[1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

[Februar '19]
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Nubis
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[1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von Nubis »

Die Tage und Wochen zogen ins Land und Genuas Leben und Entwicklung schien sich für den Normalbürger kaum zu verändern.
Doch mindestens einer in diesen Strassen hatte Pläne. Die Menschen würden es wohl nicht bemerken, wohl aber wahrscheinlich die Kainiten.

Er hatte für heut Nacht aber genug nachgeforscht und schlenderte mit Bruder Luciano durch die Strassen Raveccas. Die beiden Mönche liefen nebeneinder her. Der Grössere sah sich stets etwas um, begann hier und da sogar ein kleines Gespräch mit ein paar armen Seelen, die noch nicht schlafen konnten, da sie etwas plagte. Sei es nun der Hunger oder ein schlechtes Gewissen.
Der kleinere beobachtete, war wohl ein Novize, der noch lernen musste.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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La Strega
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Re: [1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von La Strega »

Es dauerte nicht lange, da kamen sie am Fuße eine Hügels von Ravecca vorbei, der merkwürdig finster und so garnich einladend aussah. Einige Nebelschwaden, waberten um den Hügel herum, wurden allmählich von dem frischen Wind vom Meer aus vertrieben. Der Hügel wirkte eigenartig kahl...so als hätte irgendwer sämtliche Pflanzen...ja selbst das Unkraut absichtlich herausgerissen und nur karge Erde zurück gelassen. Vereinzelte Bäume standen auf dem Hügel und auf dessen Kuppe ein halb verfallenes Bauernhaus. Das Haus hob sich dunkel gegen den Nachthimmel ab...auf den ersten Blick verlassen. Doch Galenos geübte Augen in der Dunkelheit konnten leichte Rauchschwaden aus dem Kamin empr steigen sehen...offenbar war da doch jemand.
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Nubis
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Re: [1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von Nubis »

Der Hügel machte einen so trostlosen Eindruck, dass selbst der Kappadozianer stehen blieb und ihn musterte. Seine Augen blickten über die karge Erde, die Stellen, an denen wohl Unkraut mal gestanden haben konnte und die Bäume, die als letztes Leben noch irgendwo den Hügel auf Erden zu halten versuchten.
Er hätte sich beinahe abgewendet, als er gerade noch so dort oben auf dem Hügel das Haus erblickte und vereinzelte Rauchschwaden.

Genau das veranlasste ihn dazu, länger als sonst üblich gewesen wäre, hier zu verweilen und zu beobachten.

Wer wohnte denn da auf dem Hügel? Es war ein ungewöhnlicher Ort und die meisten Menschen würden dies hier wohl eher meiden, als betreten. Etwas in ihm weckte durchaus Neugierde für diesen seltsamen Ort, doch sollte er sich hier einfach so umsehen?
Er war unschlüssig. Schliesslich hatte er hier nichts zu suchen, kein Anliegen, als reine Neugierde.

Dieses halb in sich verfallene Bauernhaus war zudem nicht sonderlich einladend. Selbst sein Bruder schien ein wenig von der Stimmung dieses Hügels eingenommen zu sein und leichte Besorgnis mit etwas Angst gemischt war in dessen Zügen zu erkennen.

Doch es gab einige Dinge in Genua, die Galeno nicht verstand oder noch nicht entdeckt hatte und seinen Horizont erweiterte man nur, wenn man sich getraute, Fragen stellte und beobachtete und lernte. Also trugen ihn die Füsse schlussendlich vorsichtig über den kargen Boden und zum schäbigen Bauernhaus hin. Er versuchte leise zu sein und unbemerkt sich zu nähern, denn stören wollte er nicht. Nur etwas die Neugierde besänftigen.

Er schlich zu einem Fenster, in das er womöglich hineinspähen konnte, um zu erblicken, wer hier ein Feuerchen entzündet hatte. Dann würde die Neugierde sicherlich auch wieder verebben und er konnte gehen.

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La Strega
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Re: [1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von La Strega »

Der Plan ungehört den Hügel zu erklimmen war ganz gut umgesetzt, doch ungesehen scheiterte an den zahllosen Katzen, die sich aus der Dunkelheit schälten. Räudige schwarze Katzen, die demonstrativ provozierend ihren Weg kreuzten, sie anfauchten und anmiauten. So als wüssten sie, dass sie Unglück bringen würden. Doch abgesehen davon ließen die Katzen sie in Ruhe passieren.

Am Haus angekommen konnte Galeno durch einen Spalt in den beschädigten Fensterläden einen Blick in das Innere werfen. Ein kleines Herdfeuer erhellte den Innenraum, in dem allerlei Seltsames und Merkwürdiges zu finden war. Zahllose Bündel von getrockneten Pflanzen und Kräutern, die von der Decke hingen. Ein Korb mit toten Spinnen. Viele Tiegelchen, Flächschen aus Ton, Mörser und Stößel lagen in einem wilden Chaos auf einem niedrigen Tisch. Aber von einem EInwohner, war bisher nichts zu sehen oder zu hören.
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Nubis
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Re: [1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von Nubis »

Nachdem er gesehen hatte, dass wahrscheinlich ein nicht anwesendes Kräuterweib hier hauste, wollte er sich wieder von Dannan schleichen. Auch Bruder Luciano fühlte sich nicht so ganz wohl. Diese vielen komischen Katzen, die sie warnend umstreunten. Luciano war sich ziemlich sicher, dass es Geschöpfe waren, die nichts Gutes vor hatten, nicht in der Menge. Galeno dagegen mochte keine Tiere und wunderte sich, dass sie ihn nicht hassten. Das beruhte normalerweise auf Gegenseitigkeit. Doch die Katzen schienen weder gross aggressiv zu sein, wie ein paar bekannte Hühner oder besser DER Hahn....sie schienen aber auch nicht ängstlich abzuhauen. Was war mit denen los?

Er wollte das Grundstück lieber wieder verlassen. Besser war's.
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Re: [1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von La Strega »

"Wo willst Du denn hin, mein Junge?"

Erscholl es spitz und kichernd in ihrem Rücken. Die Stimme wirkte wie aus einer Gruselgeschichte für Kinder entsprungen. Als sie sich umdrehten, sahen sie die kleine gebeugte Gestalt des Kräuterweibes...oder besser...der Hexe? Sie war schwer auf einen Krückstock gestützt und sie war in eine wilde Mishcung aus Lumpen gekleidet. Allein ihr altes, faltiges und hässliches Gesicht war zu sehen. Mit einem Silberblick beglotzte sie Galeno und seine Begleiter Neugierig. Auf ihrer Schulter hatte sich eine schwarze Katze eingerollt, die nur missmutig mal in Richtung des Kappadozianers fauchte, ihn dann aber wieder in Ruhe ließ.
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Nubis
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Re: [1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von Nubis »

Ertappt blieben Galeno und sein Ghul stehen und drehten sich dann aber um, als wäre nichts.
Ihre Erziehung liess sie über die Erscheinung der Alten hinwegblicken, jeder andere hätte wohl in dieser Umgebung Panik bekommen, bei solch einem alten, schrunzligen Weib, welches nicht gerade eine Schönheit darstellte, sondern eher das Gegenteil. Wie aus alten Geschichten für Kinder, die Galeno nicht kannte, Luciano umso mehr. Und dennoch auch sein Ghul bewegte sich keinen Schritt von seinem Herrn weg, sondern blieb hinter ihm stehen, wachsam.

Die fauchende Katze bedachte Galeno mit einem etwas grimmigeren Blick, sah dann aber freundlich zu der Alten.
"Meine Füsse trugen mich fast von selbst an diesen besonderen Ort und ich wollte schauen, warum dies so geschah. Ich muss gestehen, mir war dieser Hügel hier bislang noch nicht aufgefallen, da ich wohl ausnahmsweise andere Strassen als sonst nutzte. Nun, wohin Gottes Wege eben so führen."
Er lächelte, weiterhin freundlich und ruhig.
"Sagt, gute Frau, lebt ihr hier in diesem Haus? Haben wir womöglich eure Ruhe gestört? Wenn ja, dann entschuldigen wir uns vielmals. Es war nicht unsere Absicht."

Galeno, der natürlich - wie immer - mit heruntergezogener Kapuze unterwegs war, damit sein Gesicht nicht gleich alle verschrecken würde, verneigte sich leicht.
Seine angenehm wohlklingend bezaubernde Stimme dagegen umspielte das Fauchen der Katzen und tanzte im Reigen mit einigen aufgewedelten Blättern und Gräsern, die der Wind mit sich führte.
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Re: [1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von La Strega »

Langsam und mit misstrauischem Blick wackelte die Alte auf den jungen Mönch zu. In gebückter Haltung versuchte sie gar nicht erst zu verstekcen, dass sie unter die Kapuze blicken wollte. Als sie sich näherte, sprang die Katze beleidigt von ihrer Schulter, schüttelte sich missmutig und nahm dann kreischen reißaus. Verwundert blickte die Alte von dem älteren Mönch zu dem jüngeren Mönch, der offenbar etwas unter der Kapuze zu verbergen hatte und sie war neugierig genug, das zu erkunden.

"Warst wohl neugierig, was?"

Krächzte sie misstrauisch und gluckste.

"Neugierig und naseweis. Oder verträumt? Wer bist Du und wie heißt Du?"

Würde Galeno sich nicht bewegen, so würde sie so nahe kommen, dass sie von unten direkt unter die Kapuze blicken konnte. Unangenehm nah. Von ihren Lumpen drang ein wildes Gemisch aus Gerüchen, Gestank und mehr in die Nasen.
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Nubis
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Re: [1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von Nubis »

Er war Forscher und Gerüche gab es reichlich in der Forschung, vor allem der der Kappadozianer. Also wich er nicht zurück und da sie es ohnehin sehen würde, ausser er flüchtete vor ihr, zog er die Kapuze zurück, ehe sie ihm zu nah kam und das von Hunger und Tod gezeichnete Gesicht des jungen Knaben kam zum Vorschein.
Selbst dieses war noch um Längen hübscher, als das des alten Weibes.

Er musterte sie etwas mehr. Dann nickte er.
"Eine gewisse Neugierde ist durchaus nichts Schlechtes, denn sonst entdeckt man nicht Neues."
Er lächelte leicht. In seinen Augen war die Neugierde noch immer zu lesen.
"Ich bin ein noch recht junger Mönch des nahen Klosters. Bruder Galeno nennt man mich. Und dies hier ist Bruder Luciano. Wir waren in der Stadt, um armen Seelen zu helfen. Und ihr seid?"

Er vergass nicht seine Höflichkeit, auch nicht der Alten gegenüber. Sie hatte bisher nichts getan, was ihn verärgern könnte.
Bruder Luciano war ein paar kleine Schritte zurück gewichen, aber als sein Name fiel, stehen geblieben und ertrug nun die Gerüche. Er war das alles noch nicht so gewohnt.
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Re: [1017] Alles wie verhext (Galeno, La Strega)

Beitrag von La Strega »

Sie wirkte misstrauisch...was mochten diese Mönche von eine Hexe wohl wollen?[/b]

"Ich bin ein altes Keäuterweib...la Strega nennen man alle."

Sie kniff die Augen zusammen und wackelte nachdenklich mit dem Kopf.

"Du sieht krank aus, mein Junge...sieht so aus als seien Deine Säfte nicht im Gleichgewicht? Bist Du deswegen gekommen? Ich kann Dir helfen...doch das kostet Dich etwas."
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