[1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

[Dezember '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Nubis »

Da sich die Aufmerksamkeit der Besucher ein wenig verschob, wollte Galeno nun doch einmal die Kunstwerke ein wenig im Detail betrachten.
So mogelte er sich ein wenig nach Vorn und begutachtete nun doch das Werk der Schmiede genauer. Eine wirklich feine Arbeit. Als einer der Kunst liebenden Clans würde er jetzt wahrscheinlich davor stehen und noch mehr die Details betrachten, sich darin verlieren und womöglich sabbernd nahezu regungslos davor stehen bleiben, doch er war keiner dieser, auch wenn er ein wenig den Anschein erwecken konnte. Denn auch er prüfte mit den Augen, verfolgte einige Details, versuchte die Szene nicht nur im Ganzen, sondern auch im Feinen zu erfassen.
Eine wirklich ausgezeichnete Arbeit.

Dann versuchte er sich etwas mehr zu Tomas Kunstwerk zu begeben, dort, wo noch eben Livia und der Künstler selbst postiert waren und sich unterhielten. Sie schienen sich aber etwas anderem zuwenden zu wollen, sodass er sich langsam nähern konnte. Er wollte sich bei ihnen nicht einmischen, sie nicht stören. So wagte er sich vorsichtig weiter, die Augen schon auf das Kunstwerk gerichtet. Auch dies war wunderschön. Von Weitem war es schon ausgesprochen imposant gewesen, doch von der Näher her betrachtet. Er war fasziniert und bemerkte die Nonne erst, als sie die Hand nach dem Gesicht ausstreckte und die Wange berührte. Auch sie versuchte er nicht zu stören, schritt wieder ein wenig weg, wollte ihr einen gewissen Raum schaffen, in dem sie mit sich selbst sein konnte, denn sie schien dieses Abbild wohl besonders zu berühren.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Aufmerksam wanderte sein Blick über die Darstellungen und Verbindungen der Teile des Wagens. Besah sich dessen generelle Verarbeitung und dann fuhren seine dünnen Finger die Schnitzereien entlang, die Formen und Figuren, fühlten jede Unebenheit und die Textur des Holzes. Wo die Lasur zu dick oder zu dünn aufgetragen war. Wo Rundungen zu kantig waren oder Bereiche unsauber gefeilt wurden.
Es war keine schlechte Arbeit, es war sogar eine recht gute. Solide und trotz kleiner Fehler ansprechend anzusehen. Jedoch noch weit weg von perfekt. Doch das musste er von sich selbst leider auch sagen.

„Eine…gute Arbeit.“ Schloss er und sah wieder zu Livia, kurz bevor die Ansprache vor dem Medicorum seine Aufmerksamkeit dorthin und auf das ausgestellte Bildnis legte. Er konnte es nicht gut sehen, da sie zu weit weg standen, aber es schien ihm auch nicht wie etwas dass er besonders ansprechend finden würde. Zumindest das Bildnis an sich, war doch nur ein Marienbild wie so viele. Vielleicht war es ja aber besonders gefertigt.
Langsam bewegte er sich näher heran wieder an den Eingangsbereich des Medicorum, zu Livia schauen, ob sie ihm folgen wollte.

Derweil beobachtete Urs die Nonne, die vor Tomas Werk stand, wie sie die Hand danach ausstreckte, aber hielt sie noch nicht auf. Weiter schaute er wer sich noch dem Kunstwerk nähern würde. Bei einem zu großen Andrang könnten die Platten vielleicht beschädigt werden durch eine Unachtsamkeit. Das durfte er nicht zulassen.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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Livia
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Livia »

Livia nickte zufrieden. Der Tzimisce hatte das Werk ihrer Diener nicht verurteilt... das war doch schon etwas!

"Welches Werk ist euch das Liebste?
Also abseits des eigenen, natürlich." Sie lächelte verständig.

"Das Gebäude hier...
Es ist prachtvoll. Nicht wahr?
Es dürfte das größte in der ganzen Stadt sein, wie ich das einschätze...
Und bald wird es auch zu den Schönsten gehören." Immer noch war Livia an der Grenze zur Faszination.
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Angelique
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Angelique »

Als Angelique sich sattgesehen hatte, ging sie dann auch bald wieder.
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Alain le Beau
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Alain le Beau »

All diese wunderschönen Dinge haben Alain tatsächlich gefesselt. Schließlich ist er ein Bewunderer der Kunst, der mit jedem Toreador mithalten könnte - sofern es sich dabei um einen Poseur handelt, zumindest. Und so wird er noch die verschiedenen Stücke begutachten, während er seinen Wein schlürft. Die verschiedenen Stücke - und aus dem Augenwinkel heraus auch die Kainskinder, die er unter den Gästen erkennt. Wobei er sich selbst vornehm im Hintergrund hält. Schließlich, als sich die Festlichkeiten in die Gaststätten und anliegenden Häuser verteilen, verschwindet auch Alain, auf der Suche nach dem nächsten Vergnügen.
Love the Sinner. Love the Sin.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Nun ja wenn man die Kirchen und das Bischofskastell weg ließen, dann ja wäre es wohl das größte.“
Er überlegte einen Moment ob er eines der Stücke hier wirklich als sein liebstes bezeichnen würde…nein würde er nicht. Schon gar nicht dieses verdammte Metallding…
„Keines spricht mit deutlich an“ antwortete er so auf Livias Nachfrage. „Jedoch muss man es den Schmieden Luccolis zugestehen, dass sie unerwartbare Kunstfertigkeit gezeigt haben.“ Brachte er hervor und klang doch etwas verbittert, auch wenn die Wut vom Anfang etwas verraucht war, war es ihm doch ein Dorn im Auge. Aber aus rein objektiver Sicht konnte er dessen handwerkliche Perfektion nicht leugnen.
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Livia
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Livia »

Sie stimmte zu, indem sie nickte.
"Ja... es hat eine Filigranität...
Die Schmiede zu Luccoli?
Das ist also das Werk des... verehrten Blutvogtes?" Fragte Livia ehrlich überrascht.

"Ich muss jedoch auch zugeben, jenes Werk, dass offensichtlich aus euren Händen stammt...
Ich kann meinen Blick nicht davon abwenden..." In der Tat verschmolz ihr Blick fast mit den Stukkwerken.

"Was wohl die Siegerehrung erbringen wird?" Fragte sie dann fast unschuldig... Fast.
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Seresa
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von Seresa »

Der Hirte hatte leicht sein Haupt gehoben, als Toma seinen Lehrling geschlagen hatte, doch schien ihn diese Züchtigung vor allen Anwesenden weder zu beunruhigen noch zu missfallen. Stattdessen wanderte der Blick aus braunen Augen weiter über die Schafe und blieb ungesehen an Einigen der anwesenden Wölfe in dieser Nacht hängen. Eine derart große Anzahl war beunruhigend, vor allem so Dinge schief gehen würden. Doch vorerst blieb es ruhig und nachdem sich die Menschenmassen von den einzelnen Werken gelöst hatten und weitergingen, schritt auch das ungleiche Paar die einzelnen Kunstwerke und Beiträge ab. Die Augen andächtig und langsam über die Objekte wandern lassend. Die einzelnen Details gewissenhaft absuchend und eingehend betrachtend, während sie leise Worte miteinander austauschten und Stück für Stück weiterzogen. Sichtlich gespannt darauf in dieser Nacht herauszufinden, welches Kunstwerk wohl den meisten Ruhm und letzten Endes die meiste Anerkennung erhalten würde.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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La Vedova
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Re: [1014] Festa medicinea nosocomii [offen für alle]

Beitrag von La Vedova »

Das Fest zog sich noch eine Weile, denn es wurden von unterschiedlichen Handwerkern aus Domus weitere Kunstobjekte präsentiert. Darunter befanden sich einfacheres Schnitzwerk aus Holz, das die beiden Heiligen Cosmas und Damian zeigte, zwei beinahe gleich aussehende Figuren, von denen jedoch einer eine ein Gefäß in Form eines Harnglases in den Händen hielt, der andere hingegen eine Salbenbüchse. Die Ausführung der recht grob bearbeiteten Figuren von etwa einem halben Schritt höhe kam jedoch nicht im Ansatz an Tomas Kunstfertigkeit heran.
Ein Werkzeugschmied zeigte einige ansehnliche medizinische Gerätschaften: Zangen, Schraubzwingen, Meißel, Schaber und sogar ein Kurbelbohrer! Fasziniert und abgestoßen starrte die Menge auf diese hilfreichen Folterinstrumente und manch einer bekreuzigte sich und hoffte, selbst niemals in den Genuss eines solchen kommen zu müssen.
Ein Rotschmied präsentierte eine Glocke in Größe einer Faust, wohl sein Gesellenstück, auf deren äußeren Ring der Heilige Cyrus, ein Arzt aus Ägypten eingelassen worden war.
Den Abschluss machte eine demütige Vettel, die einen Weidenkorb auf den Stufen abstellte. Sie erklärte freundlich, sie sei zwar keine Künstlerin aber wisse, dass man sicherlich Schwämme brauchen könne, deshalb habe sie in den vergangenen Monaten an der Küste immer wieder nach angespülten Schwämmen gesucht. Tatsächlich befanden sich in ihrem Körbchen sicherlich ein Dutzend verschiedenfarbige Badeschwämme in gelb, braun und grau. Die Schwämme hatte sie sorgsam gesäubert, aufgefädelt und getrocknet.

Der Priester Georg nutzte jede dieser Gelegenheiten, um ein erneutes Mal die Stufen vor dem Domus Medicorum zu erklimmen und die Heiligenlegenden in den Erinnerungen des Volkes wachzurufen. Allerdings wankte er mit jedem Mal, das er die Bühne verließ, zwischen den Handwerkern ein Bier genoss und schließlich wieder die Stufen erklamm, ein wenig mehr.
Das Martyrium von Pantaleon, zu dem er sich durch den Beitrag eines Messerschmiedes inspiriert fühlte, trug er gegen Ende hin schon mit leicht lallender Zunge vor, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat. Das Volk hatte nun genug Geschichten gehört, mehr als genug Bier getrunken und drängte nun darauf zu hören, wer denn nun eigentlich der Gewinner des Wettbewerbes sei. So zog der Priester sich ein wenig zurück, lehnte sich seitlich an die Fassade des Hauses und genehmigte sich einen weiteren Becher.

Senator Carpentiere trat hervor, ging noch einmal von einem Objekt zum anderen, sprach hier und da lobende Worte. Schließlich verkündeter er, dass die Entscheidung nicht leicht gefallen sei.
Man habe zwar die Handwerkskunst der Domuser Bürger aufzeigen wollen, doch sei das eiserne Meisterstück aus Luccoli nicht zu ignorieren. Es wäre ungerecht, die besondere Kunstfertigkeit der Schmiede aus dem Dorf im Norden nur deshalb nicht zu würdigen, weil sie nicht aus Domus stammten. Angesichts der vielen wunderbaren Beiträge habe Domus ja bewiesen, dass es zu Großem im Stande war und großmutig sei es eben auch einem Handwerker Ehre zu erweisen, dem Ehre gebühre.
Mit diesen Worten bat der Senator die fleißigen Männer von Luccoli zu sich auf die Stufen und legte jedem von ihnen einen Blumenkranz um den Hals. Das Volk blieb erst ein wenig still angsichts der außerstädtischen Sieger, dann jedoch begannen einzelne Leute Beifall zu klatschen und schließlich überwanden sich auch die patriotischsten unter ihnen. Vereinzelt wurden zwar Rufe laut, dass doch nur Genuas Bürger zu beiträgen aufgefordert worden waren und dass man die Luccoler eigentlich hätte disqualifizieren müssen, doch verstummten diese schon bald in den allgemeinen Feierlichkeiten und angesichts der Faszination, welche von den prächtigen Metalltüren ausging.
Stolz sahen die Schmiede aus Luccoli sich um und hoben die Arme in Siegespose. Carpentiere klopte jedem von ihnen jovial auf die Schulter, beglückwünschte sie zu ihrem Sieg und bedankte sich noch einmal herzlich bei jedem einzelnen von ihnen für diesen grandiosen Beitrag.

Auch Pater Georg hatte sich von der Mauer gelöst und die Handwerkern mit großen Gesten und Worten gelobt- nicht ohne zu erwähnen, dass solche Türen eigentlich besser für ein Gotteshaus geeignet wären und ob sie sich denn nicht vorstellen könnten, vielleicht für San Ambrosio…..und so weiter.
Die Nonne hatte sich die ganze Zeit zurückgehalten, trat jedoch ebenfalls an die Handwerker heran und verlor einige anerkennende Worte. Dann jedoch trat sie hinüber zu Tomas Steinarbeiten. Es war offenbar, dass sie dieses Werkstück für das bessere hielt, denn sie fuhr liebevoll mit den Fingern über den Stein und verkniff sich die ein oder andere Träne.
Sie waren nicht die einzigen, die auf die Handwerker zukamen: Mehrere Leute aus dem Volk waren begeistert und wollten wissen, welchen Preis sie erwarten konnten, falls sie sich eine ähnliche Tür oder andere eiserne Gegenstände bestellen wollten? Oder vielleicht eine beschlagne Truhe? Stellte man in Luccoli auch Fensterbeschläge her? Oder Pflüge? Wie war es mit Schildern?

In der Zwischenzeit hatten die Kinder des Sestiere den prächtigen Wagen für sich entdeckt und diesen mit Begeisterung erklommen. Sie kletterten darauf herum, lachten und riefen Reime. Auch das unscheinbare Kindchen wurde von ihnen eingeladen, an der kleinen Rundfahrt, für die sich ein paar Gesellen als Zugtiere anboten, zu beteiligen.

Domus feierte an diesem Tage bis spät in die Nacht. Das Bier floss in Strömen und die Handwerker aus Luccoli machten sich schon gleich daran, die Eisentore anzubringen, während die anderen Stücke weiter zur Betrachtung aber unter Bewachung liegen blieben.

Die Badestube öffnete schon bald ihre Tore und ließ die Leute feuchtfröhlich in ihren Zubern weiterfeiern. So manche glitschige Anekdote sollte in den kommenden Monaten und Jahren noch an dieses Badevergnügen erinnern. Neun Monate später sollten die Hebammen desselben Hauses geforderter sein als je zuvor.

Auch die Werkzeuge wurden eingeweiht: Zur Feier des Tages und unter der Betäubung des guten Bieres boten die Bader des Hauses kostenloses Zahnziehen an.
Fröhlich spritzte das Blut, Schmerzen vergingen, die Barden spielten auf. Eine große Feier zum Ruhme des wiederaufgebauten Domus Medicorum, zu dem viele Handwerker aus Genua und den umliegenden Dörfern ihre Kunstwerke beitrugen.
Das Fest jedoch in Vergessenheit geriet, da Niemand eine Zusammenfassung schrieb.
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