Die Nachricht selbst war flach und quadratisch. Umwickelt von einem fingerdicken, ausgefransten Leinenstoff, auf dessen Knoten sich zwei daumendicke, dunkelrote Linien kreuzen. Ganz offensichtlich wollte die Brujah sichergehen, dass sollte jemand anders als der Liktor selbst diese Nachricht lesen wollen, er wahrlich seine Mühe hätte, dieses Muster nach dem Öffnen der Nachricht wiederherzustellen. Das Rot auf der Nachricht verströmte den schwachen Geruch ihrer eigenen Vitae mit dem das Kreuz auf den Leinenstoff gezeichnet war.
Ein schlichtes Wachstäfelchen befand sich unter den Leinen. Dessen eigentliche Nachricht wurde verborgen von einer dünnen Holzplatte, die auf dem Rahmen des Wachstäfelchens auflag.
Sofern Brimir die Nachricht öffnete, würde er folgendes Lesen können:
Verehrter Brimir,
ich hoffe, dass die vergangenen Nächte seid unserem letzten Treffen von ruhigeren Zeiten und persönlichem Erfolg gekrönt waren. Da ich deine Zeit nicht über Gebühr beanspruchen möchte, schreibe ich dir diese Zeilen, um dich zuerst zu informieren.
Ich habe viele Stunden nach dem Krieg damit verbracht zu ergründen, welcher Weg der Richtige für mich wäre. Habe lang und gründlich darüber nachgedacht, was mich führte. Sowohl im Krieg, wie auch danach. Was mich schützte. Was mir Mut und Kraft gab in dunkelster Stunde.
Ich will redlich zu dir sein, Brimir, die vergangenen Nächte zeigten mir, dass ich mich noch nicht zum Jäger eigne. Es wäre deshalb falsch diesen Weg zum jetzigen Zeitpunkt einzuschlagen. Du hattest jedoch recht damit, dass ein anderer Weg nötig ist, um mich mit meinem Tier zu versöhnen. Du hattest recht, dass es nicht möglich ist, einem Stein das Schwimmen beizubringen. Es ist meine redliche Hoffnung, dass ich womöglich jedoch zum Anker tauge. Aus freiem Willen und aus freien Stücken will ich deshalb den ersten Schritt auf der Via Caeli beschreiten.
Bitte sei versichert, dass sich trotz meiner Entscheidung gegen deinen Weg, sich nichts an meinem Respekt dir gegenüber verändert hat. Sofern es noch immer dein Wunsch ist, würde es mir zur Ehre gereichen, wenn wir uns weiterhin gegenseitig besser kennen lernen würden.
Sofern ich dir zu Diensten sein kann, zögere bitte nicht, es mich wissen zu lassen.
Hochachtungsvoll und weiterhin zu tiefstem Dank verpflichtet,
Seresa