[1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir, Ghazed]

[Mai '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Ghazed
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[1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir, Ghazed]

Beitrag von Ghazed »

Dunkel ists.
Schwerfällig ziehen die Wolken über den Himmel und verweigern der hageren Kreatur welche da über den Boden zieht das Licht. Seine nackten Füße hinterlassen kaum Spuren als sei es selbst dem Boden egal, das dieser hier über ihn wandelt. Was soll das auch schon für einer sein, sieht aus wie ein niemand. Kurzgeschorene Haare wie üblich als Soldat.
Ein Leinenhemd, verdreckt und alt. Graubraun, verschmilzt mit dem Boden und seiner natürlichen Färbung als sei er ein Pickel auf der Erde.
Ein Lendenschurz. Grau.
Das wars.
Die Haut braun von Erde über die er ging, kroch, drin gelegen haben musste. Die Haare schlammig, das Gesicht dunkel vom irdenen Beiwerk.

Und als wäre all dies nicht genug, diese Kreatur nicht schon für sich genommen eigenwillig und unheimlich zugleich... benutzt dieser seine seltsam verformten Hände die klauenartig von seinem Körper herabhängen an nur wenigen Bäumen einer Gruppe vor dem Ort, wo er vermutet das Brimir sein Revier hat. So gut ihm das möglich war, zu wissen.
Seine Klauen ziehen Furchen über die Rinde und zeichnen sein Symbol hinein. Ein Z. So wie er es von seinem Vater gelernt hat, im Revier eines Fremden Kunde zu geben von seiner Anwesenheit. Setze ein Zeichen, an der Grenze. Warte dort, bis es gefunden.
So geschieht es das nachdem er zwei Bäume markierte, die hagere Gestalt mit einer gleitenden Bewegung in die Baumkrone verschwand und dort auf einem Ast hockend stumm verweilte. Stunde über Stunde, ohne einen Laut. Ohne Regung.
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Brimir
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Re: [1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir]

Beitrag von Brimir »

Manchmal brauchte man einfach Glück. Von Brimir gehört zu haben war inzwischen sicher nicht mehr ganz so schwer. Der Nordmann gehörte nicht zu denen die im Abseits der Gesellschaft für sich lebte.Aber wo fand man sein Revier. Die erste Vermutung im Wald war sicher nicht ganz verkehrt, aber, dass der Fremde ausgerechnet den richtigen Abschnitt erwischte war tatsächlich Glück.

Aber so etwas, wie richtiges Glück gab es in der Dunkelheit der Nacht nicht mehr. Eine vermutete Grenze, war dann doch keine mehr. Vielleicht hatte man sich tiefer in den Wald gewagt, als es notwendig war. Vielleicht aber auch nicht tief genug. Stunden vergingen. Nichts geschah.

Dann jedoch kam ein Rudel Wölfe daher. Sie suchten keine Distanz, wie andere Tiere es vielleicht getan hätten. Sie waren auf Patroile durch 'ihr' Revier. Und dann wurde das letzte Tier des Rudels aufmerksam. Ein kurzer Austausch zwischen den Tieren erfolgte. Dann blieb die Meute stehen. Sie wussten nicht, wo der Eindringlich war, den sie fühlten... aber sie wussten um die Nähe des Raubtieres und begannen sich zu verteilen.

Währenddessen erklang das Heulen des Leitwolfes durch den Wald. Und es wurde erwiedert. Wieder und wieder begannen Tiere durch den Wald zu rufen. Das hier war das Revier eines Gangrel. Soviel stand fest.
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Re: [1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir]

Beitrag von Ghazed »

Der Wartende im Baum schaut und bewegt keinen Muskel. Reglos und stumm sieht er den Tieren zu wie sie suchen und wittern, kennt das Spiel...

Es mag so viel Zeit vergehen wie nötig. Erst die Andeutung des Tages würde ihn unter anderem dazu motivieren sich aus seiner Ruheposition dort zu lösen - bis dahin wird gelauert und gelauscht. Alles verlief mehr oder minder nach Plan, was für ein Glück...

Er nahm sich die Zeit die Hierarchie unter den Wölfen zu beobachten sofern ihm das möglich war, wie die Tiere untereinander agierten, welches das stärkste, welches das schwächste war... ein Rudel Wolfsähnlicher zu beobachten war für ihn nichts neues. Vorsicht war sicherlich auch nicht die schlechteste Idee.
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Brimir
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Re: [1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir]

Beitrag von Brimir »

Das Rudel war so, wie man es in der Natur finden würde. Kein künstliches eingreifen. Stärkere und Ältere, Schwache und Junge lebten hier als Gemeinschaft. oder vielmehr hielten sie die Position, schützten sich und machten sich bereit überfallen zu werden. Die Stärkeren waren außen, die Schwachen innen. Und sie verharrten.

Irgendwo im Wald begann der Ruf eines Wolfes erneut seine Kreise zu ziehen, bis es das Rudel hier erreichte. Ein Rabe landete in der Mitte der Raubtiere - als gäbe es keinen sichereren Ort im Wald. Dann dauerte es wieder eine Weile. Ein alter - riesiger - Wolf erschien neben einem Gebüsch. Auf der anderen Seite ein dunkler Hund. Und dann trat ein 'Mann' aus dem Dickicht. Die Axt in der Einen und einen Rundschild in der anderen Hand. Die Kaupze war tief im Gesicht und dennoch war er voller Aufmerksamkeit und suchte die Umgebung ab.

"Zeig dich!" donnerte die Stimme. Ein Grollen und jedes Wort war von knurrenden Lauten durchzogen, als hätte ein Wolf zu sprechen gelernt.
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Re: [1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir]

Beitrag von Ghazed »

Kein Wort. Die Stimme verklingt und er gibt dem Rufenden die Zeit von zwei Atemzügen die seine Wölfe atmen um dem Echo zu folgen mit den Ohren bevor er schlicht die Füße nach vorne kippt.
Mit einer hauchleisen raschelnden Bewegung fällt er aus dem Baum wie ein Stein, landet sanft federnd am Boden in der Hocke und verbleibt exakt dort, den Rücken zum Baumstamm als taktische Lösung. Die nackten Füße in den Boden gegraben mit den Zehen, bereit zum Sprung.
Sein Kopf senkt sich, sein Blick legt sich auf den Boden und die Hände... frei von den monströsen Klauen und damit als passive Geste der Unterwürfigkeit mit den Handflächen nach oben gerichtet, in die Richtung des Mannes mit der Axt halb erhoben zeigend.
So können sie einander erkennen, der alte Wolf und der junge Jäger wie sie hier sind. Gleich vom Blute und doch nicht, denn diesem hier fehlten die Auffälligkeiten eines Tierhaften der sich dem rasenden Inferno seines Monsters ergeben hatte. Lediglich die Wildheit seines äußeren machte ihn dem anderen ähnlicher als ein Mensch es konnte.
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Brimir
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Re: [1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir]

Beitrag von Brimir »

Zwei Atemzüge, die nur die Tiere taten. Der Ancilla jedoch nicht. Dieser war jeden Augenblick damit beschäftigt die Umgebung im Blick zu behalten.

Die Art, wie er den Kopf dreht, wie er sich bewegte. Jeder Schritt war so gewählt, dass er sich nicht gleich selbst zur Beute machte. Und begleitet wurde er dabei von den beiden Tieren, die mit ihm angereist waren.

Als der Andere aus dem Baum fiel erhob sich der Rabe und setzte sich krächzend auf die Schulter. Das Rudel setzte sich ebenfalls in Bewegung... es hatte nun eine Richtung. Zähnefletschend standen die Stärkstens vorne... direkt hinter ihrem wahren Leitwolf.

Brimir schob die Kapuze mit der Axt zurück. In seinem Gesicht stand das Tier: Fell bedeckte die Haut. Die Nase glich denen seiner tierischen Begleiter und auch die Augen zeigten sein Seelentier. Das Alter und das Biest hatten den einstigen Nordmann gezeichnet. Und irgendwas in den Augen des Ancilla deutete darauf hin, dass die Zeit für einen fremden in seinem Revier schlichtweg falsch gewählt war.

"Das ist mein Revier... und die Domäne von Genua, zu der du nicht gehörst... Verschwinde."
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Re: [1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir]

Beitrag von Ghazed »

Sein Gesicht verzieht keine Mine. Der Körper verweilt ohne Regung am Boden und lässt die Hände dort, wo er sie sehen kann. Reglos offen.
"Andre Blutpfad schickt mich, dich zu sehen. Sei es dein Wunsch, gehe ich...doch unter deiner Wacht leben Teufel mahe Deinem Heim und ihr Wort trägt weit. Mein Fürst sendet mich, damit es nicht auf Dich zurück fällt und wir gemeinsam Blut vergießen.
Sei dies dein Wort, bin ich wieder fort."

Der Blick hebt sich und lastet kurz auf dem Antlitz des Anderen, wartet. Dies könnte das Ende einer kurzen Begegnung werden.
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Brimir
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Re: [1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir]

Beitrag von Brimir »

"Der Teufel lebt tatsächlich hier... und du kommst ziemlich ungelegen mit deinen Verschwörungstheorien... Vertrauen zu Fremden in diesen Tagen ist ein teures Gut für meine Linie. Erst Recht, wenn du von einem Mann geschickt wirst, den ich nicht einmal kenne."

Brimir kam näher, noch immer begleitet von den beiden Tieren an der Seite. Es wirkte so, als sei er jetzt, da er seinen Gegenüber sah noch vorsichtiger geworden. Jeder Faser seines Seins deutete darauf hin, dass er die perfekte Symbiose mit der Bestie gefunden hatte. Aus seinen Augen sprachen sie Beide, genau, wie aus seinem Mund.

"Ich gebe dir die Möglichkeit dich vorzustellen und dich zu erklären, Fremder... aber sei gewarnt... es gibt nur diese Eine für dich, ehe ich mir überlege, ob ich dich aus meinem Revier hinaus prügel."
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Re: [1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir]

Beitrag von Ghazed »

Nichts an seinem Leib rührt sich. Der Andere mochte die stumme Wachsamkeit spüren die ihm der Besucher angedeihen ließ aber jegliche Aggressivität fehlte. Auch den Tieren die ihn begleiteten würde der Reiz fehlen, das Monster im anderen das sie kitzelte, unruhig machen würde wie für Tote üblich. Dieser hier könnte Mensch, Störenfried sein.
Ruhig und gefasst antwortet der Mann, seine Stimme klar und ungebrochen.

"Ich bin Ghazed, Neugeborener Deines Blutes. Sohn von Andre Blutpfad, Ancilla und Zuchtmeister der Kriegshunde zu Monfalcone, der Domäne von Athraklos dem Ahnherren aus dem Blut Saulots.
Jener hat von den Teufeln Genuas Kunde und Befahl so meinem Vater zu tun was in seiner Macht steht diesem ein Ende zu bereiten.
Umtriebe der Teufel ziehen zu viel Aufmerksamkeit auf unsere Familie vor allem wenn so weithin davon zu hören ist, mein Vater nimmt diesen Befehl ernst und wird... wie es seine Art ist... Welle um Welle seiner Diener aussenden Euch zu unterstützen.
Ich bin der erste. Kehre ich nicht zurück, bin ich nicht der letzte.
Schickst du mich fort, so habe ich meinen Tod im Kampf zu suchen, denn die Schmach Feige zu meinem Vater zurück zu kriechen und mein Versagen vorzutragen wird nicht an mir lasten."


Ruhig klingt das mögliche Todesurteil des einen hier durch den Wald und es erweckt nicht den Anschein als sagte er irgendwas davon leichtfertig. Das Unleben zwischen Bestien war kein Ponyhof und dieser hier würde sich vermutlich ebensowenig die Butter vom Brot nehmen lassen wie sein Vater. Es war und blieb spannend, anspannend. Der Tote am Boden weigerte jedoch diese Aufgeregtheit zu zeigen soweit er konnte.
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Re: [1028] Mit dem anderen Bein im Grab - den Wald vor lauter Bäumen nicht erkannt. [Brimir]

Beitrag von Brimir »

Brimir blieb direkt vor dem Knienden stehen. Sein ganzer Körper war angespannt. Er stand nah genug, um zuzuschlagen, aber auch weit genug weg, um zur Not weg zu springen. Sie waren alle Jäger und alle Beute zur selben Zeit und Brimir hatte nicht vor als Beute zu enden. Nicht in dieser Nacht.

"Ragnarök naht und Monfalcone schickt jetzt Unterstützung? Das klingt nach einer List der Dunkelheit... Noch bin ich nicht überzeugt. Du redest von Teufeln... doch du nennst sie nicht. Wen meinst du? Sprich frei... dieser Wald ist sicher. Und wenn nicht... mögen die Feinde uns hören und vor Furcht zittern. "

Es folgte nur eine sehr kurze Pause.

"Ich bin Brimir Böggvisson... Ancilla der Tiere... Blutvogt von Genua und letzter Erbe aus der Ahnenlinie des Sturmrufers."
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