[1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

[Januar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Gasparo
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Gasparo »

Gasparo unterdrückte den Drang zu schmunzeln. Die Situation war zu ernst für Heiterkeit.

„Was Ihr beschreibt ist genau meine Absicht. Ich bin ein Dozent und Pädagoge, ein Ausbilder und Erzieher. Ich bin ein Lehrer, was in dieser von Aberglauben gefüllten Welt genau so gebraucht wird wie Könige und Generäle.“

Er schwenkte den Zeigefinger seiner rechten Hand, als ob er seine Sätze dirigieren würde.

„Mein Weg führt mich nach Genua, um hier mein Wissen zu teilen, um eben dieses Leuchtfeuer zu entfachen von dem Ihr auch sprecht. Ich träume von einem neuen Pandidakterion, wenn Ihr so wollt, einer Akademie als Bollwerk des Verstandes.“

Gasparo senkte seine Stimme erneut und die Hand verschwand hinter seinem Rücken. „Ihr seht, Eure Vorstellung von dem, wie ich handeln sollte, kommt meiner recht nah.“

Er hoffte, Sie würden die Kirche bald erreichen. Einige offene Worte würden dieses Gespräch sehr viel leichter machen und ihm erlauben die Fragen zu stellen, die ihm wirklich weiterhelfen würden.
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Seresa
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Seresa »

„Das freut mich sehr zu hören, werter Gasparo. Gerne werde ich Eurem Wissen lauschen, welches Ihr gedenkt zu teilen. Das heißt sofern Ihr mir die Ehre erweisen würdet.“

Ein Lächeln fand auf ihre Lippen, bevor sie höflich nickte.

„So Ihr gedenkt länger in Genua zu verweilen, bin ich recht zuversichtlich, dass Ihr Erfolg mit Euren Plänen haben werdet. So Ihr wünscht werde ich Euch einige Namen nennen, welche Euer Bestreben womöglich wohlwollend betrachten oder gar unterstützen würden. Doch wäre hier nicht der richtige Ort für derlei Gespräche.“

Nach einer weiteren Biegung rechts waren bereits in der Ferne die Lichter hinter den wachspapierbespannten Fenstern von San Donato zu sehen. Nach wenigen weiteren Metern blieb Seresa auf dem Vorplatz stehen, welcher sich der kleinen Gruppe eröffnete, nachdem sie das Häuserlabyrinth verlassen hatten. Ihre Hand bewegte sich zu ihrer rechten Seite deutend.

„Bleibt Ihr auf diesem Weg, so gelangt Ihr unweigerlich zur Porta Soprana im Osten der Stadt.“

Ihre Hand deutete gegen Norden, links an der Kirche vorbei.

„Folgt ihr diesem Weg bis ihr auf Höhe einer der vier Kirchen oder auch dem Medicorum seid, so befindet Ihr Euch in Domus.“

Seresa drehte sich um und blickte für einen Moment nachdenklich auf die Bischofsfeste, welche über die Stadt emporragte, bevor sie auf sie zeigte.

„Die Bischofsfeste ist und bleibt ein guter Orientierungspunkt für Gäste in Genua. Behaltet sie entsprechend in Eurem Rücken. Sie ermöglicht es Euch eines Nachts erneut hierher zu finden, sofern Ihr das Meer in gerader Linie neben Euch haltet.“

Dann wandte sich die Gelehrte um und blickte auf die Kirche vor ihnen.

„San Donato. Der Ort, welchen Ihr gesucht hattet.“

Erneut war ihr Haupt in den Nacken gelegt, als sie zu Gasparo blickte und einladend auf die Kirche selbst deutete.

„So Ihr erlaubt? Ich erinnere mich, Euch etwas für Euren werten Namen zugesichert zu haben.“

So der Ventrue zugestimmt hätte, hätte Seresa die Gruppe weitergeführt und dem Gast der Stadt die schlichte Kirchentür geöffnet. Sie wäre durchgetreten und hätte sie für ihn offengehalten, bis dieser eingetreten war.

Das Innere der Kirche selbst wirkte schlicht, auch wenn es überall kleinere und größere Dinge zu sehen gab. Wortlos deutete Seresa zur rechten Seite, an der eine Schiefertafel hing. Darauf standen die Regeln des Elysiums geschrieben. Da sie wusste, dass ihre Begleitung lesen konnte, verließ sie ihn mit einem kurzen entschuldigenden Nicken, während sie derweil selbst zu einem der bewaffneten Männer schritt, welche sich wie nächtliche Schatten im Raum befanden. Nur wenige leise Worte sprach sie zu einem von ihnen, bevor sie ihm einen Gegenstand zur Verwahrung reichte und zurück zu ihrer Begleitung schritt.
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Gasparo
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Gasparo »

Gasparo nickte zufrieden und stumm, als er den Zuspruch des Führers vernahm. Er würde diese Worte nicht überbewerten. Zu flüchtig war diese Situation, zu einfach, durch ein kurzes Schmeicheln sich das Wohlwollen des Ventrue zu erschleichen.

Dennoch hoffte er auf diese und ähnliche Reaktionen von den Kainiten Genuas. Gegen Widerstände würde es schwer werden, langfristig eine Schule zu etablieren, von seiner eigenen Sicherheit ganz zu schweigen. In Gedanken verloren strich er kurz über sein Amulett, das ihm in seinen Rang als Magister bestätigte.

Schließlich erreichten sie den Vorplatz der Kirche. Seresa gab den Neuankömmlingen Hinweise zur Orientierung. Crispianus kratzte eine tiefe Narbe auf seinem Schädel, als er in die Distanz blickte. „Porta Soprana, Medicorum … hm. Ich werde in den nächsten Tagen viel erkunden müssen. Von wegen 'Genua, drei Kirchen und fünf Blöcke von Armenhäusern.'“

Gasparo bedeutete seinem Diener, dass er am Eingang von San Donato warten sollte. Die Regeln des Elysium waren von Domäne zu Domäne verschieden, wer wusste schon, ob sein Ghul hier willkommen war.

Als er durch die Pforte schritt und die bewaffneten Schatten sah, bereute er die Entscheidung für einen Moment. Doch die Wachen stürzten sich nicht auf ihn und auch seine Begleitung schien weiterhin ruhig und entspannt zu sein.

Bedächtig schritt Gasparo durch das Gebäude. Er studierte die Tafeln mit einem prüfenden Blick und stellte zufrieden fest, dass sich die Gesetze der Nacht nicht von denen, die ihm vertraut waren, wesentlich unterschieden.

Als Seresa sich ihm wieder zuwandte verbeugte sich Gasparo leicht.

„Erlaubt mir nun eine genauere Vorstellung meiner Person.

Ich bin Gasparo, Neugeborener des Clan Ventrue, Kind von Majorianus, Ancilla des Clans der Könige. Als ich noch atmete gehörte ich zu der Familie die Como aus Lucca und verdiente mir den Rang des Magisters durch verschiedene Tutoren.“

Er zeigte für einen Moment seine Fangzänge, wie er es erlernt hatte, um seine Worte zu untermauern.
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Brimir
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Brimir »

Die Elysiumswachen nahmen das, was Seresa ihnen gab mit einem Nicken in Verwahrung. Dann waren sie entspannt wieder in ihre ursprüngliche Position zurück gekehrt. Trotzdem waren sie aufmerksam, wie eh und je. Was Anderes wollte man auch von elysären Wachen erwarten? Sie würden nicht hier sein, wenn sie ihre Aufgabe nicht erfüllen vermochten.

Auffällig, wenn man genauer in die Schatten blickte war, dass es offenbar zwei Arten von Wächtern gab. Die einen waren schlicht in dunklen Stoffen gehüllt. Sie wirkten deutlich 'elitärer' als die Anderen: Nordmänner und -frauen, die scheinbar unzähmbare Wildheit in den Augen besaßen. Die Leute für die grobe Arbeit im Elysium, falls es mal notwendig werden würde?

Und doch veränderte sich die Haltung der Wächter, als die fangzähne entblöst wurden. Manche tauschten einen nervösen Blick aus. Andere schauten ein wenig besorgt in die Richtung der Kainiten. Doch die Hand an die Waffe legte keiner und als die Fänge wieder versteckt wurden entspannten sich die Menschen wieder. Allzeit bereit... oder schlechte Erfahrungen?
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Seresa
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Seresa »

Ob Seresa versuchte in dieser Nacht das Wohlwollen des Ventrue zu erschleichen, würden erst die kommenden Jahre wahrlich zeigen. Womöglich lag ihr gezeigtes Verhalten an ihrer guten Kinderstube. Womöglich lag es daran, dass sie bereits wusste, wer und wessen Kind Gasparo war. Womöglich lag es daran, dass ihr von einer Ventrue gesagt wurde, sie solle der Gemeinschaft etwas zurückgeben und für Genua tun. Womöglich lag es daran, dass sie hoffte, dass der Ventrue mit seinen Plänen Erfolg haben würde, weil es ihr selbst nützlich war. Womöglich war es eine Mischung von alledem. Womöglich auch gar nichts davon oder etwas gänzlich anderes. Vielleicht mochte sie letzten Endes auch einfach nur die Vorstellung, dass die Welt damit ein Stückweit lichter werden würde.

Auf den Ausspruch Crispianus hin, hatte sich der Gesichtsausdruck des jungen Burschen zum ersten Mal in dieser Nacht deutlich sichtbar verändert. Das jugendliche Antlitz wurde härter und unterkühlter, als es für sein scheinbares Alter passend war. Die Augen waren zusammengekniffen, als sein Kopf sich langsam zu der Begleitung des Ventrue drehte.

„Und lernen.“

Ihre Stimme war ruhig, doch ihr Blick verweilte für einen unangenehm werdenden Moment länger auf dem Sterblichen. Dann entspannte sich ihr Gesicht binnen weniger flüchtiger Augenblicke wieder gänzlich, als sie zu Gasparo sah, ganz so als gäbe es für sie derzeit offenkundig wichtigeres zu tun.

Im Elysium selbst zeigte sich im Gesicht der jungen Gelehrten - entgegen Reaktionen der anwesenden sterblichen Wächtern - weder Nervosität noch Besorgnis, als der Ventrue seine Fänge zeigte. In ruhigen Worten erwiderte sie stattdessen die Vorstellung des Königs.

„Mein Name ist Seresa, Neugeborene vom Clan der Gelehrten, Kind von Fabrizio Piccolomini, Ancilla vom Clan der Gelehrten. Es ist mir eine aufrichtige Freude Eure Bekanntschaft zu machen, werter Gasparo, Neugeborener des Clans der Könige, Kind von Majorianus, Ancilla des Clans der Könige.“

Eine Verneigung des Hauptes folgte, als sie geendet hatte. Auf die gezeigte Reaktion der Wachen ging sie von sich aus nicht weiter ein, doch sie selbst zeigte Gasparo ihre Fänge nicht.
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Gasparo
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Gasparo »

Gasparo senkte sein Kopf erneut, langsam und bedächtig. Seine Augen waren kurz geschlossen.

„Werte Seresa, ich kann kaum in Worte fassen wie sehr ich mich glücklich schätze, Euch begegnet zu sein. Wer weiß, wie lange ich noch durch das Straßengewirr gewandert wäre auf der Suche nach diesen Hallen.“

Er hob seinen Blick wieder und betrachtete die Kainiten.

„Ich hoffe auch, dass es Euch möglich ist mir zu verzeihen. Im Schein dieser Fackeln erkenne ich nun meinen bestürzenden Fehler. Bitte glaubt mir, dass keine Beleidigung beabsichtigt war durch meine Verwechslung Eures Geschlechts. Ich hoffe, Ihr akzeptiert die Entschuldigung. Ich vermute, die Tarnung ist nicht unbeabsichtigt? Eure Warnung über die Gefahr in den düsteren Ecken Clavicula klingt mir noch in den Ohren.“

Der Ventrue rieb sich mit dem Daumen über sein Kinn.

„Sagt, wusstet Ihr, dass Crispianus und ich heute auf der Suche nach dem Elysium sein würden? Hat sich meine Anwesenheit unter unserem Volk bereits herumgesprochen und Ihr wart gnädig genug, als meine Retterin zu agieren?“

Gasparo sah sich noch einmal in der Kirche um.

„Werte Seresa, ich muss Euch noch einmal um Eure Unterstützung bitten. Wie Ihr sicher wisst bin ich heute Nacht vor allem hierher gekommen, um mich in dieser Domäne vorzustellen wie es sich geziemt. Außer uns scheint sich allerdings kein Kainit in San Donato einzufinden. Verratet mir, wer dient der höchst vereehrten Prinzessin Aurore als Herold und kennt Ihr einen Weg, diese Person zu kontaktieren? Ist es in Genua üblich, Nachrichten im Elysium zu hinterlassen … wenn es das war, was Ihr gerade tatet?“
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Seresa
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Seresa »

Es waren so viele Fragen auf einmal, dass Seresa kaum die Möglichkeit hatte, auf alle in diesem Moment zu antworten. Entsprechend wartete sie geduldig, bis der Ventrue geendet hatte und antwortete dann. Ein leichtes, gutmütiges Lächeln war auf ihren Lippen, als sie weiterhin ruhig und etwas gedämpft ob des Ortes mit ihm sprach.

„Ich habe die Waffe abgegeben, welche ich bei mir trug. Ganz so, wie es sich an einem Ort wie diesem geziemt.“

Die ´Waffe´ von welcher die Gelehrte sprach, dürfte wohl kaum größer als ein Messer gewesen sein, denn der kleine Körper der Brujah wirkte unverändert. Oder hatte sie sie einzig geschickt versteckt gehabt? Ihre Worte klangen ehrlich und kein nervöses Zucken spiegelte etwas anderes wieder. Auch nicht, als sie weitersprach.

„Zudem hatte ich ihnen versichert, dass ich die Hüterin und diesen Ort anerkenne, die geltenden Gesetze respektiere, keine Waffen bei mir trage und ich mich für die Dauer meines Aufenthaltes dem Wort der Hüterin und den Wächtern dieses Ortes unterstelle. Eine Eigenart, welche in Genua nicht üblich, wohl aber meiner Erziehung geschuldet ist und bisher in dieser Form Duldung erfuhr. Dort am Anschlagbrett findet Ihr einige Aushänge, welche einige Eurer Fragen möglicherweise beantworten werden.“

Oder noch mehr Neue schaffen würden. Trotz allem deutete Seresa mit einer ruhigen Bewegung in die Richtung der Aushänge, bevor sie sie zurück zu ihrem Körper führte.

„Der bisher einzige ernannte Herold Genuas ist Toma Ianos Navodeanu, Neugeborener vom Clan der Drachen, Kind von Navod Sorinescu, Ancilla vom Clan der Drachen. Ihr könnt ihm eine Nachricht im ´A Tarda Ora´ im Herzen Broglios hinterlassen. Es handelt sich dabei um eine Gastunterkunft für kurzzeitige und kurzfristige Gäste Genuas. Sie befindet sich unter seiner Hand.“

Dann wanderten ihre Augen abschätzend über den Ventrue, während ihre rechte Hand mit der Handfläche nach oben ruhig in ihrer linken ruhte.

„Es überrascht mich jedoch offen gestanden, dass Jemand Eures Blutes und mit Eurer Erziehung, nicht bereits um Vorfeld um Einreise und Vorstellung ersucht hatte.“

Für einen Moment schwieg die Brujah, bevor sie leicht den Kopf schüttelte.

„Jedoch nein, werter Gasparo, so sehr mir die Vorstellung der gnädigen Retterin eines edlen Mannes in Not ohne Zweifel schmeicheln und gefallen würde, ich wusste nichts von Eurer Ankunft, noch dass Ihr auf der Suche nach dem Elysium sein würdet.“

Weiterhin klangen ihre Worte wohlwollend offen und redlich.

„Was andere Augen und Ohren indes angeht, so vermag ich dies nicht zu beurteilen und kann Euch hierüber keine redliche Antwort geben. Ich nehme jedoch stark an, dass Ihr spätestens nun neugierige Blicke auf Euch gezogen haben werdet, einzig durch Eure Anwesenheit in diesen Hallen.“

Dann wanderte ihr Blick über ihr Gegenüber, bevor ihr etwas eingefallen zu sein schien, was sie vergessen hatte.

„Was meine vermeintliche Tarnung angeht, so erfüllt sie des Nächtens einzig ihren Zweck. Ich gelange so für gewöhnlich schneller und unbehelligt von hier nach da, ohne aufgehalten oder gar wahrlich wahrgenommen zu werden. Nun, es sei denn, Jemand verirrt sich und ich werde um Hilfe gebeten.“

Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen.

„In diesem besonderen Fall war es mir eine aufrichtige Freude weiterhelfen zu dürfen. Doch bitte, werter Gasparo, grämt Euch nicht. Es gibt wahrlich weder etwas zu verzeihen, noch zu entschuldigen, hatte ich nichts getan, um Euch einen anderen Eindruck zu vermitteln.“
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Gasparo
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Gasparo »

Gasparo lauschte Seresa Ausführungen intensiv, immer wieder nickend, um sein Verstehen zu signalisieren aber auch die Brujah zum Weiterreden zu ermuntern.

Als sie sein unerwartetes Auftauchen in Genua ansprach breitete der Lehrer sein Arme aus, Handflächen nach oben gewandt, in einer Geste, die wie theatralische Hilflosigkeit wirkte.

„Oh werte Seresa, Ihr habt natürlich vollkommen Recht. In einer idealen Situation hätte ich die Erlaubnis aller Würdenträger eingeholt, lange bevor ich die Reise hierher antrat.“

Bedauern schwang nun in seiner Stimme mit.

„Ich bin jedoch ein bescheidener Neugeborener unserer Art. Mein Einfluss, eine solche Entscheidung aus der Distanz herbeizuführen, ist begrenzt. Daher wollte ich dem Herold persönlich unter die Augen treten und die Gründe für meine Einreisen darlegen. Ich bin sicher, dass ich ihn von meinem Nutzen für diese Domäne besser überzeugen kann als es ein Brief oder einer meiner Diener tun könnten.“

Der Ventrue senkte seine Arme wieder und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken. Zusammen mit der strikten, fast starren Körperhaltung wirkte er wie Turm, unbeweglich und gerade.

„Zumindest ist das meine Hoffnung. Ihr kennt den wohlwerten Toma und könnt besser erahnen, wie er reagieren wird. Aber ein Gasthaus sagt Ihr? Kennt Ihr den Diener dort, der anzusprechen wäre? Ich würde nur ungern eine Nachricht versenden, die in falsche Hände gerät.“

Schließlich deutete Gasparo erneut eine langsame Verbeugung an.

„Eure Worte ehren mich und ich bin froh, Euch auf diese Art kennenzulernen. Ich habe schon sehr viel von Eurer Zeit in dieser Nacht in Anspruch genommen und Euch weiter als Wegweiser und Ortskundigen zu missbrauchen, so sehr ich dankbar bin, erscheint mir Eurer unwürdig. Ich hoffe, bald wieder in den Genuss Eurer Gegenwart zu kommen. Vielleicht können wir dann andere Themen diskutieren als die Standorte von Sehenswürdigkeiten oder das unfreundliche Klima der Jahreszeit.“

Er warf einen Blick auf die Statuen, die in der Kirche zu sehen waren.

„Ich werde hier noch etwas verweilen und sehen, welche Informationen das Elysium noch birgt.“
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Seresa
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Seresa »

Auf die ausgesprochene Theatralik hin zogen sich Seresas Augenbrauen leicht zur Mitte ihres Gesichtes hin. Irgendetwas schien sie zu stören an seinen gewählten Worten, doch sie sagte nichts weiter dazu. Einzig als er von den Gründen seine Einreise sprach, nickte Seresa verstehend und die Nachdenklichkeit verschwand aus ihrem Gesicht. Auch auf ein erneutes Treffen hin nickte sie.

„Es würde mich freuen, so Ihr Zeit für Gespräche finden würdet.“

Eine erneute, dieses Mal tiefere und langsamere Bewegung ihres Kopfes in Form eines Nickens folgte.

„Ich bin mir recht sicher, Ihr hättet auch ohne mich hierher gefunden. Dennoch habt Ihr recht. Tempus fugit. Auch ich schulde in dieser Nacht noch einer Signora meine Aufmerksamkeit. So Ihr eines Nachts erneut mit mir in Kontakt treten möchtet, sendet eine Nachricht an den Wachturm am Monte Bisagno für die Schreiberin Seresa oder hinterlasst im Gasthaus in Domus eine schlichte Nachricht für den Schreiber Raffaele. Was Eure Nachricht an den Herold indes angeht, so sagte ich das ´A Tarda Ora´ sei eine Gastunterkunft kein Gasthaus. Unter welche sterbliche Hand der Herold es gestellt hatte, war bisher für mich nie von Belang. So Euer Diener danach sucht, sollte er sich wohl am besten nach der ehemaligen Villa Fieschi erkunden. So er die Gastunterkunft nicht findet, könnte er versuchen das Haus von Jakob von Ebersberg in Domus zu finden, um dem Herold dort die Nachricht zukommen zu lassen. Wie er anschließend reagieren wird, vermag ich derzeit nicht zu beurteilen.“

Seresa schwieg für einen Moment, während sie die vielen Fragen noch einmal in ihrem Kopf durchging, ob sie etwas vergessen hatte. Derzeit schien ihr jedoch nichts weiter einzufallen.

„Gibt es sonst noch etwas, was ich Euch in dieser Nacht beantworten darf, werter Gasparo? Zwar flieht die Zeit, doch wäre es wahrlich unhöflich Euch mit offenen Fragen zurückzulassen.“
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Gasparo
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Re: [1015] Fremd in alten Gassen (Seresa, Gasparo)

Beitrag von Gasparo »

„Eure Geduld und Großzügigkeit scheinen grenzenlos, werte Seresa. Es ist wirklich eine freudige Überraschung von jemandem empfangen zu werden, dessen Verhalten so makellos ist.“

Ein wohlwollendes Lächeln war auf Gasparos Gesicht zu erkennen. Er hätte mehrere Nächte mit Seresa verbringen können, betrachtete man wie wenig er über diese Stadt und ihre Bewohner wusste. Aber Zurückhaltung war eine Tugend, die ihm ebenfalls vertraut war.

„Ich bin sicher, dass ich in der nahen Zukunft erneut auf Eure Großzügigkeit zurückkommen werde, wenn Ihr erlaubt.

Solltet Ihr mich kontaktieren wollen hinterlasst eine Nachricht im Elysium. Ich habe noch keine präsentable Zuflucht aber meine Diener werden hier regelmäßig nach Botschaften für mich fragen.“
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