[1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

[Februar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Gasparo
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

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Gasparo hob seinen Zeigefinger als Zeichen der milden Ermahnung. „Vertraut Ihr darauf, dass viele unserer Art die richtigen Antworten auf diese Fragen finden? Und glaubt mir, es gibt richtige und falsche Antworten auf alles in dieser Welt. Dennoch scheint es mehr und mehr Kainiten zu geben, die sich verhalten wie die Menschen, aus denen Sie hervorgegangen sind: Selbstsüchtig, kurzsichtig … ja … ahnungslos.“ Ein Kopfschütteln. „Doch bin ich kein Richter oder Aschepriester. Lasst die Jahre ihr Urteil fällen anstatt uns. Insipientis nullius nisi, in errore perseverare.“

Als Avelina ansprach, dass Sie in den Künsten unterrichtete, hob der Ventrue eine fragende Augenbraue. „Ihr lehrt selbst? Das war mir nicht bewusst. Dann sind unsere Methoden noch ähnlicher, als es schien. Die Frage nach Eurem Zugang zu Genuas Adel hat den simplen Grund, dass ich glaube, mit der Ausbildung der Damen an der Spitze der Gesellschaft anfangen zu müssen. Die Töchter der Patrizier, sozusagen, müssten als Vorbilder für die niederen Klassen dienen, um den Wert von Wissen und Aufklärung zu verbreiten. Andere Familienoberhäupter würden die Fieschis und Arduinicis um diese erleuchteten Figuren beneiden und selbst ähnliches für ihre Töchter wollen.“

Gasparo legte seinen Kopf auf die Seite. „Zumindest wäre dies meine Vorstellung, wie Ihr Euer Ziel vorantreiben könntet. Gier und Neid waren schon immer ein Motivator, werte Viscontessa di Braida.“

Seine Augen schienen etwas von dieser angesprochenen Gier widerzuspiegeln, als er seine Gastgeberin anstarrte. „Aber dies ist eine Lektion, die Ihr vielleicht schon kennt. Rekrutiert Ihr Eure Schülerinnen bereits aus diesen noblen Reihen?“

„Gast der Domäne … ich denke schon. Wie Ihr vielleicht wisst, war der Herold zur Zeit meiner Ankunft … unabkömmlich. Daher war es Ihre höchstverehrte Hoheit persönlich, der ich mich in Genua vorstellen durfte. Die Details dieses Treffens würde ich zu dieser Zeit allerdings ungern teilen. Entschuldigt meine Verschwiegenheit in dieser Hinsicht.

Ansonsten danke ich Euch für Euer Angebot, weitere Fragen zu beantworten. Ich möchte Eure Großzügigkeit zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht ausnutzen.


Vielleicht erlaubt Ihr mir nur eine Erkundigung über Sardinien. Wisst Ihr, welche Kainiten in Genuas Diensten auf der Insel verweilen? Zu gern würde ich die Provinz einmal besuchen, allerdings nur, wenn ich dort einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner wüsste. Eure Einschätzung würde mir hier helfen.“
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Avelina di Braida
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schien zu zögern ob seiner ersten Frage, ihr Kopf neigte sich dabei langsam von einer Seite zur anderen, nachdenklich, abwägend. Schließlich wiederholte sie sein Zitat leise.
Insipientis nullius nisi, in errore perseverare... Ihr fällt ein hartes Urteil gegenüber den Sterblichen. Selbstsucht, Kurzsichtigkeit... Und doch ist es unsere sterbliche, unsere menschliche Vergangenheit, die uns noch ganz andere Werte mitgeben könnte in die Unendlichkeit und es zweifelsfrei auch tut. Ritterlichkeit, Ehre, Mitgefühl, Moral, selbst Forscherdrang und Wissensdurst sind nichts, was den Tieren zu eigen wäre.“
Eine kurze Pause, dann ging sie auf seine Frage ein, „Ich denke es gibt sogar eine Menge falsche Antworten, und ich denke es gibt auch unter uns jene, die an solche Fragen keinerlei Gedanken verschwenden, was bedauerlich und besorgniserregend ist. Aber findet ihr nicht gerade deswegen sind die Wege welche wir wählen so derart interessant? Zudem interessiert es mich wirklich, welchen Pfad ihr erwähltet um euch durch die Nacht zu geleiten. Ob meine Einschätzung die richtige war. Wer weiß, vielleicht wird es auch in einer noch fernen Nacht eine Option für mich sein?“

Sie seufzte und hob leicht die Schultern, bevor sie seine nächsten Worte überdachte und schließlich einen Moment schwieg, die Fingerspitzen aneinander legend.
„Jene Frauen die ich unterrichte stammen nicht aus Genua. Doch sie sind inzwischen alt genug ihr Wissen weiter zu geben. Ihr Platz in der Gesellschaft ist unerheblich dabei.“ die Antwort fiel wohl knapp aus, sie schien auch nicht weiter darauf eingehen zu wollen, „Ihr irrt euch allerdings. Es ging bei den entsprechenden Signoras nicht um die hohen Familien Genuas, diese stehen auf einem ganz anderen Plan. Es stellte sich die Frage in wie weit Bildung für die Frauen der unteren Schichten sinnvoll oder erstrebenswert ist. Bildung kann sicher niemals fehl am Platze sein, doch.... nun, vielleicht fügt sich auch alles ineinander, die Zeit wird es zeigen.“

Zarte Falten zeigten sich für einen kurzen Moment auf ihrer Stirn, als er bemerkte der Herold sei unabkömmlich. Was seine Audienz bei der höchst verehrten Aurora betraf so nickte sie nur sacht. Er war vom Blut der Könige, es schien nur natürlich, dass sie ihn direkt empfing.
„Oh, es ist nicht nötig derartige Details zu teilen. Ich fragte nicht danach. Es ging mir nur darum, ob ihr noch Fürsprecher braucht, oder bereits das Gastrecht erlangt habt.“ erklärte sie sachlich.

Die Frage nach Sardinien ließ allerdings abermals ein paar zarte Falten auf ihrer Stirn zurück.
„Sardinien? Ihr seid vorwiegend interessiert in außerpolitischen Angelegenheiten? Ich muss zugeben diese waren noch nie etwas, was mich besonders umtrieb. Nun, ich weiß wohl, dass der wohlwerte Titus vom Clan der Kappadozianer dort residieren soll. Ob sich sonst jemand dazu entschloss dort zu bleiben?“ sie hob sacht die Schultern, „In den kommenden Jahren wird sich zeigen welche der unsrigen vom Krieg zurück kehren, und welche der Stadt den Rücken kehrten. Was wollt ihr in Sardinien, kaum dass ihr in Genua angekommen seid?“ die Frage klang höflich, wenngleich ein gewisses Unverständnis deutlich auf ihren Zügen sichtbar war.
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Gasparo
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

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Gasparos Augen verengten sich etwas, als Avelina seine Meinung über die Kinder Seths in Frage stellte. Wie lange war es her, dass jemand dem jungen Ventrue widersprochen hatte? „Es ist die Aufgabe eines Lehrers, harsche aber realistische Urteile zu fällen. Ihr nennt Qualitäten, die es natürlich gibt … vereinzelt und selten. Wie viele der Bauern besitzen Ehre? Wie viele Soldaten haben es in sich, ritterlich zu handeln? Welche Handwerker haben wirklich künstlerisches Talent im Gegensatz zu denen, die grob und tumb einen Hammer schwingen? Sind es mehr als eine Handvoll von Matrosen, die wirklich Entdecker und Forscher werden im Vergleich zu den hunderten Seemännern, die abergläubisch und blind den Befehlen Ihres Capitanos folgen?" Er schüttelte sanft den Kopf.

„Die Sterblichen, die tatsächlich aus der Masse herausragen und diese Eigenschaften besitzen, die Sie so wertvoll machen, sind Schätze, die gefunden werden müssen. Ich hoffe, hier einen Beitrag leisten zu können. Die Führer der Gesellschaft bei Tag, die Menschen von edler Herkunft, sollten hier besondere Beachtung bekommen, sind sie doch die Nachkommen der Nobelsten Ihrer Art … wie Ihr und ich.“

Als seine Gastgeberin seufzte lehnte sich der Magister etwas in seinem Stuhl zurück. „Verzeiht, werte Viscontessa di Braida. Es lag mir fern, Eure Schülerinnen und deren Herkunft zu hinterfragen. Sie sind natürlich allein Eure Angelegenheit und es ist nicht mein Platz, Euch über die Damen auszufragen. Mein Interesse beruhte alleine darauf zu erfahren, ob Ihr wir in diesem Bereich Ziele und Methoden teilen. Es läge mir fern, Euch unwissentlich in die Parade zu fahren.“

Einen Moment pausierte er. Ob er nachdachte oder nur seine Worte wirken lassen wollte war nicht klar. Dann räusperte sich Gasparo. Die Geste schien unnötig. Seine Stimme war weder beschlagen noch hatte sich der Untote verschluckt. „Bildung für die unteren Schichten? Näherinnen und Bäcker, Bauern und Metzger, Mütter und Tagelöhner? Dies dürfte nur schwer zu organisieren sein. Wie groß sollen die Klassen sein, denen sich die wenigen Lehrer widmen können? Die Geistlichen werden kaum Ihre Zeit darauf verwenden, allen Einwohnern GenuasWort und Schrift zu lehren anstatt zu predigen und zu beten. Vielleicht fehlt mir einfach Eure Vorstellungskraft aber mehr als eine würdigen Auslese zu unterrichten, die das Gelehrte auch wirklich nutzen kann, erscheint mir nicht zielführend zu sein.“

Als die Sprache auf Sardinien kam, nickte Gasparo dankend. „Die Geschicke um den Krieg sind in der Tat … vor allem im Nachgang … spannend. Die Historien, die ich über Alexander, Hannibal und Trajan las, fesselten schon früher meine Aufmerksamkeit, selbst als ich noch Luft atmete und Fleisch aß.“ Eine gewisse Zufriedenheit blitzte in seinen Augen. „Allerdings ist ein Schlachtfeld kein Ort für mich. Doch nun in direkter Nähe zu den Protagonisten eines solchen Konfliktes zu sein finde ich durchaus anregend. Wobei es wahrscheinlich der verehrte Chronist Genuas sein wird, der die Ereignisse für die Nachwelt festhält …“ Er überdachte seine Worte für einen Augenblick und die Finger seiner linken Hand berührten zärtlich den Rand seines Amuletts. „Außerdem, habe ich sehr viel über die Welt gelesen aber mit eigenen Augen habe ich nur unsere Heimatregion erblickt. Eine ehemals von Sarazenen beherrschte Kolonie zu besichtigen könnte meine Perspektive nur erweitern.“ Dann legte der Magister seinen Kopf etwas auf die Seite und eine Spur von Bedauern war in seinem Gesicht zu erkennen. „Aber ein solcher Besuch liegt sicherlich noch Jahre in der Zukunft. Eure mahnenden Worte sind zutreffend und richtig, werte Viscontessa.“
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Avelina di Braida
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

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Ein sachtes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie nickte sacht, „Nun, was die männlichen Sterblichen betrifft mögt ihr Recht haben, ich schätze da habe ich wenig Einblick. Allerdings durfte ich die Erfahrung machen, dass zumindest die weiblichen Sterblichen, auch wenn sie aus armen Verhältnissen stammen, durchaus offen dafür sind neues zu lernen und es sich auch anzueignen. Aber ihr dürft dies ein Experiment nennen, und natürlich sind es die Nachkommen der Nobelsten auf die wir uns konzentrieren sollten.“
Es schien als hätte sie das Thema bereits wieder abgelegt, da sah sie nochmals auf, „Wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass es auch jene braucht, welche die täglichen Arbeiten verrichten. Da können wir kaum die Herrschaften der noblen Häuser heranziehen. Und tatsächlich wurde ich auch dort Zeuge jener guten Eingenschaften. Allerdings... mag mir das Glück gegeben sein ein Händchen für jene Bediensteten zu haben, die über solche Eigenschaften verfügen.“


Es mochte an der berüchtigten kurzen Aufmerksamkeitsspanne der Toreador liegen, doch damit schien sie das Interesse an diesem Thema verloren zu haben. Lediglich auf die Methoden ging sie Stirnrunzelnd noch einmal ein, „Ich bin mir nicht sicher, was eure Ziele betrifft, weswegen ich das nicht zu sagen vermag. Aber im Allgemeinen solltet ihr vorsichtig sein was die Töchter und Söhne der höheren Häuser betrifft. Ihr könntet nicht nur mir in die Parade fahren, aber ich denke das liegt auf der Hand. Auf welcher der Familien liegt denn euer Augenmerk?“
Nun, so blauäugig war sie wohl nicht, als dass sie ihm Namen nannte. Da musste offenbar schon etwas von seiner Seite aus kommen.

Ihre Nasenspitze zuckte etwas bei der scheinbar glühenden Kriegsverehrung des Ventrue. Zumindest hinsichtlich dieser Vorliebe schienen sie auf keinen gemeinsamen Nenner zu kommen.
„Nun, mahnend sind meine Worte diesbezüglich wohl kaum. Ich scheine nur Sardinien nicht annähernd so interessant zu finden wie ihr. Aber das mag auch daran liegen, dass ich nicht gerne auf Reisen gehe. Wenn euch allerdings so viel daran liegt, dann solltet ihr womöglich doch lieber bald aufbrechen, wer weiß was die Zukunft bringt.“
Tatsächlich schien die Viscontessa knapper zu werden, umso mehr er gewisse Themen umschiffte oder ausließ. Ja, sie wirkte womöglich gar ein wenig distanzierter, wenngleich nicht unhöflich.
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Gasparo
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

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Gasparo faltete die Hände und legte sie in seinen Schoß. „Ihren Nutzen spreche ich den niederen Ständen natürlich nicht ab. Nur die Notwendigkeit, Ihnen Bildung außerhalb Ihrer Tätigkeit zukommen zu lassen, sehe ich nicht. Wozu einem Stallburschen die Lehren eines Aristoteles näherbringen, wenn er doch gute Arbeit mit Pferden verrichtet?“ Er hob eine beschwichtigende Hand. „Aber ich suche auch keine Talente, denen ich die Möglichkeit gebe, über sich hinauszuwachsen. Die Nächte sind kurz und Helios unterbricht meine Arbeit unaufhörlich. An einem Experiment, wie Ihr es beschreibt, finde ich Gefallen. Wenn es gelingt … wenn Ihr eine Methode entdeckt, wie man aus der trägen Masse die Forscher und Entdecker und Ritter findet ...“ Er öffnete die Hände wieder und streckte sie in Avelinas Richtung aus. „... ich wäre dankbar für einen Einblick. Auch sonst wäre es mir eine Ehre, wenn es möglich ist Euren Unterricht zu bereichern. Ihr erwähntet, dass Ihr Widerstand bei der Ausbildung der Damen erfahren habt. Meintet Ihr hier bestimmte Personen oder die allgemeine Stimmung der Gesellschaft, die einfältig das weibliche Geschlecht als minderwertig abtut?“

Als die Sprache erneut auf die hohen Familien kam wich Gasparo ihrem Blick für einen Moment aus. „Ich muss zugeben, dass dies ein Thema ist, bei dem ich in den letzten Jahren von Misserfolgen geplagt wurde. Magister Gasparo di Como ist kein Name, dem die Patrizier dieser Stadt bereitwillig ihre Türen öffnen. Deshalb meine frühere Frage an Euch, über Ihr diesen Zugang gefunden habt. Das Mistrauen gegen Lehrer scheint groß, wahrscheinlich erschwert durch den Einfluss anderer unserer Art.“ Die Frustration ist ihm durchaus anzumerken. „Arduinici, Embriaci, Fieschi, Brigori, Spinola … sie alle werden wohl behütet und ich stieß an Grenzen.“
Gasparo sah Avelina wieder an. „Danke für Eure Sorge, werte Viscontessa di Braida. Die Untiefen der Nacht zu umschiffen ist eine Aufgabe für den geduldigen Seemann, nicht den ehrgeizigen.“

Er war überrascht, dass die Toreador das Thema Sardinien so leichtfertig abtat. Nach den Niederlagen Genuas in der Vergangenheit war die Expansion ein Ereignis für die Domäne ungeahnter Wichtigkeit. So hatte es ihm die Prinzessin selbst vermittelt. Wusste Avelina vielleicht mehr und wollte ihn nicht an ihren Informationen teilhaben lassen oder war ihr Fokus wirklich so stark auf die Stadt selbst ausgerichtet, dass sie die Folgen des Krieges unterschätzte? Wie dem auch sei, Gasparo bemerkte, wenn ein Thema nicht gewollt war.

„Verzeiht, wenn ich Euch langweile. Das eine Dame wie Ihr kein Interesse an der Provinz besitzt hätte ich ahnen können. “

Sein rechter Zeigefinger zeichnete einen kleinen Kreis in seine linke Handfläche. „Sollte ich heute Abend die Villa dei Fiori Rossi verlassen allein mit dem Verständnis, Eure Bekanntschaft gemacht haben zu dürfen und eine Kainitin mit ähnlichen Absichten und Anliegen in Genua zu wissen, so habe ich schon eine reiche Ernte eingefahren. Aber vielleicht … vielleicht verbirgt sich hinter Eurem betörendem Antlitz bereits ein genauerer Grundriss für den Bau einer Zusammenarbeit? Bitte sagt mir, fällt Euch ein konkretes Vorhaben ein, bei der sich Ventrue und Toreador unterstützen können?“
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Avelina di Braida
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

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Sie lächelte sacht auf seine Fragen, „Nun, es ist im Allgemeinen wohl so, dass die Tugenden in Sachen Bildung der weiblichen Herde in alter Zeit höher gehalten wurden, als dies derzeit der Fall ist. Bildung und Kunst liegen dicht beieinander. So könnt ihr euch sicher vorstellen, dass mir als Vertreterin des Clan der Rose viel daran gelegen ist, dass jene künstlerische Schaffenskraft auch andere als die Männer der Kirche erreichen kann. Namen kann ich euch da keine nennen, doch es scheint ein Makel unserer Zeit zu sein, dass der Kunst solch strikte Grenzen auferlegt werden.“
Sie macht eine wegwischende Geste, „Doch dies sind Themen über die man lange plaudern kann ohne dabei wirklich auf fruchtbaren Boden zu gelangen. Ich werde allerdings darüber nachdenken, ob sich eine Möglichkeit der Zusammenarbeit in dieser Hinsicht auftun kann. Und versucht es einmal. Sucht unter euren Schülern diejenigen, die ein Gespür für die Kunst besitzen. Es könnte sich lohnen sie sich näher zu betrachten.“ ein mysteriöses Lächeln legte sich dabei auf ihre Lippen und kurz schien es aufzublitzen in ihren Augen alleine bei dem Gedanken an die schönen Künste.

Auf seine nächste Frage hin wog sie den Kopf, „Das sind große Namen die ihr da nennt. Da ich selbst von Adel bin war es nur natürlich sich bei den Adelshäusern der Stadt bekannt zu machen. Allerdings solltet ihr vielleicht besser mit dem wohlwerten Kastellan und Mondsenator von Mascharana sprechen, wenn ihr Zugang zu den Familien sucht. Wie ich bereits sagte gibt es einige darunter, die ihr von dieser Liste besser streichen solltet, wollt ihr nicht einigen einflussreichen der Unsrigen in die Parade fahren.“
War da ein leicht warnender Ausdruck in ihren Augen?
„Ansonsten kann ich euch anbieten dies vielleicht in Zukunft noch einmal mit euch zu besprechen.“

Sie lachte leise ob des Interesses an der Provinz.
„Sicher habt auch ihr gehört, dass viele meines Clans sich in schillernde Städte wie Konstantinopel begeben haben, um weiterhin die Schönheit genießen zu können. Machen wir uns nichts vor, hier ist derzeit wenig schillerndes, dafür allerdings großes Potential für die Zukunft. Die Provinz sei davon allerdings einmal ausgenommen. Sie mag wichtig sein um die Städte zu schützen, damit sie wieder erblühen können. Jeder hat seine Talente und Fähigkeiten. Meinem Clan liegt es zumeist eher Schönheit zu erschaffen, als Armeen aufzustellen um diese zu beschützen. Eines eurer Steckenpferde? Womöglich ein Grund dafür, weswegen unser Blut sich im Normalfall derart ergänzt. Was genau gedenkt ihr in Sardinien erreichen zu können? Ich könnte mir durchaus vorstellen euch behilflich zu sein, wenn es sich für Genua als wichtig erweist.“ sie wirkte da durchaus interessiert.
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Gasparo
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

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Gasparo schien seiner Gastgeberin zuzustimmen. „Natürlich liegt die Kunst mir auch am Herzen und sollte einer meiner Schüler dort seine Begabung haben …“ Er nickte in Ihre Richtung. „Ich bin niemand, der Talent unter meinen Schützlingen unterdrückt. Gerne werde ich Euch einen entsprechenden Jungen vorführen, um Eure Einschätzung zu erhalten.“ Der Lehrmeister ging in Gedanken bereits die Klasse der angehenden Priester durch. Der eine oder andere mochte Avelina gefallen und so doch einen Zweck erfüllen, an den der Ventrue zuerst nicht gedacht hatte.

„Habt Dank für Eure Warnung. Der wohlwerte Kastellan reagierte ähnlich und hat mir aufgezeigt, welchen Weg er als versperrt ansieht. Vielleicht sollte ich einige Jahre warten, bis ich meine Fähigkeiten den Patriziern Genuas anbiete, bis mein Ruf auch unter den unseren seine Runde gemacht hat.“ Gasparos Unzufriedenheit bei diesem Thema brodelte unter seiner eigentlich neutralen Fassade. Sein Kiefer arbeitete stumm und seine Lippen wurden schmal, bevor er sich auf die Fortsetzung der Unterhaltung besann.

„Die Vertreter meines Blutes sind in der Tat in der Lage, Situationen und Orte unter ihre Kontrolle zu bringen, zu beherrschen aber auch zu beschützen. Dies hat die Geschichte immer wieder bewiesen, und nicht zuletzt unsere höchst verehrte Prinzessin ist ein Beispiel dafür, dass ein Ventrue die Geschicke einer Domäne in der Hand hält.“

„Was Sardinien angeht, nun, besonders bin ich an den Spuren interessiert, die die Besatzer hinterlassen haben. Meine Bildung umfasst vor allem unsere griechischen und römischen Wurzeln aber die Sarazenen, die dem Propheten Mohammed folgen … meine Kenntnisse über ein so großes, so umtriebiges Volk sind gering, und eingefärbt von den Lehren, die unsere Kirche verbreitet. Wie sehen ihre Gebetsorte aus? Welche Gebote beachten sie?“ Sein Gesicht leuchtete kurz auf, als ob ihm eine Idee gekommen war. „Vielleicht kennt Ihr jemanden, der die Sprache der Moslems beherrscht, oder Ihre Schrift?“Sein Zeigefinger berührte kurz sein scharf gezeichnetes Kinn. "Ich könnte auch den verehrten Blutvogt fragen, ob es einen entsprechenden Gefangenen gibt ...“
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Avelina di Braida
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

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Sie neigte ein wenig überrascht den Kopf zur Seite. Tatsächlich hatte sie nicht daran gedacht sich Gasparos Schüler anzusehen, aber wer weiß... vielleicht würde es sich ja tatsächlich lohnen. Alleine um jenes lebendige Prickeln zu spüren, das in der Luft zu liegen schien, wenn ein Sterblicher seinem kreativen Schaffen nachging. Allein der Gedanke an jene schöpferische Kraft ließ sie einen Moment verträumt abschweifen. Doch schließlich schloss sie die Augen und konzentrierte sich wieder auf das Hier und jetzt.
„Das könnt ihr gerne tun, werter Gasparo. Es wäre mir eine Freude neues künstlerisches Talent zu entdecken.“
Der Blick lag auf ihm, mit einem zarten Lächeln, während ihm die Unzufriedenheit über die Adelsfamilien der Stadt an den schmalen, aufeinander gepressten Lippen anzusehen war.
„Verzagt nicht, Genuas Mühlen mahlen langsam, was unseren Einfluss auf die Stadt betrifft. Die Stadt ist soviel... ungewöhnlicher als andere Domänen. Immerhin werdet ihr es hier fast nur mit anderen Neugeborenen zu tun haben. Was allerdings auch bedeutet, dass Genua einem Tigerkäfig gleicht.“ sie lachte leise, scheinbar ihren eigenen Gedanken dazu einen Moment folgend.

„Nun, wie dem auch sei. Ihr werdet eure Erfahrungen mit der Domäne machen, und vielleicht werdet ihr eines Nachts entweder noch zögerlicher werden, was die Wahl eurer Verbündeten betrifft, oder aber an einen Punkt gelangen, an dem ihr euch darüber gewiss werdet, dass es Verbündete braucht. Fortschritte kann man in Genua faktisch nur erzielen, wenn man sich einem der anderen Neugeborenen, die bereits ein Sitz im Mondsenat ihr eigen nennen, unterordnet. Euch, da ihr vom edlen Blut der Könige seid, wird es womöglich leichter fallen euch eine Position zu erarbeiten.“ sie zuckte mit den Schultern, „Solltet ihr allerdings zu dem Schluss kommen, dass es auch unter den Unsrigen eine Gemeinschaft braucht, und dass Bündnisse und Freundschaften nicht unmöglich sind, so wisst ihr wo ihr mich findet.“

Dann tippte sie sich mit dem Finger nachdenklich an die Lippen und wog den Kopf, „Was die Sarazenen betrifft, so solltet ihr wirklich jemanden fragen, der sich damit auskennt. Dazu gehöre ich nicht. Ich stamme aus den nördlicheren Domänen Italiens, und habe meine Aufmerksamkeit im Krieg darauf gerichtet die Lazarette zu unterstützen. Dementsprechend kann ich euch auch nicht weiterhelfen was den Blutvogt betrifft. Außer vielleicht, dass ich euch mit einem anderen Vertreter seines Clans bekannt machen könnte, der ebenfalls in den Krieg involviert war. Die Ältesten sieht man nur selten in der Domäne.“
Sie wartete ab, ob er auf diesen Vorschlag eingehen wollte.
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

Beitrag von Gasparo »

Gasparos Blick wanderte für einen Moment auf den Boden zwischen den beiden Kainiten. „Verzeiht meine Vorsicht. Ich bin es aus meiner Heimatdomäne nicht gewohnt, so früh mit Worten wie „Bündnis“ oder „Gemeinschaft“ zu hantieren.“ Er betrachtete sie wieder, neugierig und aufgeschlossen. „Ihr seid an diesem Abend offen und hilfreich zu mir gewesen und ich kann Euch nur wenig bieten. Gebt mir etwas Zeit, werte Viscontessa di Braida, und ich hoffe Euch als jemand gegenübertreten zu können, der diese großen Worte auch Wert ist. Ich hoffe, auch in den Nächten der nächsten Jahre auf ein offenes Ohr von Euch vertrauen zu können.“

Für einen Moment strich er sich mit der rechten Hand über das markante Kinn. "Ein Vertreter des Bluts Saulots? Sprecht Ihr von der wohlwerten Liktorin? Ihre ...Bekanntschaft habe ich bereits machen dürfen. Eine außergewöhnliche Person.“ Der Tonfall des letzten Satzes war nicht leicht zu deuten.

Nach diesem letzten Gesprächspunkt erhob sich der Ventrue langsam von seiner Sitzgelegenheit. „So schwer es mir fällt, so denke ich ist es doch an der Zeit, diesen wundervollen Ort zu verlassen.“ Er deute eine steife Verneigung an. „Vielleicht darf ich mich bald wieder als Gast in der Villa dei Fiori Rossi einfinden und etwas mehr zu lernen über Eure gewählte Einrichtung.“

Gasparo drehte sich noch einmal zu der auffälligen Wandbemalung um und schien die Details erneut in sich aufzusaugen.
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Avelina di Braida
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Re: [1022] Eine Rose in der Nachbarschaft (Avelina, Gasparo)

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Ein mildes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, „Oh, ihr versteht mich miss. Was für ein Bündnis wäre das, wo ich euch doch nicht einmal wirklich kenne. Es geht mir lediglich darum euch darauf hinzuweisen, dass auch derartiges in dieser Domäne noch nicht vergessen ist, auch wenn es oftmals so erscheinen mag.“

Die nächsten Worte riefen sichtliche Irritation bei ihr hervor, und sie schien zunächst über das Gesagte nachdenken zu müssen. Schließlich sah sie ihn verwirrt an, „Wie kommt ihr darauf, dass der Blutvogt vom Blute Saulots ist?“ dann allerdings musste sie kichern, „Nein, ich spreche mitnichten von der wohlwerten Liktorin. Nun, der verehrte Brimir Böggvisson, der Blutvogt, ist der Älteste des Clans des Tieres. Er selbst ist leider selten in Genua anzutreffen wie es scheint. Nun, nicht unbedingt verwunderlich vielleicht. Sein Blut schätzt die Mauern der Stadt wohl nicht sonderlich. Solltet ihr also dahingehend Kontakte suchen, so könnte ich sehen ob sich etwas machen lässt.“

Sie erhob sich schließlich ebenfalls und neigte sacht den Kopf, „Ihr seid ein gern gesehener Gast, werter Gasparo...“ und auf seine Worte ließ sie einmal den Blick durch das Zimmer wandern, „...und mir scheint doch ihr wisst bereits einiges mehr über die Hinterlassenschaften unserer Ahnen, als die meisten hier.“
Ihre Aufmerksamkeit wanderte wieder zu ihrem Gast zurück, „Ich danke euch für diesen interessanten Besuch. Und ich hoffe ein 'Auf Bald' ist nicht zu voreilig. Möge die Nacht ihren Schleier schützend über euch legen.“
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