[1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

[Seresa]

„Wäre ich wütend gewesen, so hättet ihr es unweigerlich gespürt. Dennoch ja, ich sah in jenen Moment die Entfernung eines Teils des Körpers als ein unangemessenes Vorgehen an, was größtenteils meiner eigenen Erziehung geschuldet sein mag. Doch dies ist wie ihr dem Amt nachgeht und es steht mir nicht zu hierüber zu urteilen. Da ich mich und meine Leidenschaftlichkeit jedoch kenne, hatte ich beschlossen zu gehen, bevor ich wütend werden würde.“

Seresa zuckte mit den Schultern.

„Davon ab, wirktet ihr gerade wenig erfreut darüber, einen weiteren Nosferatu in der Domäne Genua zu wissen. Woher stammt eure ablehnende Haltung diesbezüglich? Müssten nicht gerade die Verborgenen eure Leidenschaftlichkeit und euren Forscherdrang wahrlich wecken?“

Skeptisch betrachtete sie den Tzimiscen, welcher ihr gegenübersaß, ganz so, als wäre mit dem ´Wir´ auch ein Teil des ´Ichs´ verschwunden, welches Toma ausgemacht hatte und offenkundig wusste Seresa nicht, ob ihr dies gefiel.

„Was Johann angeht, so hatte ich den Eindruck er versucht redlich sich zu bessern und nimmt Korrekturen an. Mehr kann man von einem Menschen wohl kaum erwarten. Gute Erziehung geschieht nicht über Nacht. Sie ist das Ergebnis jahrelanger harter und unnachgiebiger Lektionen.“

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma blinzelte irritiert und zog die Augenbrauen zusammen. Sie war doch wütend gewesen oder war sie nicht? Hatte er das so schlecht verstanden oder sagte sie dies nun nur? Das nächste Mal würde er das überprüfen müssen.

"Was störte euch daran dass wir ein Organ entfernt hatten? Es ist nicht mehr als Asche wert."
Er hatte die Brujah eigentlich als nicht so...sensibel eingeschätzt.

"Was den Nosferatu angeht. Missversteht ihr. Wir bedauern nicht mit anwesend gewesen zu sein. Der Clan der Verborgenen ist einer der erstaunlichsten von allen Kainskindern."

"Ihr wart bei der Vorstellung der werten Signora Achilla nicht dabei. Es war...ein faszinierender Moment. Ihr Körper...barg Leben!" erzählte Toma mit Begeisterung und Staunen und die vermisste Leidenschaft zeigte sich deutlich in seiner Mimik. "Tierisches und es war zugleich widerwärtig auf eine Art und wundervoll auf einer anderen."

[Seresa]

Seresas Kopf legte sich leicht schief, ob der Erzählung des Tzimiscen.

„Von welcher Art Tieren sprecht ihr und denkt ihr sie waren an ihr Blut gebunden? Nährten sich davon und ihr wie Egel? Was das Organ angeht...“

Die Brujah nahm einen tiefen, falschen Atemzug. Zögerte und sprach dann langsam, sowie mit einem gewissen Ernst in der Stimme.

„Ich muss euch wohl nicht erst an das gestörte Verhältnis zwischen Euch und der Harpyie Genuas erinnern, oder? Was denkt ihr wird sie weitertragen, so sie davon erfährt? Etwas was euch nutzt oder was euch schadet? Und was glaubt ihr, wie sich euer Tun auf die Domäne Genua auswirkt? Glaubt ihr allen Ernstes, ein Angriff auf einen Gast aus einer fremden Domäne würde und könnte keine Folgen haben, für euch, wie auch den Prinzen?“

[Toma Ianos Navodeanu]

„Ein Angriff?“ Erwiderte der Tzimisce einen Moment verdutzt und empört über diese Anschuldigung. Die Pupillen in den grünen Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, wie es schon früher der Fall gewesen war, als sie noch größer gewesen waren. War allso doch nicht alles von dem alten Toma verschwunden?

„Es war Teil der Untersuchung wie alles zuvor. Sie erklärte sich bereit.“ erwiderte der Tzimisce mit unterschwelligem Knurren in der Stimme „Und so sich jemand angegriffen fühle, so soll er sich doch beschweren. Glaubt ihr es kümmert uns was die Harpye...“ ihren Titel spie er geradezu aus. „erzählt? Sie verbreitet ohnehin nur Lügen.“

Finster blickte Toma auf die Brujah.
„Wir wurden von der höchstverehrten Aurore als erster Herold eingesetzt und mit der Pflicht betraut Neuankömmlinge zu mustern. Wir tun was wir für richtig halten und es ist nicht an euch uns zu belehren.“

Als Toma so aufgebracht wurde, reckte auch das Ungtüm in der Ecke seinen kahlen Schädel und schaute zwischen den beiden Vampiren umher.

[Seresa]

„Ich belehre euch nicht.“

Ihre Stimme und auch ihre Haltung war offenkundig entspannt.

„Ihr habt mich gefragt, was mich daran störte und ich habe euch geantwortet. Wie ich bereits sagte, ist es eure Entscheidung wie ihr dem Amt nachgeht und es steht mir nicht zu hierüber zu urteilen.“

[Toma Ianos Navodeanu]

„Ihr habt unser Vorgehen und unsere Befähigung in Frage gestellt und es als Angriff gesehen. Was verdeutlicht dass ihr meint, dass wir falsch und gegen die Domäne und den Prinzen handeln würden. Und uns deutlich zu verstehen gegeben, dass wir in euren Augen nicht weitsichtig genug handeln.“

Womögich hatte sie recht, aber wer würde das zugeben? Der Tzimisce in diesem Fall nicht.

[Seresa]

„Wäre ich jener Überzeugung, so hätte ich um eine Audienz gebeten.“

Seresa saß aufrecht und ihre Stimme war fest. Sie spiegelte offen wider, dass sie exakt das getan hätte, was sie sagte.

„Doch das habe ich nicht.“

[Toma Ianos Navodeanu]

"Das sagt ihr und so müssten wir euch dahingehend vertrauen." erwiderte der Tzimisce und blickte sie weiterhin eindringlich und wenig glücklich an.

"Wie dem auch sei." Er tat was er tat, unabhängig was andere davon hielten. Sicher konnte es gefährlich werden doch ohne Risiko gab es keinen Erfolg.

"Ihr wolltet noch die Ausbildung unserer Diener besprechen." Sein Blick fiel auf Gandac, der um den Tisch herum gestackst kam und unruhig um Toma herum ging. "Gandac bedarf es einer speziellen Förderung...die wir erst einmal nicht aus der Hand geben werden. Jedoch gibt es einen Menschen, der noch Übung vertragen könnte. An der Waffe wurde er bisher nicht ausgebildet."

[Seresa]

Als Gandac sich dem Tisch genähert hatte, konnte Toma in den braunen Augen sehen, wie Seresa zwar hauptsächlich den Tzimiscen betrachtete, doch ließ sie das Ding, welches ihn umkreiste, nicht gänzlich aus den Augen.

„Als was gedenkt ihr den Menschen zu nutzen? Und welche Verwendung seht ihr für Gandac vor?“

[Toma Ianos Navodeanu]

"Schutz. wie gehabt." erwiderte Toma. "Vincenco wird die Aufgaben der Ursii übernehmen. So könnt ihr beim selben Trainingsplan bleiben."