[1014] Der letzte Akt [Toma]

[Dezember '18]
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Sousanna
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Sousanna »

Das Lächeln in ihren Augen und jenes irrlichternde Glühen fand ihre Lippen. Er hatte nie die Wüste gesehen,, wohl nie von jenen Dschinn gehört, doch alles an der Ravnos erinnerte in diesem Moment an jene Geister hilfsbereiten und verdammenden Feuers.
"Ich wusste, dass ihr das sagt." Die Worte glitten langsam über ihre Lippen. Leise. Gefärbt vom Einschlag der Goldenen.
"Deshalb habe ich lange gehadert, euch einzuweihen, wohlwerter Herold." Einer treuen, reuevollen Dienerin gleich senkte die Schöne das Haupt und das Bedauern tränkte ihre Stimme wie bitterer Wermut. "Ich fürchtete, ihr würdet die Ehrlosigkeit meines Blutes auf meine Linie beziehen und mir nicht glauben."

Die vollen Lippen zogen eine eindrucksvolle Linie nach unten. "Doch ich hatte gehofft, ihr hieltet mich wenigstens nicht für so dumm, den Alten Lügen zu erzählen. Nicht gegenüber und gegem ihrem so sehr geehrten Herold." Eine weitere sachte Verneigung wie von einer Tänzerin.

"Ich kann euch nicht zwingen, mir niederem Blut zu glauben." Noch immer war ihr Haupt geneigt. Ein durchaus beeindruckendes Schauspiel, das unweigerlich schmeichelte. Auch der vorsichtige Augenaufschlag, der nach einer Reaktion schielte. "Es gibt eine Vermutung, die ich aber auch unseren sehr verehrten Alten gegenüber geäußert - vor allem da ich euch zu intelligent. Zu gewitzt für eine solche Torheit halte. Aber"
Bedauernd schüttelte sie den Kopf. Der Duft ihres Haars wehte in der Meeresbrise. "Ihr habt schon deutlich gemacht, dass ihr meinen guten Willen für List und meine Warnung für ein Produkt meiner Spinnennetze haltet. Ich will euch nicht mit Informationen belästigen, die ihr sicher schon habt."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Ihr bewegt euch hier auf dünnem Eis, Harpye.“ Erwiderte der Drache und hatte den Kopf zu ihr hinab geneigt, ihr lauernd in die Augen sehend. Tief lodernde Wut war darin zu sehen.
„Hatten wir nicht eine Einigung uns in Ruhe zu lassen?
Ihr lasst mich kommen unter dem Vorwand wichtiges mir mitteilen zu wollen, aber ihr verteilt nur Spott und Hohn. Es ist scheinbar tatsächlich töricht von mir gewesen in diesem Falle auf eure Professionalität zu vertrauen.“

Grob schob er sie mit seinem Arm einfach beiseite, schritt an ihr vorbei und warf ihr nur einen Blick voller Hass und Abscheu zu, bevor er sich von ihr entfernte, planend sie dort einfach stehen zu lassen.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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Sousanna
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Sousanna »

Sousanna seufzte. Es schien ihr an der Zeit die Maske fallen zu lassen. So ließ sie sich zwar zur Seite schieben, doch wandte sich mit ihm um.
"Meine Güte, glaubt ihr, wenn es das Abkommen nicht gäbe, stünde ich hier?!", rief sie ihm hinterher. "An diesem stinkenden, hässlichen Strand auf dem ihr bereits einmal eure Überlegenheit demonstriert habt? Ich habe nichts über euch ausgeplaudert, aber die Gerüchte breiten sich um eure Heimstadt aus. Wenn noch nicht offensichtlich, dann zumindest so, dass Godeoc sie mir geflüstert hat und man mir den Auftrag gab, es zu beobachten."
Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust. "Falls ihr mir zuhören würdet, würde ich euch auch sagen, was ich statt euch vermute. Dann könnt ihr dagegen vorgehen." Ihre Stimme hatte die Seide verloren, klang dafür aber ehrlicher. Mehr wie damals, als sie auf seiner Bank gesessen und sich als Tochter des Kains offenbart hatte. "Ich wollte euch nur zeigen, dass ich euch nicht genug hasse, um euch ins offene Messer laufen zu lassen."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Euch zuhören?" fragte er empört und war nun doch stehen geblieben und hatte sich wieder zu ihr umgedreht.
"Ich habe euch die ganze Zeit zugehört, doch gesagt habt ihr nichts sinnvolles! Bis jetzt."
Doch sollte er wirklich glauben, dass das die Wahrheit war was sie sprach? Godeoc...
"Warum sollte euch das kümmern? Es ist das eine jemanden nicht zu hassen, was anderes ihm zu helfen. Ihr habt keinen Grund dazu. Was versprecht ihr euch davon, wenn es denn wahr ist?" was er anzweifelte. "Dass ich in eurer Schuld stehe?" Wundervoll, so weit würde es noch kommen... Er schnaubte verächtlich bei diesem Gedanken.
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Sousanna
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Sousanna »

"Es kümmert mich, weil mich Genua kümmert." Ihre Stimme war klar, lückenlos. Nie hatte er sie mit solchem Ernst und ohne jeden Schnörkel sprechen hören. "Es kümmert mich, weil ihr als Herold wichtig seid und weil ich geschworen habe, Genua und der principessa biance zu dienen. Dazu gehört es auch euch zu helfen. Selbst wenn es mir nicht gefällt." Leichte Bitterkeit schien ihre Gestalt zu umwogen. Sicher gefiel es ihr nicht, was sie hier sagte, doch sie hatte schon vor ihrem Tod gelernt, dass manche Dinge eben getan werden mussten.

Sie tat einen tiefen Atemzug. "Ich glaube nicht, dass die Menschen wissen, was in euren Werkstätten geschieht. Ich glaube auch, dass ihr eure Menschen von anderswo bezieht. Zumindest halte ich euch für gerissen genug, das zu tun. Wahr ist aber, dass bei euch Leute verschwinden und es Geschichten von Leichenteilen, Morden und Verstümmelungen gibt." Offen sah sie ihm in die Augen. Sprach ohne Scheu. "Daraus werden schnell Teufel, Dämonen und Schrecklicheres. Gerade, weil es jemanden in Genua gibt, der diese Gerüchte schürt."
Leicht hob sich Sousannas Hand. Wehrte einen noch nicht formulierten Vorwurf ab. "Und bevor ihr fragt: Ich bin es nicht. Ich würde mir damit ins eigene Fleisch schneiden. Und ihr wisst wie keiner hier, wie wenig gern ich Schnitte habe."

Ein weiterer Blick in die Züge des Herolds. "Jemand jagt in eurem Revier, wohlwerter Toma. Und er schädigt euch damit, weil er es schlecht tut. Weil er Spuren hinterlässt, die die Menschen auf dumme Ideen bringen. Und die Gesellschaft der Nacht am Ende schlechte Rückschlüsse ziehen wird." Er klang wie der Bericht eines Soldaten.
Dann hob sie die Schultern und schüttelte den Kopf. "Tut mit dieser Information was ihr wollt. Wenn sie euch interessiert, nenne ich euch einen Namen, den ich verdächtige. Wenn nicht, dann gehe ich jetzt und verschwende meine Zeit nicht weiter an diesem stinkenden Strand."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Absurd. War er doch wie jeder einfach austauschbar für die Domäne. Dann gab es eben einen neuen Herold. Er gab sich keiner Illusion hin, dass er in igrendeiner Weise entscheidend für dieses Amt war, vor allem da mehrere Kainiten dieses begleiten konnten.

Was erzählte sie ihm hier? Warum versuchte sie ihn um den Finger zu wickeln? Damit er ihr glaubte?
Mehr und mehr wuchsen seine Zweifel ihr gegenüber, aber er konnte auch nicht sehen, was ihr das dann alles bringen sollte.

„Was wollt ihr für den Namen?“ fragte er dann doch. Ruhig ließ es ihn ja doch nicht. Und was schadete es diese Vermutung zu hören, er würde es abwägen und selbst entscheiden ob es plausibel war.
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Sousanna
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Sousanna »

Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken, wandte sich halb ab und sah aufs Meer hinaus. Weshalb musste er so stur sein? Warum konnte die Prinzessin nicht einfach jemandem mit weniger Hang zum Bocken und zu Stolz zum Herold ernannt haben? Jenen Esel vielleicht, den sie und Brimir einst getroffen hatte?

Dann schüttelte sie den Kopf. "Nur einen Gefallen. Einen einzigen." Sie sah ihn wieder an. Schien sich nun voll und ganz auf ihn zu konzentrieren.
Und das Wissen, dass Sousanna ihm geholfen hatte. Aber das würde von ganz alleine kommen. Das musste keiner der Beiden in Worte fassen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Nun das war absehbar gewesen. Er überlegte sich dies. War es das wert? Ein Gefallen ihr gegenüber?
„Es ist nichts weiter als eine Vermutung von euch? Keine Sicherheit?“ Warum sollte er darauf vertrauen? Sie spielte irgendein Spiel hier und es war so völlig undurchsichtig.
„Dann lehne ich es ab. Behaltet eure Vermutung für euch.“ Er hatte auch genug zu tun als Schreckgespenstern hinter her zu jagen. Auch wenn schon der Drang in ihm da war, es wissen zu wollen, wollte er nicht abhängig von ihr sein.
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Sousanna
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Sousanna »

"Keine Vermutung.", korrigierte die Ravnos sacht aber ohne jeden Vorwurf. "Wissen. So wie wir beide wissen, dass wir Kinder der Nacht sind."
Doch dann schüttelte sie den Kopf und wandte sich zum Gehen. "Aber ich bin keine Marktfrau.", seufzte sie. "Ich werd es euch nicht aufschwatzen. Ich richte den Alten aus, dass ihr zu beschäftigt seid, euch mit Dingen wie der Wahrung der Stille zu beschäftigen."
Sie zuckte die Schultern und machte ihren Leuten ein Zeichen, das man sich zum Gehen aufmachen sollte.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1014] Der letzte Akt [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Missmutig knurrte der Drache, bei ihren letzten Worten, als sie am Gehen war. Diese Schlange. Aber sie hatte ja nicht einmal Unrecht, er hasste es die Stille wahren zu müssen, aber tat er nicht dennoch alles dafür? Hatte er nicht schon genug gegeben?! Alles was ihm am meisten bedeutet hatte?!
Wütend und geplagt von einem Schmerz der nicht weichen wollte, verzog sich sein Gesicht und es verging ein Moment, bis er das Wort noch einmal an sie richtete.
"Ich breche die Stille nicht und ich bin kein Liktor, der sich darum kümmern müsst. Flüstert es ihnen eben, wenn ihr es nicht lassen könnt." Das war auch das letzte was er zu ihr sagte. Er würde das nicht vergessen und wenn sie ihn verunglimpfte, würde sie es bereuen.
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