[1023] Den Tod auf der Schippe [Achilla, Jaques]

[Februar '19]

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Signora Achilla
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Re: [1023] Den Tod auf der Schippe [Achilla, Jaques]

Beitrag von Signora Achilla »

Und so gingen der Meister und auch Achilla selbst, die ihm zur Hand ging, ans Werk. Es ist wohl eine morbide, seltsame Sache, wie pragmatisch man an die Seltsamkeiten, Schrecken und Entstellungen herangehen kann, wenn einem nur gelingt, sie einfach als den Teil in den Dingen zu begreifen, der sie nun einmal waren. Der Tod ist so alltäglich wie das Leben, auch wenn keiner gern hinsehen mag.

Das Innenleben der Maske wurde aus Lederriemen gemacht, die leicht auch von einem Laien mit etwas Anleitung und Werkzeug austauschbar waren. Das trug dem beständigen Verfall Rechnung, der mit der ewigen, schleimigen Feuchtigkeit einherging. Die äußere Maske wurde auf ein hauptsächlich beinernes Gerüst aufgesetzt, um ihr dort, wo es nötig war, die Form zu verleihen, die das Gesicht auch im Leben gehabt hatte. Es würde wohl nie mehr ganz lebendig sein, doch es kam dem sehr nahe. An einigen Stellen lag auch einfach Haut auf Haut, so dass es beinahe so aussehen konnte als habe die Maske noch die Regungen eines echten Gesichtes. Es war ein unheimlicher, schauderhafter Effekt, dessen Grauen sich noch verstärkte, je genauer man hinsah.

Doch das alles hatte auch einen Preis: Die äußere Maske, die Wind und Wetter auf der einen Seite und schleimiger Verwesung auf der anderen Seite ausgesetzt war, musste gepflegt werden und der Preis war das Blut von Jaques selbst. In regelmäßigen Abständen würde er es der Maske opfern müssen, sie sorgfältig damit einreiben und so liebkosen, wie er im Leben wohl nie das Gesicht des Bruders liebkost hätte.
Zusammenfassung:
Signora Achilla und ihre Schaustellertruppe haben unversehens eine Leiche und müssen sie verschwinden lassen. Jacques und Achilla kommen darüber ins Geschäft und lernen einander kennen.
Aus dem ersten Handel und Kennenlernen entsteht eine tiefergehende Unterhaltung und ein weiterer Handel: Achilla soll eine Maske aus dem Gesicht von Jacques’ Bruder herstellen. Sie und Meister Mauricio, der Maskenschneider, machen sich ans Werk und passen Jacques eine ganz besondere, einzigartige Maske an, die auch nach dem Blut von Jacques verlangt. Jacques’ Bezahlung für die Maske ist hin und wieder oder bei Notfällen die Pflege von Achillas Schaustellern durch seine Badergesellen.
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
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