[1024] Macht und Ehre [Ajax, Ilario, Seresa, Godeoc (SL), Acacia (SL)]

[Februar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Seresa
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Re: [1024] Macht und Ehre [Ajax, Ilario, Seresa, Godeoc (SL), Acacia (SL)]

Beitrag von Seresa »

Als Ajaxs Blick auf Seresa gefallen war, hatte sie verstehend genickt. Mehr war auch nicht nötig gewesen. Zwanzig gemeinsame Jahre hatten ein tiefes Verständnis füreinander geprägt, auch ohne gesprochene Worte. Gerade wenn man auf dem gleichen Weg wandelte, die gleiche Leidenschaftlichkeit Eigen nannte und viele Nächte gemeinsam am gleichen Ort verbrachte.

Dass zuvor eine Armlehne zu Bruch gegangen war, hatte ihr nicht einmal mehr einen Blick in die entsprechende Richtung entlockt. Zu sehr war derartiges zu ihrem Alltag geworden und womöglich wusste sie genau deshalb so gut, wie gefährlich die Situation gerade war oder auch werden konnte. Die Frage war nur, wie stur und verbissen der Hässliche sein würde. Oder auch Ajax selbst. Ob einer der Beiden es darauf ankommen lassen würde, aber auch wie sich die beiden Schatten dabei verhalten würden. Ob sie sich einmischen oder sich raushalten würden.

Seresa selbst hatte sich derweil nicht von ihrem einstmals gewählten Ort gerührt, an dem sie bereits zuvor die ganze Zeit - mehr oder minder ruhig - gestanden hatte. Ob es daran gelegen hatte, dass Godeoc sich bereits zuvor erhoben hatte, um den Tisch mit seinem Fuß demonstrativ zu verschieben oder dass ihr nie Jemand während dem gesamten Gespräch angeboten hatte, sich tatsächlich setzen zu dürfen, war ungewiss. Dennoch stand sie dadurch bereits und entsprechend noch immer deutlich an Ajax Seite, als dieser seine Worte ´Wir gehen´ sprach, die sie mit einbezogen.

Manches Mal hasste sie ihre Blutsgeschwister förmlich für ihre freimütige Direktheit. Schließlich hätte man hier durchaus eine diplomatischere und einem Tyrannen weniger ins Gesicht schlagende Formulierung wählen können. Auf der anderen Seite verehrte Seresa Ajax jedoch genau für diese harte Geradlinigkeit mit der er zu dem stand, woran er glaubte einerlei der Konsequenzen. Dafür, dass er unnachgiebig vertrat, was in seinen Augen richtig war. Und das hier war offenkundig falsch. Letzten Endes war es sicher keine einfache Beziehung zwischen den beiden Brujah, aber sie liebte sie dennoch. So blieb sie bei ihm und stand zu ihm. Nicht weil sie es musste, sondern weil sie es so wollte.

Derweil lag die rechte Hand der Gelehrten noch immer offen und mit der Handfläche nach oben weisend wie eine Schale vor ihrem Unterleib, während die Linke sie ruhig stützte. Nur kurz war ihr Blick auf Ilario gehuscht, als wollte sie ihn damit interessiert fragen ´Ach, tut es das?´, während sie ihn einschätzte, was sein Ausspruch wohl für Ajax und auch sie bedeuten würde. Innerlich fragte sie sich - so die Dinge hässlich werden würden - auf wessen Seite er sich letztlich stellen würde. Ihre, seine oder seine ganz eigene.

Dann sah die Gelehrte wieder zu dem Nosferatu zurück. Schweigend und seine Reaktion darauf abwartend.
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Il Canzoniere
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Re: [1024] Macht und Ehre [Ajax, Ilario, Seresa, Godeoc (SL), Acacia (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der ältere blickte zwischen den beiden Brujah hin und her, betrachtete sie mit einem stechenden, kritischen Blick und nickte dann. Sie waren entlassen. Das schien nicht nur auf diese Situation gemünzt zu sein, sondern insgesamt gemeint zu sein. Sie waren die ersten Könige die seit bald hundert Jahren eine Einladung erhalten hatten und auf ihre Art ablehnten. Godeoc schien das nicht zu schmecken - aber was tat das schon? Er stierte den beiden Brujah einen Moment nach, wartete aber bis sie den Raum verlassen hatten.

Danach herrschte Schweigen. Godeocs Augen flogen von links nach rechts als ob er fiebrig nachdachte, dann erhob er sich sprunghaft. Sah zwischen den beiden Lasombra hin und her. Zuerst blickte er zu Acacia: "Schaff mir beim nächstn ma Josef her. Mit dem lässt's sich 'mindest arbeitn." dann wandte er sich an Ilario: "Un du hältst nach eim oder zwei Kandidatn Ausschau. Fürs nächste mal. Wir probiern das mit den Gefallen dann nochma." Er strich sich beiläufig über die Kleidung von der getrocknetes Blut hinabrieselte wie Staub. "Ich norde die beidn..." mit einem Kopfnicken über die Schulter deutete er in Richtung der beiden gegangenen Brujah "... ein oder aus. Je nachdem wie willig se sind. Aufnehmen tun wir die aber nich mehr. Sin raus. Aslo auch kein Jagen in 'longa mehr. Vielleicht findet ihr nächstes Mal n paar echte Könige un keine Heulsusn." er sah noch einmal spöttisch zwischen den beiden hin und her, nickte Acacia dann zu, warf Ilario noch einen Blick zu und schritt dann eilig aus dem Raum heraus.

Offenbar hatte er noch etwas vor.
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Seresa
Brujah
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Re: [1024] Macht und Ehre [Ajax, Ilario, Seresa, Godeoc (SL), Acacia (SL)]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte mit ihrem Blick den Boden schweigend fixiert, während der Nosferatu sie und Ajax betrachtete. Etwas schien ihr auf den Lippen zu liegen, doch sie schwieg. Als Godeoc Ajax und somit auch sie schließlich einfach wortlos mit dem Nicken entlassen hatte, spannte sich der kleine Körper der Brujah sichtlich an, ganz so als hätte sie gerade einen Schlag ins Gesicht erhalten.

Sie brauchte einen Moment, bevor sie sich tatsächlich wieder fing und sich tief vor dem Nosferaten verneigte, auch wenn die respektvolle Geste keinen Unterschied mehr machen würde. Das wusste sie. Seresa hatte sich in seinen Augen gegen ihn entschieden. Gegen die Könige Genuas und sie würde die Folgen und Konsequenzen, die diese Entscheidung nach sich ziehen würde, tragen müssen. Sie, aber auch Ajax.

Doch anstatt aufzubegehren schwieg Seresa und biss ihre Zähne zusammen, denn sie wusste kein weiteres Wort hätte noch einen Unterschied machen können. Die Entscheidung war getroffen und so zeigte die Gelehrte zwar auch vor Acacia und Ilario noch die angemessene und gebotene Höflichkeit, doch ihr Blick erreichte sie nicht länger.

Vielmehr schien Seresa seltsam leer geworden zu sein, als sie sich zum gehenden Ajax umwandte, um mit ihm den Raum zu verlassen. Das Treffen hatte die junge Kainitin sichtlich ernüchtert. Sie strauchelte und fiel innerlich, auch wenn sie selbst noch nicht so genau wusste wohin und ob Ajax sie dieses Mal in ihren eigenen Zweifeln auffangen würde können.
Zusammenfassung:

Ilario hatte zu einem Treffen derer die auf dem Weg der Könige und ihren Unterpfaden wandelten in sein Heim eingeladen. Godeoc, Acacia, Ajax und Seresa waren seiner Einladung gefolgt. Gemeinsam besprach und beriet man sich über Aktionen gegen Feinde, die die Macht der Könige bedrohten und ihren Einfluss unterhöhlten. Als ´verbindendes´ Mittel zwischen den Königen orderte der Älteste der Nosferatu den Austausch von Gefallen an. Doch als klar wurde, dass die Älteren gedachten ihre Gefallen erst zu bezahlen, sobald die Gefallen der Jüngeren vollständig abgegolten waren, kam es zum Disput zwischen den älteren und den jüngeren Königen, der einen bleibenden und nachhaltigen Keil zwischen die zuvor herrschende Einigkeit der Könige trieb.
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