[1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

[Februar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Arash
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[1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Krieg war vorbei. Eigentlich hatte er sich viel früher mit dem Kastellan treffen sollen, aber die Einberufung in den Krieg hatte dies verhindert. In dieser Nacht war es also so weit. Arash hatte die gute Händlerkleidung angezogen, um zumindest nicht in der vom Krieg zerschlissenen Wildniskleidung vor Ilario trat. Die Kirche San Donato ragte in die Dunkelheit der Nacht auf wie ein drohendes Mahnmal. Angst aber vernebelte seinen Verstand nicht. Er hatte Respekt vor dem Lasombra, welcher diesem auch gebührte, keine Frage. Aber Angst? Angst lähmte die Gedanken und verwandelte sie ihn wilden Honig. Süß aber träge. Respekt lies sie weiter fließen. Vorsichtiger, aber schnell genug, um zu reagieren.

Kurz schloss er noch einmal die Augen, bevor er auf die Wachen zu trat, welche die Tür bewachten. Er nickte ihnen zu und trat in die Dunkelheit des Kirchenschiffs. Er war allein gekommen, wie gefordert. Tia war in Nervi zusammen mit Cazimir, um Fisch zu fangen. Die Kinder sicher in Pontedecimo. Kurz schweifte sein Blick über die dunklen Ecken, welche nicht von Licht erhellt wurden, dann durchquerte er den Raum.
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Ilario
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Re: [1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

Ilario erwartete ihn schon, den Blick auf die Bronzetafeln gewandt, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Ziemlich sicher war er sich des Eintretenden gewahr, doch wandte der Kastellan sich vorerst nicht um und ließ Arash nähertreten ehe er leise sprach: "Gut, ihr seid hier werter Arash... das zeigt mir, dass ihr gewillt seid diesen Misstand aus der welt zu schaffen." Erst dann drehte Ilario sich um und blickte dem anderen Kainiten entgegen, nickte ihm mit dem einem Neugeborenen zustehenden Respekt zu. Die nachtschwarze Tunika, die Beinlinge und selbst das Schuhwerk derselben Farbe, schienen das schwache Kerzenlicht fast zu schlucken, lediglich die Silberfäden, gewebt in die Säume der Gewandung, refkletierten es. "Zehn Leben..."
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Arash
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Re: [1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Gangrel erwiderte das Nicken mit dem nötigen Respekt gegenüber Ilarios Amt. Es schien nicht so, als würde der Gangrel eingeschüchtert sein. Die Dunkelheit schien ihm auch wenig auszumachen. Ruhig aber aufmerksam stand er dem Kastellan gegenüber. Die fast schon bunte Händlerkleidung stand im starken Kontrast zu der lichtschluckenden Gewandung des Lasombra. Aber immerhin war sie sauber.
Auf Ilarios Worte hin nickte der Gangrel erneut. Natürlich war er bereit diesen Handel zu vergelten. Immerhin war dies immer ein Geben und Nahmen. Kurz fuhr die Zunge des jungen Mannes über seine Lippen.
"Zehn Leben." bestätigte er. "Leben die ich nicht in meine Obhut genommen hätte ohne euch zu fragen, wenn ich um eure schützende Hand über dem Waisenhaus gewusst hätte." erklärte er in einem schnurrenden Tonfall. Es mochten Worte einer Rechtfertigung sein, doch wirkten sie eher wie eine Erklärung des Sachverhalts. "Ich kann euch allerdings versichern, dass es ihnen gut geht." Wieder schloss der Gangrel kurz die Augen, um seine Worte in dem dunklen Kirchenschiff verklingen zu lassen, bevor er fortfuhr. "Welchen Preis verlangt ihr?" Die Frage war direkt ohne Angst gestellt. Dafür keine überflüssigen Floskeln, welche am Kern dieses Treffens vorbeigingen.
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Re: [1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

„Ein Leben für ein Leben.“ Nannte Ilario den Preis und hielt sich ebenfalls nicht mit Floskeln auf. „Da ihr mir versichert, dass es ihnen gut geht und kein größerer Schaden, wie zum Beispiel ein toter Ritter oder Freiherr, entstanden ist… stelle ich euch frei ob ihr zehn Leben nehmen oder geben wollt.“ Ilario ließ zu, dass sich einen Moment lang Stille ausbreitete in den dunklen Hallen. Er wartete auf eine Reaktion Arashs ehe er präzisieren würde.
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Arash
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Re: [1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

Ein träges Blinzeln war die einzige Reaktion, die der Kastellan von dem Gangrel vorerst erntete. Die Stille lies er kurz zwischen den beiden Kainiten schweben. Dann nickte er. "Das klingt nach einem fairen Handel." schnurrte er. "Nur wüsste ich zuvor gerne, wie ihr euch das "Nehmen" und "Geben" genau vorstellt, bevor ich mich entscheide." Aus den grünen Augen sprach keine Aggressivität oder Missgunst. Nur Neugier.
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Re: [1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

Dass Arash weder aggressiv noch ängstlich oder sogar unverschämt wurde, ließ ihm einen anerkennenden Blick des Lasombra zuteilwerden. „Entweder ihr wählt, in meinem Beisein, zehn weitere Kinder und bildet sie für mich, frei von Einflüssen eures Blutes, euren Blutkräften oder anderen Kainiten aus… oder ihr nehmt zehn Leben. Zehn Leben deren Namen ich euch bei Bedarf nennen würde, keine Kainiten sondern weichere Ziele.“ Er hob die Schultern, es war ihm gleich. Die Wahl lag bei Arash.
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Re: [1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Gangrel lauschte den Worten des Kastellans nachdenklich. Träge blinzelte er erneut und musterte den Lasombra währenddessen aufmerksam. Schließlich nickte er. "Dann werde ich euch 10 Waldläufer ausbilden. Allerdings kann ich während der Ausbildung nicht für sie sorgen. Gerade die ersten Jahre, bevor sie fähig sind sich selbst Nahrung zu fangen, benötigen sie Unterkunft und jemand der sich um sie kümmert."

Er streckte des Körper unbewusst durch und entspannte ihn anschließend wieder. "Außerdem werde ich sie zugunsten der Stille nicht in unsere Art einweihen." steckte er die Bedingungen für die Ausbildung ab. Natürlich war es zum einen vermessen selbst Bedingungen auszuhandeln, wohl aber war es wichtig, dass die Kinder die Ausbildung auch überlebten. Gerade die ersten Jahre waren in dieser Hinsicht problematisch.
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Re: [1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

Ganz langsam nickte der Lasombra, akzeptierte weitestgehend. „In Ordnung, mit einer Ausnahme. Derzeit verfüge ich über keine Liegenschaften auf dem Land, dementsprechend würden die Kinder entweder weiterhin im Waisenhaus wohnen müssen, was natürlich logistische Probleme aufwirft für euch… oder aber ihr kümmert euch um die Unterbringung im Umland. Eine Aufsichtsperson kann ich falls nötig mitgeben, ebenso kann ich euch die Geldmittel für Versorgung und Unterbringung überlassen so ihr solche benötigt.“ Es kam bei der ganzen Angelegenheit wohl mehr auf das Prinzip an, als dass er Arash bluten lassen wollte. Immerhin wusste dieser Gangrel wie man sich korrekt verhielt, nicht wie dieser ungehobelte Waldschrat dessen Asche damals von Sizilien zurückgekehrt war.
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Arash
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Re: [1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

Nun war es an Arash zu nicken und die Bedingungen des Lasombra zu akzeptieren. Es schien ihm auch wenig auszumachen. Zumindest blieb seine Miene stoisch wie die einer Katze. "Das Waisenhaus ist keine Option. Es wäre zu langwierig, sie immer wieder in die Wildnis zu führen. Ich werde eine Lösung finden. Geldmittel für Verpflegung würde ich allerdings gerne in Anspruch nehmen." Das Schnurren hatte einen verständnisvollen Ton angenommen und ein träges Blinzeln schloss den Satz ab.

"Weiterhin dauert die Ausbildung natürlich seine Zeit. Ich vermute ungefähr 9 oder 10 Jahre." fuhr der Gangrel im selben schnurrenden Ton fort. "Nur das ihr nicht zu schnelle Ergebnisse erwartet. Solltet ihr damit einverstanden sein, so können wir mit der Auswahl beginnen, sobald ihr bereit seit." Der Gangrel neigte den Kopf um anzuzeigen, dass er vorerst nichts weiter zu sagen hatte. Die Angebote lagen auf dem Tisch. Arash hatte die Rahmenbedingungen noch genauer definiert und dem Kastellan so alle Fakten dargelegt. Nun war es an Ilario anzunehmen oder weitere Feinjustierung vorzunehmen.
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Ilario
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Re: [1018] Kinder der Finsternis [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

„Akzeptiert. Kündigt euch einfach an und ich werde euch die Waisen übergeben lassen.“ Abwägend betrachtete er einen Moment den Gangrel. „Ich muss zugeben, dass mir gefällt wie einfach wir diese Angelegenheit regeln konnten. Im Endeffekt wurde ein einfacher Handel aus diesem Missverständnis. Da ihr Waldläufer ausbildet und euch dementsprechend viel im Umland aufhaltet, während ich mich eher der städtischen Umgebung widme, möchte ich euch fragen was ihr davon haltet eine Art Frühwarnsystem inklusive Informationsaustausch bei Bedarf zu betreiben? Auffälligkeiten und mögliche Spione zu finden und melden wäre eine Aufgabe die einer allein kaum bewältigen kann.“
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