[1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

[Februar '19]
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Francesca Bianca
Gangrel
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[1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Francesca Bianca »

Was für eine Nacht. Kaum eine Wolke am Himmel, die Sterne schimmerten in aller Kraft und der Mond gab sein bestes es der Sonne gleich zu tun. An Pracht und Glanz stand er ihr zumindest heute in nichts nach. Der Fluss war Leben und wo Leben ist, da sind Menschen und wo Menschen weilen, da weilen Monster.

Der Buccebovis floss sorglos in die Bucht Ligurien ein und seinen Ufern hatte sich eine kleine Siedlung einfacher Fischer niedergelassen. Der Fluss gab ihnen was sie brauchten und sie trotz ihrer Armut mussten sie nicht hungern, solange man sich dem Gevatter Fluss anvertraute. Heute Nacht schien es einen Anlass zur Freude zu geben. Wer den Weg in das Dorf nahm konnte bald schon freudiges Singen vernehmen, Japsen und Seuzfen und das laute unbenannte Geräusch, wenn man zuviel trinkt und nur "HHney!" ruft. Eine Hochzeit, vielleicht oder doch die Geburt eines lang erwarteten Kindes? Was auch immer die Menschen zusammen brachte, sie hatten auf einer Fiese ein paar Tische aufgestellt und ein kleines Feuer gemacht. Es gab Fisch und Rüben, Suppe und Brot und reichlich Bier und auch Wein für alle. Man tanzte freudig und stieß mit dem Nachbarn an, warf kleine Bälle an einen Pfahl in der Hoffnung das Trinkspiel nicht zu verlieren. Wirklich eine beschauliche aber ehrliche Feier, mit vielleicht zwei Dutzend feiernden.

Etwas abseits der frohen Menge aber noch nah genug um teilzuhaben, saß eine zierliche Gestalt. Sie hatte das Feuer im Rücken und lachte über den allzu schlechten Witz eines jungen Mannes, der ihr einen halb kaputten Krug verdünnten Wein brachte. Sie lächelte und trank, setzte sich auf das nasse Gras und schaute dem Geschehen zu. Das lange blonde Haar lag ihr auf den Schultern, einen einfachen Umhang über das Kleid geworfen. Sie lachte erneut als man sie zum Tanze aufforderte und sagte, ihr sei etwas schwindlig.


"Vielleicht später, gebt mir etwas Zeit", sagte sie sanft und wandte sich gen Fluss, sodass sie zu dem mageren Feuer mit dem Rücken stand. "Aber ich danke vielmals für den Trunk und die Einladung." Sie begann leise vor sich her zu summen und den Geräuschen der Nacht zu lauschen, sofern das Möglich war. Mit einem Lächeln auf den Lippen stand sie auf und drehte sich dreimal auf der Stelle, sodass der Saum ihres Rockes flog. Mit einem Kichern beschloss sie gen Fluss zu laufen und zu sehen, was für andere Wunder dieser Ort beherbergte, stets die Feier im Augenwinkel.
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Livia
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Re: [1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Livia »

Nicht über den Fluss, doch über die alte Römerstraße kamen Gäste!
Es ritt ein Trupp Bewaffneter in das feiernde Dorf ein.
Ein grobes halbes dutzend windschnittiger Miles und Knappen sprang klirrend von den Pferden, ehe sie das Dorf gänzlich erreicht hatten.

Dann schritten sie langsam und grinsend hinein, wischten sich den Straßenstaub aus dem Gesicht.

"Heda, Fredo!"
Rief einer der ersten dieser Reitersmänner wohl einem der Dörfler zu, der sich sogleich neigte und etwas murmelte.

Die Feier kam nicht zum stehen, doch sie stockte kurz. Was die Mannen wohl wollten?

"Wegbier?" Hallte es einladend über die Dorfstraße. "Wegbier!" Hallte es mit freudigem Unterton zurück.

Wenig später hatten sich die meisten der Reitersleute ins Geschehen gemischt, sie waren wohl nicht häufige Gäste, aber doch zumindest Gesichter und Wappen, die man nicht das erste Mal sah.
Zwei frustrierte Knappen mussten bei den Rössern bleiben, die vier stattlichen Krieger genossen die Aufmerksamkeit in dem Dorf.
Es war ja doch etwas anderes, als im eigenen Dorf!
Und schon war der erste Bierkrug in den geharnischten Händen.
Der Anführer der Gruppe - ein eher junger und sehr ansehnlicher... Ritter... lobte den Herren, den Grafen, den Hopfen, das Malz und Flussmund - dann stieß er mit dem Volk und seinen Kameraden an.
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Francesca Bianca
Gangrel
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Re: [1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Francesca Bianca »

Franziska hatte sich damit abgefunden wieder nach Hause zu gehen als sie das allzu vertrauten Klang von Hufen vernahm. Etwas verwundert, und mit einer Prise Sorge dazu, drehte sie sich um. Eingeschüchtert trat sie einen Schritt zurück, wollte tiefer in die Schatten verschwinden nur um mit einem Fuß ins Wasser zu watschen.

"Ach, verdammte Schei-" Sie schnitt sich selbst das Wort ab und zog den Schuh aus dem Matsch. Fluchend zog sie auch den anderen aus und trat barfuß weg vom Flussufer. In der Zwischenzeit hatten sich die Bewaffneten zu den Feiernden gesellt und entgegen ihrer Erwartungen schien es keine Keilerei zu geben. Noch verging man sich schamlos an anderer Leute Hab und Gut.

Sie trat näher an das Geschehen heran und studierte das Wappen, dass die Männer trugen. Es kam ihr gänzlich unbekannt vor.
"Verzeihung, gute Herren." Sie trat an die zurück gebliebenen Knechte heran, die Hände (mit den Schuhen) hinter dem Rücken, leicht vorgebeugt. Ihr Lächeln strahlte, gleich wie dunkel die Nacht sein konnte. "Ich sehe, Ihr kennt die guten Leute hier gut. Seid ihr aus dem Dorf?"
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Livia
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Re: [1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Livia »

DIe Knappen, Knaben waren sie nicht, sahen das bildhübsche Weib an. Der Ältere grinste unwillkürlich, doch der jüngere antwortete und wirkte gefasster.
"Wir sind nicht von, nein." In der Tat hatte er sogar einen ganz leichten Dialekt, als sei er schon Jahre in Italien, aber doch nicht hier geboren.
"Wir sind die Männer des edlen Freiherrn." Dabei deutete er nach Norden, in die Berge.

Jetzt erst setzte der Ältere ein, er hatte ein angeberisches Lächeln aufgesetzt und trat einen Schritt auf Francesca zu.
"Und kommen oft hier durch.
Ist ein feiner Ort.
Aber dich... dich seh ich hier das erste mal." Er grinste, aber nicht komplett verwildert - der Mann war wohl kein Adliger oder dergleichen, aber zumindest kein Calviculaner.
"Bist du die Tochter vom guten Bogar?" Er hob fragend die Braue.
"Wo hat er dich denn bisher versteckt gehalten, der alte Geizkragen." Fragte er spaßend.
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Mareno
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Re: [1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Mareno »

Das Geräusch der Nacht wurde abermals unterbrochen, dieses mal jedoch vom seemännischen Gejohle eines halben Dutzends Männer, allesamt in tiefgrünen Umhängen, die die narbengezeichneten Körper in der Nacht verbargen. Sie alle hatten außerdem die Haarpracht gemein, die in der leichten Festtagsbeleuchtung unnatürlich rot wirkte, und trugen mit den eigenen Weinschläuchen zur trunken Atmosphäre des Festes bei. Schnell versuchten sie sich, in die Gemeinschaft der Dörfler zu mischen, ließen hier und da einen zotigen Spruch hören, um die Menge zu belustigen.

"Heee Yves ! das Frauenzimmer da macht dir schöne Augen, dein Blumenmuff scheint ja doch zu taugen"....." Aaron nimm deine Hühnerzehe vom Feuer weg verdammt ! das will doch keiner sehen!"..... "Und wenn ichs doch sage : die Sarazenen sind von Bord gesprungen wie die Fliegen ! so furchterregend war unsere Übermacht !"

Weit Abseits der Feier, stand eine weitere Gestat mit roter Haarpracht und grünem Umhang am Fluss. Dieser Umhang jedoch war mit einer goldenen Windrose an der Stelle versehen, wo das Herz schlagen sollte.Die Gestalt musterte Francesca aus der Ferne, ganz so als hatte sie nur darauf gewartet das sich ein einzelnes Frauenzimmer von der Feier entfernen würde, und machte dann ebenfalls ein paar Schritte in Richtung Fluss.
Wir sind nicht Kinder einer erlesenen Epoche,
sondern Freibeuter eines Zusammenbruchs.
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Francesca Bianca
Gangrel
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Re: [1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Francesca Bianca »

Franziska kicherte und hob die Hand an den Mund, in dem versuch ihr Schmunzeln zu verbergen.
"Oh, versteckt? Nein, ich habe mich sozusagen selbst eingeladen für den Abend." Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen."Ich bin, sozusagen, auf der Durchreise. Aber ich hörte die fröhlichen Stimmen und das aufgeregte Singen der Leute und konnte nicht widerstehen mir ein Bild zu machen."

Sie fragend eine Augenbraue. "Borgas? Der Mann, der hier das sagen hat? Oder nur ein alter Freund von Euch?" Obwohl der ältere Mann näher auf sie zu trat, so wich Franziska nicht zurück. Angst schien sie keine zu haben. In ihrem Körper war allerdings eine gewisse Anspannung zu merken, für solche, die auf diese Zeichen achteten. Was auch immer sie vorhatte wurde jedoch unterbrochen als sich Neuankömmlinge in die Feier gesellten. Interessiert wandte sich die junge Frau um, um zu sehen wer sich dort zu ihnen gesellte. "Herrje, wer ist das denn?" Fragend sah sie zurück zu ihrem Gesprächspartner. "Noch mehr gute Bekannte?"


"Ich habe mir eine wirklich interessante Nacht ausgesucht, diesen Ort aufzusuchen. Als hätte man auf mich gewartet", säuselte sie und kicherte erneut. Sie warf einen Blick über die Schulter, erhaschte kaum mehr als einen Schatten am Fluss doch im kargen Licht der Festlichkeiten stach ihr nichts außer eine goldene Rose ins Auge. Gespannt drehte sie sich zu dem Neuankömmling um.
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Livia
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Re: [1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Livia »

Der Mann grinste ebenso. "Ahh... eine Fremde.
Wie schade, dass es hier kein Gasthaus gibt, um euch ein warmes Bett zu spendieren." Sagte er voller Bedauern, während sein Kamerad ihn leicht empört anblickte. Dreist!

"Nur einer der dicken Bauern, der Borgas, aber hat viele Töchter. Aber keine so hübsche wie dich..." Er hob die Schultern, kam einen Schritt näher.

"Eine Wanderin, mit einem wahrhaft interessanten Nächtlein in diesem Dörfchen.
St. Pedro ist verschlafen - wenn du etwas erleben willst, dann musst du nach Genua! Hach. Da ist Leben!" Er seufzte.

"Hast doch auch bald wieder ne Nacht frei!" Sagte der Nebenmann.
"Dann kannst wieder im Zuber alles versaufen."

Der erste Soldat nickte nur freudig. Sah das Kindchen einladend an.
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Francesca Bianca
Gangrel
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Re: [1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Francesca Bianca »

"Ihr seid Euch eurer Sache aber sehr gewiss", sagte mit einem Lächeln und ließ den Mann noch näher an sie heran treten bevor ihren Zeigefinger auf seine Brust setzte. "Selbstbewusstsein, stark und hoch gewachsen. Fast genug um über eure Makel hinweg zutäuschen." Der Finger versteifte sich, wie ein Dolch auf des Mannes Herz gesetzt. "Aber auch nur fast." Einen guten halben Arm zwischen ihr und ihm, veränderte sich ihr Blick von honigsüß zu bitter ernst.

"Leider muss ich euer Angebot ablehnen. Aber vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, dass man sich erneut über den Weg läuft?" Sie nahm den Finger von seiner Brust und strich sich das Haar zurück. "Vielleicht in Genua, wo das Leben tobt. Das klingt nach einer Stadt für mich."
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Livia
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Re: [1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Livia »

Der Mann grinste. "Selbstbewusst seid ihr auch. Weib. Mag ich ja. Also heute nicht... Aber dort dann. Ihr werdet es nicht bereuen, glaubt mir." Ließ er doch recht... höflich... fallen.
Ein wenig erschocken wirkte er über ihren Wandel, aber doch nur ein wenig.

Das Fest ging unterdessen weiter. Es gab so viele schöne Männer und Frauen - nun nein, kaum Schöne, aber zumindest Männer und Frauen - die sich der frühen Nacht erfreuten.
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Mareno
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Re: [1021] Was der Fluss so anschleppt (offen)

Beitrag von Mareno »

Einer von denen, die kaum schön zu nennen waren, löste sich bei den harschen Worten des Mannes gegenüber Francesca aus der Menge und drehte sich zu ihm herum, begann unter den wachsamen Blicken seines Capitanos, fehlende Attraktivität durch Initiative wettzumachen. Der Mann war wohl etwa 1,70 groß, hatte offenbar rot gefärbtes Haar, und hatte sich in seinem Leben wohl bereits mehrmals geprügelt. Zumindestens ließen das diverse Narben und eine etwas schiefe Nase vermuten. Mit einer vielleicht etwas zu sehr aufgeplusterten Brust wandte sich der Seemann nun also an den Rüpel, der Francesca in seinen Augen belästigte.


""Scher dich bloß fort du... Halunke du ! vergleichst eine so hübsche Frau mit dem einfachen Weibsbild das Zuhause auf dich wartet um dich zu verprügeln ! Kannst froh sein wenn ich deinem Weib nicht gleich noch die Arbeit abnehme !"


Mathis verlieh seinem Ausdruck noch etwas Geltung, half vielleicht mit einem kleinen Schubser nach so sich der Rüpel noch nicht abgewendet hatte. Anschließend wendete er sich jedoch Francesca zu, verbeugte sich kurz und überraschend formvollendet für einen schäbigen Seemann und versuchte die Aufmerksamkeit der Schönheit zu erlangen.


"Wenn dir einer heute Nacht die Welt zeigen kann, Dann ist es Mathis di Ninfea, meines Zeichens Seemann und Abenteurer. Wenn du Leben und Abenteuer suchst, kann ich deine Lust bestimmt befriedigen. "

"Die Stimme des Seemanns wirkte fremd und rau.Italienisch und Fränkisch,vielleicht sogar eine Spur Sardisch und andere im Hafen übliche Sprache hatten sich zu einem exotischen Akzent vermischt."
Wir sind nicht Kinder einer erlesenen Epoche,
sondern Freibeuter eines Zusammenbruchs.
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