[1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

[April '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Immer, wenn die anderen sprachen, ruhte der junge Kappadozianer recht reglos auf seinem Sitzplatz und nur der Kopf bewegte sich ab und an. Die Hände waren locker auch die Oberschenkel gelegt und der Sitz selbst war gerade, etwas steif wirkend. Anders war er es aber auch nicht gewohnt. Anders hatte es damals Stockschläge gegeben. Er hatte es damals nicht so recht verstanden, warum der eine Meister so viel auf eine gute Sitz- und Stehhaltung gegeben hatte, aber nun kam es ihm ganz gelegen, wenn er sich mit hohen Herren unterhalten sollte. So legte er zumindest darin keine schlacksige Art an den Tag.

Sein Blick schien für einen Moment leicht getrübt, als Gasparo noch weiterhin Informationen zu der Bedrohung, oder all den verschiedenen Bedrohungen versuchte abzuschöpfen. Doch da schien er ein klein wenig gehemmt. Gasparo war ihm noch fremd, schlecht einzuschätzen und ob er ihn hier und da einweihen konnte, war noch fraglich. Sein Blick wanderte ein wenig zu Avelina rüber, denn eine Bedrohung musst, wenn überhaupt, schon sie definieren, denn es war sozusagen ihr Ding.
Bei ihren Worten nickte er leicht, etwas stärker zur Kreuzdorfthematik und wendete sich dann wieder Gasparo zu.

"Es gibt mannigfaltige Probleme oder gab sie. Und es werden auch jederzeit wieder neue auftreten. Ich denke, dies ist so, wenn unsereins mit Kräften spielt, die sie eigentlich nicht unbedingt so dafür nutzen sollten, um ihre Feindschaften gegeneinander auszutragen. In erster Linie leiden oftmals die Menschen, das Land und somit die gesamte Domäne darunter.
Als ich hier her kam, kursierte eine Seuche in einem der Dörfer. ich nahm mich diesem Problem an und schaffte sie zu bekämpfen. Wäre diese weiter vorangeschritten, hätte sie sich womöglich ausgebreitet, dann sehe es vielleicht heute ganz schlecht um Genua aus. Vielleicht hätte sie sich auch von alleine verzogen, aber will man darauf hoffen? Oder nicht doch lieber etwas tun?

Ich kann nicht bestreiten, dass sich der verehrte Blutvogt und seine Liktoren verschiedener Probleme annehmen, die in Genua herrschen, aber auch sie sind ab und an auf Hilfe von Aussen angewiesen oder dürften diese zu schätzen wissen. Und sie können auch nicht alles Probleme Herr werden, denn nicht alle liegen unbedingt in ihrem Aufgabenbereich.

Wenn ihr euch aus grossen Problemen heraushalten wollt, dann haltet euch zum Beispiel von Broglio fern. Näheres kann ich euch vielleicht später zukommen lassen...falls euer Interesse in diese Richtung geht."

Er schnaufte kurz aus. "Also haben wir so unser Leid mit den weltlichen Gütern...schön, dass der eine oder andere da Lichtblicke sieht." Ihn schien diese Tatsache tatsächlich sehr zu missfallen. Als Mönch war das Geld nie Thema gewesen, nicht in der Einsiedelei, doch nun auf mehr oder weniger eigenen Beinen, war es ein leidiges und für ihn schier unlösbares Problem geworden. Aber wie sollte er das zugeben? Er konnte ja nun nicht jeden anbetteln...

Also räusperte er sich und sah dann Gasparo total neutral an. Es war schade, dass der Fundus des Kastells wohl nicht so berauschend schien. Zumindest waren Gasparos Äusserungen jetzt nicht so gelungen, dass es Galeno gepackt hätte, um darin stöbern zu wollen. Es waren nicht die Schätze, nach denen es ihn dürstete. Nichts, was ihn veranlassen würde, sofort um Einlass zu bitten.

"Es tut mir leid, aber ich kann mich dazu nicht äussern." meinte er knapp, als die Bibliothek des Chronisten zur Sprache kam und Gasparos Blick fordernd auf ihm lag. Nein, so dumm war er nicht, gleich darauf anzuspringen. Der Clan war der Clan und Benedettos Schätze waren Clansschätze...
Den fordernden Blick erwiderte er mit einem unterstützenden, langsamen Kopfschütteln, einem neutralen Tonfall und leicht gesenktem Blick, weg von Gasparos Augen.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Gasparo
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Gasparo »

Gasparos Gesichtsausdruck war ernst als er kerzengerade vor den anderen beiden Kainiten saß. Seine Zeigefinger trommelten für einen Moment auf seinen Knien bevor er die Hände wie zum Gebet faltete und in seinen Schoß legte.

„Ich werde die Aufgabe erfüllen. Ein Versagen im Angesicht der höchstverehrten Prinzessin ist keine Option. Ich bleibe gespannt und hoffe, ein Zeuge Eurer Ergebnisse zu werden. Und entschuldigt, werter Galeno, ich wollte Euch nicht dazu verleiten mehr preiszugeben als Ihr bereit seid. Meine Neugier über das, was der verehrte Chronist sein eigen nennt, ist meinem Wissensdurst geschuldet. Aber so wenig wie der Kastellan mir seine Schatzkammer öffnen wird erwarte ich eine geöffnete Pforte nach San Marcellino.“

Der Ventrue hob seine Schultern in einer entschuldigenden Geste.

„Einmal mehr muss ich mich bei Euch, werter Galeno und werte Viscontessa di Braida, bedanken. Eure Offenheit und Eure Bereitschaft, mit einem Neugeborenen wie mir die Angelegenheit dieser Stadt zu besprechen, ist ein wertvolles Geschenk und Ihr könnt Gewissheit haben, dass ich die Geste zu schätzen weiß. “

Der Lehrmeister unterstrich seine Worte mit einem ehrfürchtigen Nicken.

„Meine Worte waren ebenfalls aufrichtig gemeint. Eine Zusammenarbeit zwischen uns … wie sie auch immer aussehen mag … ist etwas, dass wir unserer edlen Herkunft schuldig sind. Auch wenn wir verschieden sind ...“ S
ein Blick suchte für einen Moment Galeno. „ ... so eint uns doch auch vieles.“

Gasparo hob seinen rechten Arm und streckte drei Finger aus. „Ehre, Weisheit und Bildung.“

Seine Stimme klang in diesem Moment fast feierlich, als zitierte er ein besonders liebgewonnenes Gedicht.

„Lasst uns diesen Austausch wiederholen, eher früher als später, aber lasst uns auch andere Gelegenheiten wahrnehmen, unsere Stellungen in der Domäne zu verbessern.

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Nubis
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Er hob beschwichtigend die Hände.
"Es ist nicht der Rede wert, werter Gasparo. Von meiner Seite aus ist keine Entschuldigung nötig. Euch dürstet nach Wissen, also ist es nur natürlich, dass ihr danach fragt. Solange ihr meine Antwort akzeptiert, ist alles in bester Ordnung."
Er lächelte leicht, doch der Blick mied den direkten Augenkontakt weiterhin. Etwas, was er sich ohnehin angewöhnen wollte. Es war mehr, wie so ein Hindurchsehen und dennoch Aufmerksamkeit schenkend.

"Ich wäre auch für einen erneuten Austausch, später, je nachdem, wie es sich ergibt. So hoffe ich, dass ihr bis dahin einige eurer Aufgaben und Projekte realisieren könnt."
Seine Miene verzog sich etwas, die Augenbrauen sanken wieder tiefer, auch die Augen wurden schmaler, ein paar Falten zeichneten sich auf dem oberen teil des Nasenrückens ab, da, wo sich noch welche bilden konnten.

"Mhhh.. "

Ihm kam etwas in den Sinn, doch wahrscheinlich hatte dies Gasparo schon längst selbst getan und es war völlig sinnlos, dies zu erwähnen, dennoch. Vielleicht hatte er diejenige auch noch nicht sonderlich oft getroffen. Ein Versuch war es also allemal wert. Und vielleicht konnte es weiterhelfen.

"Werter Gasparo, sagt...kennt ihr die wohlwerte Seresa? Oder besser gefragt..hattet ihr mit ihr schon des Öfteren Kontakt? Wenn nicht, so würde ich euch ihren Rat empfehlen. Sie hat mir stets mit viel Rat zur Seite gestanden, ohne nach einer Gegenleistung zu fragen. Ich respektiere sie deswegen sehr. Nur wenige würden Neuankömmlingen so viele Hinweise geben, ohne teuer dafür Lohn einzufordern. Sie kennt sich in der Stadt gut aus, kennt viele Kainiten, denke ich und wüsste vielleicht auch die eine oder andere Antwort auf eure Fragen. Sie wäre sonst auch nicht eine gut geeignete Heroldin dieser Stadt, möchte ich meinen. Und unterschätzt sie nicht, weil sie eine Frau ist, oder eine vom Clan Brujah. Sie, so denke ich, macht ihrem Clan der Gelehrten alle Ehre."

Dabei betonte er "Gelehrten" besonders, um genau diesen Aspekt in den Vordergrund zu rücken.

"Falls ihr sie noch nicht kennt, sie ist auf verschiedene Wege erreichbar, tritt meist wie ein ..mh.. Knabe auf, Ein Hirte, ein Schreiber...ein junger Gelehrter...."
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Avelina di Braida
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Bei Galenos Erwähnung Broglios warf sie dem Mönch einen fragenden Blick zu, der auch noch einen Moment länger auf ihm lag. Die gleiche Geste sollte sie nur wenig später noch einmal wiederholen, als er der Mönch seine Ratschläge an den Ventrue weiter gab. Die Viscontessa blieb bei all dem merkwürdig still und äußerte sich nicht. Erst als keiner der beiden mehr sprach erhob sie die Stimme.

„Nun, die Nacht ist weit voran geschritten, womöglich sollten wir weitere Gespräche auf ein andermal verschieben?“ noch einmal bekam der Mönch einen nachdenklichen, aus leicht verengten Augen musternden Blick in dem mehr als nur eine Frage lag, bevor sie sich mit einem sachten Lächeln Gasparo zuwandte.
„Ich denke... wenn mehr Zeit ins Land geht werden auch wir wieder einiges zu besprechen haben. Und die Dinge ändern sich so schnell in Genua. Wichtig scheint es dabei sich selbst nicht zu verlieren, wie es wohl schon so einigen hier passiert ist.“

Im Allgemeinen schien das Gespräch in eine Richtung gelaufen zu sein, welche die Viscontessa mit einer gewissen Oberflächlichkeit zurück ließ. Das Lächeln erreichte nicht ihre Augen, stattdessen schien eine ganze Portion gesundes Misstrauen erweckt. Was der Grund dieser plötzlichen Stimmungswandel war, war nicht direkt erkennbar.
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Gasparo
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo di Como erhob sich, langsam und ungelenk.

„Tatsächlich ist mir die wohlwerte Seresa bekannt. Eure Empfehlung macht in der Tat Sinn. Noch bevor sie zum Herold ernannt wurde erwies sie sich als williger Führer durch die Straßen Genuas … wortwörtlich.“

Seine linke Hand schnitt wie in Zeitlupe durch die Luft. „Aber selbst wenn keiner von Kains Nachkommen mir helfen wird so werde ich doch Kinder des Seth finden, deren Wissen ich mir zu eigen machen kann.“

Er neigte den Kopf in Richtung Avelina. „Es wird mir eine Freude sein, erneut eine Einladung in die Villa di Fiori zu erhalten. Sollte ich bis dahin etwas von Interesse erfahren werde ich Euch beide nicht vergessen.“

Er zögerte einen Moment und hob die Finger der rechten Hand etwas. „Sagt, werte Rose … hattet Ihr bereits Gelegenheit die Schauspieler auf dem Cortile delle Meraviglie in Augenschein zu nehmen? Ich bin ihnen abseits der Stadtmauern begegnet und eine unter ihnen kennt zumindest die Traditionen der griechischen Komödie und Tragödie. Ob die Stücke unserer Aufmerksamkeit würdig sind oder ob es sich durch nur um Kapriolen für den Pöbel handelt konnte ich noch nicht feststellen aber vielleicht findet es Euer Wohlgefallen.“
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Avelina di Braida
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie wäre keine gute Schülerin ihrer Erzeugerin gewesen, wenn sie sich nicht darauf verstanden hätte gleich wieder ein freundliches Lächeln aufzusetzen, als wäre nichts gewesen und als hätte nichts ihre Stimmung getrübt.
„Ihr dürft euch jeder Zeit eingeladen fühlen, werter Gasparo, gebt mir lediglich zuvor bescheid.“ erwiderte sie höflich und erhob sich ebenfalls.

Bei seiner Frage neigte sich Ihr Kopf leicht zur Seite, als schien sie zu überlegen.
„Cortile delle Meraviglie? Ihr meint an der Ecke zu Clavicula?“ man sah ihr wohl an, dass dies nicht ihr bevorzugter Stadtteil war. Sie schüttelte sacht den Kopf auf seine Frage, „Nein, ich hatte noch nicht die Gelegenheit. Es treibt mich zugegebenermaßen nur selten in jene Gegend. Ich weiß wohl von einer Gruppe, die früher des öfteren am Hafen auftrat...“ sie überlegte, schüttelte dann abermals den Kopf, „Das ist allerdings bereits mehrere Jahre her.“
Noch einmal zögerte sie, bevor sie nachhakte, „Was hat euch auf sie aufmerksam werden lassen? Euren Worten entnehme ich, dass ihr noch keine ihrer Aufführungen gesehen habt. Aber ja, vielleicht sollte man es sich ansehen. Ihr habt mit einer der Schaustellerinnen gesprochen sagt ihr... es scheint ungewöhnlich Frauen bei solchen Gruppen zu sehen. Das macht mich doch etwas neugierig. Zumal sie zusätzlich eine gebildete zu sein scheint, wenn sie mit der antiken Tragödie und Komödie vertraut ist.“
Sie war in ihren Plauderton verfallen, und wie es schien durchaus interessiert an seinen Ausführungen. Zumal diese Geschichte reichlich unwahrscheinlich klang, und umso unwahrscheinlicher etwas wurde, umso eher konnte man davon ausgehen, dass es etwas mit ihrer Welt zu tun hatte. Der Welt in der sie seit dem Kuss lebte.

Als sie sich schon in Richtung des Hauses wenden wollte um die Gäste hinaus zu geleiten, hielt sie plötzlich inne, einen leicht erhellten Ausdruck auf dem Gesicht, „Mir fällt etwas ein, wegen eurer Aufgabe. Ich kenne zwar keine wirklichen Seeleute, aber einer der unsrigen kennt sich recht gut mit der See aus, wenn ich mich nicht täusche. Zumindest mit dem fischen. Er ist vom Clan des Tieres. Arash vom Schwarzmeer ist sein Name. Vielleicht kann er euch weiter helfen.“ sie schmunzelte als sie an Kazimir dachte, ein weiteres Indiz, dass Arash sich gut mit dem nassen Element auskennen musste, „Nein, ganz sicher sogar kann er das.“
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Nubis
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Der junge Gelehrte nickte nur sacht und verhielt sich dann wieder leise, als die Thematik zu Schaustellern in Clavicula? über ging. Sein Blick blieb kurz etwas fragend auf Gasparo ruhend, wanderte dann zu Avelina und als sie sich ebenfalls erhob, tat er es ihr gleich.
Es war Zeit sich zu verabschieden. Vielleicht sollte er selbst auch ihre Gastfreundschaft nicht zu sehr beanspruchen.

Doch er würde abwarten, auf Gastgeberin und Gast. Beobachten...lernen...
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Gasparo
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Gasparo »

„Ich habe die Truppe erst vor kurzer Zeit zufällig getroffen, außerhalb der Stadttore. Eine Signora namens Achilla führte das Wort und sie machte auf mich einen besseren Eindruck, als man es von diesen heimatlosen Gestalten erwartet. Dem Anführer, einem Venezianer namens Mauricio, bin ich nicht begegnet. Die Umgebung war … meiner nicht angemessen und so entzog ich mich der Situation.

Aber ja, der Ort, den sie gewählt haben, lässt auch mich zögern, Zeuge ihrer Werke zu werden.“ Etwas funkelte in seinen Augen als Gasparo Avelina anstarrte. „Aber stellt Euch, was es für Genua bedeuten würde, sollten sie das Versprochene erreichen: Eine Wiedergeburt der Traditionen der athenischen Tragödie, nun, in 1027. Uralte Geschichten voller Tränen und Leid, die aufgeführt werden, anstatt die zahnlosen Veranstaltungen, die der Bischof gestattet.“ Er schüttelte leicht den Kopf, als ob er es selbst kaum glauben könnte. „Es wäre eine Zierde für die Domäne, keine Frage, und ein Lockruf für andere Eures Blutes.“

Nach dem Hinweis Avelinas strich der Lehrmeister nachdenklich über sein Kinn. "Ein weiteres Mitglied vom Clan des Tieres … der sich mit dem Meer und den Fischen auskennt? Ich werde Euren Rat beherzigen, werte Viscontessa di Braida. Jemand, der das Schwarzmeer überquert hat um hierher zu finden kennt sicherlich einige Lösungen zu meinen Problemen.“ Etwas Argwohn schleicht sich in Blick. „Aber er ist … zahm? Nicht tollwütig? Und er ist nicht mit Schuppen oder Flossen bedeckt, wenn ich ihn treffe?“ Die Vorstellung, einem Gangrel zu begegnen der Triton ähnelte, war besorgniserregend für Gasparo. Galeno und Avelina, sie waren von hohem Blut. Mit ihnen konnte er reden. Aber ein Wilder aus dem barbarischen Osten … würde er dem Kind des Majorianus den nötigen Respekt zollen?
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Avelina di Braida
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lauschte den Ausführungen über die kleine Schausteller-Gruppe und verzog leicht das Gesicht, begleitet von einem verstehenden Nicken, „Nun, verständlich, dass ihr den Ort nicht für angemessen hieltet. Ich gebe zu, dass es verlockend wäre die griechische Schauspielkunst in Genua zu etablieren. Andererseits scheint es mir unklug sich diesbezüglich mit dem Bischof anzulegen. Und dann müssten sich erst einmal geeignete Schausteller finden. Sollte sich allerdings herausstellen, dass diese Gruppe sich tatsächlich vom üblichen Pöbel abhebt, so wäre ich durchaus geneigt sie zu fördern. Ich... werde darüber nachdenken mir das ganze einmal näher zu anzusehen.“

Sie musste leise lachen bei seinen Fragen über Arash und schüttelte leicht den Kopf, „Nein, er hat nicht die Tollwut. Er ist ein sehr angenehmer Gesprächspartner. Natürlich hat er der Eigenart seines Clans zufolge die ein oder andere... nun wie soll ich es nennen?... tierhafte Anwandlung? Ein Einzelgänger, sicher. Und auch zu Lebzeiten mag er eher einfachere Umgangsformen erlernt haben. Aber ich denke Schuppen und Flossen müsst ihr nicht befürchten.“ es mochte durchaus seltsam anmuten eine Toreador in doch derart guten Tönen von den Gangrel sprechen zu hören. Aber was war in Genua nicht seltsam und nicht der Norm entsprechend?
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Gasparo
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Re: [1027] Dort, wo die Kunst zu Hause ist [Gasparo, Galeno, Avelina]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo schien Avelinas leises Lachen nicht wahrzunehmen. Der Clan des Tieres trug diesen Namen nicht umsonst und er war gewarnt worden vor den Kainiten, die mit der Fauna mehr gemein hatten als mit ihren menschlichen Wurzeln, und war bisher nicht traurig, Begegnungen mit Ihnen zu vermeiden. Das Lob der Rose zeigte ihm nur, wie gut die Adelige sich in Genua vernetzt hatte. Galeno war offensichtlich ihr enger Vertrauter und auch zu diesem Gangrel gab es eine Verbindung.

Ihm war ebenfalls nicht entgangen, dass die Viscontessa diese Information erst preisgegeben hatte, nachdem er von den Schauspielern erzählte. Zug um Zug. Diesen merkantilen Charakterzug konnte Gasparo respektieren. Er hatte nicht erwartet, dass die anderen sich ihm bereitwillig öffnen und unterordnen würden.

„Eure Worte lindern meine Sorgen.“ Der Tonfall blieb weiterhin vorsichtig. „Arash, der Liktor, also.“ Ein weiterer Vampir niederer Herkunft, der in Genua ein Amt bekleidete. „Es ist ein weiterer wertvoller Hinweis, den ihr mir zuteil kommen lasst. Habt Ihr auch eine Idee, wo ich ihn finden könnte? Hält er sich am Hafen auf?“
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