[1014] Brüderlein, komm kämpf mit mir [Ajax, Seresa]

[Dezember '18]
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Seresa
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Re: [1014] Brüderlein, komm kämpf mit mir [Ajax, Seresa]

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Seresa überlegte einen Moment, bevor sich ihr Kopf leicht seitlich legte, während sie zu Ajax aufblickte.

„Hat er das, Bruder? Wandeln wir denn nicht Nacht für Nacht weiter unter und zwischen ihnen? Als ihre Herren, Wächter oder gar Lehrmeister.“

Schweigend betrachtete sie ihr Gegenüber. Seresas Worte waren ruhig, bevor sie mehrere Male blinzelte und ihren Kopf wieder in eine gerade Haltung brachte. Offenkundig war ihr gerade etwas aufgefallen und sie betrachtete Ajax nachdenklich.

„Ajax?“

Ihre Stimme klang fragend.

„Was wäre, so das Bild was wir meinen zu sehen unvollständig wäre? Was wäre, wenn der Herr Kain nur einzig deshalb nicht vernichtet hatte oder ihn mit dem Tod erlöste - was auch immer das in deinen Augen bedeuten soll - weil er es nicht kann?“

Braune Augen blickten weiter fragend auf. Sichtlich unschlüssig, ob ihre Überlegung Ketzerei war oder nicht, denn ihre Stimme war leiser geworden.

„Laut der heiligen Schrift solle Kain von niemandem erschlagen werden und nach dem was du erzähltest solle er niemals sterben. Dies wäre wahre und gottgleiche Unsterblichkeit gleich Jener, welcher einzig der Baum des Lebens im Garten Edens verspricht. Doch was wäre, so Jemand dafür Sorge getragen hätte, dass Kain zu dem gemacht wurde, was er nun ist? Unsterblich, doch auf einem anderen Weg gezeugt.“

Seresa hob leicht die Finger ihrer Hand, zum Zeichen der Bitte um Geduld, und darum ihre Gedanken und Überlegungen zu Ende aussprechen zu dürfen.

„Der Herr hatte Adam und Eva verflucht, nachdem Eva - von der Schlange verführt - den verbotenen Garten betreten hatte, die Frucht vom Baum der Erkenntnis pflücke, diese kostete und ebenso Adam davon zu essen gab. Sie wurden aus dem Garten Eden verbannt und der Herr schuf einen Wächter für den Baum des Lebens. Der Zugang zur Unsterblichkeit wurde Adam und Eva somit für immer verwehrt. Doch Adam wurde alt und er wusste er würde sterben, sowie seine Kinder und Kindeskinder sterben würden. Doch wäre dies ein Schicksal, welches ein Vater für seine Nachkommen wünschen würde? Er sieht sie aufwachsen, älter werden und doch weiß er innerlich stets, dass durch seine Schuld ihnen der Garten Eden und seine Früchte für ewig verwehrt bleiben werden. Durch seine Schuld leiden auch seine Nachkommen unter dem Fluch des Herrn.“

Die Gelehrte schwieg für einen kurzen Moment.

„Ich denke, wir sollten darüber nachdenken, ob Adam nicht bewusst oder unbewusst Kains Fluch heraufbeschwöret haben könnte, Bruder.“

Welche Verbindungen der Geist seiner Schwester im Blute mitunter ziehen konnte, war wohl nicht nur einzig für den Brujah verwirrend. Langsam fuhr Seresa fort, ihre derzeitigen Gedanken erläuternd.

„Adam hatte die Frucht vom Baum der Erkenntnis gekostet. Er wusste demnach was gut und was böse ist. Er wusste ebenso, dass der Herr den Acker verflucht hatte um Adamswillen und dass dieser ihn mit Kummer nähren solle sein Leben lang. Dennoch ließ Adam Kain den Acker bestellen. Forderte ihn und Abel gar dazu auf, dem Herrn zu opfern, obwohl er wusste, dass die Saat verdorben war und das Feld einzig Dornen und Disteln tragen würde. Adam wusste, Kain würde unweigerlich die Missgunst des Herrn ernten, weil dieser selbst um den Fluch nicht wissen konnte.“

Die Brujah pausierte für einen Moment, bevor sie weitersprach.

„Kain sah einzig, wie sein Bruder wohlwollend betrachtet wurde, während er selbst gescholten wurde für etwas, was er nicht verstand. Doch wurde Abel hierbei wahrlich wohlwollend vom Herrn betrachtet, Bruder? Er hatte dem Herrn ein Opfer gebracht und doch ließ der Herr zu, dass Abel von seinem eigenen Bruder geopfert wurde. Eine Tatsache, welche eine gewisse Ironie beinhaltet, doch dies ist nicht, worauf ich hinauswill.“

Die Brujah schwieg einige Augenblicke und fuhr dann fort.

„Adam wurde älter und älter und er wusste, er würde erneut zu Erde werden, denn dies war das Schicksal, welches ihm vom Herrn vorbestimmt war, hatte dieser ihn aus dem Garten Eden verbannt und ihm den Weg zum Baum des Lebens versperrt. Adam, welcher allwissend wie der Herr selbst war, wusste ihm würde die Unsterblichkeit verwehrt bleiben, doch was wäre, so er einen Weg gefunden hätte den Herrn zu überlisten? Was, so er bereit war einen seiner Söhne zu opfern, auf dass der Anderer die Unsterblichkeit erlangen würde? Was wäre, so Adam um die unausweichlich auftretenden Schuldgefühle Kains wusste, sobald dieser seinen unwissentlich begangenen Fehler erkennen würde? Denn wie du selbst sagtest, Ajax, Kain war der schwächere und der unglücklichere der beiden Brüder. Was wenn Adam demnach wusste, dass Kain den Tod suchen wollen würde, um sich von all dem Leid, dem Schmerz und dem Gram, welcher von nun an auf seiner Seele lastete zu befreien? Was wenn Adam genau wusste, dass der Herr Kain dies - einerlei ob wir in diesem Punkt der Ausführung der heiligen Schrift oder des Buches Nods folgen wollen - untersagen würde und ihn zum ewigen Leben zwingen - gar verfluchen - würde? Was wäre, so es Adam gelungen wäre, dass der Herr unbewusst einen Fehler mit seinem Fluch begangen hatte? Einen Fehler, welchen der Herr nicht mehr auflösen konnte, ohne sich selbst dabei zu zerstören?“

Erneut legten sich einige Momente des Schweigens zwischen die ungleichen Blutsgeschwister.

„Ich würde mir hierüber gerne in den nächsten Nächten weitere Gedanken machen und dann erneut mit dir darüber sprechen. Was dies bedeuten würde, so es wahr sein könnte und auch was es für dieses Golconda bedeuten würde. Auch bezüglich Lilith, bei welchem Adam wieder und wieder gelegen haben soll, laut der hebräischen Version der heiligen Schrift. Ob sie womöglich Adam zur Sünde verführte, so wie die Schlange Eva verführte. Ob sie womöglich selbst von den Früchten des Garten Edens gekostet hatte und deshalb so war wie der Herr selbst. Wie er selbst, doch nicht stärker als dieser. Womöglich benötigte sie einen Krieger an ihrer Seite - einen Champion - der für sie kämpfte gegen den Herrn. Kain. Kain der tief genug gefallen war, dass er die Gnade des Herrn verleugnete. Der bereit war zu kämpfen, um zu sterben. Was wenn der Herr erkannte, was geschehen war und der seinen Engel zu Kain schickte, weil ihm keine Wahl blieb. Weil er wusste, er würde verlieren und selbst sterben, so Kain sich Lilith anschließen würde. Was wenn Golconda nichts anderes wäre, als der Weg zum Baum der Erkenntnis oder etwas Vergleichbarem? Dem tiefen Verständnis unseres Wesens und unseres Seins in der Welt. Der Herr kann uns nicht in den Garten Eden lassen, denn er hat Adam und Eva daraus verflucht. Er kann auch nicht Kain erschlagen, denn er hat ihm zum Leben verflucht. Was also ist dieses Golconda?“

Fragend blickte sie auf Ajax.

„Womöglich ist es die Erkenntnis darüber, dass wir entscheiden können, dem Herrn zu dienen, bei Lilith zu liegen, an unser Tier zu verfallen oder selbst gottgleich zu werden, um zu herrschen ewiglich. Doch so wir gedenken zu herrschen, was bedeutet es für den Herrn und Lilith, welche ähnliche Kräfte besitzen? Würden sie Kain gewähren lassen? Seinen freien Willen akzeptieren?“

Seresa schüttelte leicht den Kopf.

„Ich denke nein. Ich denke sie würden zurecht seine Rache fürchten, wenn selbst wir als seine Nachfahren weder vergessen noch vergeben. Womöglich ist es auch anders herum. Womöglich ist es der Herr, welcher einen Champion benötigte, um Lilith Einhalt zu gebieten, welche einst Adam verließ und welcher der Herr nie habhaft werden konnte. Welche stets eine Gefahr für die Herrschaft des Herrn und dessen Plan blieb. Womöglich war es auch Eva, welche Worte in das Ohr Adams flüsterte von Rache getrieben, da Adam sich noch immer sich nach Lilith sehnte, obwohl Eva Sein war. Ich glaube, ich muss hierüber länger nachdenken, Bruder.“

Fast entschuldigend blickte Seresa zu Ajax auf, bevor sie erneut blinzelte und den Kopf zu Seite legte.

„Du sagtest, du hattest dich mit dem Text beschäftigt. Vermagst ihn gar zu rezitieren. Was ist deine Deutung der Bedeutung hinter und zwischen den Worten, sowie der damit verbundenen damaligen Geschehnisse, Ajax?“
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Ajax
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Re: [1014] Brüderlein, komm kämpf mit mir [Ajax, Seresa]

Beitrag von Ajax »

Ajax legte den Kopf leicht schief. Er musterte seine Clansschwester, so als ob er stumme die Frage stellen wollte ob sie wirklich eine Atwort hören wollte. Doch nach nur wenigen Momenten schien er sich entschieden zu haben, die Frage gar nicht erst vorbringen zu müssen. Sie war eine Königin, sie wusste um das Gewicht ihres Wortes und war sich sicherlich darüber bewusst, dass sie ob solcher Fragen Antworten bekommen könnte, die sie vielleicht lieber wieder vergessen würde.

"Ja dem ist so, denn je näher wir ihnen körperlich sind, oder sein können, deste entfernter sind wir ihnen auf anderen Ebenen. Die Alten sind sich dieser Tatsache noch klarer bewusst als wir, die wir noch in menschlichen Maßstäben denken. Du bist noch jung, doch auch dein Weg führt dich immer weiter weg von dem was wir einmal waren." er machte eine Pause so als wollte er seinen Respekt vor dem zeigen was sie erwartete.

Die Pause wurde zu langem schweigen. Es schien schon eine ganze Weile her zu sein, seit er sich das letzte mal mit dem Text beschäftigt hatte und Seresa forderte ihn auf eine ungewohnte Art zu einem Gedankenspiel heraus, und er schien nicht abgeneigt. In diesem Momenten vermochte man zu erkennen, dass hinter der ganzen Gewalt und den öffentlichen Schlagabtauschen doch ein Philosophischer Geist und messerscharfer Verstand steckte. Momente wurden zu Minuten die unaufhaltsam vor sich hinrießelten.

Schließlich brach Ajax die Stille, falls es Seresa nicht schon vor ihm getan hatte. "Es ist ihm egal... Was ich damit meine ist, dass ich im Gegensatz zu deinem Gedankenspiel davon ausgehe, dass Gott allmächtig ist, oder es ihn nicht gibt und das was wir Gott nennen eine vollständig andere Gestalt und Motivation hat als das was wir dem Namen "Gott" zusprechen. Ich deute dieses Schriftstück folgendermaßen. Es muss zu einer Zeit vor Äonen von Jahren ein Wesen gegeben haben, welches Macht über andere Wesen ausüben konnte in einer Weise die wir uns nicht vorstellen können. Ein Mensch, oder wie man die damaligen auf der Erde wandelnden Wesen nennen will, wurde aufgrund einer Fehltat Opfer eines Fluches, einer Kraft. Ob dies die Wahrheit ist weiß ich nicht, aber gehen wir einmal davon aus, die beschriebenen Grundinformationen sind echt. Dieser Mann trägt, zufälligerweiße, den gleichen Namen wie jener den wir als unseren Allvater ansehen und nach dessen Gesetzen wir leben. Ob dieß ein Wunschgedanke oder Realität ist sei dahingestellt. Wenn Gott allmächtig wäre, so hätte er all das doch verhindern können? Warum hat er es also nicht getan? Weil es ihm entweder nicht wichtig zu sein scheint oder weil er nicht der ist für den wir ihn halten. Klar ist, dass keiner der Akteure auch nur in irgendeiner Weise mit dem den wir Gott nennen vergleichbar ist, was meiner Meinung einen Vergleich mit Adam ausschließt. Es ist als ob wir versuchen würden uns mit einem Methusalem auf eine Stufe zu stellen, weil wir verstanden haben wie die Sprache der Alten funktioniert. Wissen heißt nicht gleich die Fähigkeit jenes zu benutzen. Ebenso sollten wir diese Erzählung nicht wörtlich verstehen wie so vieles überliefertes sondern lediglich als bildliche, stoffliche Abbildung von den Eindrücken die der Schreiber für die Nachwelt erhalten wollte."

Zu ihren abschließenden Worten nickte er "Nimm dir alle Zeit die du brauchst. Solche Gedanken sind kein leichtfertiger Zeitvertreib. Sie tragen Bedeutung mit sich. Auch Ich werde mich noch einmal vertieft möglichen Deutungsideen widmen." es war ledilgich eine Feststellung um diesen Gedanken festzuhalten, jedoch kein Beenden des Gesprächs. Sollte Seresa noch tiefer gehen wollen so war er offen für Anstöße oder Nachfragen.
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Re: [1014] Brüderlein, komm kämpf mit mir [Ajax, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa war nicht nur eine Königin, sie war auch eine Gelehrte. Dass sie als solche nicht immer die gleiche Meinung mit Ajax teilte war demnach nichts Überraschendes. Ohnehin war es seltsam genug, dass die beiden Brujah es geschafft hatten zehn Jahre lang mit und beieinander zu leben, ohne dass sie sich erneut angegangen hatten. Zumindest über die gewöhnlichen Maße hinaus. Und selbst dann wussten sie, dass sie sich aushalten konnten oder sich umeinander kümmern würden, so nicht. Entsprechend geduldig hatte Seresa die Antwort ihres Clansbruders abgewartet. Einerlei wie lange es auch gedauert hatte. Zeit war ohnehin weniger von belang für sie, solange sie mit ihm zusammen war.

Der Stich in ihrem Herzen, welchen sie bei seinen ersten Worten gespürt hatte, war unbarmherzig und tief. Innerlich wusste sie, dass er recht hatte und doch schmerzte sie es, als er es aussprach. Sie war noch jung in Genua. Etwas mehr als zehn Jahre war sie erst hier. Noch verschwand sie unter dem rauschenden Grau der Masse, doch sie wusste selbst, sie würde eines Nachts alles was sie in Genua auf sterblicher Ebene lieben und schätzen gelernt hatte, entweder an sich binden oder ziehen lassen müssen. Sie wäre danach noch immer für sie da, doch auf anderer Ebene und zum ersten Mal seit vielen Jahren empfand sie so etwas wie Verständnis für die Träume der Karthager. Ihrem eigenen Blut, dass sie stehts so sehr verleugnet hatte.

Schweigend hatte sie auf das Gras vor sich geblickt und erst als Ajax weitergesprochen hatte, war sie aus ihrer eigenen Nachdenklichkeit gerissen worden. Seresa hatte zu ihrem Clansbruder erneut aufgeblickt und ihm zugehört. Als er geendet hatte, strichen ihre Fingerspitzen über einen der Grashalme vor sich. Etwas, was sie schon länger nicht mehr getan hatte und etwas, was Ajax wohl nicht in dieser Form von ihr kannte. Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens nickte sie stumm, bevor sie sich in einer unnatürlich geschmeidigen Bewegung von ihrer knieenden Haltung erhob.

„Ich danke dir, Ajax.“

Ihre braunen Augen suchten seine grünen, während sie schwieg und für einen Moment nur Augen für ihn hatte.

„Für alles.“

Ihre Stimme war warm und ein liebevolles Lächeln fand auf ihre Lippen zurück. Sie nickte kurz, leicht und zustimmend.

„Ich werde darauf zurückkommen.“

Mit einer schnellen Bewegung des Fußes fand der Stab von Toma wieder in ihre Hand zurück.

„Wollen wir noch testen, was Toma mir Schönes erschaffen hat, Bruder?“

Seresas Körper bewegte sich mit einer fast verspielt anmutenden Leichtigkeit und Geschmeidigkeit, als sie ihren Blutsbruder damit zum Kampf einlud und doch war in ihrer Haltung zugleich etwas lockendes, gar lustvoll Forderndes, als sie auf das Stück Holz und dann auf Ajax zurückblickte.

Die Brujah wusste, wie schmerzhaft die Lektionen von ihrem Bruder im Blute sein konnten, vor allem wenn sie es selbst einforderte. Dennoch genoss sie es sichtlich mit und von ihm zu lernen. Mehr und mehr durch ihn zu wachsen. An ihm zu reifen. Ein eigenständiges Wesen mit Wünschen und Bedürfnissen zu werden. Sich selbst zu finden. Ein eigenes Dasein zu entwickeln. Sie selbst zu werden.
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Re: [1014] Brüderlein, komm kämpf mit mir [Ajax, Seresa]

Beitrag von Ajax »

Er blickte ihr entgegen. Ein leichtes Lächeln streifte seine Augen.

"Nichts zu danken Seresa... wir alle müssen diese Lektion früher oder später lernen." dann sprach seine Blutsschwester ihren kleinen Trainingskampf an und es kam wieder Energie in seinen Körper. Mit einer schwungvollen Bewegung stand er wieder und machte einige Bewegungen mit dem Stab. Fühlte das Gewicht und balancierte ihn über seinen Arm.

Dann ließ er einige Sekunden verstreichen ehe er einen Ausfallschritt nach vorne machte...
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Re: [1014] Brüderlein, komm kämpf mit mir [Ajax, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Der Angriff von Ajax kam erwartet und doch war es seiner Schwester im Blute nicht möglich ihn gänzlich zu parieren. Holz traf auf Holz mit einem krachenden Laut, bevor sich Teile davon in Seresas Körper drückten, dem es zwar auf Grund der jahrelangen Übung gelang, den Schaden abzumildern und doch Spuren auf dem ungeschützten Körper der ewig jungen Frau hinterlassen sollten.

Verärgert über ihre eigene Schwäche führte Seresa unkontrolliert den Stab gegen Ajax und verfehlte ihn, was ihn dazu veranlasste seinerseits zu handeln. Unbarmherzig hieb der Stab auf den Körper seiner kleinen Clansschwester ein, welche auf Grund ihrer Unkonzentriertheit nicht mehr hatte reagieren können. Schmerzen spiegelten sich in ihrem Gesicht wider, als ihr Oberkörper sich unter dem Schlag krümmte.

Vitae floss durch Seresas untoten Körper und heilte die Wunden, welche ihr Bruder im Blute ihr zurecht zugefügt hatte. Dennoch hatte er sie weiter gereizt mit seinem Angriff und dies wusste Ajax. Entsprechend bereitete er sich auf ihren Angriff vor. Wieder und wieder und wieder schlug Seresa auf ihren Clansbruder ein, welcher wieder und wieder und wieder ihren Angriff parierte. Ein stakkatohafter Geräuschregen von aufeinanderschlagendem Holz, bevor die Gelehrte die Kontrolle über den Stab gänzlich verlor und dieser in einem hohen Bogen ihr aus der Hand glitt und abseits liegenblieb. Etwas, was der gesamten Stimmung der Brujah nicht förderlich war.

Mit einer schnellen Bewegung beugte sie sich nach dem dritten Stab, welcher auf dem Boden gelegen war, um diesen aufzunehmen, doch Ajax hatte etwas dagegen, dass sich seine Schwester einfach einer anderen Waffe bediente, als jener, mit welcher sie bisher gekämpft hatte und so versuchte er, sie ihr aus der Hand zu schlagen, doch Seresa wich aus. Mit einer Drehung führte sie den Stab mit aller Kraft, welche ihr zur Verfügung stand, gegen ihren Bruder im Blute, welcher seinerseits nicht damit gerechnet hatte. Krachend traf Holz auf Metall, welches sich hart und schmerzhaft in die Haut des älteren Brujah bohrte.

Sichtlich erschrocken über sich selbst, war Seresa einen Schritt zurückgetreten. Worte schienen über ihre Lippen wandern zu wollen, doch sollte sie keine passenden dafür finden, was binnen der vergangenen vier Wimpernschläge zwischen den beiden Blutsgeschwistern geschehen war.

„Ich… Es… Bist… Ist…“

Fragend und besorgt blickte sie auf Ajax.
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Re: [1014] Brüderlein, komm kämpf mit mir [Ajax, Seresa]

Beitrag von Ajax »

Ajax richtete sich, nachdem der Schlag seiner Bluttschwester ihn so verheerend getroffen hatte, wieder auf. Schon jetzt hörte man das knacken von Kochen die wieder zusammenwuchsen. Er hob beschwichtigend die Hände. "Ein fester doch kein vernichtender Schlag. Die Hybris ist der Untergang. Kämpfe jeden kampf als wäre es dein letzter..."ganz offensichtlich hatte sie Ajax jedoch mehr Schaden zugefügt, als er zugeben würde, denn es dauerte einige Zeit bis die Wunden wieder vollständig geheilt waren.
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Seresa
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Re: [1014] Brüderlein, komm kämpf mit mir [Ajax, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa blickte schweigend auf Ajax. Sie wusste, dass er recht hatte. Jeder Kampf könnte ihr Letzter sein. Jeder Kampf sie endgültig vernichten, so sie nicht stehts ihr Bestes gab. So sie nicht stark genug war, ihren Gegner mit einem Hieb zu erledigen. So sie zögerte und floh, statt zu kämpfen. Auswich, anstatt anzugreifen. Doch sie war nicht wie er. Sie war kein Krieger. Sie war eine Schreiberin. Ihre Waffe war ihr Wort, nicht der Speer, den Ajax zu führen pflegte. Ihre Rüstung war ihr Verstand, nicht die geschwärzte Rüstung, welche ihr Bruder im Blute trug. Ob sie Jemals so werden würde wie er, war fraglich und doch sollte das Schicksal sie in einem Dutzend Jahren vor die Wahl stellen und Seresa würde die Falsche womöglich treffen. Dennoch nickte sie an diesem Abend. Sie würde seine Worte nicht vergessen. Keines davon.


Zusammenfassung:
Seresa hatte von Toma drei Stäbe erhalten, welche sie gemeinsam mit Ajax testen wollte. Ihr Gespräch auf dem Weg zum Trainingsplatz vor dem Wachturm driftete zu Galeno ab und wie ähnlich Seresa diesem doch sei. Die Brujah verneinte dies jedoch vehement. Anstatt zu kämpfen kamen sie auf den Glauben und Golconda zu sprechen, wobei Ajax die Überlieferung aus dem Buch Nod rezitierte. Die beiden Gelehrten philosophierten über die Worte und auch ihren eigenen Stand zum Glauben. Seresa erbat sich Zeit von ihrem Bruder im Blute, um sich mit diesem Gedankenansatz weiter beschäftigen zu können und schlug vor, in der restlichen Nacht, die Waffen des Drachen zu testen. Das kurze Training eskalierte jedoch beinahe, weshalb die Beiden es - leicht verletzt und deutlich hungriger als zuvor - abbrechen.
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