[1019] Neue Ufer [Toma, Niphon, Seresa]

[Februar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Niphon
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[1019] Neue Ufer [Toma, Niphon, Seresa]

Beitrag von Niphon »

Es war erst frühe Nacht, als eine schlanke, drahtige Gestalt durch den sanften Schneefall eilte. Es handelte sich bei ihr um einen jungen Burschen, dem wohl gerade der erste Flaum wuchs.
Er hatte seinen grauen Umhang um seinen schmalen Körper geschlungen, und doch sah man, wie stark er zitterte- sei es aufgrund der Anstrengung eines langen Weges oder der Kälte.
Sah man ihm ins Gesicht, würde man zweifelsfrei seine angespannte Kiefernmuskulatur sehen. Ihm war es offensichtlich ganz und gar nicht recht, dass sein Körper derart auf das bisschen Kälte reagierte.
Vor dem Gasthaus mit dem Namen A Tarda Ora blieb er schließlich stehen, hob seine zitternden Finger vor seinen Mund und versuchte, ihnen mit seinem warmen Atem wieder Leben einzuhauchen, bevor er mit einem Klopfen eintrat.

Mit seiner jungen Stimme, die voller unbeabsichtigter Höhen und Tiefen war, fragte er sich zu einem Diener des wohlwerten Herren Navodeanu durch und übergab ihm ein Behältnis aus schlichtem Leder, in dem sich zwei Schriftrollen für seinen Herren befinden würden, mit der Bitte, diese an ihn weiterzuleiten.
Das Behältnis selbst war steif und eisig kalt von der Kälte, aus dunklem Leder gefertigt und trug als einzige Verzierung einen fein gearbeiteten und dennoch recht schlichten Ouroboros, ein Symbol, was auch eines der beiden blutig roten Siegel der Pergamentrollen zieren würde. Das Pergament beider Rollen war von guter Qualität. Nicht so gut, als dass man es freiwillig einem König vorgelegt hätte, aber definitiv besser als vieles, was man sonst kaufen konnte.

Der Junge lächelte noch einmal kurz sein Gegenüber an, nickte ihm ehrlich respektvoll zu und wünschte ihm noch eine geruhsame Nacht, bevor er das Gasthaus auch schon wieder verließ.

Auf dem Pergament mit dem Ouroboros-Siegel stand mit rot-brauner Tinte in geschwungener, aber gut lesbarer Schrift auf italienisch geschrieben:
Wohlwerter Toma Ianos Navodeanu,
Neugeborener vom Clan der Drachen,
Herold der Domäne Genuas,
Kind von Navod Sorinescu, Ancilla vom Clan der Drachen,

Es wäre mir eine Freude, gemäß der uralten Tradition der Domäne bei Euch vorstellig werden zu dürfen und um das Gastrecht in dieser wundervollen Domäne zu bitten.
Derzeit verweile ich noch in Sassari auf Sardinien; anbei liegt ein kurzes Empfehlungsschreiben Josef Szokyel's, Neugeborener vom Blute der Gelehrten und Botschafter Genuas auf Sardinien.
Der Bote, der diese Nachricht überbrachte, wird dieses ehrenwerte Haus in den nächsten Nächten wiederholt aufsuchen, um mir Eure Antwort zu überbringen.

Derweilen verbleibe ich neugierig ob der Aussicht auf ein gemeinsames Gespräch,

gezeichnet,
Niphon Eirenikos,
Neugeborener vom Clan der Schlangen,
Kind von Niccolò Lodario, Ancilla vom Clan der Schlangen
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1019] Neue Ufer [Toma, Niphon]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Das was dem Boten sogleich auffallen mochte, war dass das A Tarda Ora gar nicht wie ein Gasthaus wirkte. Die Fenster waren geschlossen und es hielten sich nicht wirklich Leute hier auf außer ein paar bewaffnete Männer auf dem Vorplatz des Gebäudes, die sich an Feuerkörben wärmten und den Jüngling misstrauisch beäugten. Ins Haus wurde er dann jedoch ohne weiteres eingelassen. Ein Mann mit blondem Haar, der sich als Johann von Ebersberg vorstellte, nahm ihm die Schriftrollen ab und bot ihm noch etwas zu trinken, bevor er ihn wieder in Straßen Broglios entließ.

Als der Bote Tage später wieder kam erhielt er auch eine Antwort für seinen Herren. Auf einem Pergament, das etwas weniger hochwertig war als das des Setiten, stand geschrieben:
Werter Niphon Eirenikos,
Neugeborener vom Clan der Schlangen,
Kind von Niccolò Lodario, Ancilla vom Clan der Schlangen,

im Namen ihrer höchstverehrten Majestät Aurore di Genua, Prinz der Domäne Genua, Enkelin Alexanders von Paris, Kind Ventrus, lade ich euch gemäß eurem vorgebrachten Wunsch, zur Vorstellung eurer Person entsprechend der zweiten Tradition, zum zehnten des vierten Monats ins A Tarda Ora.
Bedenkt, dass es euch bis dahin untersagt ist euch in den Mauern der Stadt zu nähren und im Sesterie Broglio keine Waffen getragen werden dürfen.

gez.
Toma Ianos Navodeanu,
Herold Genuas,
Neugeboren im Blut der Drachen
und Kind von Navod Sorinescu, Ancilla vom Clan der Drachen.
Gesiegelt war das Schreiben mit einem runden Symbol, dass in verschiedenen Tiefen gepresst geöffnete Hände vor Bergen zeigte, mit Wasser am Fuße, die sich gen Himmel streckten und dabei zwei Symbole empor hielten: überkreuzte Werkzeuge und eine Schriftrolle. Über dem ganzen wölbte sich ein Bogen, gleich dem Himmelszelt in dem der Name des Drachen eingraviert stand.
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Niphon
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Re: [1019] Neue Ufer [Toma, Niphon]

Beitrag von Niphon »

In besagter Nacht machte sich Niphon, nur begleitet von einem hochgewachsenen, ernst dreinblickenden Mann, der in ausschließlich grau-schwarze Kleidung gewandet war, vom Hafen aus, in dem sein Schiff angelegt hatte, auf den Weg. Er selbst trug dabei einen krapproten Leibrock und Wadenwickel derselben Farbe, der Rest war ebenfalls in tiefes Schwarz gehüllt. Der Mantel wurde von einer bronzenen Fibel, die dem Ouroboros, der seinen Brief bereits geziert hatte, entsprach, ansonsten trug er nur einen kleinen, unauffälligen Fingerring als restlichen Schmuck.

Ein deutlich hörbares Tock, Tock, Tock kündigte ihn an, noch bevor er auf dem Vorplatz gesehen wurde. Langsamen Schrittes, immer auf seinen Stab gestützt, bewegte er sich in Richtung der Tür, dicht gefolgt von seinem Begleiter. Dabei zog er sein linkes Bein leicht hinter sich her.
Als er in das Sichtfeld derjenigen, die vor dem Gebäude standen, trat, nickte er ihnen mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen freundlich zu und hinkte noch einige Schritte näher an sie heran, damit er sein Wort nicht zu laut erheben musste. Sein Lächeln wurde etwas breiter, während er sprach, sie grüßte und sich ankündigte. Dabei wirkte es nicht selbstgefällig, sondern ehrlich freundlich und irgendwie etwas erleichtert.
Unter einem Klopfen, gleich dem des Boten, den er vor einiger Zeit schon vorbeigeschickt hatte, trat er schließlich ein.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1019] Neue Ufer [Toma, Niphon]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Niphon und sein Begleiter wurden von den Wachen an der Türe des A Tarda Ora einen Moment gemustert, vielleicht suchten sie nach Waffen, vielleicht sahen sich aber auch einfach jeden Gast genauer an. Ohne ihn dann jedoch aufzuhalten oder groß mit ihm zu sprechen, öffnete sie ihm die Tür und ließen ihn eintreten. Eine Wache folgte ihm, schloss die Tür hinter sich und bat ihn einen Moment zu warten.

Niphon stand in einer großen Halle. Ein Foyer, dass sich über beide Stockwerke zog. Kerzen brannten auf Kerzenhaltern und tauchten die weissen Fließen in einen orangenen glänzenden Schimmer. Direkt gegenüber der Eingangstüre, sodass sein Blick direkt darauf fiel sah er ein großes Fresko eines wallenden Meeres, das an einer Küste brach.

Links von ihm befanden sich zwei geschlossenen Türen, in der hinteren linken Ecke ein geöffneter Schrank mit Kunstgegenständen darin. Rechter Hand war der Wachmann in einem Gang verschwunden. Es war ruhig im Gebäude. Kaum ein Geräusch außer dem Knarren des Holzes erklang. Dann kam nach nur ein paar Sekunden ein junger Mann mit blonden Haaren mit dem Wachmann zurück. Er schaute zwischen Niphon und seinem Begleiter hin und her und verneigte sich dann einfach vor beiden.
„Seid gegrüßt verehrter Signore. Ich bin Johann von Ebersberg und bringe euch zu meinem Herren.“ Er wartete einen Moment, wer der beiden Männer darauf reagieren würde. „Gern nehme ich auch eure Mäntel entgegen. Euren Begleiter muss ich bitten außerhalb des Raumes zu warten. So ihr nicht ebenfalls von hohem Blut seid?“ Er blickte den Begleiter fragend an und nickte dann auf die Erwiderung. „Wein und Essen kann ich euch bringen. Und euch verehrter Herr einen Trunk aus der Vene oder Kelch?“
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Niphon
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Re: [1019] Neue Ufer [Toma, Niphon]

Beitrag von Niphon »

Er und sein Begleiter folgten den Anweisungen schweigend. Als sie das Foyer betraten, betrachtete er es interessiert, auch wenn sein Blick schnell von dem Fresko ihm gegenüber vereinnahmt wurde.

Niphon liebte das Meer. Er liebte seine sanften Wellen und die Schönheit, die es in so vielen Facetten zeigen konnte- sei es nun eine fast vollkommen ebene Oberfläche, auf der sich silbern der Mond spiegelte oder die brüllenden Urgewalten eines Sturmes, der drohte, jedes Schiff, das so töricht war, sich außerhalb der schützenden Mauern eines Hafens aufzuhalten, zu zerstören. In beidem steckte sie; die eine Schönheit war eindeutig romantisch, die andere wild, aber nichtsdestotrotz ebenfalls schön.
Und er liebte es für die Freiheit, die es so lockend versprach, nur um den, der ihren Einflüsterungen Glauben schenkte, auf einer hölzernen Schale fernab von festem Boden einzusperren.

Nur ungern löste er davon seinen Blick, als der junge Mann, der sich als Johann vorstellte, Worte an ihn richtete. Auf seine Verneigung reagierten sie beide mit einem respektvollen Neigen des Kopfes. Johann war zwar nicht der Herr des Hauses, allerdings konnte es nie schaden, auch den Dienern einen gewissen Respekt zu zollen- gerade den Dienern eines Gastgebers.


„Seid ebenfalls gegrüßt.“

Dabei kroch wieder ein kleines Lächeln in seinen Mundwinkel. Seinen zweiten Satz quittierte er mit einem erneuten Nicken. Nach einem kurzen Zögern zog Niphon seinen Mantel aus und übergab diesen seinem wartenden Gegenüber, woraufhin sein Begleiter dasselbe tat.

„Vielen Dank. Er wartet außerhalb- und nein, er ist nicht von höherem Blut.“

Er warf einen kurzen Blick zu seinem Diener, der nach kurzer Zeit ein winziges Nicken andeutete.

„Er nimmt das Angebot mit Wein und Essen an und wir danken für Eure Gastfreundschaft.
Ich selbst würde die Vene bevorzugen. Bei der Art.. nun, überrascht mich, ich habe keine bestimmten Vorlieben.“


Dabei war sein Lächeln wieder etwas breiter geworden.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1019] Neue Ufer [Toma, Niphon]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Johann verneigte sich und bat die beiden dann ihm zu folgen. Er ging in den Gang aus dem er gerade gekommen war und blieb zwischen zwei Türen auf der linken Seite stehen. er öffnete die linke und innen war ein kleins Arbeitszimmer zu sehen. Ein Schreibtisch mit Pergamenten und hauptsächlich Wachstafeln, einem Schrank und einer weiteren kleinen Tisch mit Stühlen.
"Wenn ich euch hier herein bitten dürfte." sagte Johann an den Bgeleiter gerichtet und legte auch Niphons Mantel in diesem Raum ab, dann trat er wieder zu dem Setit und klopfte an die Tür daneben, dann öffnete er sie, machte einen Schritt herein, verneigte sich und kündigte Niphon an.

"Herr, euer Gast, der verehrte Niphon ist eingetroffen."
Als Niphon eintrat sah er sich in einem Raum mit rundem Tisch wieder, an dessen weissen Wänden, plastische Verzierungen in Form von kleinen Blättchen prangten, die sich wie Wellen oder Schuppen auffächerten.

"Verehrter Niphon, seht euch Toma Ianos Navodeanu, Erster Herold Genuas, neugeboren im Blute der Drachen, gegenüber." intonierte Johann weiter.
Ein Mann mit langem schwarzen Haar und gekleidet in eine dunkelgraue Tunika mit hellen Beinlingen, schlicht und ungeschmückt trat an ihn heran.
Dafür war sein Gesicht schön anzusehen, mit eisblauen Augen und makelloser Haut.

Toma nickte seinem Gast grüßend zu, dann wies er mit der Hand auf die zweite Person im Raum neben ihm.
"Seid gegrüßt, werter Niphon. Ich darf euch die werte Seresa, Neugeborene des Clans der Gelehrten vorstellen. Ebenfalls Herold der Domäne. Sie wird das Gespräch eurer Vorstellung heute Nacht leiten."

Danach verschwand Johann auch wieder um sich um das angebotene Blut für Niphon zu kümmern.
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Brujah
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Re: [1019] Neue Ufer [Toma, Niphon]

Beitrag von Seresa »

Neben dem recht großgewachsenen Drachen stand eine einfache, fast unscheinbare Person. Eine Gestalt kaum einen Meter und einen Halben groß, welche in einer einfachen, dunklen Robe gekleidet war. So Toma sie nicht mit einem weiblichen Namen angesprochen hätte, wäre in diesem Moment nicht gänzlich ersichtbar gewesen, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelte, so jugendlich wirkte das Gesicht und die noch flache Brust. Auch die kinnlangen, glatten und braunen Haare verstärkten den Eindruck eines Burschen, anstatt ihre Weiblichkeit zu betonen. Dennoch stand sie aufrecht im Raum, keinen Zweifel daran aufkommen lassend, dass sie zurecht hier war und die Sprechenden mit ihren braunen Augen verfolgend. Ein mildes Lächeln lag auf ihren Zügen, bevor sie dem Neuankömmling höflich zunickte.

„Seid gegrüßt, werter Niphon, es ist mir eine Freude Euch kennenzulernen. Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Anreise.“
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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Niphon
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Re: [1019] Neue Ufer [Toma, Niphon]

Beitrag von Niphon »

Als Niphon den Raum und speziell die Pergamente und Wachstafeln ausmachte, machte sich Freude in seinem Inneren breit, auch wenn sich seine Miene nicht veränderte.
Sein Begleiter sah nach Johann's Aufforderung kurz zu seinem Herren, der dieser mit einem angedeuteten Nicken Nachdruck verlieh. Stumm folgte der etwas größere Mann seiner Anweisung.

Der Setit besah sich den zweiten Raum nicht weiter, sondern richtete seine Aufmerksamkeit schon beim Betreten auf beide Personen, die bereits darin standen. Als er eingetreten war, grüßte er zunächst Toma mit einem tiefen ehrerbürtigen Nicken und anschließend Seresa.


„Seid auch Ihr gegrüßt, wohlwerter Toma, wohlwerte Seresa.“

Dabei sah er ihnen beiden kurz in die Augen, als er sie ansprach, bevor er fortfuhr. Seine nächsten Worte wurden von einem kleinen Lächeln begleitet.

„Die Freude eines Kennenlernens ist ganz meinerseits. Und in der Tat, ich hatte eine recht ruhige und angenehme Anreise- auch wenn ich mich vermutlich niemals an ein Leben auf der See gewöhnen könnte.
Aber gestattet mir, mich vielleicht noch einmal gebührend vorzustellen, immerhin ist dies unser erstes Treffen in persona. Ich höre auf den Namen Niphon Eirenikos, Neugeborener vom Clan der Schlangen und Kind des Niccolò Lodario, Ancilla vom Clan der Schlangen.“


Daraufhin ließ er seinen Blick für einen Moment schweifen, bemerkte die Schuppen, die die Wände zierten und bedachte diese mit einem anerkennenden Neigen seines Kopfes in Toma's Richtung. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Seresa.
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Brujah
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Re: [1019] Neue Ufer [Toma, Niphon]

Beitrag von Seresa »

„Seresa, Neugeborene vom Clan der Gelehrten, Kind von Fabrizio Piccolomini, Ancilla vom Clan der Gelehrten.“

Die Brujah vervollständigte ruhig und ohne Spott in der Stimme, was Toma in ihren Augen vergessen hatte, bevor sie Niphon zunickte.

„Jedoch ja, die See und die damit verbundene Reise über Wasser stellen uns mitunter vor ungewohnte Schwierigkeiten und Gefahren, doch freut es mich zu hören, dass die Reise ruhig und angenehm für Euch verlief. Bitte.“

Sie deutete mit einer einladenden Geste auf eine der Sitzgelegenheiten am Tisch.

„Nehmt doch Platz.“

Womit sie selbst näher zum Tisch trat und wartete, bis Toma Anstalten machte sich zu setzen, um sich nur wenig später wie er selbst niederzulassen. Die Brujah saß kerzengerade, während ihre Hände entspannt vor ihr ruhten. Sie wartete bis alle saßen und nach einem kurzen Moment des Schweigens sprach sie mit warmer und wohlwollender Stimme weiter.

„Ich war gespannt Euch kennenlernen zu dürfen, vor allem nachdem mir dankenswerterweise Eure Nachrichten an den Herold ihrer Majestät Aurore bereits im Vorfeld zur Verfügung gestellt worden waren.“

Ihre rechte Hand beschrieb eine - mit der Handfläche nach oben gerichtete - deutende Bewegung auf zwei Niphon bekannte Schriftrollen.

„Sie sprechen für Euch und werfen ein wahrlich angenehmes Licht auf Euch. Doch bitte, erzählt uns selbst ein wenig über Euch, um diesen ersten Eindruck weiter abzurunden.“
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Niphon
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Re: [1019] Neue Ufer [Toma, Niphon]

Beitrag von Niphon »

Niphon erwiderte das Nicken Seresas', nachdem sich diese noch einmal selbst vorgestellt hatte und folgte ihrer Einladung, Platz zu nehmen.

„Vielen Dank. Nun, jede Möglichkeit zu reisen bietet ihre eigenen Vor- und Nachteile. Und solange Gebiete, die für ihre Piraterie berüchtigt oder Schauplätze von Kriegen sind gemieden werden und ein wenig auf die Jahreszeiten Rücksicht genommen wird, ist der Seeweg doch recht angenehm, gerade, da wir uns so nahe an der See befinden. Zumindest für kurze Reisen. Trotzdem fühlt man sich so eingesperrt, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie es sein muss, tage- und wochenlang nichts als Wasser am Horizont zu sehen.“

Auch er wartete, bis sie alle Platz genommen hatten und widmete der Brujah seine gesamte Aufmerksamkeit. Ihre Worte hellten seine Miene ein wenig auf.

„Nun, ich weiß nicht, was genau der wohlwerte Josef über mich geschrieben hat, es mag also durchaus einiges von dem, was ich erzählen werde, bereits bekannt sein, was ich zu entschuldigen bitte, sollte dies der Fall sein.
Meine Wurzeln habe ich in Ägypten, dem Land, aus dem meine sterblichen Eltern kamen- auch wenn ich es selbst nie gesehen habe, ich bin auf Sardinien aufgewachsen. Dadurch wurde ich schon recht früh an weitere Sprachen neben dem Italienischen herangeführt. Um einen kleinen Zeitsprung einzubauen: Ich bin Händler geworden. Meine größte Ware dürfte die Herstellung und der anschließende Verkauf von Pergament sein. Ansonsten- und hierbei bin ich mir nicht sicher, ob es in dem Schreiben von Josef steht- arbeite ich an einer..“

Er zögerte kurz, bevor er mit einer etwas leiseren Stimme weitersprach.

„Alternative dafür. Immerhin bietet Pergament ja zwei große Probleme: Zunächst ist es sehr teuer in seiner Herstellung und dann kann es häufig noch überschrieben werden, wenn die ursprüngliche Nachricht abgeschabt wurde. Ich möchte jedoch noch nichts versprechen, da ich nicht weiß, inwieweit ich hier die Produktion so aufbauen kann, wie auf Sassari, eine Stadt, die ich lange Zeit meinen Wohnort nennen durfte.“
Er stockte kurz und runzelte die Stirn.
„Bitte verzeiht, ich finde das Thema unglaublich faszinierend, wollte Euch aber nicht langweilen. Oder es wie ein Verkaufsgespräch erscheinen lassen.“,
fügte er entschuldigend hinzu.


„Was gibt es noch Wichtiges über mich zu erzählen? Ich bin der stolze Besitzer der La Libertà, einem Handelsschiff, das hier im Hafen liegt. Mit ihr unterhalte ich zahlreiche Handelsbeziehungen, vor allem aber nach Tunis, Alexandria und Byzanz.
Meinen Clan kennt Ihr bereits.. aktuell beziehe ich Zuflucht in Josefs Haus in Domus..
Nun, ich möchte Euch nicht mit meiner gesamten Lebensgeschichte langweilen, aber gibt es noch etwas, was zu wissen Euch interessiert?“


Seine Stimme klang bei seiner letzten Frage ehrlich und offen; aufmerksam betrachtete er sein Gegenüber, während er auf eine Antwort wartete.
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