[1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

[April '19]
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Ilario
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[1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Galeno hatte, wie verabredet, eine Einladung in die Villa Embriaci erhalten. Ilario würde ihn in einer kalten Neumondnacht Anfang des Jahres 1027 erwarten. Stille lag über dem Anwesen, wie auch Mascharana ein Sinnbild nächtlicher Ruhe schien. Eine einsame Wache erwartete Galeno am Tor, eine drahtige Frau die ihm womöglich schon öfter in des Kastellans Umfeld begegnet. Sie grüßte den Kainiten mit einer Verbeugung und bat ihn ihr zu folgen. Durch den Garten mit seinem knirschenden Kiesweg wurde der Kappadozianer ins Hauptgebäude geführt, dann eine Treppe hinauf und schließlich in eine Schreibstube. Auf dem ganzen Weg begegnete ihnen keine Menschenseele.
 

Ilario erwartete seinen Schüler vor dem Kamin stehend und in die schwache Glut starrend, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Zwei Stühle standen bereit, davor ein Schreibtisch auf dem sich Schreibutensilien und ein Foliant befanden. Als Galeno den Raum betreten und die Tür hinter ihm geschlossen worden war, drehte der Lasombra sich zu ihm um.
„Setzen wir uns doch…“ Sie waren allein und Ilario gab seinem Gast die Möglichkeit zu einem Fehler…
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Nubis
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Re: [1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Der Weg hinauf zur Schreibstube war sonderbar menschenleer. Keine einzige Seele begegnete ihm, es herrschte eine doch seltsame Totenstille, wie er sie eher auf dem Friedhof genoss. Und selbst da quietschte mal eine Ratte.
Bruder Luciano hatte er bei der drahtigen Frau gelassen, denn er sollte heute nicht dazwischen funken, sollte es ihm schlimm ergehen. Wegwechsel waren nie etwas Angenehmes.

Als er dann hinter seinem Mentor stand und ihn so ins Feuer blicken sah, musterte er den Raum. Irgendwas war an dem heutigen Abend komisch, fast trügerisch. War etwas geschehen? Musste er sich Gedanken machen?

Er hatte sich leicht verbeugt, dem Status als seinem Mentor und als Kastellan dieser Stadt angemessen und kam aus dieser Haltung erst hervor, als die Aufforderung zum Setzen kam.
Doch die Gedanken kreisten etwas. Was hatte sein Mentor geplant? Er selbst wusste nur, dass es heute womöglich um den kontrollierten Fall gehen würde. Sein Blick wanderte noch einmal im Raum herum. Der Foliant machte ihn leicht neugierig.
Doch ruhig ging er zu den Stühlen, sagte noch kein Wort, denn neuere Lektionen hatten unter anderem damit zu tun gehabt, dass zuerst der im Rang höhere das Wort ergreifen sollte und hier war er als Schüler anwesend und gebunden an seinen Eid. Er nahm es ernst, denn er wollte es auch später nicht vermasseln. Später, wenn er denn doch dem neuen Weg folgen würde, mussten diese Sachen sitzen.

Er setzte sich und wartete ab, den Blick vom Folianten wieder aufmerksam auf Ilario gerichtet, noch immer kein Wort verlierend. Aber sein Blick sprach Bände. Stellte Fragen.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Ilario
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Re: [1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Kaum hatte Galeno Platz genommen, da atmete Ilario scharf ein. Bande auf Schatten schossen unter dem Stuhl hervor, wickelten sich um Unterarme und Lehnen, umschlangen den Körper des Kappadozianers. Eiskalt und von übermenschlicher Kraft fesselten sie ihn an die hölzerne Sitzgelegenheit. "Es mangelt euch an Feinschliff und Respekt werter Galeno... Ihr solltet ihn verinnerlichen. Ich werde dafür Sorge tragen ihn euch förmlich einzubrennnen..." Langsam ging er zum Kamin ging in die Hocke, nahm ein Schüreisen, unmwickelte den Griff, und hielt die Spitze in die Glut. "Man nimmt erst Platz sobald der Gastgeber oder Höherrangigere sitzt, keinesfalls vorher..." Kalt und emotionslos war die Stimme des Lasombra, Mitgefühl und Gewissen waren weder Bestandteil des Weges der Könige, noch waren es Eigenschaften die im Clan der Schatten gediehen. Er erhob sich wieder und ging auf den Gebundenen zu, die rotglühende Spitze auf dessen Gesicht gerichtet, näher und näher kommend...

 

Schattenspiele 3 inkl 2 BP für KK:@Ilario(Martin) rolled 52. (7 + 4 + 10 + 2 + 10 + 5 + 4 + 10 = 52)

Kampf im Chat ausgewürfelt
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Nubis
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Re: [1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Galeno hatte sich versucht herauszuwinden, hatte sich gefragt, was das sei, wozu es gehöre, doch Ilarios Worte liessen ihn erkennen. Diese merkwürdigen Schattenfesseln gehörten dann wohl irgendwie zu ihm. Clan der Schatten. Konnten sie solche Dinge schaffen? Warum eigentlich nicht. Er konnte ja auch zu einem gewissen Teil den Tod kontrollieren, wieso also nicht jemand anderer die Schatten.

Doch die Fesseln sassen fest und dieses Ruppige zusätzlich zu seinem Versuch ihnen auszuweichen, hatten weh getan. Jedoch schien die Aufmerksamkeit durch die Worte Ilarios und den auf ihn zu kommenden Schürhaken etwas abgelenkt, das Tier musste sich wohl auch entscheiden, was es gerade mehr als Bedrohung oder Angriff sah, Feuer oder diese Freiheitsberaubung. Doch das Feuer des Schürhakens war nicht gross genug, keine Panik steig in ihm auf, dafür aber Aggression. Diese Schatten, wie konnte man es schon wieder fesseln. Dauernd war es eingesperrt, ständig in mentalen Ketten gehalten und nur selten durfte es ausbrechen.
Doch nun war die Zeit gekommen, des Kainiten Geist schwach und die Frechheit des anderen zu gross. Nein, von ihm würde es sich nicht halten lassen, würde diese Tentakeln zerreissen und ihn dann mit.

Grenzenlose Wut und Angriffslust sprach aus Mimik und Gestik Galenos. Die Zähne gebleckt, die Fänge deutlich hervorgetreten. Brüllend versuchte er die Schatten zu zerreissen, stärkte sich durch sein Blut, versuchte es wieder und wieder. Doch er kam nicht frei. Nur ein einziges Mal schaffte er eine der Tentakeln von sich zu lösen, doch würde sie wieder die Chance haben und ihn wieder versuchen zu fesseln. Die anderen drei sassen fest und drückten noch zusätzlich schmerzvoll zu. Zu allem Überfluss kam noch ein Diener Ilarios dazu, den er gerufen hatte und wollte ihn Pflocken.

Welche Frechheit, ihn, die Bestie, die er war, erst seiner Freiheit berauben zu wollen und nun auch noch mit dieser hölzernen Waffe zu Fall bringen zu wollen. Wenn es sich doch nur befreien konnte. Und noch mehr Blut wurde ausgegeben, auch um die Verteidigung zu stärken. Der Hunger griff ebenfalls um sich. Oh, würde es sich laben, sobald es hier raus war. Dieser Mensch mit dem Pflock würde der erste sein, ganz nah, wie er war und dann sein Herr. Gefangen, Durst, Hunger, Schmerz und ein elender Splitter des ersten Pflockversuches, der fehlgeschlagen war, in der Brust.
Das Tier raste nur noch mehr, doch die Reserven waren aufgebraucht. Nichts mehr da, um stärker zu werden. Dennoch, die Verzweiflung eines wilden Tieres in der Falle trieb es weiterhin an, nicht aufzugeben, zu Brüllen und zischen, die Zähne bedrohlich gegen die Angreifer zu richten und noch immer etwas gegen die Tentakeln zu unternehmen.

Galeno selbst war machtlos. Sein Geist zurückgedrängt, völlig vom Tier überwältigt. Keine Willenskraft konnte dieses Rasen unterbinden. Er musste innerlich aufgeben und auf das Ende hoffen, egal, wie es aussehen würde. Das hasste er wirklich an diesem Dasein.

In einem der anderen Räumlichkeiten hatte sich Bruder Luciano als Gast gefühlt, wie stets, wenn sie bei dem Mentor seines Meisters waren. Doch dieses Mal schien die Bewachung irgendwie seltsam hoch. Er war nicht ganz im Bilde, was heute geschehen sollte. Galeno hatte ihm nur wenig erzählt, war die Tage sowieso sehr schweigsam gewesen. Fast so, wie früher.
Dann hörte er ihn, ein Brüllen und das klang nicht danach, dass es ihm gut gehen würde.
Sowohl er, wie wohl auch die Wachen, wurden urplötzlich mehr als aufmerksam. Luciano war sofort in Richtung Tür unterwegs, seinem Meister zu Hilfe eilen wollend, doch ihm stellte sich einer seiner Bewacher in den Weg und auch die anderen rückten nach. Sie würden ihn überwältigen und nun war für Luciano zumindest alles so weit klar. Galeno war in direkter Gefahr und diese Wachen sollten erst einmal versuchen ihn aufzuhalten.
Und ja, sie würden Anfangs tatsächlich etwas Mühe haben, denn Luciano schlug um sich. Jedoch war es kein fairer Kampf und er total unterlegen. Einer der Wachen hatte seinen Ellbogen ins Auge bekommen, als sie ihn niederringen mussten.
Da Luciano nicht wusste, was geschehen war und er sich nun extreme Sorgen um Galeno machte, kamen dem grossen Kerl sogar Tränen, Tränen der Verzweiflung, dass er unfähig war ihm zu helfen. "GALENO!!!!" brüllte er hinaus, doch alles half nichts.
Das Blutsband hatte ihn vollkommen in seiner Gewalt und er tendierte gerade zu einem Häufchen verzweifelndem Elends zu werden, gehalten von den Wachen des Feindes.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Ilario
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Re: [1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Während Luciano draußen von den Wachen des Kastellans überwältigt wurde, schaffte es Alerio nach mehreren Anläufen endlich den Pflock durch Galenos Herz zu treiben. Als der Körper des Kappadozianers in Starre fiel und sich nicht mehr regte betrachtete Ilario einen langen Moment das Szenario. Mit einem bösartigen Knurren vollführte er eine wegwischende Bewegung mit der Linken und die Schattenbande fielen von seinem Schüler ab.

"Das ist ärgerlich, sehr ärgerlich..."

Er trat vor Galeno und blickte in dessen Starres Gesicht. Ilario überlegte einen weiteren Augenblick, da schien ihm etwas aufzugehen. Wütend verzogen sich seine Lippen zu einem Zischen, dann schleuderte er den Schürhaken in eine Ecke. Alerio hastete hinterher um diesen schnell an sich zu nehmen, die Brandgefahr zu bannen.
Ilario hingegen ergriff das Kinn seines Schüler und kam ihm ganz nah.
"Weisst du was du getan hast? Weisst du wozu du mich jetzt zwingst? Aber vielleicht war das ja der Plan nicht wahr? Vielleicht hat dich dein Ältester instruirt... Benedetto..."

Draußen war der Begleiter des Kappadozianers bereits gefesselt und Mercurio, ein blaues Auge habend, sah nach seinem Herrn. Ilarios Stimme war erkaltet, gefährlich leise geworden.

"Alle bleiben in ihren Betten, sechs Schatten in den Hof, alle anderen auf ihre Posten. Und schafft Holz heran, viel Holz. Es darf nichts übrig bleiben."

Alerio und ein weiterer Schattenkrieger trugen Galeno vorsichtig nach draußen. Der dunkle Nachthimmel spiegelte sich in der stillen Oberfläche des Teiches, ebenso wie jeder von ihnen. Ausser dem Kastellan.
Galeno wurde abgelegt und während seine Leute Holzscheite herbeiholten, welche sie stapelten nach Art der Heiden, wie sie ihre Toten verbrannt hatten, sprach Ilario weiter
.

"So viel vergeudetes Potenzial... Aber alles andere wäre zu unsicher. So wird Benedettos Spion bei den Königen zu Asche, immerhin etwas. Hast du etwa geglaubt ich würde nicht erfahren wenn ihr mich übergeht, wenn ihr um Audienz ersucht abseits des Protokolls?"
Er wandte sich an Mercurio.

" Holt Ketten und fesselt ihn, aber vorsichtig der Pflock soll noch halten bis es soweit ist..."

Fachmännisch wickelte Mercurio den gepflockten Kainiten in Ketten, die Arme eng am Torso, die Beine frei, zwei Kettenenden je zur Seite führend, so dass Galeno nun von vier Wachen straff an etwa zwei Schritt langen Ketten gehalten wurde.
Der Scheiterhaufen wurde mit Lampenöl begossen und entzündet. Galeno so gehalten, dass er in dieser Richtung alles genau beobachten konnte... Während vor ihm verborgen drei Wachen bereits Eimer heran schafften.


"Nun sieh deinem Ende entgegen Galeno di Fiore. Protokollbrecher, Spion... Wassail." Glaubte Ilario das wirklich oder Spann er bereits eine Lüge um die Vernichtung notfalls zu rechtfertigen? Doch diese Täuschung beruhte auf mehreren Ebenen...

Mit einem Ruck entfernte Mercurio den Pflock, die Wachen zogen die Ketten straff. Das Feuer so nah...


Ausflüchte und Manipulation(Spezi. Überzeugend) gegen 7: @Ilario(Martin) rolled 42. (4 + 1 + 2 + 4 + 7 + 10 + 9 + 5 = 42)
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Nubis
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Re: [1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Endlich, es war vorbei, der Ghul hatte es endlich geschafft das Herz zu finden und den Pflock hinein zu rammen. Die Raserei verebbte, als der Körper erschlaffte. Er konnte wieder versuchen die Kontrolle in seinem Geist zu erlangen.
Trotz der Starre, die der Pflock verursachte, konnte er erkennen, was um ihn herum vor sich ging. Ilario war offensichtlich böse auf ihn. War er es wirklich? Was im Namen des Herrn hatte Galeno nur so sehr falsch gemacht, um diesen Zorn auf sich zu laden? Hatte womöglich sein Mentor nur mit ihm gespielt? Nein, das konnte er oder wollte er nicht glauben.

Doch Ilario nutzte nicht nur Worte, die durchaus auch verletzend waren und gegen die er nichts sagen, nichts unternehmen konnte, denn der Pflock sass tief in seiner Brust. Seine Diener fesselten ihn und er liess Holz zusammentragen?
Was hatte sein Mentor vor? Noch immer hoffte er, dass dies nur eine Schauspiel war, ein Scherz, den sich Ilario mit ihm erlaubte. Aber wozu das alles? War es womöglich eine Lehrstunde?
Und das innere Biest, auch wenn es durch den Pflock gehemmt war, murrte herum und verlangte Blut. Wenn es abermals hervorbrechen würde, würde er es womöglich wieder nicht aufhalten können, der Hunger wäre zu gross. Er hatte keinerlei Reserven.

Eine Audienz abseits des Protokolls? Er verstand nicht. Doch, dann schon. Die Audienz mit der höchst verehrten Aurore. Hätte er bei dem Vorschlag der Rose lieber generell Nein sagen sollen? Aber was wäre dann...
Nein, sein Mentor konnte nicht wirklich Böse sein, aber ja, die Lektion hatte er nun begriffen. Es würde ein harter, steiniger Weg werden und er musste noch so viel lernen. Adlige hatten ihm da womöglich mehr voraus.

Doch dann entfachten sie das, was sie draussen errichtet hatten. Einen Scheiterhaufen.
Würde er gerade Herr über seinen Körper sein, würde er wohl in dieses brennende Ungetüm starren. Die alles verzehrenden Flammen würden ihn gänzlich verbrennen, würden sie ihn hinein werfen.

Und dann folgten Ilarios Worte. Galeno war enttäuscht, wütend und wusste nicht, ob auf sich oder seinen Mentor. Wahrscheinlich mehr auf sich. Warum hatte er vertraut? Ja in Ordnung, er hatte unwissentlich das Protokoll gebrochen, aber Spion? WASSAIL?

Nein, er war kein Wassail, er hatte noch die Kontrolle. Er sollte nicht vernichtet werden. Er hatte doch noch so viel vor.
Und so im Angesicht des Feuers und der gesamten Szenerie, die über ihn herein brach, sprudelte dann das, was er stets wegsteckte hervor. Der Angehörige des Clans des Todes hatte Angst vor dem Sensenmann, der endgültigen Vernichtung, wollte noch weiter leben.

Und als der Pflock herausgerissen wurde, stellte er sich nicht gegen sein Tier, versuchte es nicht einmal, sondern gab ihm freien Lauf. Nur weg hier..weg vom Feuer, Nahrung finden und alles zerfleischen, was sich ihm in den Weg stellen würde...

Er wollte nicht vernichtet werden.

Das Biest brach hervor, die Fänge bedrohlich zeigend, knurren und sich in die Ketten legend, weg vom Feuer flüchten wollend, wenn möglich die Wachen mit sich zerren, doch es war gefangen, denn die wenige Kraft, die ihm blieb, reichte nicht, um sich gegen die erneute Übermacht zu stemmen oder die Ketten zu zerbrechen. Dennoch versuchte es, wie in Tollwut rasend, los zu kommen. Niemand sollte ihm jetzt zu nahe kommen, denn er würde wild um sich beissen.

Und ein tiefes, lautes "GRRRRRRRRAHHHHHHHHHHHHH" ertönte in dieser Nacht und hallte durch die Strassen Mascaranas.


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Wahrnehmung Empathie: @💀Galeno (Iris) rolled 28. (9 + 3 + 9 + 7 = 28)
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Ilario
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Re: [1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ilario sah das Tier, den Hunger und die Furcht . "Gut.... sehr guuut." Ein Wink zu den hinter Galeno stehenden Wachen und diese machten sich daran ihre Eimer im Teich zu füllen und das Feuer zu löschen. Nun erhellten lediglich die Sterne noch den Innenhof. Während zischend die Flammen ihren Tod fanden flüsterte Ilario seiner ersten Klinge etwas zu. Mercurio verschwand im Inneren des Anwesens und kam einige Zeit später mit einer dunkelhäutigen Frau fortgeschrittenen Alters zurück, die nicht ganz verstand was sie dort sollte. Die erloschenen Flammen ließen Galenos Tier nun weniger seinem Fluchtinstinkt folgen, als vielmehr weiter nach Blut gieren.
Leise, aber eindringlich sprach Ilario Worte in der Zunge der Sarazenen zu der Frau, untermalte sie mit einer Geste in Richtung des rasenden Gefesselten.


Beherrschung:
@Ilario(Martin) rolled 32. (5 + 2 + 7 + 5 + 8 + 5 = 32)

Sie tat einen ersten, einen zweiten Schritt an ihrem Herrn vorbei, in diesem Augenblick zog dieser eine kleine, schmale Klinge quer über ihre Kehle. Roter Lebenssaft sprudelte hervor und färbte das linnene Gewand. Sterbend, doch von unsichtbarer Macht weiter getrieben, ging die ehemalige Schönheit auf Galeno zu und brach direkt zu dessen Füßen in die Knie.

Auf ein Nicken Ilarios ließen die Wachen den Gefesselten los. Immer noch mit gefesselten Armen, waren die Beine doch frei und ebenso der fangzahnbewehrte Schlund. Frei sich am Blut der Sterbenden zu laben...
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Nubis
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Re: [1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Als das Feuer gelöscht wurde, war ein kurzes Beruhigen eingetreten. Er hätte es womöglich zurück in seine mentalen Ketten bannen können, doch nein, der Hunger war zu gross. Es war überlebensnotwendig und dann folgte der Schnitt und instinktiv ruckte der Kopf der Bestie zu dem Duft des süssen Bluts hin.

Sie wurde schwächer und sackte in die Knie. Die Fesseln banden es noch immer, aber so nah konnte er sie erreichen. Die Bestie ruckte an den Ketten und auf sie zu, stürzte sich auf sie und grub die Zähne in ihr Fleisch.
Er labte sich an dem Blut der sterbenden und trank bis zum letzten Tropfen, da sie ohnehin des Todes war und somit auch nicht auf Ilarios Hab und Gut achten brauchte. So gesehen war sie genau dafür bestimmt gewesen.

Der Hunger war vorbei und Galeno erlangte die Kontrolle schlussendlich zurück. Doch er blieb mit gesenktem Kopf, gefesselt, wie er noch immer war, weiterhin auf den Knien.
Gewisse Zweifel auf Grund Ilarios Worte hatten ihn erreicht, auch wenn dieser dann das Feuer hatte löschen lassen. Zudem brauchte er nun noch mehr Kraft, um das Biest zurück zu halten, welches zwar vorerst besänftigt war, aber nun so nah am eigenen Selbst zerrte und kratze.

Er hatte die Augen geschlossen und verharrte so, wartete, bis sein Mentor das Wort erheben würde.
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Re: [1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Während die namenlose, gealterte Sklavin ihren letzten Tropfen Blut an Untoten verlor, beobachtete Ilario diesen kritisch. Erst als sich eine gewisse Ruhe, der Rückzug oder zumindest die Befriedigung des Tieres abzeichnete, entspannte er sich ein wenig und nickte andächtig. Es war vollbracht. „Bitte entschuldigt die Scharade, aber sie war notwendig. Angst vor dem Tod… sagtet ihr, alles andere wäre viel schlechter zu bewerkstelligen gewesen.“ Ein knapper Wink und die Wachen lösten Galenos Ketten. Ilarios Stimme war völlig ruhig, ein kurzer Blick wurde der ehemaligen Lustsklavin zuteil, sie hatte ihren letzten Dienst erfüllt. Mochte sie im Jenseits Frieden finden der ihr hier verwehrt geblieben war. Dann legte sich der Fokus der meergrauen Augen wieder auf den Kappadozianer. „Erhebt euch Galeno di Fiore. Es gibt viel zu besprechen.“ Ilario wandte sich ab und ging wieder ins Innere des Anwesens, erwartend, dass sein Schüler ihm folgen würde.
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Re: [1027] Aus der Asche [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Scharade.. alles nur Scharade? Nein, sicherlich nicht. Es war sicherlich auch viel Echtes dabei gewesen und nicht nur Lug und Trug. Ja, die Angst vor dem Tod war eingetreten. Galeno hatte irgendwie gehofft, dass dies nicht so demütigend ablaufen würde. Sein Blick ging noch einmal zu dem Scheiterhaufen, dann nickte er auf Ilarios Worte hin. Er würde aufstehen und ihm folgen. Die Ketten waren gelöst und er lockerte ein wenig die Arme.
Sein Blick fiel auch noch einmal auf sein Opfer, kalt und anteilslos. Ihr Tod hatte einen Nutzen, ihn zu nähren.
Als er Ilario folgte, ging er die bisherige Nacht noch einmal im Geiste durch. Er war schwach. Hier war wieder der Beweis gewesen. gegen andere Kainiten war er im direkten Kampf machtlos. Diese Unfähigkeit sich selbst zu schützen, wurmte ihn etwas und so war auch in seiner Mimik eine Unzufriedenheit erkennbar.

Er wartete weiter ab, was nun Ilario mit ihm besprechen wollte. Lust irgendwie aufzumucken, oder noch einmal vor ihm zu sprechen, hatte der junge Schüler gerade nicht.
Sein Blick blieb gesenkt, die Hände leicht vorm Körper zusammen genommen, abwartend.
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