[1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

[Januar '19]
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Amalia
Salubri
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[1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Es war eine dunkle Winternacht und der eisige Wind fraß sich genüsslich durch jede einzelne Kleidungsschicht bis er schließlich seine beißenden Fänge in den geschundenen Leib jener Gestalt schlagen konnte, welche sich dort langsam durch die, sich windenden Gassen Raveccas, einen Weg bahnte. Jene hoch gewachsene Silhouette war in dunkle Mäntel geschlagen und tief lag die Kapuze in dem Gesicht, welches nun vom Schatten komplett verborgen war. Unter dem Schatten lag jedoch eine Miene, welche durchaus sonderbar war … es war eine Miene gezeugt von Wut, Trauer und Enttäuschung … aber dort war noch mehr … eine Entschlossenheit … eine Entschlossenheit und ein Feuer, welches hell und wild in dem einzelnen Saphirblauen Auge brannte. Immer weiter schritt sie voran und immer kürzer wurde der geplante Weg … immer näher rückte das Ziel ihrer … Begierde.

Immer weiter kroch der dunkle Schatten und langsam aber sicher wurde der Eindruck stärker, dass der erbärmliche Gestank von Pisse und anderen unschönen Dingen schwächer wurde und wenn man genau hinhörte konnte man langsam die pöbelnden und lachenden Geräusche einer Taverne oder einer Schenke … und nach ein paar weiteren Minuten lag es vor ihr … das Alla Murra … der Hort der Sünde … Doch nicht nur einsame Seelen, welche sich danach sehnten einmal in den Armen einer Frau oder eines Mannes einzuschlafen, konnten hier fündig werden, nein auch jene, die auf der Suche nach einem Abenteuer waren konnten dieses hier finden … Klatschbasen und Waschweiber konnten den neuesten Klatsch auftreiben und hart arbeitende Männer ihre Sorgen im Alkohol ertränken. Das Haupt der Gestalt erhob sich leicht, so, dass der dunkelrot geschminkte Mund sichtbar wurde und langsam formte sich eben jener Mund zu einem Lächeln.

Es dauerte nicht lange und die Kapuzengestalt näherte sich dem Eingang zur Sündenkluft als sie vertraute Geräusche vernahm …

“… du willst dich nicht verpissen? Na werden wir gleich haben …“

Das Lächeln an den Mundwinkeln wurde mit jenen Worten umso größer und da sie sich denken konnte, was passierte wartete sie einige Meter vor dem Eingang, vor welchem eine Pfütze aus gefrorenem Schlamm lag … ihre Intuition täuschte sie nicht, denn schon kam ein ziemlich nach Alkohol stinkender Mann zur Tür hinausgeflogen, hinter ihm folgte der grimmig dreinblickende Tiziano … doch allzu grimmig blickte er gar nicht drein, scheinbar überwog die Freude einer saftigen Schlägerei seine Miene. Und mit eben jenem grimmigen Lächeln schmiss er den Trunkenbold zur Tür hinaus in den gefrorenen Schlamm, wodurch das Eis der Pfütze brach und den Säufer in eisigen Morast tauchte. Tiziano lachte schallend und der Mann ächzte. Wobei nun auch die Gestalt die Kapuze von ihrem Kopf fallen ließ und breit lächelte.

“Guten Abend Tiziano … wie ich sehe vergnügt ihr euch? Oder wolltet ihr euer edles Gemüt zeigen und einer Dame einen Weg über die Pfütze bahnen?“

Mit diesen Worten ging sie weiter auf den Eingang zu und nutze dabei den Bewusstlosen als Brücke über den nun freigelegten Schlamm … es ertönte ein leichtes Quieken, als Amalia auf den Leib trat. Sie schenkte dem Banditen ein freundliches Lächeln und betrat den Ort, welcher seit einem Streit in ihrem Geist schwebte … sie wusste, dass man das, was in ihrem Geist umherirrte wohl kaum als “gottgefällige und sittsame“ Gedanken bezeichnen konnte … doch seit wann kümmerte es eine Heidin, was Gott dachte und so wurde das Lächeln und die Vorfreude immer größer, als sie sich im Alla Murra umsah und langsam ihren Mantel ablegte. Doch eine Sache stand noch im Raum … eine Sache musste getan werden, bevor man in Erinnerungen schwelgen konnte, bevor man herzhaft Lästern konnte und bevor man sich all den sündigen Wonnen hingeben konnte.

Wenn man Amalia betrachtete würde man deutliche Veränderungen bemerken … zumindest, wenn man sie mit ihrem letzten Besuch vergleichen würde … und so konnte man nun wirklich sagen, dass die Nachtblume erwacht war. Jenem, der einen Blick fürs Hübsche und Schöne hat würde auffallen, dass die Seite von Amalias Gesicht, welche man sehen konnte deutlich geübter geschminkt war als vorher. Sie glich von der Kunst nun eher einer Rose als einer normalen Kainitin und selbst jene, die wussten, dass sie nicht die Hübscheste war mussten bei dem Anblick gestehen, dass sie wahrlich verführerisch aussah … das Schwarz, welches sie einst schnöde um ihr saphirblaues Auge gelegt hatte, wurde nun kunstvoll von ihr verwaschen und bildete, zusammen mit dem schwarzen dichtem Haar und dem dunklen Kleid, einen perfekten Kontrast, der dafür sorgte, dass ihre blasse, leicht kupferne Haut fast schon alabasterfarben war, wodurch sich die vollen, blutroten Lippen wundervoll abzeichneten. Selbst ihr Haar trug sie anders, meistens begnügte sie sich damit es zu einem Pferdeschwanz zu binden, doch heute Abend hatte sie sich wirklich ins Zeug gelegt. Kleinere Zöpfe umrahmte den Übergang von kurz zu lang und formten einen Kranz, welcher einmal um ihr Haupt ging und sanft auf dem seidigen Schopf lag. Doch nicht nur Haar und Gesicht waren anders … hübscher … mystischer. Die Liktorin trug an jenem, verheißungsvollen Abend ein anderes Kleid als üblich … ein Kleid, welches sehr zu ihr passte und ihr auch ausgezeichnet stand … doch würde sie es nie wagen ein solches Kleid zum Hofe zu tragen … dafür schien es dann doch … unpassend. Es hatte keine Ärmel und zeigte auch generell viel Haut … der Ausschnitt war groß und betonte die üppige Brust der Salubri umso mehr … doch was am meisten auffiel war, dass jene entsetzlichen Brandnarben, welche das äußere Erscheinungsbild der Salubri meist schmälerten verdeckt waren. So trug Amalia eine Maske, eine Maske, welche aus leichtem braunrötlichem Leder bestand, welches mit goldenen Verzierungen bestickt war. Sie schmiegte sich perfekt an die Kopfform des Kindes Saulots und einzig ein paar gerötete Stellen ließen erahnen, welcher Schrecken unter ihr lag. Das schnöde Stirnband, welches ihr drittes Auge verdeckte hatte die Albanierin mit einem seidenen Schal ersetzt und so stand sie nun im Eingang … sog die Eindrücke in sich auf und verströmte einen verführerischen, fremdländischen Geruch …

Mit einem breiten, nun verspielt freudigem Grinsen ging sie weiter in das Herz des Hauses, den Blick stehts auf die Theke gerichtet, hinter der ein, ihr wohlbekannter Mann saß, welcher sie überrascht, aber auch freundlich angrinste.

“Guten Abend Wirt … ich weiß, lange ist es her, seitdem ich diesem wundervollen Rückzugsort einen Besuch abgestattet habe … und vieles ist seitdem passiert … doch würde ich gerne mit der Herrin dieses sprechen. Hat die Königin der Sünde Zeit für eine alte Freundin, welche sich entschuldigen möchte und ihren Frust in den Armen der Sünde ertränken will?“

Sie lächelte breit und schlug die langen Wimpern nieder.

“Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr ihr sagen könntet, dass ich hier wäre? Oh … und bevor ihr geht … draußen ist es eisig … wenn ich nun, während ich hier warte ein Person bräuchte, welche mir zärtlich die Schultern wärmt … was müsste ich dafür tun? Vermittelt ihr oder würde ich einfach zu einem Mann oder einer Frau hingehen und diese bezahlen?“

Während sie sprach viel ihr Blick auf einen durchaus muskulösen Mann, welcher gerade dabei war einer Dame eine äußerst schöne Zeit zu schenken und erneut flammte ein Feuer in Amalias Auge auf und ihre Unterlippe wanderte unter ihren Oberkiefer. Während sie sich nach weiterer Beute umsah. Eine Gier lag in ihrem Blick … eine Lust auf mehr als nur das schnöde Liebesspiel.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Sousanna
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Re: [1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Der Wirt nickte leicht. Doch was auch immer man sich vorstellen mochte, wenn man von der Königin der Sünde sprach, der knarzige Ruf des grobschlächtigen Mannes, sprach des Titels Hohn.
Ein raues "Mädchen" drang durch den Raum gefolgt von einem Pfiff mit dem man für gewöhnlich die Geißen rief. Einen Augenblick lang war nichts zu hören als das Gewaber der Taverne. Das Johlen, die Schläge und der Duft der Lust füllten das Bewusstsein, ehe eine Gestalt zur großen Belustigung der Meute unter einem Tisch hervorgekrabbelt kam, sich mit einem frechen Grinsen noch einmal vor den Männern an dem Tisch verneigte, als hätte sie eben ein besonderes Kunststück verbracht und dann zu der Theke hinüberschwebte.

Dass ihr Rock Löcher hatte oder besudelt war, schien sie wenig zu kümmern, ehe sie sich grinsend auf die Theke lehnte, so dass Amalia und der Wirt einen eindrucksvollen Einblick auf ihren Ausschnitt gewinnen konnten.
Ein kurzer Blick traf den Wirt, ehe sie der alten Freundin zuzwinkerte und sich über die Lippen leckte. "Was hast du mir denn da hübsches gebracht", fragte sie den Diener schmunzelnd.
"'S will was mieten.", grummelte er und begann wieder Krüge zu wischen.

Elegant neigte sich die Ravnos zu der Liktorin hinüber. "Was kann ich dir heute Nacht gutes tun, gute Freundin?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
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Amalia
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Re: [1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia grinste breit und dreckig als ihre Freundin unter dem Tisch hervorgekrabbelt war und als sie sich so lasziv an die Theke lehnte, konnte die Salubri nicht wiederstehen die schöne Aussicht sichtlich zu genießen und so verharrte sie ein paar Minuten ehe sie aus der Trance erwachte und der Ravnos tief in die Augen blickte … ihr Gesicht war gezeichnet von Reue … und etwas anderem.

“Hallo Sousanna … könn … können wir vielleicht irgendwo reden, wo wir unter uns sind? Es … ist etwas persönlicher.“

Dann zwang sie sich zu einem Lächeln.

“Denn bevor ich dir die anderen Gründe meines Besuches nenne … muss dieses eine aus der Welt geschafft werden.“

Dabei verhielt sie sich respektvoll und gab nicht dem lauten Impuls nach welcher ihr riet der Königin der Sünde nachzugeben … nun … zumindest noch nicht.
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Sousanna
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Re: [1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Für einen Augenblick hob sich die Augenbraue der Ravnos sacht, doch ihr Lächeln glitt nicht von den schönen Zügen. Viel mehr verstärkte es sich noch einmal, als wäre es ein Schutzschild vor aller Bosheit der Welt.
Gelassen nickte sie und neigte dann das Haupt zur Treppe. "Für meine Freunde gibt es immer einen Raum zu reden, Amalia." Lag da etwas in ihrer Stimme oder war es die Paranoia der Liktorin, die etwas dorthinein zu deuten vermochte?

Kurz legte sie die flache Hand auf den Tisch und sah ihren Wirt an. "Keine Störungen bis ich rufe - und sag Lalu, dass Elisa danach einen Termin hat.", gab sie ihre knappen Befehle, die er abnickte, ehe sie ihre Freundin nach oben brachte.

Unverändert lag der Raum vor ihnen und erneut lag jener Duft frischer Blüten im Gästezimmer, beinahe als wäre die Zeit hinter jener Tür, die Sousanna nun schloss, eingekapselt. "Was kann ich für dich tun, liebste Amalia?" Groß und unschuldig sah sie zu der Salubri empor.
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Amalia
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Re: [1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Warum nannte sie sie so? Nach allem, was zwischen den beiden vorgefallen war … wie konnte sie noch Freundin sagen? Amalia hatte sich ja noch nicht einmal entschuldigt …

Doch als Sousanna sie dann führte lächelte die Salubri ein wenig und als sie schließlich in den Raum kamen fühlte sie sich wie in alten Zeiten … Zeiten, welche die Salubri sehr vermisste und nun vermisste sie sie mehr denn je …

Sie setzte sich auf das Bett und blickte Sousanna durch die Maske hinweg an. Sie seufzte und nun lag deutliche Reue in ihrem Blick. Sie zögerte …

“Nun … Sousanna … ich … ich möchte mich bei dir entschuldigen. Der gebrochene Stolz und die Wut haben mich Dinge tun und sagen lassen, welche durchaus gemein waren … welche ich nun bereue … ich bin nun älter geworden und mit dem Alter kommt zumindest ein wenig Weisheit … ich … ich will nicht mehr, dass dies zwischen uns liegt, denn zu gerne denke ich an die schönen Zeiten welche wir hatten … zu gerne denke ich an unsere Freundschaft zurück und ich weiß, dass es vielleicht nicht mehr so sein kann, doch möchte ich dich zumindest bitten mir eine zweite Chance zu geben … ich will mich entschuldigen und solltest du diese Entschuldigung annehmen … würde ich mich sehr freuen, wenn wir die Nacht gemeinsam verbringen könnten. Gemeinsam lästern und kichern … gemeinsam reden …“

Nun schloss sie kurz die Augen und als sie sie wieder öffnete blitzte ein kleines Feuer in der saphirblauen Tiefe. Ein Feuer, welches Sousanna mehr als gut kennen dürfte.

“… Vieles hat sich geändert … auch in meiner Beziehung … doch dies sind andere Themen, Themen, die ich ansprechen wollte, wenn wir uns ausgesöhnt hatten … keine Sorge, diesmal werde ich nicht in Tränen ausbrechen.“

Sie schmunzelte sacht, ehe ihre Hand zu ihrem Ausschnitt langte und eine kleine Tonflasche hervorzauberte.

“Hier … das habe ich für dich gemacht, als Entschuldigungsgeschenk … es ist nicht viel, doch vielleicht findest du doch einen Nutzen. Es ist ein Öl … zum Baden und zum Duften. Ich habe es aus Rosen, Lavendel, Geißblatt und ein paar Kräutern meiner Heimat gemacht …“

Nun blickte sie tief in die Augen der Harpyie und zögerte bei ihrer letzten Frage … scheinbar schien sie es ernst zu meinen … schien sich zu schämen.

“Kannst du meine Entschuldigung annehmen und mir verzeihen?“
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Sousanna
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Re: [1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Zart wie die Berührung einer Feder strichen die Finger der Ravnos über Amalias Wange, jene die nicht vom Feuer verheert worden war. Sie hatte gar nicht bemerkt wie sich die schöne Dame genähert hatte und doch war sie da - und in ihrem Blick lag der Sanftmut einer Schwester lag in ihrem Blick.
"Oh liebe Amalia." Es klang wie der Beginn eines Gedichts. Leicht strichen ihre Finger über den Wangenknochen der Salubri. "Wer wenn nicht ich kennt diese Zerissenheit und die blinde Wut einer verletzten Seele, in die sich die Stacheln der Eifersucht und Unsicherheit gegraben haben." Ein Seufzen wie es der Winter aus eng geschnürter Brust presste, hob ihren Busen. "Wie könnte ich dir nicht verzeihen?"

Vorsichtig nahm Sousanna dann das Fläschchen in die Hände und sog lächelnd den Duft ein. Wie von einer Rose schien ein sanftes Strahlen von ihr auszugehen.
"Es ist wundervoll.", attestierte sie. Doch die Antwort auf die eigentliche Frage der Geschundenen blieb aus.
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Amalia
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Re: [1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Ein Zittern durchzog den Körper der Salubri als sie so zärtlich berührt wurde … es waren solche Berührungen nach welchen sie sich sehnte, solche Berührungen wie Galeno sie lange nicht mehr für sie übrig hatte … zu viel denkt er an Pläne … an Zukunft und an seinen bescheuerten Mentor und als Sousanna sie nun so berührte entlockte sie Amalia ein leichtes Seufzen. Weiter merkte Sousanna, dass Amalia, als sie die Hand an der Wange hatte, dass die Zweigesichtige nun anfing ihren Kopf in der zarten Hand zu wiegen … die Augen hatte sie geschlossen und erst als Sousanna das Geschenk entgegen nahm blickte die Salubri sie aus traurigen Augen an.

“Das heißt wir können weiter unleben? Jenen Themen Aufmerksamkeit schenken, welche uns beide so erfreuen?“

Sie setzte sich und sah nun von unten zu Sousanna hinauf … fast schon wie eine Magd zu einer Königin blickt … eine Foltermagd zur Königin der Sünde.
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Sousanna
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Re: [1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Noch einmal strahlte Sousanna zu ihrer Freundin empor. Ein Strahlen wie es nur eine Königin der Sünde jemandem zuwerfen konnte, der fest in ihre Netze eingesponnen war.
"Das Unleben muss immer weiter gehen.", flüsterte sie, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und hauchte Amalia einen Kuss auf die Wange. Warm waren ihre Lippen und weich wie Rosenblätter. "Und jetzt stehen ja zum Glück keine unglückseligen Söhne der Nacht, Πρέπει να σβήσουν τις ουρές, mehr zwischen uns."

Dann grinste sie die Liktorin sehr sehr breit an. "Was darf ich dir denn jetzt Gutes tun?"
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Amalia
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Re: [1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia strahlte nun als sie den Kuss empfing und kicherte breit als Sousanna fluchte … zumindest dachte sie, dass es Flüche waren. Und so ließ Amalia sich langsam in die warmen Kissen gleiten ehe sie die Sünderin breit angrinste.

“Nuuun zum einen wollt ich mich über meinen, nun ehemaligen, Liebhaber auslassen, den neuesten Tratsch erfahren und dann …“

Sie krabbelte zu ihrer Freundin und flüsterte ihr die Worte ins Ohr.

“Dann will ich mich mit dir auf eine Reise begeben … das erleben, was ich nun schon seit zu vielen Monden nicht mehr hatte … ich will mit dir hinabsteigen in die tiefsten Klüfte der Wollust und endlich wieder … leben. So bitte ich dich … oh schönste aller Königinnen … zeige mir dein Reich und zeige mir, welche Frohlockungen ich vorfinden werde … ich habe genug Zeit.“

Sie grinste nun äußerst lüstern und in ihren Augen brannte es, als sie langsam erst mit ihrer Nase Sousannas anstupste und sie dann zärtlich küsste.
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Re: [1015] Sündige Wonnen [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Einen Moment lang erwiderte die Ravnos den Kuss und schien darin zu versinken, während sie zärtlich das dunkle Haar aus dem bleichen Gesicht strich und ihr Lächeln fühlbar war.
Dann sah sie die Liktorin mit großen, neugierigen Augen an. "Was gibt es über den Taugenichts zu erzählen, der mich, die Tochter der Kantakuzenos, eine Hure nannte?", hauchte sie und stützte sich mit den Ellbogen auf das Bett. Ihre Miene von schadenfroher Neugier verzogen.
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