[1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

[November '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Livia
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[1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Ein Brief war an die Adresse des ehrenwerten Senators Embriaci gebracht worden. Des Nachtens, von einem Bewaffneten. Der Brief war siegellos geschlossen und in ordentlicher, wenn auch wenig femininer, Schrift mit schwarzer Tinte auf hell gebleichtem Pergament, beschrieben.

"Wohlwerter Ilario Contarini,
Neugeborener vom Clan der Schatten,
Kastellan Genuas,
Kind von Lucius Valerius Galba, Ahn vom Clan der Schatten zu Venedig,

ich sende euch meine Grüße. Gerne würde ich euch um ein wenig eurer kostbaren Zeit, zu einem Zeitpunkt gänzlich nach eurer Wahl, bitten.

In Ehrerbietung, Livia Alesia von Genua, Neugeborene aus dem Hause Merkurs,
Kind des Roman Sertus, Ankilla aus dem Hause Merkurs,
Kind der Lucretia Maria, Ankilla aus dem Hause Merkurs,
Kind der Olivia Malatesta, Ahn aus dem Hause Merkurs,
Kind der Aelia Eudoxia, Ahn aus dem Hause Merkurs,
Kind des Gaius Maecenas, Ahn aus dem Hause Merkurs,
Kind der Artemia von Syrakus, Ahn aus dem Hause Merkurs,
Kind der Maatkare, der Geliebten des Mondes, Ahnherrin aus dem Hause Merkurs,
Kind Seths, des Kometen Merkurs,
Kind Zillas, der Allschönen,
Kind Kains, des Ersten.
"
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Ilario
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Die Botschaft wurde von einer jungen Dienstbotin entgegen genommen, sie bat den Mann hinein und führte ihn in einen Raum nahe der Küche. Dort wurde er verköstigt und musste wohl oder übel warten. Die Nacht war schon nicht mehr ganz jung, da kam die junge Frau zurück und sagte: „Richte der Verfasserin der Botschaft aus, dass der Signore sie empfangen wird. Hier im Hause, zum nächsten Neumond.“ Sie gab ihm noch Gelegenheit zu Fragen oder Erwiderungen, dann führte sie den Bewaffneten wieder zum Tor.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Livia
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Der Dienstmann hatte keine weiteren Angelegenheiten und ließ sich brav führen, freundlich verabschiedete er sich und ging davon.

Livia indess erschien zum folgenden Neumond. Diesmal kam sie gänzlich demütig, ohne Geleit, nur im Schutz ihrer eigenen Macht.
Sie war dunkel aber nicht schwarz gekleidet. Ein braunes Kleid und leichte grüne Einwebungen gaben ihrer Erscheinung einen schlichten Erdton, der gut gezielte Schnitt des Kleides jedoch hatte eine gewisse Dynamik, gab der Gestalt etwas agiles.

Sie läutete die Glocken des Hauses und wartete darauf, empfangen zu werden.
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Ilario
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Leise aber gut hörbar durchschnitt der Klang der Glocke die Stille Mascharanas. Es dauerte nicht lang, da wurde Livia geöffnet. Ein schweigsamer, drahtiger Mann, in Leder gerüstet und eine Klinge an der Seite tragend, verneigte sich und führte die Setitin durch das Tor in den herbstlichen Garten. Die Nacht war angenehm, die letzten Spuren des Sommers mit sich tragend wiewohl schon vereinzelt Laub am Boden lag. Drei in sicherer Entfernung aufgestellte Fackeln erhellten die Neumondnacht und Ilario erwartete sie nahe eines Obstbaumes. Eine kunstvoll bestickte Decke lag dort, ebenso einige Sitzkissen sowie ein Schachbrett. Weiß hatte Schwarz in die Defensive gedrängt, jedoch die eigene Verteidigung geöffnet. Der Kastellan empfing Livia stehend und stütze sich auf einen Gehstock. Der Bewaffnete blieb zurück bei einer Fackel, in respektvoller Entfernung aus der er die Unterhaltung nicht würde verfolgen können. Ilario nickte seinem Gast respektvoll zu. „Willkommen werte Livia Alesia, ich freue mich euch in dieser Nacht als meinen Gast zu empfangen. Wünscht ihr etwas zu trinken? Eine Erfrischung vielleicht? Setzen wir uns doch.“ Er deutete auf die orientalisch anmutenden Sitzgelegenheiten.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Livia
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia war sichtlich angetan vom Ambiente, welches der Lasombra geschaffen hatte. Zwar stammte auch sie aus Italien und war kein Stück orientaler, als ihr venezianisches Gegenüber... aber der Kastellan hatte sich sicherlich seine Gedanken gemacht.

Als sie an den Würdenträger herangetreten war, verneigte sie sich kurz. "Wohlwerter Kastellan Ilario, es ist mir eine Ehre und Freude, euer Gast zu sein. Gerne nehme ich euer Angebot an." Bestätigte sie seine Worte.

Dann nahm sie bei ihm auf einem der Sitzkissen platz. Dabei sinnierte sie:
"Es ist ein wahrhaft wunderbarer Abend, ein Teil dessen, was es an Genua einfach nur zu lieben gilt, wie der Tag seine frohe Botschaft auch in der Nacht noch durch Wärme mitteilt."

Nach jenen frei schweifenden Gedanken wartete die Merkurianerin und ließ das Wort ganz dem Gastherren, die Konversation hatte er zwar eröffnet, aber auch das wahre Gespräch sah sie als das Seinige an.
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Ilario
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Entgegen Livias Annahme waren die orientalischen Kissen keine subtile Geste oder ähnliches, sondern des Lasombras Interesse an anderen Kulturen geschuldet. Zudem lebte ja auch ein blinder Mann aus dem Orient unter seinem Dach, der in seinem Alter Bequemlichkeit verdient hatte.

„Die Wärme des Tages als frohe Botschaft… bis in die Nacht. Schöne Worte werte Livia, einer Poetin würdig. Leider bleibt uns die Wärme es Tages auf ewig versagt und Nächte sind zumeist kalt.“ Er blickte hinauf in den Nachthimmel, dann fragte er unvermittelt: „Spielt ihr Schach werte Livia?“        
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Livia
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia lächelte mild, dann nickte sie leicht.
"Mit euch gerne.
In Genua kam ich bisher nicht dazu...
Aber ich sollte die meisten Regeln noch beherrschen."

Erläuterte sie sanft.

"Mein Erzeuger lehrte mich Ende des letzten Milleniums die Grundzüge.
Den Rest des Spiels der Könige wollte er mir zu jenem Zeitpunkt leider noch nicht näherbringen...
Er meinte, ich müsse das reine Spiel des Lebens zuerst erlernen."

Sie hob schmunzelnd die Achseln, ihr Erzeuger hatte damit sicherlich recht gehabt. Ob er es heute anders sehen würde?

"Wer hat euch diese Kunst gelehrt?"
Fragte sie, während sie sich auf dem Polster einrichtete und das Schachfeld in Betrachtung nahm.

Mit Erlaubnis des Hausherren wollte sie in jenem ersten Spiele Weiß spielen, den ersten Zug tun, eine rasche Öffnung, ein Vordringen.
Später erweiterte sie die Frage verspielt:

"Und mit wem hattet ihr bisher euer intensivstes Spiel?"
Natürlich jedoch ohne menschlich anzügliche Komponente - keiner der beiden war schließlich Sünder.

Im Laufe der ersten Züge, stets mit viel Überlegungen gefahren, erzählte sie auch ihre Geschichte in parlierendem Tonfall:

"Als ich noch ein Küken war, spielte eine meiner hoch verehrten Ahnen mit mir... eine Meisterin, welche schon mit den Caesaren gespielt haben soll...
Voller Furcht gewann ich damals das Brett..."
Schüttelte sie lächelnd das Haupt.

"Aber ich glaube sie spielte ein ganz anderes Spiel als ich..." Schloss sie am Schluss sinnierend.
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Wohlbedacht setzte Ilario seine ersten Züge, spielte Schwarz eher defensiv. „Mein höchstverehrter Mentor lehrte mich das Spiel schon zu Lebzeiten. Ihn zu schlagen war mir jedoch in all den Dekaden nie vergönnt. Mein intensivstes Spiel hatte ich auch mit ihm, kurz vor meinem Tod… Ich kann gut nachvollziehen was ihr meint, eine Ahnin hat euch gewinnen lassen und euch scheint es als wäre euch der Großteil des Spiels entgangen.“ Sinnierend blickte er in den Nachthimmel, erstaunlich wie ähnlich und doch verschieden ihre Erfahrungen waren. „Wir spielen das Spiel der Ahnen, doch selbst wenn wir wirklich Spieler sind und am selben Schachbrett sitzen… ist es so als würden sie gleichzeitig noch dutzende weitere Partien spielen. Die einander alle beeinflussen und selbst einen sicheren Sieg noch in eine Niederlage wandeln mögen. Es ist als gälten ganz andere Spielregeln.“ Die Ilario mit den Jahren ein klein wenig verstand, dennoch ein Minenfeld in welches man sich nicht gern wagte.

„Nun werte Livia, was führt euch in eigentlichem Sinne her? Auch wenn es mich natürlich freut, dass ihr spielt.“
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Livia
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Zuerst lauschte Livia Ilarios Erzählung. Als würden sie andere Spiele spielen, die aber die eigene Partie beeinflussten... das brachte es auf den Punkt. Unsichtbar..."Ihr bringt es auf den Punkt... genau so fühlt es sich an. Gab diejenige zu, die noch wenig von jenem Minenfeld sehen konnte... hoffentlich noch abseits dessen stand... andererseits doch sicherlich auch mitten darin...
Dann begann sie selbst zu ziehen, entgegen Ilarios Spielweise brachte sie die weißen Figuren in offensive Position, versuchte Bischöfe und Miles an gute Punkte zu bringen.


"Ich wollte einige interessante Informationen, Angebote und Ideen mit euch austauschen.
Die Geringste davon wäre Folgende...

Falls ich beginnen darf?"

Kurz wartete die Merkurianerin in der Tat ab, sie wollte den Kastellan nicht mit kainitischen Themen überrollen, während dieser noch im Spiel war... andererseits passte das Spiel und das kainitische Spiel so wunderbar zusammen... jeder Zug ein Sprechabschnitt. Turm schlägt Bauer.


"Ich würde gerne Informationen über die Dörfer mit euch tauschen, welche ihre höchst verehrte Majestät uns zu sichern aufgetragen hat. Informationen kainitischer Art, bekannte Kainiten, die sich seither bereits oder explizit noch nicht unserer Domäne angeschlossen haben, neue oder alteingesessene Kainiten, die vor Ort Ansprüche und Stellung bezogen haben. Wohlgemerkt nicht die Dörfer, welche Luccoli zugeschlagen wurden, aber die anderen sechs und deren zugehöriges Umland.

Sollte ich diesbetreffend euren Informationsschatz noch erweitern können, wärt ihr sicherlich auch erfreut?
Ansonsten würde ich euch Wissen natürlich auch in den anderen üblichen Weisen oder mit Informationen zu anderen Themen vergelten."
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Ilario spielte eher beiläufig, schien abgelenkt. „Wissen über die Dörfer sucht ihr? Warum? Ich will euch jedoch gleich reinen Wein einschenken und sagen, dass ich euch vermutlich nur wenig offenbaren kann. Ich gab jemandem mein Wort über seine Aktivitäten dort draußen zu schweigen, also kann ich euch nicht guten Gewissens alles erzählen was ich über die erweiterte Domäne weiß… das wäre kein gerechter Handel. Auch durch Auslassungen könntet ihr Rückschlüsse ziehen auf Identität und Aktivitäten jener Person. Daher würde ich vorschlagen wir tauschen ein paar Informationen über die Dörfer. Ich erzähle euch etwas, dann seid ihr an der Reihe. Ein paar Mal, so dass jeder ein wenig daraus ziehen kann, aber nicht alles offenbar wird. Einverstanden werte Livia?“
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