[1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

[Januar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ilario
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Das lange, schweigsame Gehen durch die nächtliche Stadt war Ilario nicht im geringsten unangenehm. Solche menschlichen Empfindungen hatte er schon lange abgelegt, im Gegenteil schätzte er Ruhe und Stille doch sehr. 
Als sie schließlich im A Tarda Ora ankamen ließ er Jakob und Johan gewähren, beobachtete weiter schweigsam das Geschehen. Auf die Frage Johanns, od er Gandac sehen wolle, nickte Ilario nur. Seine beiden Begleiter positionierten sich seitlich von ihm, leicht unruhig da sie nicht wussten was sie erwartete. Die Stimme des Lasombra durchschnitt die fast greifbare Nervosität:
"Öffnet die Tür."
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Johann entriegelte die Tür und zog sie auf. Anders als sein Vater schien er nicht so furchtsam vor dem was darin wartete, aber er lebte auch schon seit ein paar Jahren in diesem Haus und so auch unweigerlich mit dem Schrecken hinter der Tür zusammen.
"Gandac" rief Johann begrüßend und alle konnten das Rasseln von Ketten hören, die über den Boden schliffen. Etwas schien sich zu bewegen. Johann wies Urs an Licht zu bringen und ein paar Sekunden später war der bullige Wächter auch mit einem handlichen Kerzenständer zurück.
Johann schritt in den dunklen Raum in dem es auch keine Fenster gab und der Schein der wenigen Kerzen erhellte nach und nach den steinernen Boden, die Wände, und Gandac...

Große Augen mit dunklen Iriden schauten erst zu Johann auf, dann hinaus zur Tür. Gliedmaßen bewegten sich im Lichtschein und es wirkte für den ersten Moment,als würden da verknäult mehrere Menschen liegen, auch wenn sie sehr dunkel gekleidet wirkten. Es drehte sich und Arme und Beine zogen sich aus dem Gewirr, stellten sich auf und hoben den Körper an. Es bewegte sich auf sie zu und nun konnte man erkennen dass es sich mehr wie eine Spinne oder Käfer bewegte. Die Beine waren angewinkelt und ein lautes klack klack erklang als es sich bewegte.
Es war unverkennbar...dass da keine Füße an dem Wesen waren, sondern spitze unterschenkeldicke Knochen die auf den harten Boden auftrafen. Auch die Krallen an den Händen klackerten leiser nebenher. Sein Körper war schwarz und rötlich und glänzte etwas wie der Panzer eines Käfers. Plattenartig über den ganzen Körper verteilt, zwischen denen dünne Häute hervorlugten. Langgezogene Verformungen ragten aus seinen Ellbogen und Kniegelenken. Zwei Paar Arme besaß es und zwei Paar Beine. Stacheln zogen sich über den kahlen Kopf und als es den Mund öffnete prangten zwei Reihen langer scharfer Zähne darin.
"Hunger" krächzte es und die Kette spannte sich als es die maximale Reichweite erreicht hatte, drückte die Metallschelle an seinem Hals in dessen. Es murrte und klackerte zurück.

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Ilario
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ekel oder Schrecken ob dieser widernatürlich Kreatur blieben bei Ilario aus, wiewohl seine Wachen scharf einatmeten und sogar unmerklich zurückwichen. „Einen Kelch!“ Herrschte Ilario einen der nahestehenden Diener Tomas an. „Bringt mir ein Gefäß!“ Dann suchten die meergrauen Augen des Lasombra die dunklen, fremdartigen der Kreatur. Seine Stimme bohrte sich wie eine Klinge in den Willen Gandacs, schnitte Teile dessen heraus und ersetzte sie durch den seinen.„ Still!“

Beherrschung 1: @Ilario(Martin) rolled 29. (1 + 10 + 3 + 6 + 7 + 2 = 29)
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Die seltsamen Laute die es derweil von sich gegeben hatte, wie ein Tier das bei seinem Besitzer um Aufmerksamkeit heischte, verstummten sogleich, als Ilario es verlangte.
Johann sah einen Moment verwirrt drein, als nach einem Kelch verlangt wurde. Dann blickte er wieder Ilario an, ein Verstehen in seinem Blick und schüttelte sogleich den Kopf, während Jakob aber schon los lief.
"Oh...eh, es wollte nur Essen...nicht Blut." erklärte der Diener. "Oder nun ja..." so richtig ausschließen tat sich das nicht, aber für die Fütterung von Kainitenblut war es eigentlich noch zu zeitig.

Aus dem Raum drang auch unverkennbar der Geruch nach Mensch: Schweiß und Ausscheidungen, auch wenn alles gereinigt aussah, haftete es dem Raum jedoch an, dass er eine Zelle war und dazu schien auch der Geruch von Blut mitzuschwingen.
Unruhig tappelte Gandac etwas umher, während er Ilario und Johann abwechseln ansah, aber besonders Ilario intensiv zu mustern schien. Er versuchte auf ihn zuzugehen, aber wurde wieder zurück gehalten. Seine vorderen Hände streckten sich nach ihm und griffen haltlos in die Luft.

Derweil kam Jakob mit einem Kelch aus Knochen wieder.
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Dann versorgt ihn mit Nahrung sobald wir fort sind. Doch wo wir schon einmal hier sind…“ Ilario nahm den Kelch von Jakob entgegen. In feierlichem Ernst zog er ein kurzes, gekrümmtes Messer, öffnete damit die Vene am Handgelenk und ließ kostbare Vitae langsam in das Gefäß rinnen. Als dieses gut gefüllt war begann der dünne Schnitt bereits wieder zu heilen.
Gandac fest im Blick trat Ilario etwas näher, knapp in die Reichweite der Kette, und stellte den knöchernen Kelch dort auf den Boden. Dann trat der zwei Schritte zurück und nickte dem angeketteten Wesen bestätigend zu.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Ilario seine Venen öffnete und sein machtvolles Blut in den Kelch laufen ließ, fixierten ihn mindestens sechs Paar Augen, die dem Fluss des Blutes folgten. Eine Situation wie sie wohl meist nur andersherum geschah. Auch wenn sie alle nur Menschen waren, nieder neben diesem Vampir, teilten sie doch einen Fluch. Hatten vom Blut der Dunkelheit gekostet und waren nun weder Mensch noch Vampir. Bedauernswerte Geschöpfe.

Gandac der noch weiter weg von beiden Kategorien war, ließ seine Beine aufgeregt auf den Boden hämmern und schnupperte in der Luft, den Mund in Erwartung geöffnet, sabbernd.

Nachdem Ilario den Kelch abgestellt hatte, sah Johann Gandac wieder an und bedeutete ihm mit erhobenen Zeigefinger zuzuhören.
"Erst Blut, dann Fleisch." Bei Gandac wusste man nie wie er darauf reagieren würde, seinen Willen nicht zu bekommen. Vielleicht würde er das Blut nun gar nicht wollen und wieder ausrasten.

Aber das Wesen schaute interessiert auf den Kelch. Senkte seinen Körper ab, sodass er fast flach auflag und tatsächlich wie ein Käfer wirkte. Eine Hand zog den Kelch heran und sein Kopf neigte sich darüber, schnüffelte daran, bevor er ihn in beide Hände nahm, sich wieder aufrichtete und sich das Blut in den Rachen schüttete. Von Trinken konnte da keine Rede sein, er ließ es sich einfach in den zur Decke geöffneten Mund laufen.
Ein Anblick der Ilario auch an Toma erinnern mochte, als diese noch nicht ganz unähnlich ausgesehen hatte und der breite Mund das Trinken aus einem Kelch auch umständlich gemacht hatte.

"Wie habt ihr es eigentlich geschafft, dass es die Klappe hält?" fragte Johann verwundert.
Dann ließ das Monster den Kelch einfach fallen und klatschte in die Hände bevor es diese wieder Richtung Johann ausstreckte und die Finger krümmte. Gib mir schien das zu bedeuten. Dann richtete es die braunen Augen auf Ilario und grinste breit, irgendwie lüstern und versuchte erneut nach dem Lasombra zu haschen.

„Er hat Geschmack an euch gefunden.“ Erwiderte Johann und ließ das Lächeln das sich auf sein Gesicht stehlen wollte, direkt wieder verschwinden und senkte den Blick. Eine unpassende Bemerkung.
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Der Lasombra starrte die Kreatur kalt an als diese nach ihm haschte. Irgendwo in seinem dunklen Herzen konnte er verstehen, dass Gandac die Vitae begehrte. Mancher hätte dieses Wesen auch abscheulich gefunden oder es gar bemitleidet, beides jedoch war dem Schattenmystiker fremd. Dies war eine niedere Kreatur deren Zweck einzig im Dienst an ihrem Herrn stand. Und sei es als Forschungsobjekt, vielleicht gedachte Toma eine Waffe aus ihr zu formen.

Die irgendwie unangebrachten Worte Johanns sorgten dafür, dass Ilario sich diesem zuwandte. Die Kälte in des Lasombras Blick nahm an Intensität zu, das Licht schien in der Umgebung zu schwinden. Die Dunkelheit hob die vampirischen, kalten und harten Gesichtszüge hervor, sie unterstrich das Unmenschliche. Er taxierte den Sterblichen wie ein lästiges Insekt, einen Störfaktor dessen weitere Existenz infrage stand…


Schattenspiele 1 & Einschüchtern:@Ilario(Martin): 7d10 = (6+3+2+8+9+8+2) = 38
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Johan unsicher dem Kastellan einen Blick aus den Augenwinkeln zuwarf, zuckte er augenblicklich zusammen und sackte sichtlich in sich zusammen. Hielt den Kopf so tief gesenkt wie möglich und wich an den Türrahmen hinter sich zurück, um den sich seine Finger legten. Seine Atmung ging schneller, dann rutschte er an ihm herab und seine Lippen bewegten sich etwas. Er wollte sich entschuldigen, aber bekam selbst das nicht mehr heraus. Demütig kauerte er vor Ilario und wagte nicht mehr den Blick zu heben.

Jakob und Urs die hinter den beiden gestanden hatten, bekamen den unheimlichen Ausdruck des Lasombra nicht mit, aber es verwunderte sie nicht so sehr, dass Johann wohl Angst vor dem Vampir hatte. Johann bekam selten Ärger von Toma, aber die beiden wussten wie schnell sie wütend werden konnten und wie gefährlich sie dann waren.
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Ilario
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Dankt Gott, das ihr nicht meinem Geschmack entsprecht…“ Nach diesen grimmen, leisen Worten wandte der Lasombra sich um und rauschte samt seiner, wie Haie im Kielwasser folgenden, Schattenkrieger, an Jakob vorbei. Hinaus in die Nacht, nicht ohne im Vorbeigehen noch zu ermahnen: „In drei Nächten, in der Villa Embriachi.“ Unterschwellig klang ein „… wenn ihr leben wollt“ mit. Dann entschwand er in der Dunkelheit.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Drachenblut [Tomas Ghule, Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Johann sagte schon nichts mehr, sondern wurde nur noch kleiner. Gandac tippelte unruhig in seinem Zimmer herum, soweit ihn die Kette ließ. Nur Jakob und Urs Unul verneigten sich demütig und besonders tief. „Verzeiht sein Verhalten, verehrter Signore. Ja wir werden da sein. Habt vielmals Dank.“

Und so sahen sich die Guhle des Drachen und der Schatten in drei Tagen wieder. Jakob, Agatha, die beiden Ursii und ein weiterer, den Ilario nie gesehen hatte, sich aber als Filip vorstellte, besuchten ihn dann regelmäßig und die Zeit verstrich. Monate vergingen und die Guhle verfielen zwar nicht in Panik dank der Großzügigkeit des Lasombra aber blieb doch ihre Angst und wuchs. Was wenn ihr Herr nicht wieder aufwachen würde? Was sollten sie tun? Würde dann Ilario ihr neuer Herr?

Auch Gandac blieb zwar weitesgehend friedlich solange er gefüttert wurde, aber sehnte er sich doch nach seinem Herren und den regelmäßigen Ausgängen und tat dies immer mal wieder lauthals kund, was besonders zum Ende des Jahres immer schlimmer wurde und ihn aufgebrachtes heulen überging. Auch Martha verhielt sich nicht wirklich besser, aber war klug genug im Haus zu bleiben.

Wochen, Monate, mehr als je zuvor. Es zehrte an ihren Nerven, aber sie versuchten ihr normales Leben weiter zu leben, auch wenn die routinierten nächtlichen Abläufe nun fehlten. Johann und die Ursii wurden in der Werkstatt eingesetzt, wo die beiden Schläger nicht groß zu gebrauchen waren, aber sich wenigstens beschäftigten und Martha hielt das Haus in Ordnung. Wartend und bangend.
Zusammenfassung:
Ilario erscheint bei Jakob in Domus ein paar Nächte nachdem Toma vor Amalias Haus in Starre geschlagen wurde und seit dem bei dem Lasombra liegt. Er beruhigt die bereits nervös gewordenen Guhle und sagt ihnen zu sich um sie zu kümmern. Jakob nennt ihm alle von Tomas Blut abhängigen Diener und erwähnen auch eine Kreatur, die nicht in der Lage sein würde Ilario aufzusuchen. Und so bringt der deutsche Adlige den Lasombra ins A Tarda Ora um ihm Gandac zu zeigen, eine von Tomas Kontstruktionen, das nur noch entfernt einem Menschen ähnelt. Er füttert es mit seinem Blut und nach einer unpassenden Bemerkung des Sohn Jakobs und dessen Einschüchterung durch den Lasombra entschwindet dieser wieder in die Nacht, nicht ohne klar gemacht zu haben, dass sie von seiner Gnade abhängig sind.
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