[1014] Rückkehr nach Ravecca [Simon, Alain, offen]

[Alain le Beau]

"Oh", sagt Alain und fasst sich unwillkürlich an die Kehle. "Ich... denke ich verstehe."

Dann kratzt er sich am Hinterkopf. "Was für eine missliche Lage. Was denkt ihr, wann wird eure Zunge nachgewachsen sein? Benötigt ihr Blut?"

[Simon]

Der Stumme öffnet den Mund und zeigt Alain, dass seine Zunge intakt ist. Er zeigt erneut auf seine Kehle und macht eine Geste, als hätte jemand einen Faden aus der Kehle gezogen, als würde etwas fehlen, ohne dass ihm tatsächlich physisch etwas angetan wurde. Dann lässt er seine Finger tanzen wie ein schlechter Gaukler die Zauberei einer Hexe nachahmen würde.

[Alain le Beau]

"Toma hat dies getan, ja?" Eine rhetorische Frage, ganz offensichtlich. "Nun, werter Toreador, ich... habe da eine Ahnung, was er getan hat. Ich habe mal etwas ähnliches versucht, als ich eine junge Dame erobern wollte, die auf tiefe und sonore Stimmen... Wie auch immer. Ich fürchte, Blut wird in diesem Fall nicht helfen." Er zieht den Mundwinkel hoch, aber das Lächeln ist schwach und seine Stimme freudlos. "Hat euch denn niemand gesagt, dass man den Clan des Drachen besser nicht verärgert? Ihr könnt froh sein, dass er euch nicht euren Mund genommen hat - sehr unangenehm, wenn man vor jedem Trinken die Haut neu aufschneiden muss - oder eure Augenlider zusammengefügt..."

Für eine Weile schweigt er, lange genug, um diese Bilder bei Simon einsinken zu lassen. Dann seufzt er. "Kein Wunder, dass ihr keine weitere Zeit mit mir verbringen wolltet. Aber ich bin doch umgänglicher als Toma... Auch wenn ich zu gern wüsste, wie ihr es geschafft habt, ihn so weit zu bringen."

[Simon]

Die Antwort auf Alains letzte Aussage ist ein Schulterzucken, das alles mögliche bedeuten könnte. Seine Beschreibung dessen, was Toma vermutlich mit anderen Kindern der Nacht angestellt hat, führt zu einem Aufblitzen in den braunen Augen des Toreador, eine Mischung aus Mitleid (vermutlich für die Opfer) und Unverstädnnis (wahrscheinlich gegenüber Toma). Aber wieder zeigt sich weder Hass noch Zorn.

Er schüttelt einmal den Kopf, legt ihn leicht schief und verschließt mit einem Finger seine ohnehin stummen Lippen. Er betrachtet Alain, ohne genau zu wissen, wie er jetzt mit der Auskunft über dessen Blutsbande umgehen soll.

[Alain le Beau]

"Seht ihr", sagt Alain langsam, "auch ich habe Toma bereits des Öfteren verärgert. Er hat seine Ansichten, ich die meinen. Eure Bestrafung erscheint mir zu hart - und ich würde gerne eure Seite der Geschichte hören. Allerdings müsste ich dafür den Schaden rückgängig machen. Und das könnte Tomas Zorn auf mich lenken."

Der Blonde verzieht das Gesicht, dann lacht er. "Andererseits - was soll's? Man lebt nur einmal, und so weiter und so fort. Wollt ihr eure Zunge wiederfinden, werter Toreador? Falls Toma fragt, dann wusste ich schlicht nichts von eurem kleinen Zwischenfall, sondern wollte einfach einem armen Stummen helfen."

Simon wird das Gefühl nicht los, dass Alain keinesfalls aus menschenfreundlichen Motiven handelt. Im Gegenteil - der Blick, mit dem der Tzimisce ihn bedenkt, ist höchst unangenehm. Wo Toma eher kalt und unnahbar wirkt, da liegt eine feurige Gier in den Zügen des Blonden, nur halb verborgen hinter dem einstudierten Lächeln.

[Simon]

Wieder, ganz so, als wären Gesten nun seine Worte, legt Simon den Kopf schief, schließt die Augen und legt einen Finger auf die ohnehin stummen Lippen. Er bleibt so stehen, wie eine Statue, die über Jahre niemand gesehen hat, und überlegt. Seine Haltung verrät nur, dass er etwas abwägt. Aber ob es nun Alains Worte sind und einfach die Absurdität seiner Lage, kann man nicht genau abschätzen.

Schließlich kommt er doch zu einem Schluss. Er öffnet die Augen, neigt dankbar und nicht unironisch den Kopf wie zu einer angedeuteten Verbeugung und schüttelt kurz den Kopf. Das Schulterzucken, das darauf folgt, scheint ebenso einstudiert wie Alains Lächeln.

[Alain le Beau]

Alain nickt, offenbar enttäuscht, aber nicht wirklich überrascht. "Nun, ihr könnt mir ja im Elysium eine Nachricht hinterlassen, wenn ihr es euch anders überlegt." Dann verschränkt er die Arme. "Ihr wollt also nicht zu Toma - und ihr wollt auch nicht, mh, geheilt werden. Warum habt ihr mich angesprochen, werter Freund?"

[Simon]

Simon zieht die Augenbrauen hoch und lächelt etwas. Er zeigt auf sich, tippt auf sein Ohr und deutet schließlich auf Alain. Zugehört, soll das wohl heißen. Er lässt die Geste bei seinem Gegenüber einsinken.

Nach einigen Momenten verbreitet sich das Lächeln auf seinem Gesicht. Die Schultern beginnen zu beben, der gesamte Körper folgt, doch ist es nicht das Zittern verzweifelter Trauer, das ihn ergriffen hat.

Simon lacht. Es ist stumm, hat aber seinen gesamten Körper erfasst, und selbst das kälteste Kind der Nacht sollte erkennen, dass es die Absurdität der Umstände ist, die so komisch erscheint.

[Alain le Beau]

"Ja, es ist schwer, fröhlich zu sein, wenn einem die Stimme fehlt, nicht wahr?" Der Tzimisce seufzt mitleidig und blickt den Toreador an. "Andererseits kann man sich auch ohne Stimme vergnügen!"

Er erhebt sich. "Wir sollten ein Hurenhaus besuchen. Oder eine Würfelstube. Das wird euch auf andere Gedanken bringen, wenn ihr schon der Meinung seid, stumm bleiben zu müssen."

[Simon]

Simon überlegt, blickt Alain an, als sei er ein Stechapfelstrauch, und nickt zustimmend. Er macht dem Blonden eine Geste, er solle vorgehen.