[1015] Der Springquell [offen]

[Sousanna]

Sousanna grinste. Zwar schaffte sie es bei weitem nicht so widerwärtig wie die Hexe dreinzugucken, doch jemanden, der nicht zufällig Godeoc kannte, hätte ihr Blick zumindest unbehagliche Schauer über den Rücken jagen können.
"Das hab ich damals schon, oder?", raunte sie und beugte sich vor, um der Hexe in das runzelige Ohr zu flüstern. "Und außerdem bin ich selber ein Monster. Ich muss mich nicht mehr vor Hexen fürchten."

Dann blickte sie sich seufzend im Dreck um, als bemerke sie ihn erst jetzt. "Ich hab ein paar Freundinnen, die ab und an, ganz unschuldig natürlich in Not geraten.", erklärte sie schließlich und blinzelte unschuldig. "Und ich könnte mir vorstellen, dass sie den Rat eines erfahrenen Mütterchens wie dir dringend brauchen würden."

[La Strega]

Leise kicherte sie, so als würde Sousanna sie am Ohr kitzeln. Doch dann raunte sie zurück...in einem überraschenden Ernst erwiderte sie ebenso flüsternd.

"Dann weißt Du noch nicht sehr viel über mich, mein Kind."

Für einen kruzen Augenblick sah sie Sosuanna bedeutungsschwanger an, bevor sie wieder mit dem Kopf wackelte und gluckste und das alte, klapprige Mütterchen spielte.

"Oh...jaja...das kann ich wohl tun. Nur was bekomme ich für meinen Rat?"

[Sousanna]

Ein mattes Lächeln. Eines, das darauf schließen ließ, dass Sousanna zwar wenig Respekt vor Hexen aber doch vor dem Blut der Verborgenen haben mochte. Doch sie schwieg dazu. La Strega hatte ja bereits alles dazu gesagt.

"Was auch immer du von meinen Freundinnen möchtest. Sie ... sind sehr dankbar für Ratschläge." Sousanna lächelte milde. "Und im Moment zahlen sie Gebete, Schelte und Gold... Der Preis könnte also ruhig höher sein, wenn sie dafür nicht gescholten werden."

[La Strega]

"Und was bekomme ich von der Freundin dieser Freundinnen, damit sie diese zu mir schicken darf?"

Gierig zwinkerte sie der Schönheit zu.

"Du wirst doch einen Vorteil haben, wenn Deine Freundinnen ihre Bälger verlieren?"

[Sousanna]

Die Wanderin lächelte geheimnisvoll.

"Wenig tatsächlich", gab sie scheinbar so gleichgültig zu als sprächen sie über trockenes Gras im Sommer. "Aber meine Freundschaft kann ich heute anbieten. Gute Nachbarschaft steht auch auf der Karte - und vielleicht weitere Ideen."

Ein überraschend hässliches Grinsen huschte über die so schönen Züge. "Man könnte sagen, ich täte es aus Nächstenliebe und gutem Herzen."

[La Strega]

"Könnte man...glaube ich aber nicht..."

Gab sie trocken zurück und musterte die jungaussehende Frau misstrauisch.

"Ich bin gespannt zu erfahren, was Deine Freundschaft wert ist."

[Sousanna]

Nachdenklich leckte sich die Ravnos über die vollen Lippen, den so ungewöhnlichen Anschein puren Lebens machten.
"So viel, wie man sie zu nutzen gedenkt.", erwiderte sie schlicht und ließ erneut den Blick über die schmutzigen Gassen und die Gestalten im Dreck schweifen. Schließlich nickte sie leicht als hätte sie in Gedanken einen Entschluss gefasst.

"Ich bin sicher man kann viel von dir lernen, Mutter."

[La Strega]

Mit einem triumphierenden Lächeln, der den alten, faltigen und hässlichen Mund der Hexe umspielte, blickte sie zu Sousanna auf.

"Das mag sein, mein Kind, aber nur, wenn Du bereit bist den Preis für meine Weisheiten zu bezahlen."

Sie nickte dann schließlich.

"Ich werde also einen Bogen um dieses...Alla Murra machen. Und den strammen Burschen Tiziano, werde ich auch in Ruhe lassen. Obwohl ich so ein Prachtstück lange nicht mehr zwischen den Schenkeln hatte."

Sie lachte widerlich spitz auf über ihren zotigen Scherz.

[Sousanna]

Ein schlichtes Nicken beugte den schönen Kopf der Ravnos. Dann erwiderte sie den Blick der Alten offen und ohne Scheu. Sie mochte beinahe so schön sein, dass sie nicht von dieser Welt zu stammen schien, doch Hässlichkeit schien diesem Wesen wenig auszumachen. Frei und ohne jede Abneigung ging sie damit um.

"Ich bin bereit jeden Preis zu zahlen, der nötig ist.", gab sie in fast schon tödlichem Ernst zurück. "Das habe ich vor Jahren gesagt und ich breche es auch heute nicht."

Sousanna kicherte leise. "Oh solltest du ihn einmal leihen wollen, so lässt sich da sicher ein Preis finden.", scherzte sie. "Er mag nicht der hellste Stern am Nachthimmel sein. Aber an seiner Ausdauer lässt sich nichts aussetzen." Das linke der großen braunen Augen zwinkerte.
"Ach und die Wache gehört mir. Nur falls du dich dafür interessieren solltest."

[La Strega]

"Die Wache auch...?"

Offenbar war diese Information neu für sie, doch dann winkte sie ab.

"Solange sie mich und meine Hütte nicht behelligen, soll es mir recht sein. Du kannst sicher dafür sorgen, oder?"

Sie sah Sousanna fragend an.