[1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

[Januar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ilario
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Eine stumme Rose die in Platealonga umhergeisterte? Das sorgte zumindest für ein nachdenkliches Stirnrunzeln beim Kastellan. Jedoch hakte er nicht nach, der Sache konnte man anderweitig nachgehen. Ungewöhnlich schien ihm auch die Ungeduld des Capitano, stören tat er sich daran jedoch nicht. Ilario hörte zu, lauschte den Worten Marenos und dann denen Avelinas. Abschließend nickte er, mit ihren Zusicherungen zufrieden. Ein fragender Blick traf die Viscontessa. „Die Aussicht auf den Sardinien Feldzug scheint euch zu missfallen? Ist es die Aussicht auf Blutvergießen oder etwas Anderes? Immerhin sichert eine Eroberung Sardiniens nicht nur die Handelswege Genuas, sondern dient auch als Präventivmaßnahme gegen einen erneuten sarazenischen Überfall. Wenn ihr in Angelegenheiten des Feldzuges meinen Rat wollt stehe ich euch jedoch gern zur Verfügung.“
Einen Moment ließ der dies im Raum stehen, dann faltete Ilario die Hände in und stütze sich darauf. „Eben jene Ansichten zu eurer Via sind es die mich dazu veranlassten euch heute einzuladen. Ihr werte Avelina wisst, dass Bestrebungen bestehen unsere höchstverehrte Lehnsherrin von ihrer Via fort und auf eine andere zu führen. Ihr wisst um die Bemühungen ihres Beichtvaters, dem werten Ferrucio vom Blute Malkavs, die höchstverehrte Prinzessin zum Weg des Himmels zu bekehren. Doch was ihr eventuell nicht wisst und als wäre dies noch nicht schlimm genug, ist, dass er nicht der einzige ist der sich um seinen Weg verdient machen und die weiße Prinzessin konvertieren möchte… Meine Quellen sprechen von den Sündern, selbst von Anhängern der Via Bestiae... Natürlich bin auch ich geneigt, der ich das Ohr ihrer höchstverehrten Majestät besitze, ihr die Vorzüge die Via Regalis nahezubringen und tue das auch seit geraumer Zeit.“ Beschwichtigend hob er eine Hand, die Sorge der beiden Toreador wuchs vermutlich gerade. „Jedoch haben mich jüngste Entwicklungen an diesen Punkt hier gebracht um euch einen Vorschlag zu unterbreiten: Ich wäre bereit meine Bemühungen einzustellen und die euren zu unterstützen, ihre Majestät darin zu bestärken ihrer Via treu zu bleiben. Gern bin ich bereit meinen Wandel zu erklären, auch jene jüngsten Entwicklungen, denn es ist mitnichten so, dass meine Bemühungen völlig aussichtslos wären und ich das sinkende Schiff verlassen möchte… Nein, und auch eine Konzeption eines weiteren, gemeinsamen Vorgehens stelle ich in Aussicht. Doch wie ihr sicher wisst, hat alles seinen Preis und für mein Angebot hätte ich gern eine kleine Gegenleistung. Eine die innerhalb eurer beider Möglichkeiten liegt und eher symbolischen Charakter hat… Solltet ihr an dieser Vereinbarung grundsätzliches Interesse haben erläutere ich gern was es mit dieser Gegenleistung auf sich hat.“ Sich zurücklehnend erwartete Ilario die Antwort der beiden Toreador.
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Mareno
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Mareno »

Etwas ungehalten verfolgte er den weiteren Verlauf des Gesprächs, Avelina machte auf ihn nicht den Eindruck, das sie mehwas r als ihren persönlichen Anliegen in Genua Gehör verschaffte, aber bisher war sie ja auch die einzige Rose in Genua gewesen, also ließ er diese Äußerung zunächst auf sich beruhen, und lenkte seinen Fokus dann schnell auf die Worte des Kastellans. Begeisterung zeichnete sich in seinen Augen, als Ilario von Krieg sprach, und von der Rückeroberung Sardiniens von den Sarazenen,diese Begeisterung wich aber schon bald einem füchsischen Grinsen, war er von der Verhandlungsführung des Kastellans doch durchaus angetan. Ilario war kein Mann, den man unterschätzen sollte, das wurde ihm immer bewusster. Mit einem ernsten, aber nicht unfreundlichen Blick wandte er sich dem Kastellan zu.



Ihr seid wahrlich ein Wandler auf der Via Regalis, wohlwerter Kastellan.

Ihr wollt also das wir für euch eine noch nicht näher benannte Leistung bringen,
Im Gegenzug bietet ihr an, eure Bestrebungen einzustellen, der höchst verehrten Prinzessin die Via Regalis näherzubringen.
Diese Gegenleistung scheint mir offen gesagt nicht von besonders großem Wert, ist die Einstellung eurer Bemühungen doch mit recht wenig Aufwand verbunden.
Auch,oder grade weil ihr uns weiterhin eure Unterstützung zusagt, die höchstverehrte Prinzessin auf der Via Humanitatis zu halten, stellt sich mir die Frage was ihr euch davon erhofft wenn die Prinzessin auf der Via Humanitatis verbleibt.
Nicht, weil ich euch nicht als einflussreiches Mitglied der Domäne schätze, sondern weil es sicher noch andere Anhänger der Via Regalis gibt, die unsere höchst verehrte Prinzessin zu überzeugen versuchen. Und dann sind da noch die Himmlischen, die Sünder, und die Bestien. Das ganze scheint mir wie ein Krieg, in dem die Fronten schon lange in Stellung gebracht wurden. Ich werde meine Gemeinschaft nicht leichtsinnig in einen Konflikt einbinden, von dem ich nicht weiß das er gewinnbar ist.
Ich schätze meinen Weg, doch schätze ich ebenso die höchst verehrte Prinzessin, und vertraue darauf das sie, egal welcher Via sie folgt, eine gerechte Herrscherin für alle Anhänger aller Wege ist. Ich für meinen Teil werde nach euren Schilderungen entscheiden, ob euer Vorschlag eine angemessene Gegenleistung darstellt, oder ob eine andere Gegenleistung, für meine Gemeinschaft von größerem Vorteil wäre.


Als er geendet hatte, lehnte er sich etwas in seinem Stuhl zurück, wartete geduldig was Avelina und Ilario zu seinen Worten zu sagen hatten.
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Ilario
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Oh, ihr sagt es doch selbst werter Mareno. Ich würde nicht nur meine Bemühungen einstellen, sondern weiterhin aktiv daran arbeiten, dass meine höchstverehrte Herrin sich ihren Weg bewahrt. Zudem unterschätzt ihr meine Kenntnisse der kainitischen Theologie. Sicherlich ist es kein großer Aufwand meine Bemühungen nicht weiter fortzusetzen, aber allein dies bedeutet schon einen Gewinn für den Verbleib auf der Via Humanitas… Auch weil kein anderer Wandler auf der Via Regalis wirklich ernsthafte Aussichten hätte. Der sehr verehrte Godeoc? Eher nicht. Ein brutaler Schlächter wie der werte Ajax? Wohl kaum. Weit entfernte Botschafter oder gar junge Konvertiten? Ebenso wenig.“ Er musterte den Capitano und nickte langsam. „Was ich mir davon verspreche ist recht einfach. Stabilität, nicht auszudenken, wenn ihre Majestät sich zwischen den Wegen verlieren würde… und natürlich besagte kleine Gegenleistung. Nebenbei ist dies kein Konflikt der jung ist, sicher, aber auch keiner nur mit alten Fronten. Im Gegenteil kommen in den letzten Jahren immer mehr hinzu. Was nun eine gerechte Herrschaft betrifft, so ist diese derzeit gegeben. Auch eine unter der Via Regalis könnte man gegebenenfalls gerecht nennen. Doch andere wäre schlichte Willkür oder Schlimmeres, dessen könnt ihr sicher sein. Und gerade ihr, der ihr doch sicher Teil der Gemeinschaft Genuas werden möchtet, solltet doch ein gesundes Interesse daran haben, dass der Prinz dieser Domäne weiterhin den Weg der Gemeinschaft beschreitet. Oder täusche ich mich?“ Ilario blickte zu Avelina, deren vornehme Zurückhaltung im Gegensatz zur Ungeduld ihres Clansbruders stand. Einige Worte folgten noch, dann gab er auch ihr Raum für Fragen und Antworten. „Was ich euch also biete ist meine Bemühungen fortzusetzen und zu intensivieren unserer höchstverehrten Prinzessin die Kraft zu geben auf ihrer Via zu verbleiben. Sie mit Rat und Tat darin zu bestärken und euch dafür auch Möglichkeiten einzuräumen.
Alles was ich dafür von euch möchte ist Diskretion und eine kleine Gefälligkeit: Beschafft ein paar Tonnen baskischen Sandstein und schafft ihn nach Venedig.“
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Avelina di Braida
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina neigte sacht den Kopf zur Seite, dann ging sie sichtlich vorsichtig auf die Worte des Kastellans ein, „Krieg ist nie etwas erstrebenswertes, wohlwerter Signore Contarini. Er bedeutet Leid für die Sterblichen und somit auch Hunger für die Unsrigen. Wie soll eine gesunde Herde aus Waffengwalt und Zerstörung erwachsen? Krieg sorgt dafür, dass wir die Bemühungen immer wieder von neuem aufrollen müssen, Kultur, Kunst und Schönheit in die Welt zu bringen.“ antwortete sie schließlich bedächtig. Dann lauschte sie zunächst den Worten der beiden Männer. Abwartend, sich zurück haltend.

Ihre Stirn zeigte leichte Furchen, bei den Worten die gewechselt wurden. Schließlich, als die beiden Männer vorerst ihre Monologe abgeschlossen hatten, erhob sie abermals vorsichtig die Stimme. Sie sprach weiterhin sanft, begleitet von einem freundlichen Lächeln hier, und einer eher besorgten Miene dort.
„Ich habe die Zeit nicht abwartend verbracht, wohlwerter Kastellan. Ich wäre eine schlechte Vertreterin meines Clans, und eine noch schlechtere Verbündete für die Zukunft, wenn ich darauf warten würde, dass mir Angebote eröffnet werden. Es gibt Dinge, die muss man selbst in die Wege leiten. Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Unsrigen auf den anderen Wegen eine Gelegenheit wie diese sicher nicht Tatenlos verstreichen lassen würden. Ich rechnete also mit derartigem und habe meine eigenen Vorkehrungen getroffen in dem Versuch der höchst verehrten Majestät den Gedanken nahe zu bringen auf ihrer Via zu verweilen.“

Sie neigte den Kopf zur Seite und blickte Ilario forschend an, „Ich entnehme euren Worten, dass es durchaus auch in eurem Interesse ist, dass die höchst verehrte Majestät mit der jetzigen Stabilität auf dem Thron bleibt, und keine waghalsigen Wegwechsel unternommen werden? Wie genau passen da diese von euch erwähnten Tonnen baskischen Sandsteins ins Bild?“
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Ilario
Lasombra
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Dieser Krieg, dieser Feldzug, ist eine Notwendigkeit. Das daraus erwachsende Leid muss niemandem gefallen, doch es ist der Preis der gezahlt werden muss um künftiges zu vermeiden.“ Erwiderte der Kastellan kurz auf Avelinas Worte über den Krieg.
Ein sachtes Lächeln begleitete seine folgenden Worte, eher Ilario wieder den beiden Toreador Raum gab für die ihren.
„Stabilität ist in meinem Interesse, ja. Doch bin ich der Ansicht, dass ihre Majestät einen Wegwechsel bewältigen würde. Ohne größere Schwierigkeiten… Meine Sorge in Sachen Stabilität beruht eher darauf, dass es Wege wie den des Tiers oder der Sünde gibt. Oder auch gewisse fanatische Ausprägungen der Via Coeli… und andere. Es sind bereits Schritte in die Wege geleitet die Einflüsterungen gewisser Interessengruppen zu behindern. Weitere können folgen, doch besteht ein Unterschied darin ob ich mich entscheide meine Bemühungen für die Via Regalis fortzusetzen, diesen nicht mehr nachzugehen oder eben eine der vertretbaren Gruppen aktiv zu unterstützen. Zumal kein anderer Neugeborener derartigen Zugang zu unserer höchstverehrten Herrin hat und es in den meisten Fällen im Ermessen des Kastellans liegt ob und wann eine Audienz gewährt wird.
Warum ich also dieses Angebot unterbreite? Weil es eine Via gibt auf der ich überhaupt keine Zukunft sehe… die unbedingt aus dem Rennen muss. Daher bin ich bereit eine andere als die meine zu unterstützen und ihr seid die ersten denen ich dieses Angebot unterbreite. Und der baskische Sandstein, nun das ist der Preis dafür. Wenn ich meine Zeit für eine andere Interessengruppe einsetze kann ich mich nicht gleichzeitig um diese eher triviale Angelegenheit kümmern.“
Er zuckte mit den Schultern. Alles hatte eben seinen Preis, und auch wenn Ilario seine Pflicht tun würde, tun würde was nötig war, hatte er nicht vor dies umsonst zu tun.
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Mareno
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Mareno »

Mareno musterte den Kastellan und Avelina abwechselnd,während sie das Gespräch fortführten, ehe er erneut das Wort ergriff. Diese ganze Begegnung war vom Kastellan definitiv ausgiebig geplant worden, und es erregte Marenos missfallen, das die Fahrwasser dieses Gesprächs offenbar vorgegeben waren. Er versuchte sich also daran, neue Möglichkeiten auszumachen, die dennoch allen gerecht würden.

Dieser Krieg wird letztlich dafür sorgen, das die genuesische Bevölkerung in Frieden Leben kann. dieser Krieg ist nicht nur eine Notwendigkeit, er ist gerecht. Fragt doch die Mütter, die ihre Kinder in die Sarazenische Geiselhaft verloren hatten. Werte Avelina, meine Heimat Marseille hat selbst lange Jahre unter den Sarazenen gelitten, und ich kann euch versichern das es nichts gibt, was die Schönheit und die Kultur wieder mehr in Genua erblühen lassen wird, als dieser Krieg.Dennoch schätze ich es, das ihr bereits selbst Dinge in die Wege geleitet habt, um unsere höchst verehrte Majestät von den Werten der Menschlichkeit zu überzeugen. Vielleicht wollt ihr ja genauer ausführen, was ihr unternommen habt und von welchem Erfolg eure Versuche gekrönt waren, so könnten wir vielleicht ein Gefühl dafür bekommen, welche Bemühungen bei unserer höchst verehrten Majestät am ehesten Erfolg versprechen könnten.

Nach seinen Worten an Avelina, richtete er seinen ernsten Blick mit einem stirnrunzeln auf den Kastellan.

Stabilität wird die Domäne nur erhalten, wenn wir versuchen Aurore auf ihrem Weg der Menschlichkeit zu bestärken. Ich werde sie nicht unnötig dadurch ins Wanken bringen, indem ich versuche sie von der Via Communitatis zu überzeugen. Man muss nicht auf der Via Communitatis weilen, um die Gemeinschaft hochzuhalten, ihr seid dafür doch offensichtlich das beste Beispiel.Selbstverständlich halte ich den Wert der Gemeinschaft in Ehren, aber grade aus diesem Grund muss ich den von euch vorgeschlagenen Handel ablehnen.

Kurz hielt Mareno inne, ehe er wieder das Wort an den Kastellan richtete, genauer ausformulierte was sein Anliegen war. Hier und da ließ er ein kleines schmunzeln durchblicken, um seine Aussagen zu unterstreichen.

Gemeinschaften gründen sich nicht durch den Handel mit Gefallen, sondern durch gemeinsame Ziele. Ganz offenbar haben wir solch ein gemeinsames Ziel gefunden; unsere höchst verehrte Majestät sollte auf dem Weg der Menschlichkeit verbleiben, um die Stabilität der Domäne zu versichern. Eure Unterstützung nehme ich nicht als Selbstverständlichkeit wahr, erwarte im Gegenzug aber auch, das ihr meine Unterstützung nicht als Selbstverständlichkeit wahrnehmt. Das gemeinsameZiel ist es also den Einfluss der anderen Wege, zumindestens was die höchst verehrte Majestät angeht, kleinzuhalten. Nach euren Schilderungen der Konfliktlage und der Schilderung der werten Signora di Braida, halte ich dieses Ziel für erreichbar, und bin bereit mit euch beiden auf gemeinschaftlicher Basis zu arbeiten. Würde die Lieferung des Sandsteins eine Gegenleistung darstellen, so würde eure Unterstützung in dieser Sache stehts daran gemessen, und ich kann mir nicht vorstellen euch noch in zwei Jahrzehnten um Hilfe in der Angelegenheit der Menschlichkeit zu bitten, nur weil ich vor einiger Zeit mal Sandstein für euch transportiert habe.Das wäre schlicht unanständig. Wenn wir uns allerdings heute hier als Gemeinschaft zusammenfinden, die ein gemeinsames Ziel hat, was sie mit allen Anstrengungen die dies erfodert verfolgt, so kann ich euch auch guten Gewissens noch in zwei Jahrhunderten darum bitten, die Sache der Menschlichkeit zu unterstützen. Ich habe euch jedoch als aufrichtigen Mann kennengelernt, und will euch daher auch gerne mit dem Sandstein behilflich sein. Mein Schiff kann gut 100 Tonnen Last transportieren, ich gehe davon aus das dies für "Ein paar" Tonnen baskischen Sandsteins ausreichen würde ? Ich bin sicher das wir nach dem Krieg eine Möglichkeit finden, euren Sandstein zu transportieren. Im Krieg hat die Sicherung der Domäne und die Eroberung Sardiniens natürlich Priorität,vorallem da der Herold den Schutz der genuesischen Küste in meine Hände gelegt hat.
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Avelina di Braida
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schien nachdenklich und schwieg eine ganze Weile, während es hinter der hübschen Stirn arbeitete. Als die Männer schließlich geendet hatten, wandte sie sich zunächst an Ilario.
„Ich kann nachvollziehen, dass ihr den Krieg als Notwendigkeit betrachtet, doch Krieg bedeutet immer Leid und Vernichtung egal wie man es dreht oder wendet. Und somit ist er für mich und meinen Weg ein schwieriges Thema. Ich bin aber bereit gewisse Mittel zur Verfügung zu stellen, und würde es sehr begrüßen, wenn diese in die Feldversorgung und die Lazarette fließen.“

Ihr Blick fokussierte sich darauf auf Mareno und sie betrachtete ihn einen Moment, ohne Eile. Nachdenklich musterte sie den Fremden Mann ihres Clans. Ein leichtes Unverständnis lag dabei in ihren Augen.
„Ich will euch nicht zu nahe treten, werter Capitano, doch eurer Anwesenheit und den vorangegangenen Worten entnehme ich, dass ihr ebenfalls auf der Via Humanitatis, auf dem Unterpfad der Gemeinschaft wandelt. Von daher verwundert es mich, dass ihr euch derart für einen Krieg aussprecht. Der Kastellan mag Recht haben, dass er zukünftiges Leid verhindert, und ich mag auch gar nicht in Abrede stellen, dass die Sarazenen eine Gefahr für uns darstellen. Dennoch ist ein Krieg etwas, bei dem man sich unausweichlich gegen die Pfade der Via Humanitatis versündigen muss. Doch wenn ihr bereit seid dies aufgrund eurer Erfahrungen in Marseille in Kauf zu nehmen, so verwundert es mich euch bei diesem Gespräch zu sehen. Ihr mögt diesbezüglich 'noch' ein Wanderer auf der Via Humanitatis sein, doch werdet ihr dies aufrecht erhalten und auch noch in den kommenden Jahrhunderten von denen ihr sprecht euren Pfad in Ehren halten können?“ sie schenkte ihm ein warmherziges Lächeln, und senkte den Blick ein wenig verlegen gen Boden, „Wirklich, ich will euch nicht verärgern oder in Frage stellen. Doch ich habe mir geschworen meine Via in Genua zu vertreten, da es zu wenige gibt, die auf ihr wandeln. Ich freue mich aufrichtig in euch einen weiteren Wanderer auf der Via Humanitatis gefunden zu haben. Und so könnt ihr es mir sicher auch nachsehen, wenn ich mich sorge, dass ihr euch gegen die Gemeinschaft versündigen könntet. So hehr eure Gründe auch sein mögen. Doch vielleicht könnt ihr mich im Anschluss an das Gespräch mit dem Kastellan, oder bei einem weiteren Treffen erhellen, so ihr einen Weg gefunden habt die Sünde zu umgehen. In einem solchen Gespräch würde ich euch auch gerne eure Fragen bezüglich meiner Bemühungen beantworten.“

Schließlich wandte sie sich wieder Ilario zu.
„Verzeiht, dass ich mich für den Moment vom eigentlichen Thema abwandte. Ich würde gerne noch auf die vorhergegangenen Gespräche mit euch diesbezüglich zu sprechen kommen. Entschuldigt, wenn ich das so sage... wir haben uns schon des öfteren über dieses Thema unterhalten, und bisher waren die Bemühungen der Vertreter anderer Wege nie etwas, das ihr als wirkliches Problem saht. Was hat sich in der Zwischenzeit geändert? Bislang hörte es sich stets so an, als habe ganz Genua... nun... Angst vor jenem Ferrucio, und als würde sich injeh niemand trauen sich zwischen ihn und die höchst verehrte Majestät zu stellen. Jetzt allerdings hört es sich fast so an, als haben die Vertreter der anderen Wege ihre Bemühungen verstärkt? Wisst ihr, ob es dafür einen bestimmten Auslöser gab? Oder sind dies schlicht neue Erkenntnisse, die sich zuvor nicht zeigten? Ihr sprecht eine Via insbesondere an. Darf man fragen um welche es sich dabei handelt?“
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Ilario
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Sprecht euch nur aus werter Mareno… ein gemeinsames Ziel möglicherweise. Aber nicht zwingend, nicht in der Form wie ihr es betrachtet. Ich biete Möglichkeiten, der Preis dafür wäre der Sandstein. Zu dessen Verwendung, inwiefern diese auch der genuesischen Gemeinschaft nützen würde, ich mich gegebenenfalls später äußern würde.“ Dann wandte er sich der Viscontessa zu und nickte verstehend, die Schranken des eigenen Pfades zu überschreiten sollte, wenn möglich umgangen werden. „Eure bereitgestellten Mittel werden der Versorgung der Verletzten zugutekommen. Ich vermute dies wäre ganz im Sinne ihrer höchstverehrten Majestät und ein erster, kleiner Schritt in der unserer möglichen, gemeinsamen Sache.
Die Anhänger der anderen Wege wittern ihre Chance. Neuere Erkenntnisse legen den begründeten Verdacht nahe, auch stehe ich in Kontakt mit einer weiteren Partei die, sollten wir eine Einigung erzielen, uns unterstützen würde. Weitere Informationen sind geflossen… Auch wenn Ferrucio jeden Kainit bei klarem Verstand etwas Angst einflößen sollte… es ist nicht die Furcht vor ihm selbst die ihn sakrosankt für mich macht. Weit ältere Mächte.

Was allerdings die besondere Gefahr durch eine spezielle Via angeht, werde ich diese Information nur teilen sollten wir handelseinig werden. Schließlich handelt es sich dabei um eine ebenso gefährliche wie wertvolle Information.“
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Mareno
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Mareno »

Avelina erntete nur einen entgeisterten Blick und einige knapp formulierte Worte von einem Mareno, dessen Züge sich sichtlich anspannten. Die Entschuldigung war offenbar zur richtigen Zeit gekommen, um ihn nicht völlig erbost zurückzulassen.


"Ihr liegt falsch Avelina, aber dieses Gespräch ist keine philosophische Diskussion. Diese findet sicher einen günstigeren Zeitpunkt, ohne das ihr euch erdreistet mir meinen Lebensweg auf der Via Communitatis zu erklären. Wir verfolgen offensichtlich ein gemeinsames Ziel, also würde ich vorschlagen wir klären etwaige Differenzen später."


Nach der harschen Zurechtweisung die er Avelina hatte angedeihen lassen, wendete er sich Ilario zu, nun wieder betont freundlich, hatte sich seine fremdländische Zunge wohl beim ersten Erklärungsversuch nicht deutlich genug ausgedrückt.


"Wohlwerter Ilario, ich will mich aussprechen : Für einen Gefallen bringe ich euch nach dem Krieg gerne soviel baskischen Sandstein, wie es eurer Projekt in Venedig erfordert, doch will ich unser gemeinsames Vorgehen im Sinne der Menschlichkeit nicht von Sandstein abhängig machen. Unser aller persönliches Interesse an ihr sollte groß genug sein, um sich der gegenseitigen -Unterstützung sicher zu sein. Wenn ihr aber auf einen Handel besteht, macht einen zusätzlichen Vorschlag. Dieses Gespräch sollte nicht daran scheitern das wir gleich zwei Geschäfte abschließen können."
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Avelina di Braida
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Re: [1015] Ein Schatten der Menschlichkeit [Avelina, Mareno, Ilario]

Beitrag von Avelina di Braida »

Ilario erntete ein Respektvolles Nicken auf seine Worte hin. Sie hatte ihre eigenen Befürchtungen was die konkurrierende Via betraf, behielt dies aber zunächst für sich. Nun, sonderlich schwer war das ja auch nicht zu erraten in Genua, oder doch?
„Ich verstehe eure Vorsicht, wohlwerter Signore Contarini, und ich danke euch außerdem für die Weiterleitung der von mir gestellten Mittel zu den mir wichtigen Einsatzgebieten.“

Bei Marenos Worten zuckte die Nasenspitze der Viscontessa leicht. Doch sie blieb ruhig und wartete ab, bis er fertig war. Schließlich wandte sie sich abermals mit sanfter Stimme an Ilario.
„Mit Verlaub gesagt, ich bin mir zum derzeitigen Zeitpunkt nicht sicher, ob unter diesen Umständen derartige Verhandlungen möglich, oder überhaupt in meinem Interesse sind. Das liegt mitnichten an euren Worten, wohlwerter Kastellan, oder an der Sache ansich. Ihr wisst um meine Bestrebungen. Aber mir scheint es gibt hier zu große Interessenkonflikte, oder... Differenzen, sowie Befindlichkeiten, deren Ursache mir schleierhaft sind. Vielleicht sollten wir also weiteres vertagen?“

Ihr Blick wanderte zu Mareno, „Nun, zum jetzigen Zeitpunkt denke ich es bedarf keiner weiteren Klärung unserer... Differenzen. Ihr habt euren Standpunkt bereits mehr als deutlich gemacht, und ich denke wir beide sollten uns weitere, ins Detail gehende Gespräche darüber ersparen.“
War sie vorher noch freundlich und höflich gewesen, so wirkte sie bei diesen Worten eher kühl und distanziert.
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