[1015] Nächtlicher Handel [Alain, Gasparo]

[Gasparo]

Gasparo di Como schüttelte entschieden den Kopf, zweimal. Die Geste war sowohl für Alain bestimmt als auch für seinen Leibwächter, der mit bereits einen Schritt in Richtung des Bretonen gemacht hatte.

„Lasst es gut sein. Jeder weitere Satz zeigt nur das Ausmaß Eurer Devianz, mit der Ihr mich weder beeindrucken könnt noch schockieren. Ihr seid beileibe kein Caligula.“

Crispianus musterte Alain mit unverhohlener Wut als er an ihm vorbei aus dem Laden stampfte.

„Vielleicht solltet Ihr doch einen echten Priester aufsuchen“ fuhr Gasparo fort. „Ihr wäret eine Herausforderung für die auf Moral und Gebote pochenden Eiferer. Gehabt Euch wohl.“

Mit diesen Worten machte sich der Lehrer rasch auf den Weg in Richtung Süden Genuas. Crispianus, die Fäuste geballt, folgte ihm.

[Alain le Beau]

Der junge Störenfried lässt den Kopf hängen und seufzt traurig. Trotz seines schnellen Abgangs bemerkt Gasparo draußen einen distinktiven Mangel an hübschen jungen Frauen. Die nächtliche Straße ist leer.

Die Schritte draußen verklingen. Alains Gestalt, die an der Tür des Geschäftes lehnt, strafft sich. Dann wendet er sich um und blickt den Händler an. "Nun, werter Freund, damit habe ich eurer Auslage wohl weitere Schäden erspart, nicht wahr?" Mit einer grazilen Geste hebt er das Kreuz auf, ohne dabei den Mann aus den Augen zu lassen. "Ich denke, das ist doch ein wenig... Hilfe eurerseits wert. Wer war der Kerl und welcher Familie gehört er an?" Offenbar hält er Gasparo für ein Mitglied der großen Genoveser Sippschaften, angesichts dessen Auftreten und Kleidung.

"Erzählt mir, was ihr wisst. Vielleicht kann ich euch helfen." Die Lüge geht Alain ebenso leicht über die Lippen, wie alles andere an diesem Abend. Er lächelt. Es ist das Lächeln eines Fuchses vor dem Hühnerstall.

[Gasparo]

Fabiano versuchte gerade mit den Händen einige Scherben zusammenzufegen, als Alain in Ansprach. Der Händler war offensichtlich immer noch aufgewühlt durch die Drohungen, die er in dieser Nacht erfahren hatte.

„Me- mein Herr“, stammelte er. „Ich kann es nicht sagen. Vor einigen Wochen kam ein fetter, humpelnder Mann in feinen Kleidern in meinen Laden und bat, mein bestes Pergament zu kaufen. Ich war dankbar, dass er mich aufsuchte und nicht einen der namhafteren Krämer, also machte ich einen guten Preis.“

Er leckte sich kurz die Lippen und zögerte, ob Alain hier einhakte.

„Dann kam diese reiche Fettwanst heute wieder und sprach davon, dass sein Lehnsherr mich in der Nacht aufsuchen wollte, mit dem Handel meines Lebens.“

Hilflos gestikulierte er um sich.

„Stattdessen erntete ich nur Beleidigungen und Drohungen.“

[Alain le Beau]

"Und ihr habt einfach eingeschlagen, werter Freund? Ohne nach Namen zu fragen, oder nach sonstigen Sicherheiten?" Der Blonde zieht die Augenbraue hoch, skeptisch.

[Gasparo]

"Da-das sollte alles in der Nacht verhandelt werden und ich ... ich ..." Der Krämer schien nach Antworten zu suchen, die er nicht hatte. "Ich witterte einfach einen großen Abschluss."

Er seufzte, was sich fast wie ein Schluchzen anhörte. Dann erhellte sich eine Miene plötzlich.

"Sixtus. Sixtus hieß der Fettwanst, mit dem alles begann!"

[Alain le Beau]

"Sixtus?" Mit einem Nicken wendet sich der seltsame Jüngling zum Gehen. In der Tür bleibt er noch einmal stehen und wendet sich um. "Immerhin, die Nacht war nicht umsonst", sagt mit einem feinen Lächeln. "Ich hätte nicht gedacht, dass man aus Hunden Pergament machen kann. Wieder etwas gelernt." Noch bevor der verblüffte Händler etwas sagen kann, ist der Blonde schon zur Tür hinausgeeilt und in der Nacht verschwunden.

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Zusammenfassung: Alain überrascht Gasparo und Crispianus dabei, wie sie einen betrügerischen Händler zusammenstauchen. Gasparo weigert sich, Alains Spielchen mitzuspielen und zieht voller Verachtung von dannen. Alain kann dem Händler einen Namen entlocken: Sixtus.