[1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

[März '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

[1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Signora Achilla »

Der Hof der Wunder, Sündenpfuhl, wahre Magie, falsches Lächeln, schönste Lügen und bezaubernde Illusion: Der Ort konnte Inspiration atmen, zusammen mit dem Amalgam der Gerüche von Schweiß und Rauch, Räucherwerk und Leim, schalem Bier und Erbrochenem, frischem Wein, Lust, Kochfeuer, Staub und allem anderen - denn alles oder nichts fand irgendwie, auf eigene Weise, seinen Weg hierher.

Es war eine Frühjahrsnacht. Reisen und Handel hatten wieder begonnen. Die Pässe in den Alpen im Norden waren getaut, die Schiffe fuhren wieder - diese Zeit war eine, in der sich der Pulsschlag der Städte wieder erhöhte und hier, am Hof der Wunder, war dies beinahe greifbar.
Hier wollte man leben, heute, jetzt. Das Gestern wollte so mancher auslöschen und das Morgen war für viele weit, weit entfernt.

Hier störte sich niemand daran, dass die Signora Achilla eine Maske trug. Sie war nicht einmal die Einzige und über den Winter hinweg hatten sie und die ihren den Hof ohnehin um einige bunte, kunstvolle, bizarre, hässliche, schöne und schreckliche Masken bereichert.
Die Nacht heute war eine besondere, denn es war eine Bühnennacht. Die Nacht war auch gewöhnlich, denn jede Nacht hier war eine für Schau und Kunststücke, für Illusionen, wilde Reden, Lieder, Tanz und Rausch.

Für die Signora war die Nacht besonders, weil sie die Nervosität ihrer Leute schmecken und riechen konnte. Sie hatten Blut getauscht, vor nicht allzu langer Zeit. Und nun ging es auf die Bühne, zur besten Zeit, nach der Abenddämmerung.
Das Stück war ein wildes, das sie von den Geschichten der Muselmanen im Süden mitgebracht hatten. Es hatte einen Zaubergeist aus einer Flasche, der Wünsche erfüllte, aber nie so, wie sich einer gedacht hatte.

Und hier, an diesem Ort, wagte die Truppe, die Zuschauer losbrüllen zu lassen, sobald der hübsche Jüngling auf der Bühne die Lampe gefunden und an ihr gerieben hatte. “Was wünsche ich mir nur?” überlegte er laut, als der mit buntem Rauch begleitete, in zahllose, bunte Tücher gehüllte Geist vor ihm tanzte und sich im Wind wiegte, nachdem er von den Wünschen gesprochen hatte.
Hilfesuchend sah der Jüngling auf der Bühne ins Publikum: “Was wünsche ich mir nur? Na? Kommt mir eine Idee?”

“Was wohl! Eine Frau, willig natürlich und…” - “Das kannst du dir auch gleich hier wünschen, Hübscher…” - “Wünsch dir alles Gold der Welt!” - “Wünsch dir, dass du die Prinzessin haben kannst!”
So fing es an, erstaunlich gesittet noch. Hin- und hergerissen von den Rufen wandte sich der Jüngling etwas umher und ließ das Publikum noch etwas rufen.
Die Signora beobachtete das Treiben von ihrem Platz etwas von der Seite her. Die Nacht hatte eine besondere Würze, fand sie. Heute würde einem Genuß gehören und nicht irgendeinem allnächtlichen Einerlei. So sah sie sich um, um zu sehen, was sie sich vom Lampengeist wünschte, in dieser Nacht.
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Benutzeravatar
Alain le Beau
Tzimisce
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Re: [1024] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Alain le Beau »

"Wünsch dir nix, sondern machs mit dem Geist", ruft eine wohlklingende Stimme von irgendwo rechts im Publikum. Wer den Sprecher sucht, wird einen schlanken Jüngling entdecken, der ein Seemannstuch fest um den Kopf geschlungen trägt. Auf dem Gesicht steht ein sardonisches Grinsen, mit einem nur leicht hochgezogenen Mundwinkel und einem Blitzen in den Augen. Der vorwitze Kerl hat die Arme vor der Brust gekreuzt, aber selbst das kann nicht verbergen, dass seine Kleidung edel und modisch geschnitten ist.

Dennoch verfolgt der junge Mann das Stück mit großem Interesse, ebenso wie seine zwei Begleiter. Schlägertypen, wenngleich von feinerer Art als üblich. Die beiden lachen los, als sie den Scherz hören - wenn es denn ein Scherz ist.
Love the Sinner. Love the Sin.
Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

Re: [1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Signora Achilla »

“Ja, das kommt mir gerade recht!” rief der Jüngling auf der Bühne zurück und zeigte auf Alain. Doch sogleich wendete er sich auch dem tanzenden Geist zu, welcher ihm zuzwinkerte und die Hüften schwangt.
Die Musik kam dem gleich nach und auf der Bühne ergab sich bald ein Tanz, bei dem nicht mehr klar war, wo er zur Umarmung wurde. Geist und Jüngling feilschten um den Wunsch, noch während er vollzogen wurde.
Das Publikum begann das Johlen, die Musik wurde lauter. Es gab Räucherwerk auf der Bühne und ein paar mehr Tänzer zur Musik. Im Publikum wurden Münzen eingesammelt und je spendabler man wurde, desto freizügiger und wilder wurde es auch oben auf der Bühne.
Das war kein neues Geschäft, wahrhaftig nicht. Höchste und feinsinnigste Kunst war gewiss auch etwas anderes, aber wen scherte dies? Niemanden im hier und jetzt, während der Geist Tuch um Tuch verlor. Und vielleicht war auch eben dies die wahrhaftige Kunst: ein Rausch des Lebens und zum Teufel mit Zauderei und Dünkel!

Natürlich bekam auch Alain den Hut vorgehalten, in den Münzen und manchmal auch anderes hinein geworfen wurden. Immerhin hatte er den entscheidenden Wunsch ausgesprochen - da wurde wohl nun etwas erwartet, wenn auch mit einem charmanten Augenzwinkern. Die Erwartung mochte aber wohl auch von der feinen Kleidung her kommen, die er trug.

Die Signora hatte währenddessen begonnen, sich ihm zu nähern. Doch sie kam kaum weiter als ein paar Schritte bis ihr einer aus dem Publikum den Arm um die Hüften legte und sie zu sich heranzog.
Und wer würde das schon ausschlagen, einfach so? Sie ließ sich in diese starke Umarmung ziehen und schob den Übermütigen dann noch ein paar Schritte weiter, zwischen zwei Unterstände, zwischen welchen es dunkler war und ein wenig aus dem Weg. Der Kerl hatte so ein forsches Drängen wohl nicht erwartet oder war tatsächlich überrumpelt worden.

Es mochte gut sein, dass Alain etwas davon mitbekam. Oder eben auch nicht - immerhin ging es hier mit einem Male sehr laut und ausgelassen zu.
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Benutzeravatar
Alain le Beau
Tzimisce
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Re: [1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Alain le Beau »

Der reicht gekleidete Jüngling lässt sich nicht Lumpen: Das, was er an Münzen in den Hut wirft, ist wahrscheinlich mehr wert als all das, was der Rest des Publikums zuvor gegeben hat. Er lacht fröhlich - offenbar ist das Schauspiel ganz nach seinem Geschmack. Als der 'Geist' ihn anschaut, wirft er diesem eine Kusshand zu. Gelegentlich trinkt er dabei aus einem Becher, den sein Begleiter aus einer ledernen Hüftflasche immer wieder auffüllt. Kurzum, der in zweifacher Hinsicht Betuchte scheint ganz in seinem Element zu sein.

Und dennoch: Als die Nosferatu den Mann zwischen die Stände schiebt, fängt ihr Blick für einen Moment den des Jünglings ein, einen Blick, der keineswegs angeheitert oder unaufmerksam erscheint. Seine Augen studieren das seltsame Pärchen sehr genau, bevor sie weiter über die Menge gleiten. Die Signora fühlt sich an einen Adler erinnert, der nach Beute späht. Oder hat sie sich geirrt? Nun scherzt und trinkt der junge Mann wieder, als gäbe es nichts anderes auf der Welt.

[Wahrnehmung & Aufmerksamkeit: 5 Erfolge]
Love the Sinner. Love the Sin.
Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

Re: [1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Signora Achilla »

Angesichts so spendabler Großzügigkeit gab es auch kein Halten mehr. Das war eine einfache Sache und die kleine Bühnentruppe und deren Helfer für den Abend hatten selbst ihre Freude daran, wenn es ausgelassener wurde und die Münzen sprangen.
Zwischen dem Lampengeist und dem Jüngling entbrannte eine Szene voller Leidenschaft und Lust. Im Publikum, das hier, auf dem Platz der Wunder, auch nicht eben zurückhaltend oder scheu war, steckte das auch an, hier und dort.
Die Musik tat ihr übriges, doch natürlich war dies ein Schaustück und da war ja zuvor die Prinzessin gewesen, die unerreichbar für den Jüngling ohne nennenswerten Stand gewesen war.
Der Jüngling, beflügelt durch die klingende Spende, hatte jedoch die schlaue List erdacht - und das immerhin mitten in der Leidenschaft des Momentes! - diese Aura von Lust und Liebe wie einen Zauber auszuwerfen, so dass die Prinzessin ihm nun auch verfallen müsste.

“Geist der Lampe, wenn du mir schon die Sinne so verdrehen und erhellen kannst, dann kannst du es gewiss auch mit ihr! Hilf mir, die Schöne so für mich einzufangen…!” rief er übermütig.

Noch während all dies geschah, zum Schlag von Trommeln und Schellen, unter dem Klang der Flöte und der Laute, hatte die Signora den Mann überrumpelt, der eigentlich sie hatte überrumpeln wollen. Und er lachte noch, zierte sich die Frau unter seiner Hand doch kein bisschen!
Alain konnte jedoch sehen, dass der Mann kaum eine andere Wahl hatte. Die maskierte Dame musste stärker sein als ihre Gestalt es wohl vermuten ließ.

Die Hände des Mannes waren gierig und vorfreudig bereits unter die Röcke der Dame gewandert, doch irgend etwas schien nicht zu stimmen. Jetzt, mit einem Male, schien er zu erstarren und wurde weiß wie ein Leichentuch.

---

Für die Signora Achilla war dies eine Überraschung gewesen. Sie hatte sich ihren Weg zu dem hübschen, reichen Kerl suchen wollen. Wenn es einmal jemanden wie ihn im Publikum gab, jemanden, der aus der Menge herausstach, dann warf sie gern einen Blick auf ihn - oder mehr.
Und so hatte es auch sie überrumpelt, das auf einmal ein anderer sie anging, ganz unverfroren und in der besten Laune des Stücks. Doch warum auch nicht? Sie konnte seinen Schweiß riechen und den Wein auf seinem warmen Atem. Seine Hände, die ihren Weg auf ihre bloße Haut fanden, waren warm und seine Erregung köstlich…
...und dann kam dieser eine Moment, der immer kam, wenn ein Lieberhaber der Signora erkannte, was unter Stoff, Leder oder Masken lag. Sie meinte, dass sie das kalte Entsetzen spüren konnte. Die Lust war erschlafft, der Kerl schreckte zurück und begriff, dass er nicht konnte - sie war stärker als er und die Umarmung bereits zu innig.
Dies. Dies war der perfekte Moment. Lust und Entsetzen, Leidenschaft und Grauen, Erkenntnis und Genuss - sie schob einen Teil der Maske beiseite, so dass sie all dies von ihm kosten konnte. Und dann war da nur noch dies. Für ihn war es wohl Glückseligkeit und Hingabe, vielleicht würde er sich später an einen Liebesrausch erinnern wie er ihn noch nie genossen hatte. Vielleicht würde er das Grauen von zuvor vergessen haben. Für sie aber war es ein perfekter Moment des Genusses, getränkt in Rauch, Wein und Musik und verborgen hinter dem wilden Treiben weiter vorn bei der Bühne.

---

Ein wenig später ließ sie den Mann zwischen den beiden Holzverschlägen zurück. Er lebte noch und schien selig zu schlummern. Es war auch keine Seltenheit, dass irgendjemand zwischen den Buden oder in sonst einer Nische hier seinen Rausch ausschlief.
Die Signora stieg über ihn hinweg und richtete geziert ihre Kleider und die Maske. Das Stück hatte seinen wilden Lauf genommen. Nun war es die Prinzessin, die dem Jüngling verfiel, und das gefiel dem johlenden Publikum wohl.

Die Signora sah sich nach ihrem ursprünglichen Ziel um, jenem wohlgekleideten jungen Mann, für den sie überhaupt zuerst ihren Platz verlassen hatte.
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Benutzeravatar
Alain le Beau
Tzimisce
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Re: [1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Alain le Beau »

Ebenjener wohlgekleidete junge Mann hat sich nicht groß von seinem Platz bewegt, auch wenn er sich ansehnlich im Takt der Musik mitbewegt. Offenbar besitzt er einige Erfahrung im Tanz, das lässt sich auch auf diese Entfernung ohne größere Probleme feststellen. Auf seinem Gesicht steht eine wilde Freude an der dargebotenen Ekstase - und vielleicht auch schon Vorfreude auf all die entsetzten Gesichter, welche der heutige Abend unter den sittenstrengeren Genuesen hervorrufen wird. Denn meist gewinnt ein solcher Exzess ja noch in der Nacherzählung.

Einer der beiden Leibwächter hat, seine Aufgabe leicht vernachlässigend, mittlerweile mit einer drallen Zuschauerin angebandelt und hält diese liebevoll in seinem starken Arm. Das scheint den Betuchten aber nicht zu stören. Ohnehin ist dieser augenscheinlich weiter vom Schauspiel fasziniert.

Und doch: Die Signora ist sich sicher, dass er ihr Herannahen ebenso bemerkt hat wie die plötzliche Abwesenheit ihres vorherigen Begleiters. Man muss schon darauf achten, aber da sind diese gelegentlichen, verstohlenen Blicke, da ist das schmale Lächeln in seinem Mundwinkel, das nicht allein den Vorgängen auf der Bühne gilt. Er trinkt erneut einen Schluck Wein, während er auf die seltsame Maskierte wartet.
Love the Sinner. Love the Sin.
Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

Re: [1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Signora Achilla »

Das Treiben um die kleine Bühne zog natürlich mehr Leute an. Der Platz der Wunder war zu keiner Zeit sonderlich züchtig oder gesittet. Oft zeigten allerlei Schausteller ihre Tricks und Späße gleichzeitig, es gab keinen rechten Unterschied zwischen Probe und Schau und auch keine feste Regelungen oder Zeiten. Kurz: es fehlte an jeder Art von Förmlichkeit, aber das sah hier niemand als einen Mangel. Genau in diesem Zuge waren auch andere Schausteller zu dem Treiben dazu gekommen und Zuschauer ohnehin. Wenn es etwas zu sehen gab, ging das schnell.

Die Signora nutzte die Abgelenktheit des einen Bewachers des Jünglings aus, um sich zu diesem zu gesellen. Wenn der andere nicht unbedingt einschritt, ging das recht charmant und im Klang mit der Musik.
So, wie er sie schon zuvor scharf hatte beobachten können, entging ihm auch ihr Blick auf ihn nicht, einmal herunter und herauf, die feine Gewandung einschätzend.

“Da habt Ihr etwas losgelassen”, begann sie recht heiter das Gespräch mit ihm. Die Maske, die sie in dieser Nacht trug, war eine recht klassische für die kurzen Possen, die es manchmal auf Bühnen gab. Eine Rolle hatte dann eine bestimmte Maske und das Publikum wusste sogleich, was zu erwarten war. Die Maske der Signora in dieser Nacht war die des Weisen - oder des Zauberers, auch wenn natürlich rechtschaffene Christenmenschen keinen heidnischen Unfug auf ihren Marktplätzen sehen wollten.
In diesem Fall war die Maske etwas dunkler - vielleicht dem Märchen mit dem Wüstengeist und der Lampe angepasst. Verschlungene und buntgemalte Schnörkel und Linien waren in die Wangen und die Stirn eingekerbt und die Maske hatte, wie so viele dieser Bühnenmasken, einen oberen und einen unteren Teil, so dass das Atmen und das Bühnensprechen mit ihr gut gehen konnten.
Die Frau, die die Maske trug, war in die bunten Kleider der fahrenden gehüllt und trug darüber einen etwas abgewetzten Überwurf, der mit den aufgestickten Mustern wohl eher zur Maske gehörte als zum Kleid.
“Das erspart mir meinen Auftritt diese Nacht”, erklärte sie ihm. “Doch so großzügig wie Ihr gewesen seid, sollt Ihr auf keinen Fall zu kurz kommen.” Sie machte eine Geste über das Treiben und die Bühne weg, so gut das in dem wachsenden Gedränge eben ging.
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Benutzeravatar
Alain le Beau
Tzimisce
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Re: [1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Alain le Beau »

"Gehört ihr zur Truppe?" fragt der Jüngling mit einem gönnerhaften Lächeln. "Richtet dem Geist aus, dass mir seine Vorstellung ganz hervorragend gefallen hat. Und dem Jüngling auch. Wie er diese Lampe gerieben hat... Wenn die beiden nach der Vorstellung ein wenig Zeit haben, können sie mir den Trick gerne noch einmal privat zeigen." Er verschränkt die Arme und lacht leise. "Kunst wie diese ist mit Geld nicht aufzuwiegen, aber ich tue mein Möglichstes."

Die beiden Leibwächter beobachten die Signora dagegen eher misstrauisch, wohl auch wegen ihrer Maske, auch wenn der eine noch immer mit seiner neuen Bekanntschaft zugange ist. Der andere legt seine Hand demonstrativ auf seine Seite, wo sich unter dem Hemd eine spitze Silhouette abzeichnet. Eine lässige Geste, die gerade durch die Lässigkeit noch bedrohlicher wirkt.

"Dieses Stück..." reißt Alains Stimme die Nosferatu aus ihren Überlegungen. "Ich habe diese Geschichte noch nie gehört. Es scheint mir wenig... christlich." So wie er das sagt, klingt es keinesfalls, als würde ihn diese Tatsache stören.
Love the Sinner. Love the Sin.
Benutzeravatar
Signora Achilla
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 7. Feb 2019, 23:24

Re: [1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora lachte zunächst. “Ja, ich gehöre wohl dazu. Und weder Geist noch Jüngling werden sich wohl lumpen lassen, für Euch.”
Die Geste der Bewacher war auch nichts, das sie sonderlich aus dem Tritt brachte - es war in dieser Lage keine Überraschung und für einen noblen Herrn an so einem Ort wohl nur gesunder Verstand, auf sich acht zu geben. Für jemanden wie sie, andererseits, war es wohl auch nichts Neues, auf der anderen Seite dieser Dinge zu stehen. Es gehörte eben dazu, zum bunten Geschäft.
So zeigte sie auch in einer nur beiläufigen Geste kurz ihre leeren Hände, halb beschwichtigend und zur anderen Hälfte zum Beweis, dass sie darin keine Bedrohung trug. Es störte die Unterhaltung nicht.

“Und Ihr habt da ganz recht. Das Märchen, von dem es kommt, kommt aus dem Süden. Wir haben’s von einem aufgeschnappt, der sich ein paar Jahre in Sizilien herum trieb. In Syrakus würdet Ihr viel mehr noch finden wie das. Aber es ist wohl wahr: Hier in Genua gehört’s nicht auf die Tagesmärkte. Doch am Abend wollen die Leute Geschichten hören und schauen und nicht immer dieselbe alte Leier.”

Kokett neigte sie den Kopf ein wenig auf die Seite. “Ich würde denken, dass genau das auch Euch angelockt hat? Etwas anderes sehen? Etwas von der weiten Welt kosten?”
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
Benutzeravatar
Alain le Beau
Tzimisce
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Re: [1026] Genußvoll (Alain, Achilla)

Beitrag von Alain le Beau »

"Eine Nacht ohne eine neue Erfahrung ist eine verschwendete Nacht, meine Liebe" sagt der Betuchte. Er zwinkert. "Und, nun, so ungern ich mein Leben in den Gassen Claviculas verlieren würde, so verlockend ist doch der Platz der Wunder. So viele interessante Dinge, die man hier erleben kann. Natürlich nur unter Bewachung, sonst läge ich schon längst nackt und blaugeprügelt dort in der Gosse." Ein Nicken über seine Schulter.

"Und nun verratet mir bitte schon euren Namen, werte Künstlerin, wenn ihr mir schon den Anblick eures Gesichts vorenthaltet."
Love the Sinner. Love the Sin.
Gesperrt

Zurück zu „1026“