[1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

[Januar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Livia »

Livia ließ ihre Finger von den lieblichen Fingern des Toreador umschließen.
Sie lächelte ihn an, ebenso schweigend.

Lange sah sie ihn an, dachte über seine Zeichen nach, die Vorstellung, die Stimme zu verlieren...

"Willst du, dass ich etwas nur für dich singe? Veronese?"
Ein Hauch Trauer war nicht zu überhören - aber ebenso Begeisterung für die Leidenschaft und Dramatik der Situation.
"Ein Lied der Stille?"
Benutzeravatar
Simon
Toreador
Beiträge: 158
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 17:36

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Simon »

Simon lächelte: das Lächeln eines Wanderers, voller Hoffnung und gleichzeitig Gewissheit, dass Hoffnung vage und flüchtig war. Er hob Livias Hand, die er sanft zwischen den Fingern hielt, hauchte einen Kuss darauf, als wäre sie eine Fürstin.

Schließlich, als wollte er ihr Angebot annehmen, blickte er sie mit halb geschlossenen Augen an und nickte. Sollte sie vortragen, was sie wollte, sollte sie mit ihrer Stimme die seine ersetzen - und sei es auch nur für den Moment. In seinem Blick stand, dass er keinen Ton, keine einzige Zeile verpassen würde.

Schließlich ließ er ihre Hand los, trat einen Schritt zurück und legte den Kopf schief, als würde er lauschen.
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Nubis »

Galeno unterdess liess sich eine der Wachstafeln, die noch nicht beschrieben waren, von Luciano reichen und schrieb darauf, während Livia anfangen würde erneut zu spielen oder zu singen.
Als er fertig war, reichte er diese an Simon. Er wollte Livia nicht stören, also nutzte er keine Worte. Die Rose konnte schliesslich schreiben, also auch lesen.

Auf dem Wachtäfelchen stand. "Ihr solltet unbedingt die andere Rose, die werte Viscontessa Avelina di Braida, eine gute Freundin, kennen lernen. Sie würde sich sicherlich freuen. Sie liebt die Kunst und auch das Lyraspiel. Ihr könnt sie über mich erreichen, oder aber...."

Und darunter war dann noch eine weitere Möglichkeit gegeben, das Senden eines Boten zu einer bestimmten Villa, bei der bei einem gewissen Bernardo di Braida ein Schreiben abgegeben werden könne.
Galeno nickte der stummen Rose freundlich zu.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Simon
Toreador
Beiträge: 158
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 17:36

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Simon »

Simon las die Zeilen in aller Ruhe, nickte Galeno mit ernster Miene zu und lieh sich dessen Griffel. Mit geschwungener Handschrift setzt er darunter:

"Wenn Ihr mir den Gefallen erweisen wollt, Signore, dann bittet die Vicontessa in meinem Namen um eine Audienz. Ich wäre Euch zu Dank verpflichtet."

Er gab dem Mann den Griffel zurück und deutete eine Verbeugung an, die sowohl Dankbarkeit als auch Erleichterung ausdrückte. Dieser Mann brauchte jede Hilfe, die er bekommen konnte, während es ihn gleichzeitig zu dem hinzog, was seine Menschlichkeit erhielt.

Und wieder wandte er den Blick Livia zu.
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Livia »

Livia indess begann zu musizieren, zu singen. Sie sah den Toreador die ganze Zeit an - band seinen Blick geradezu mit ihrem - fixierte ihn auf ihre Kunst und sich.
Und dann sang sie.

Leichte Bewegungen ihres Körpers im Rythmus sollten in gänzlich fesseln, Hypnotiosieren geradezu.

Zuerst waren es Melodien, Laute, reine Gefühle.
Dann begann sie von einer gequälten Nachtigall zu singen.
Deren Liebe nur als Weckruf, deren Zuneigung als Störung verstanden war...
Und deren Ruf doch den Tag brachte. Und ihr Schweigen... das Ende.

Ein zauberhaft trauriges Lied, nicht laut, fast leise, nur für die Gruppe hier - womöglich gar nur für Simon - aber voller Überzeugung und innerer Sicherheit im Gesang.
Es dauerte nicht lange, da waren die Geräusche der Nacht und des Hafens verschwunden und die Kainiten am Steg waren eingelullt in die zarten Klänge, die wie Magie aus der Kehle der verlorenen Tochter Arikels erklangen...

Gerichtet an den Entstellten und den, der unfähig war zu hören...

Eine wunderbare Truppe waren sie hier.
Wie die ungehörte Nachtigall - deren Ende ihre Warnrufe verhallen lies...
Und deren Stille allen den bluten Morgen brachte.
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Nubis »

Singen konnte Livia wirklich gut und sie wählte ein trauriges Lied. Auch Galeno liess es für einen Moment bleiben, sich um anderes zu kümmern, lauschte ein wenig und nahmdann doch den Griffel und eine neue Wachstafel, um Livia bei ihrem Gesang zu skizzieren (2 Erfolge).
Das Licht war nicht besonders gut und Mensch oder Kainit in Bewegung zu Zeichnen, war auch nicht leicht, doch für Skizzen mit einem Griffel in Wachs reichte es.

Nachdem sie fertig war, gab er die Tafel an Luciano und dieser packte sie zu den anderen. Die, die er für Simon beschrieben hatte, holte er wieder hervor und gab sie ihm dann.
"Damit ihr nicht immer teures Pergament beschreiben müsst." meint er freundlich und legte den Griffel dazu.
"Wegen der Audienz schaue ich, was sich machen lässt. Würdet ihr alleine kommen wollen, oder mit Begleitung? Und wie oder wo kann man euch erreichen?"
Er sprach leise zu ihm gebeugt. Es war ja auch nur für dessen Ohren gedacht.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Simon
Toreador
Beiträge: 158
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 17:36

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Simon »

Dankbar nahm Simon die Wachstafel sowie den Griffel entgegen und verneigte sich kurz vor Galeno. Um dessen letzte Fragen zu beantworten, schrieb er ein paar Zeilen ins Wachs und hielt sie ihm hin:

"Ich komme allein.
Erreichen könnt Ihr mich im Alla Mura.
Ansonsten könnt Ihr eine Botschaft in Ravecca oder im Elysium hinterlassen.
Habt Dank."

Er ließ Galeno Zeit, die Zeilen zu lesen, löschte sie dann und steckte das Schreibzeug - erneut mit einem dankbaren Nicken - in die Falten seine einst bunten Reisemantels.
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Livia »

Livias Musik endete zunehmend. Ihre letzten Worte waren nur noch gehaucht. Immer noch hatten sie eine gewisse Schönheit in sich, aber das mangelnde Interesse des Toreador hatte ihre Lust und damit Ausdruckskraft in der Kunst überraschend gedämmt.
Etwas weniger ausgelassen sah sie die zwei Kainiten an und lächelte eher zögerlich.

"Ein weiteres Kind der Rosen, das wird die werte Viscontessa aber freuen. Sie war schockiert über die geringe Anzahl eures Blutes in der Domäne." Mitfühlend hob Livia die Schultern. "Jetzt sollte dieses Problem ja geschwunden sein."
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Nubis »

Galeno musterte Mivia und nickte. Dann sah er wieder zu Simon.
"Ich melde mich. Aber wohl eher im Elysium. Es wird in nächster Zeit also sicherlich eine Nachricht hinterlegt werden."

Dann prüfte der junge Mönch den Sitz seiner Kapuze und blickte wieder zu beiden.
"Es war unterhaltsam, euch beim Singen zu beobachten."
Er lächelte Livia an.
"Und es freut mich, eine neue Bekanntschaft gemacht zu haben."
Nun nickte er noch einmal Simon zu.
"Jedoch werde ich nun die Gunst der Stunde nuzen und mich auf den Heimweg begeben. Ich wünsche euch beiden noch eine angenehme restliche Nacht."

Mit diesen Worten verliess er sie und richtete seine Schritte gen Heimat.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Simon
Toreador
Beiträge: 158
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 17:36

Re: [1015] Die Stimme der Freiheit [Simon, offen]

Beitrag von Simon »

Da er selbst nicht anders konnte, nickte er Galeno noch einmal zum Abschied zu, doch sofort richtete sich die Aufmerksamkeit seiner braunen Augen auf die Sängerin. Ein entschuldigendes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, und für den Bruchteil eines toten Herzschlags konnte sie den jungen Burschen darin sehen, der vielleicht einmal gewesen war: ein Hauch von Unschuld, aber mit der tiefen Sorge eines Menschen, gar eines Bruders. Nicht so anders als wie bei seinem Umgang mit Angelique.

Liebend gerne wäre er auf ihre Worte eingegangen, doch stattdessen legte er in jener wohlbekannten Geste den Kopf schief und schloss halb die Augen, aus denen er Livia betrachtete, als wäre sie selbst die schönste Rose, die er je im Leben gesehen hatte. Schließlich, als hätte diese Geste keiner Entscheidung bedurft, verneigte er sich, als sei Livia selbst die Fürstin der Stadt - eine Geste voller Dankbarheit und bar jeder Ironie.

So blieb er eine Sekunden lang verbeugt, bis er wieder das braune Haupt hob und die Dame sanft anlächelte wie zuvor die Malkavianerin. Das Lächeln eines großen Bruders.
Gesperrt

Zurück zu „1015“