[1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

[Dezember '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Avelina di Braida »

Auch die Viscontessa befand sich unter den Anwesenden, begleitet von einem Hünenhaften blonden Mann. Sie hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und lauschte mit einem Stirnrunzeln den Worten des Sprechers. Und umso mehr er erzählte umso gelangweilter wurde ihr Blick. Schließlich rollte sie mit den Augen und warf Bernardo einen Blick zu, der ihn mit einem schiefen Grinsen erwiderte.

Als die Kunstwerke präsentiert wurden, studierte sie den Boden. Sie hatte keinerlei Lust hier zur Salzsäule zu erstarren, wenngleich sie sie zu gerne gesehen hätte. Doch dafür hatte sie Bernardo, er beschrieb ihr mit leisen Worten was er sah. Leider blieben diese Worte aber sofort bei den ersten Metallplatten aus und sie ließ den Blick zu ihrem Begleiter wandern.

Innerlich seufzte sie 'Oh nein, bitte nicht....', dann schubste sie ihn... und nochmal... und ein weiteres mal, etwas fester.
„Bernardo reiß dich zusammen!“
Er war nicht mehr der jüngste Diener, ihr Clansfluch hatte ihn nicht verschont. Verzaubert, mit einem leichten Lächeln starrte er nach vorne und begann leise zu schwärmen.
„Es sind Abbilder von Genua... die Tiere, die Pflanzen... du solltest sie sehen!“
„Oh glaub mir, das würde ich gerne, aber vielleicht lassen wir das doch besser... beschreibe mir was du siehst.“
Und so begann Bernardo weiter zu schwärmen, in einer Art und Weise die völlig untypisch für den sonst brummigen Hünen war. Allerdings schien er sich langsam auch wieder zu fangen, schließlich hatte sie ihn abgelenkt.
„Vielleicht... werfe ich gleich noch einen Blick darauf.“ meinte sie ein wenig bedrückt, denn sie hätte wirklich zu gerne gesehen, was er da beschrieb.
„Oh, das nächste kannst du dir anschauen, das wird dich nicht sonderlich mitreißen.“ meinte er schließlich wieder etwas sortierter, „Irgendein Kirchenthema.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Nubis
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Nubis »

Galeno hatte bei seiner Ankunft in Genua den Aushang gesehen gehabt, in dem zum Wettstreit der Künstler aufgerufen worden war, doch war er gerade erst dabei gewesen, sich selbst zurecht zu finden und hatte somit nichts beigesteuert. Dennoch liess er es sich nicht nehmen, ebenfalls das Fest zu besuchen und vor allem auch einmal zu schauen, was es noch für gute Künstler in dieser Stadt geben würde.

Allerdings war das Drängen der Zuschauer so heftig, dass er lieber Abstand suchte, weg von dem sozialen Gefüge, zu dem er nicht mehr so sehr zählte. Und seine Mönchskutte machte es ihm einfacher, sich abseits als Beobachter halten zu können. Auch sein Bruder, Luciano, war bei ihm und gemeinsam betrachteten sie das Geschehen, ohne selbst gross ein Teil davon sein zu wollen, nicht aktiv zumindest.
Soweit Galeno es erkennen konnte und soweit es ihm sein Bruder beschrieb, waren das Kunstwerk aus Metall von wirklich guten Schmieden gefertigt worden, die ihr Handwerk wohl verstanden. Man konnte es wohl als meisterlich beschreiben, auch wenn er nicht alle Details feststellen konnte.

Den kleinen Aufruhr um Toma hatte er auch mitbekommen und etwas beobachtet, wie er seine unnützen Lehrlinge angefaucht hatte, um dann selbst etwas seiner Arbeit enthüllen zu können.
Die steinernen Platten sprachen Galeno ebenfalls ziemlich an. Ja, der Herold war auch ein begnadeter Künstler, wenn denn seine sonstige Art nicht so kontrovers wäre. Für dieses Meisterwerk konnte man ihm auf jeden Fall gratulieren.
Aber auch jetzt hielt er sich zurück, betrachtete nur und war gespannt, was noch seine Augen entzücken würden. Hatten womöglich auch noch andere Kainiten hier ihr Können unter Beweis gestellt?

Ein wenig traurig war er dann schon, dass für ihn noch nicht die Zeit gekommen war, etwas derartiges mit beisteuern zu können, aber es hatte eben einfach nicht sein sollen.
Dafür gab es ein anderes Projekt, bei welchem er sich einbrachte und darauf hoffte, dass ein jeder seinen Nutzen davon haben würde. Mensch und Kainit.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Toma die Setitin sich aus der Menschenmenge schlängeln sah, nickte er ihr zu. Er war nicht wirklich in der Stimmung für eine Plauderei, aber er war schon mehr erfreut, dass eine seiner Art hierher gekommen war, als dass er sich nur mit diesen Menschen hier abgeben müsste.

„Guten Abend, Livia. Es wundert mich nicht euch hier zu sehen. Haben eure bekannten Handwerker denn auch etwas zu präsentieren?“ Sie hatten ja darüber gesprochen.

Als das kleine Kind dann neben ihn trat, blickte er überrascht auf es hinab.
Für den ersten Moment wollte er es wieder als ein gewöhnliches Kind, einen gewöhnlichen Besucher abtun...aber irgendwie kam der Junge ihm bekannt vor. Er wüsste nur nicht, dass er je Kindern in Genua begegnet war, außer...
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Angelique
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Angelique »

"Schiavo, wohlwerter Toma", meinte der Junge und winkte verhalten. "Ich bin´s", fügte er hinzu. "Angelique."

Mit diesem einen Wort fiel für ihn - und nur für ihn - die Maske und er sah das impertinete untote Gör. Der unberechenbare Dorn im Hintern aller seriöser Vampire. Es schien aber sehr höflich und gelassen zu sein diesmal.

Angelique raunte ihm leise zu: "Ich wollte Euch gratulieren. Es ist Euch wundervoll geraten. Und das Motiv ist so unser aller Schicksal beschreibend. Das Modell lässt Hoffnung in meinem Herzen keimen. Ihr seid von GOtt auserwählt mit Eurem Talent."

"Huhu, Livia", fügte sie noch hinzu und winkte freudig.
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Livia
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Livia »

Livia neigte ihr Haupt leicht vor dem Herold. "Seid gegrüßt, wohlwerter Herr." beschränkte auch sie die Vorstellung in der Öffentlichkeit.
"In der Tat, seht ihr den Wagen dort?" Sie deutete auf das Prachtstück, welches aber doch in anderen Sphären aktiv war, als Tomas oder Brimirs Kunst.
"Es stammt aus meinen Werkstätten.
Ich versprach ja, euch alsbald ein Exemplar derer Arbeit zu zeigen.
Wobei dieses Stück unikat ist. Die üblichen Exemplare sind eher pragmatischer Natur."

Dann kam auch Angelique dazu, die Kleine kam verdächtig oft genau einen Moment nach Livia, ob sie sie wohl auch sonst ungesehen beobachtete?
Livia winkte ihr zu, ließ sie heratreten.

Ihren Beschreibungen konnte sie nur beipflichten. "In der Tat, wohlwerter Herr. Das Werk ist atemberaubend..." Kurz atmete sie lächelnd durch, es war in der Tat eine Herausforderung und Livia ließ ihren Blick nicht länger auf jenen Werken, als nötig. "Hat es eine emotionale Komponente in dieser Kunst für euch?"
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Brimir
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Brimir »

Zwei bernsteinfarbene Augen huschten über die Szene. Sie fixierten die Kunstwerke, während die Krähe zu dennen sie gehörten auf der Mauer saß. Solz blickte er Vogel über die Menschenmenge hinweg und betrachtete die Kunstwerke aus der Ferne. Als Toma dann die Tafeln offenbarte, die er geschaffen hatte, wirkte das Tier einen Moment lang besonders interessiert.

Warum war er überhaupt hierher gekommen? Die anderen Werke interessierten Brimir nicht. Er machte sich wenig aus Kunst Anderer. Das einzige, was hier zählte war der Vergleich... sich und Anderen etwas zu beweisen. Auch Abseits des Schwertes zu bestehen... zu überleben.

Brimir hatte gesehen, was er sehen musste. Der Rabe stieß sich ab und schwang hinauf in den Himmel. Vielleicht hatte man ihn bemerkt... vielleicht wussten einige, um diese Gestallt. Aber eines war ganz sicher: Für Gespräche war der auffällige Nordmann nicht hier gewesen.
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Wie er es befürchtet hatte…ja das Mondkind hatte sich ihm in dieser Gestalt schon einmal präsentiert. Er hatte fast vergessen, dass sie das konnte. Nun sie hätte auch ohnehin nie ein Interesse daran gehabt mit ihm zusammen zu arbeiten.

Er neigte den Kopf, was aber mehr einfach nur dem Umstand geschuldet war dass er auf sie herunterschauen musste.

Ihre freundlichen Worte überraschten ihn. Er hätte nicht erwartet, dass sie nach ihrem letzten Streit jemals wieder mit ihm reden würde, außer um ihn wieder als Dämon oder Teufel zu diffamieren.

„Danke…“ antwortete er skeptisch…so richtig wollte er ihr noch nicht glauben, dass sie die Worte ehrlich meinte und endlich erkannt hatte, dass er ein Wesen Gottes und nicht des Teufels war.

Dann wanderte sein Blick zu Livia. „Emotional…?“ wiederholte er irgendwie irritiert. Darüber hatte er nie nachgedacht. Er erschuf einfach was ihm gefiel oder was er musste.
In diesem Fall war es schlicht pragmatischer Natur gewesen. Es solle ein Objekt zu einem bestimmten Thema geschaffen werden, also hatte er dies getan.
„Nein. Ich schuf was ich als passend empfand. Im Blick auf das Medicorum und seiner Geschichte.“

„Aber ich würde gern euren Wagen sehen.“ Änderte er das Thema, die sie es nun einmal angesprochen hatte. Er gab Urs ein Zeichen bei den Platten zu bleiben, dass diese auch keiner anrührte und ging zu dem Wagenbauer. Er war zwar kein Wagenbauer aber Holz war seit Jahrzehnten sein Metier und die fachmännsiche Verarbeitung dessen und die Schnitzerein konnte er beurteilen.
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Livia
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Livia »

Livia nickte angetan, seine Erklärung befriedigte zwar nicht die Toreador, welche in ihr schlummerte... aber irgendwie war sie von brachialer Ehrlichkeit und Schönheit.
Wie das Kunstwerk.

"Gerne." Stimmte sie seinem Vorschlag zu und schlenderte mit ihm und Angelique - so sie es wollte an der Hand - an den Rand der Ausstellung, um möglichst nah an den schon ausstehenden Wagen heranzukommen. "Das hier ist er. Er ist konzipier um entweder Sieche zu transportieren, oder gar Leichen - sollte Genua einst von einer wirklichen Seuche getroffen werden." Kurz grauste der Gedanke daran, erlebte Livia doch die letzten Jahre selbst, wie Mühsam allein der Umgang mit einer kleinen Krankheit sein könnte...

"Er soll den Menschen im Wagen, mehr aber noch denen, die das schreckliche Leid sehen müssen, Vertrauen und Kraft durch ihren Glauben schenken." Erläuterte sie ihre Idee.
"Und nun... auch er ist wohl ein Zeichen der Kunstfertigkeit." Dabei lächelte sie sanft, in der Tat hatte Livia im Gegensatz zu Toma keinerlei Ahnung von Holz... nicht einmal einen Pflock kannte sie wirklich... aber irgendwie sagte ihr der Wagen einfach dennoch zu - war gefällig und schmerzte dem Auge nicht, wie man im Volksmund so sagte.
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La Vedova
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von La Vedova »

Bestürzt beobachtete die Nonne die Geschehnisse auf dem Marktplatz. Der zerbrochene Zuber war eine Schande, sie runzelte die Stirn und wendete sich lieber dem Wagen, den Türen und dem Fresko zu. Sie ging prüfend umher, betrachtete eingehend die Kunstwerke schließlich verharrte sie vor Tomas Werk. Sie hatte das Gesicht des Heiligen erkannt, vorsichtig streckte sie eine Hand danach aus, um die Wangen zu berühren.
„Wundervoll…“, seufzte sie leise.

In diesem Moment wurde auf der Bühne ein weiteres Kunstwerk enthüllt: Eine Ikone in schlichtem hölzernen Rahmen. Eine hübsche junge Madonna mit ihrem Kinde, beide gehüllt in leuchtend rote Stoffe. Die Stoffe ihrer Kleider waren in feiner Ornamentik ausgearbeitet und mit feinen goldenen Linien verziert. Der wache Blick Mariens schien die Menge in den Blick zu nehmen, mit ihrer langgliedrigen rechten Hand zeigte sie einen Segensgestus. Das Gesicht der Maria schien beinahe nur aus ihren traurigen großen Augen unter den runden Augenbrauen zu bestehen und aus einer langen, geraden Nase über den vollen Lippen. Das Kind hatte sie auf dem Arm, ein Kleinkind mit dem offenen und nachdenklichen Blick eines Erwachsenen. Liebevoll hatte die Madonna ihr Gesicht den Kinde zugeneigt, die Innigkeit der beiden war nicht zu übersehen. Offenbar hatte der Maler den Schwerpunkt auf die Beziehung zwischen Mutter und Kind gelegt und weniger auf die Vorsehung des Opfers.
Ein hübsches Stück, wirklich hübsch. Doch im Vergleich zu den anderen viel größeren Arbeiten ging es ein wenig unter. Sah sie Maria deshalb so traurig aus? Nein, das mochte wohl kaum der Grund sein.

„Eine Schwester aus dem Kloster der Agnes vor den Mauern hat uns dieses wunderbare Bild überreicht“, verkündete Pater Georg freudig „Es passt vorzüglich zu dem neuen Zweck des Domus, als Ort für werdende Mütter und ihre Kinder! Es soll in einer der beiden Kapellen stehen.“


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Alain le Beau
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain betrachtet die Kunstwerke mit Wohlwollen betrachtet, so wie der Bauer, der sich an den Hof des Königs verirrt und dort von der Macht der Symbole überwältigt wird, die er selbst nicht versteht. Höflich macht auch er "Oh" und "Ah", als diverse Platten zum Vorschein kommen. Bei der Marienstatue dagegen ist er still und sein Blick fällt auf einen Kothaufen, den die fleißigen Kehrer übersehen haben müssen - oder den einer der Zuschauer in einem Moment der Schwäche abgesetzt hat. Er scheint dessen Qualitäten als Wurfgeschoss zu erwägen.

Angesichts der Menge von guten Christenschafen um ihn herum entscheidet er sich jedoch wohlweise dagegen, die Mutter Gottes mit einem neuen braunen Anstrich zu verzieren und richtet seinen Blick stattdessen lieber auf Livia und Toma, so, als wolle er versuchen, deren Lippen zu lesen.
Love the Sinner. Love the Sin.
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