterstreichen.

"Und genau genommen bin ich hier her zurück gekehrt, habe ich doch mein langes Leben hier verbracht und bin vor dem Krieg nach Nizza geflohen. Was hätte eine arme alte Frau wie ich schon gegen die Sarazenen ausrichten können? Sie hätten mich vergewaltigt...was für sie ein geringeres Vergnügen gewesen wäre als für mich..."

Sie kicherte einen Moment lang spitz, bevor sie schließlich merkte, dass das was sie erzählte der hohe Herr vielleicht gar nicht hören wollte und stockte.

"Oh...Verzeihung."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma blinzelte.
Ihren Witz fand er keiner Bemerkung wert. Weder fand er ihn witzig noch hätte irgendeine Erwiderung darauf etwas gebracht.
Viel mehr interessierte ihn aber, dass sie aus Genua war.

„Ihr seid hier in Genua aufgewachsen? Interessant.
Ich nehme aber an ihr wurdet in Nizza gewandelt?“
Wäre sie ein Kind von Godeoc oder einem anderen der genuesischen Nosferatu gewesen, von denen er nicht einmal wusste ob und wenn ja wie viele es da überhaupt gab, dann hätte sie sich nicht bei ihm anmelden müssen, sondern wäre ja von der Prinzessin gestattet gewesen. Wenn erlaubt. Aber wenn nicht wäre sie erst recht nicht hier bei ihm.

„Löblich dass ihr euch bisher auf Tiere beschränkt habt.“ Fügte er noch an und glaubte ihr einfach mal dass es so war. Er hätte es auch andernfalls ohnehin auch nicht herausgefunden.

„Seid ihr aus Heimatverbundenheit nun also wieder hier oder aus einem bestimmten Grund?“

Während Toma gesprochen hatte, war Agatha wieder gekommen und trug einen weisslichen Kelch bei sich, aus dem der betörende Geruch frischen Blutes drang und überreichte ihn mit einer Verbeugung der hässlichen Alten.
Sie war ja in dem Fall ganz froh den Blick abwenden zu können.
So etwas konnte doch nun wahrlich kein göttliches Wesen sein. Eine alte Hexe! Die sicher mit den Teufeln getanzt hatte oder sonst für abscheuliche Dinge getrieben.
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La Strega
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

Die Gier nach Blut trat in ihrem schrumpeligen Gesicht offen zu Tage, als ihr der Kelch mit der duftenden köstlich roten Flüssigkeit übergeben wurde. Fast riss sie der Sterblichen den Kelch aus der Hand schnüffelte kurz und machte sich schließlich geräuschvoll über das Blut her. Geräusche erfüllten plötzlich die Luft die so garnicht zu der hutzeligen Dame passen wollten. Schmatzen, Grunzen, Schlecken sogar das ein oder andere kehlige Knurren war dabei als die hässliche alte Hexe auch den letzten Tropfen aus dem Kelch, von ihren rissigen Lippen und knochigen Fingern geschleckt hatte. Der Anblick allein konnte einem schon speiübel werden lassen. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Die Gier nach mehr blitzte aus ihren Augen und ihr Blick legte sich einen verräterischen Moment zu lange auf die Dienerin des Drachen, bevor sie sich wieder auf Toma konzentrieren konnte.

"Ja ich habe in Nizza den dunklen Kuss empfangen."

Bestätigte sie die Vermutung des Herolds.

"Irgendwann zieht es uns doch alle in die alte Heimat, nicht wahr? Aber es ist nicht der einzige Grund. Es war Godeocs Wunsch, dass ich wieder nach Genua komme. Und ihm einen Wunsch abzuschlagen ist keine kluge Idee."

Sie kicherte amüsiert.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

La Stregas Trinkverhalten entlockte dem Drachen keine nennenswerte Regung. Ein vornehmes Gebaren hätte er bei ihr ohnehin nicht erwartet. Sicher sie bot nicht gerade einen angenehmen Anblick dabei, aber das war nichts, was ihn sonderlich störte. Vor einigen Jahren noch hätte es bei ihm wohl aus menschlicher Sicht auch seltsam ausgehen wie er aus einem Kelch trank mit dem breiten Mund.

"Vermutlich." bemerkte Toma trocken, auf ihre Meinung bezüglich Godeoc. So oft hatte er mit dem Ahn der Nosferatu noch nicht zu tun gehabt und das eine mal konnte man zumindest zu einer Einigung kommen, die keinem schadete, aber Ahn war Ahn. Man mochte wohl keinem wirklich einen Wunsch abschlagen.

"Nun, was aber euch betrifft. Ihr wisst dass ihr nicht in der Stadt jagen dürft bis ihr den Status des Gastes erhalten habt. Diesen erhaltet ihr vom Mondsenat wenn ihr innerhalb von fünf Jahren zwei Fürsprecher nennen kennt, von denen einer ein Vasall sein muss. Ebenfalls werdet ihr eine Aufgabe übertragen bekommen, die ihr für ihre Majestät zu erfüllen habt, zum Wohle der Domäne." begann Toma seine Herolds-Ausführungen in sachlichem Ton vorzutragen.

"Zur Stadt selbst werde ich euch ja nun kaum etwas sagen müssen, da ihr hier gelebt habt. Ihr werdet sicherlich auch wissen dass Clavicula die Domäne eures Ältesten ist. Sind euch die anderen Domänen und Jagdgebiete bereits bekannt oder soll ich euch darüber aufklären?" Da Wissen ein so hohes Gut unter den Nosferatu war wie man munkelte, würde sie da schon Bescheid wissen?

"Erzählt mir doch auch etwas zu euch. Was habt ihr zu eurer Lebzeit in Genua gemacht und was gedenkt ihr nun mit eurem Unleben anzustellen? Habt ihr persönliche Ziele, Interessen und was könnt ihr leisten, um der Prinzessin und der Domäne zu dienen?"
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La Strega
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

Zu den Informationen nickte sie und wartete gelduldig, bis Toma geendet hatte. Ihr Blick und ihr verhalten verrieten recht deutlich, dass sie über das Prozedere offenbar schon im Bilde war. Auch die anderen Informationen zu Jagdgebieten und Domänen schien ihr nicht fremd. Das Angebot für eine Aufklährung quittierte sie mit einem sachten Kopschütteln.

"Ich denke damit fünf Jahre zu warten ist nicht notwenig. Ich benenne den sehr verehrten Godeoc, erster Vasall Ihrer Majestät Aurore, Ahn vom Clan Nosferatu und Il Ghiotto, Neugeborener vom Clan Nosferatu als meine Fürsprecher."

Dann machte sie eine kurze Pause.

"In meinem sterblichen Leben war ich Kräuterfrau, Hebamme und Engelsmacherin. Ich half den Huren Raveccas bei der Entbindung, und machte ungewollte Kinder bei den Huren, die es sich leisten konnten, weg. Auch die ein oder andere unartige Tochter manches Senatoren, habe ich vor Peinlichkeiten und Ehrverlust bewahrt...jaja. Und das mache ich immer noch...wenn die Huren mutig oder verzweifelt genug sind zu mir zu kommen. Und den Preis bezahlen können...und wenn sie nicht zahlen, werden sie verflucht...und bezahlen dann teurer. Das hält die Huren am Arbeiten und die Waisenhäsuer werden nicht noch zusätzlich von Bastarden udn Missgeburten überschwemmt."

Beudeutungsschwanger machte sie eine Handbewegung mit der linken Hand, die gerade noch auf dem Griff ihren Krückstockes geruht hatte. Die nahen Kerzenlichter flackerten dabei merklich, drohten zu erlöschen, bevor sie wieder Licht spendeten, als wäre nichts geschehen. Die ale Hexe grinste schief.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Auf die Nennung ihrer Fürsprecher reagierte der Drachen nur mit einem Nicken. Es war nicht überraschend, dass die Nosferatu sich untereinander unterstützen würden.
"Dann wird eure Annahme als Gast wohl auch schnell durch den Mondsenat gehen." bemerkte er noch.

Als das Feuer der Kerzen zu flackern begann, verengten sich seine Augen und er schaute die alte Hexe kritisch an. "Wie habt ihr das gemacht?"
War es nur ein Lufthauch gewesen, ausgelöst von ihrer Bewegung? Aber dafür war dieser doch nicht stark genug gewesen...
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La Strega
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

Das Grinsen verschmälerte sich zu einem Lächeln und die Augen wanderten etwas unsicher hier und dorthin. Offenbar schien sie zunächst nicht zu wissen, worauf Toma anspielen wollte.

"Oh...ich fürchte in Eurem Haus zieht es ein wenig, hoher Herr, oder nicht?"

Sie wackelte ein wenig mit dem Kopf. Und kehrte zum eigentlichen Thema zurück.

"Persönlich möchte ich den Clan Nosferatu in Genua stärken...zur Stabilität der Domäne beitragen. Mit meinen bescheidenen Mitteln."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma war sich da nicht so sicher ob es der Clan Nosferatu in Genua nötig hatte an Stärke zu gewinnen...aber das behielt er für sich.
Stattdessen schaute er die Alte kritisch an. Dachte darüber nach wozu sie gut sein könnte. Für die Prinzessin natürlich, nicht für ihn, aber auch da ließe sich immer etwas finden...

Er blinzelte einmal, sich wieder konzentrierend.
"Zur Stabilität der Domäne beitragen. Nun, eurem Clan sagt man ja nach, dass ihr gut darin seid an Informationen zu gelangen.

Ihr könnt schlicht die Aufgabe haben die Domäne im Auge zu behalten. Probleme und Missstände, die der Herde gefährlich werden können, dem Kastellan melden. Fehlverhalten von Kainiten an die Harpye, fremde Kainiten an die Geißel oder mir, je nachdem ob sie gedenken sich vorzustellen.
Das natürlich ohne einen Gefallen zu verlangen. Das wäre eure Aufgabe für die Stabilität der Domäne. Alles was ihr sonst nebenbei als Information erhaltet könnt ihr natürlich verwenden wie ihr wollt."


Er wartete einen Moment was sie dazu sagen würde.
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La Strega
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von La Strega »

"Oh..."

Ein wenig überrascht vielleicht auch ein wenig enttäuscht kommentierte sie die gestellte Aufgabe.

"Ihr meint also, ich soll für die hohen Herren und Damen der Domäne das Kerngeschäft des Clan Nosferatu umsonst anbieten?"

Sie verzog nachdenklich das Gesicht.

"Ich kann mir vorstellen, dass dies dem Clan nicht besonders schmecken wird..."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1013] Von Drachen und Hexen [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als die Alte ihre Bedenken äußerte, verzog Toma das Gesicht. Als würde ihn kümmern was der Clan Nosferatu wollte...Schlimm genug dass sie eine solche Machtbasis darstellten in der Domäne, nun wollten sie noch eine Ausnahme sein. Musste er sich wirklich mit so einem Unfug herumschlagen, was wem gefiel und wem nicht...Das Los des Herolds wohl. Aber er profitierte auch noch von Godeoc, das wollte er nicht aufs Spiel setzen.
Der Drache schnaubte.

"Meinetwegen verlangt Gefallen dafür. Mich kümmert dies kaum. Ihr sollt nur etwas sinnvolles tun, schließlich bekommen wir das Blut der Herde und den Schutz der Mauern auch nicht kostenlos."
"Wisst ihr, nicht alle von uns bekommen Aufgaben, die sie gern erfüllen, aber eben verlangt werden." Scheinbar schien es ihm wirklich gegen den Strich zu gehen, dass sie überhaupt widersprochen hatte oder er hatte genau so eine Aufgabe.
"Dann seht es so: Wenn ihr eine der genannten Informationen habt, dann bietet sie dem jeweiligen Amt wenigstens an, unverzüglich, anstatt darauf zu warten, dass sie zu euch kommen. Sonst wäre es ja keine besondere Aufgabe für euch, sondern etwas das euer Clan ohnehin tut, nicht wahr? Das Erstkaufrecht quasi und vergünstigt. Schließlich soll es ja zum Wohle der Domäne sein.
Oder was meint ihr wofür ihr besser geeignet wäret?"
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