[1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

[Mai '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ilario
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Das ist gut, andere Mittel sind oft sinnvoller. Dennoch solltet ihr nicht zögern nach angemessenem Bedenken einer Situation, und wenn es die effizienteste Art und Weise ist diese zu lösen, kaltblütig zu töten."

Dann lächelte Ilario als Galeno seinen Ratschlag annahm und ihm gleichsam versicherte es werde in Ilarios Fall bei der Anrede wohlwert bleiben.

"Wird es nicht, nicht dauerhaft."

Dann wurde er wieder ernst als die Sprache auf die Via Consuasor kam. Der Kastellan nickte zu Galenos Worten und erkannte dessen Gedanken als wohldurchdacht an.

"Ein noch so starker Arm, das schärfste aller Schwerter... was nützt es wenn man nicht weiß wohin man schlagen soll? Woher der gegnerische Schlag kommt? Wissen ist Macht die der Umsetzung harrt. Wenn man eure Macht nicht sieht, wird man euch schwerer einschätzen können und letztlich muss auch niemand wirklich wissen welches Wissen ihr hütet.
Es gibt mannigfaltiges Wissen, obskures oder profanes, welches sich im richtigen Augenblick als wertvoll erweisen mag, vor allem aber liegt wahre Macht genauso oft verborgen wie offen. Wenn man euren Rat schätzt wird man ihn auch einholen und ihr werdet unmittelbar in Entscheidungsprozesse eingebunden. Ihr befindet euch in jedem Fall auf dem richtigen Weg, euer Verständnis der Via Consuasor ist bereits in den Grundzügen vorhanden.

Meine Ziele? Durch euch? Mag sein oder auch nicht... wobei es mir, als ich zustimmte euer Mentor zu sein, eher weniger um machtpolitische Ziele ging, sondern um religiöse. Zugegeben mag das Anleiten eines anderen Kainiten auf dem eigenen Weg auch zum Ansehen einer Person beitragen."
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Nubis
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

"Wenn es effizient ist, ja...wenn es notwendig ist, ja.. aber ich töte nicht, wenn es das nicht ist. Schlicht und einfach."
Er schien da sehr überzeugt zu sein, etwas, was definitiv auch zu seinem Weg gehörte.

Er musste schmunzeln, als Ilario meinte, dass es bei der Anrede nicht bleiben würde. "Nun, wenn ihr Ancilla werdet, dann natürlich nicht. Und womöglich auch nicht, wenn ihr nicht mehr mein Mentor seid und wir vielleicht auf einer gleichen Ebene stehen, aber noch ist dieser Fall wohl nicht so leicht zu erlangen. Vorerst und in nächster Zeit wird es also dabei bleiben."

Als Ilario auf den Weg zu sprechen kam, lauschte er interessiert und schien jedes Wort wie ein Schwamm aufzusaugen, eben wie ein gelehriger Schüler, die still den Worten seines Mentors zuhörte und daraus Lehren zu saugen versuchte.
Er nickte ab und an ein klein wenig, fast so, als wollte er zeigen, dass er es verstanden, vielleicht sogar in Gedanken abgespeichert habe.

Doch dann legte er etwas den Kopf schief.

"Religiöse Ziele? Inwieweit denn das?"

Alles andere liess er unkommentiert. Er wollte Ilario weder widersprechen, noch genauer dabei ins Detail gehen, empfand dies als unhöflich und auch nicht nötig. Es würden sicherlich Zeiten kommen, in denen sich vieles herauskristallisieren würde und es würden sicherlich spannende Momente werden, auch was dann seine Entscheidungen betreffen würden.
Eines war klar, Ilario eine Schande sein, das wollte er definitiv nicht.

Aber all das trat nicht nach Aussen, denn er wartete ab, ruhig, gelassen und mit neutralem Blick.
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Ilario
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Das ist gut, ich selbst halte es ähnlich." Auch wenn Ilarios Weg es nicht verlangte, übte sich der Lasombra noch meist in Zurückhaltung. Er tötete nicht unnötig.

"Religiöse Ziele insoweit, dass es meinem Weg dient. Wisst ihr manchem ist der eigene Weg nur ein Mittel zum Zweck mit dem Tier fertig zu werden... Das ist er. Auch. Wenn man sich aber damit ein wenig näher beschäftigt erkennt, dass die Wege mehr sind. Die Wege, zumindest die meisten, ziehen die Existenz Gottes natürlich nicht in Zweifel. Doch ist die Religion, die Kirche der Menschen... für Menschen. Wir Kainiten haben unsere eigenen Wertvorstellungen, unsere eigene Moral, unsere eigenen Gemeinschaften.
Religiös war nicht ganz der richtige Ausdruck, kommt dem aber nahe. Wenn also jemand den Halt verloren hat und Interesse zeigt an jener Via der ich folge, wie könnte ich ihn abweisen? Genuas Könige haben derzeit keinen Aschepriester an den ich hätte verweisen können..."
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Nubis
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Aschepriester..Nun, seiner Meinung nach würde Ilario wohl einen guten Aschepriester abgeben. Er war ruhig, konnte seinen Weg gut vermitteln, hatte ihn bisher nicht enttäuscht oder die Anleitung vernachlässigt. Wenn jemand hier in Genua dies wohl gut konnte, dann Ilario.
"Warum seid ihr keiner?" meinte er dann knapp. "Wenn es keinen hier gibt, warum nennt ihr euch nicht selbst Aschepriester der Könige? Steht dem etwas im Wege?"

Er musterte ihn aufmerksam. "Und ja, die Religion, wie sie die Menschen leben, ist für Menschen gemacht. Ihr seid übrigens nicht der Erste, der mir dies sagt. In den Jahren und mit einem anderen Blickwinkel auf alles, muss ich gestehen, dass die Religion der Menschen ebenfalls nichts mehr für mich ist. Unsere Rolle ist darin nicht wirklich definiert. Weswegen wir einen anderen Ansatz finden müssen. Ich gehe mit Gott auf eigenen Wegen, weswegen ich mich auch nicht mehr unbedingt als Mönch sehe, nicht als Benediktiner. Dennoch bin ich sein Diener. Doch ich werde ihm anders dienen, als es mir als Mönch möglich war. Zumal ich erkennen musste, dass die Menschen viel predigen und sich selbst nicht daran halten.
Ihr seht die Wege als eine Religion, das ist interessant und ich kann dem auch nichts entgegen setzen. Für mich waren sie nie absolutes Mittel zum Zweck, sondern auch ein Ausdruck eigener Werte und Moralvorstellungen. Jedoch oftmals schwer zu halten. Und ja, ähnlich der Religion der Menschen, ebenfalls mit Versuchungen und Prüfungen an jeder Ecke versehen, die einen zur Sünde versuchen zu treiben. Ich verstehe, warum ihr sie als solche seht."


Je mehr er gesprochen hatte, umso mehr hatte sich sein Ausdruck gewandelt, erst vom eher erzählerischen, lockeren zu einem eher nachdenklichen. Ihn interessierte dieses Gespräch und die Ansätze, die es bot. Er hatte bisher die Wege tatsächlich noch nicht als ein solches gesehen, aber es war stimmig.
"Da es mir, auch mit meinem anderen Weg, stets darum ging, Wissen zu mehren und dies vor allem auch würdigen Schülern weiter zu vermitteln, passt dieser Weg auch weiterhin. Ich muss den Grossteil meiner Ansichten nicht ändern. Dies sagte ich schon einmal, jedoch nun weiss ich es mit Bestimmtheit. Auch andere Aspekte des Weges sind schon gegeben und die letzten sind erlernbar. Gegeben sind unter anderem die Pflichterfüllung, das einhalten von Eiden, auch wenn ich einen gebrochen habe...wenn man dies aus einem Blickwinkel, dem sterblichen, heraus sieht. Dennoch. Viele Dinge sind gewohnt und daran haben Nächte des Nachdenkens auch nichts geändert. Und schlussendlich ist es natürlich auch Mittel zum Zweck.. " Er lächelte, jedoch lag ein ernster Ausdruck darauf. Somit wirkte es auch etwas gezwungen, nicht unehrlich, sondern eher getrübt durch andere Kenntnisse.

"Wie wollt ihr nun weiter verfahren? Ich kann mich noch dunkel an meinen ersten Wegwechsel erinnern...Angenehm wird es nicht werden. Wollt ihr mir im Vorfeld noch einiges mitgeben, denkt ihr, ich bin bereit dafür? Ich persönlich hege da keinen Zweifel, doch eure Meinung ist ebenso wichtig, schliesslich seid ihr der Mentor."
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Ilario
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Mich einfach so zu nennen macht mich nicht zu einem Aschepriester. Aber vielleicht werde ich noch dazu... Euch bei eurem Wechsel zur Via Regalis zu begleiten mag ein erster Schritt dazu sein."

Galenos Worte zu Moral, Religion und Pfad veranlassten ihn zu einem anerkennenden Nicken. Er hatte sich nicht in seinem Schüler getäuscht und schwieg daher dazu. Zum eigentlichen Thema des Wegwechsels jedoch ergänzte Ilario ein paar Punkte.

"Gut, ich sehe über vieles habt ihr euch eure eigenen Gedanken gemacht. Sehr gut. Wie steht es um das Herrschen? Habt ihr verinnerlicht, dass jeder Kainit dazu bestimmt ist zu herrschen, und sei es nur über einige Sterbliche? Natürlich sind die allermeisten Kainiten auch dazu bestimmt jemandem zu dienen. Ihrem Prinzen, ihrem Fürsten, ihren Ahnen... Beides ist unsere Bestimmung.

In der Tat wird dies nicht angenehm sein. Das Tier wird stark sein wenn es sein grässliches Antlitz zeigt. Ich denke ihr seid bereit, doch letztlich müsst ihr selbst das entscheiden ob ihr schon tief genug gefallen seid... Es wird ein Kampf mit eurem Tier und wenn ihr gewinnt werdet ihr gestärkt daraus hervorgehen. Verlieren ist keine Option. Während des Prozesses braucht ihr Ruhe, Abgeschiedenheit wenn möglich und eine sichere Versorgung mit Blut. Seid gefestigt in eurem Willen, bei allem anderen sowohl in Sachen Rat wie auch den zuvor genannten pragmatischen Erwägungen, kann ich euch behilflich sein."
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Er wurde wieder nachdenklich, sehr sogar. "Herrschen..." murmelte er kaum hörbar.
Seine Hand glitt zum Kinn und unterstützte so den ohnehin schon denkenden Ausdruck noch mehr in einer vollendeten Pose.
Es brauchte eine kleine Weile, bis er sich Ilario wieder zuwenden konnte, vielleicht mit einer passenden Antwort auf den Lippen, vielleicht. Ob sie seinem Lehrmeister allerdings passen würde, war nicht sicher.

"Auch darüber habe ich schon eine Zeit lang nachgedacht. Mit der Zeit hat sich dahingehend einiges ereignet oder geändert, was die Überlegungen notwendig machte. Und ich denke, ja, ich bin bereit zu herrschen, nur nicht auf die Art, die andere vielleicht von mir erwarten mögen, sondern auf meine eigene Art. Ansonsten würde ich, meiner Ansicht nach, auch nicht vollends herrschen, sondern stets die Macht anderer, nämlich ihrer Ansichten, auf mich einwirken lassen, ich wäre nicht mein eigener Herr, sondern noch immer im Grunde ihr Diener, oder nicht?
In meiner derzeitigen Position werden es vor allem jene sein, die ich binde oder Menschen, die zu mir aufsehen..auf Grund meiner Taten, später wird sich dies wahrscheinlich auch ändern, dann werden vielleicht Kainiten dazu kommen. Aber all das wird ohnehin nicht von heute auf Morgen kommen, sondern wird Zeit brauchen.
Ich will niemanden unterdrücken, also niemanden wie einen niederen Sklaven oder schlimmer, als ein Tier behandeln. Denn dann wäre ich wahrscheinlich nicht besser, als mein inneres Biest. Und von diesem gilt es sich noch immer abzuheben, besser zu sein. Furcht als Mittel zur Macht möchte ich, so weit es geht, vermeiden, denn ich denke, dass ein geliebter Herrscher mehr Wert besitzt, als einer, dem man nur folgt, da man ihn fürchtet. Es hat meiner Meinung nach mehr Bestand, mehr Rückhalt. Wenn ich es mir also aussuchen kann, wäre ich lieber ein geliebter Herrscher, vielleicht eben..oder auf jeden Fall wegen seiner Weisheit, seiner Ratschläge, seiner Hilfe, die er bieten kann... und ich würde mich, denke ich, selbst nicht akzeptieren können, würde ich nur mit roher Gewalt, Terror und Angst meine Ziele erreichen können."


Er war davon recht überzeugt, denn die Stimme war fest, kein Zittern darin erkennbar, kein Zweifel. Und dennoch blickte er dann Ilario fast schon etwas entschuldigend an, als er geendet hatte.
"Wahrscheinlich sind diese Ansichten zu naiv und ihr könnt mich gern dafür schelten...aber ich bin überzeugt davon, dass dies ein richtiger Weg wäre..."

Dieser letzte Blick wurde mit einem Räuspern wieder weggewischt und wicht der Neutralität. Das Thema hatte sich wieder gewandelt und der Wegwechsel war in greifbarer Nähe.
"Der Wechsel von der Menschlichkeit zu meinem derzeitigen Pfad war hart, aber mit der nötigen Vorbereitung machbar. Vielleicht ist er jetzt sogar etwas einfacher zu bewältigen, da ich das Ganze schon einmal durch hatte. Jedoch denke ich, wird sich auch das Tier darauf vorbereitet haben und mit aller Kraft seinen Willen durchsetzen wollen. Sollte dies geschehen, dann ja...Verlieren ist keine Option. Ich akzeptiere, was geschehen würde, wenn dem doch der Fall ist. Ich habe mich damit abgefunden und fürchte nicht, dass dies dann meine Auslöschung bedeutet.
Allerdings werde ich bin zum letzten mit meinem Willen dagegen ankämpfen und nicht nur mit diesem, sondern auch mit meiner Selbstbeherrschung und meiner Überzeugung."


Todernst blickte er seinen Mentor an.

"Ich lege mein Schicksal in eure Hände, wohlwerter Kastellan, denn ich denke nicht, dass ich andernorts Ruhe und Schutz finden werde. Ich werde nach vier Vertrauten schicken lassen, die
Blut spenden können, sollte dies nicht ausreichen, so wäre ich euch sehr ergeben, wenn ihr euch darum kümmern würdet. Mehr besitze ich zur Zeit nicht und meine Ghule...nun...sie könnten auch Blut geben, aber sie will ich nicht opfern wollen, denn auch danach werde ich Schutz brauchen..denn auch die Zeit danach wird nicht einfach werden..."


Er wollte die ganze Sache nicht noch damit belasten, dass noch eine Reise anstehen würde, also sagte er dazu erst einmal nichts. Aber eben für jene würde er seine Ghule brauchen. Aber vier Menschen würden vielleicht auch reichen? Er war sich nicht sicher.

"Ich bin fest entschlossen, ich bin bereit dazu. Von meiner Seite aus, steht dem Wegwechsel nichts mehr im Wege."
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Jeder muss seine eigene Art der Herrschaft finden, euer Verständnis der Via Regalis ist wirklich schon recht ausgeprägt. Und umso mehr, da eure weiteren Überlegungen sehr gut vereinbar mit der Via Consuasor sind... Niemand nötigt euch andere wie Sklaven oder Tiere zu behandeln, auch wenn sich manchmal wohl solche Gelegenheiten ergeben mögen, ist ein solches Betragen doch meist kontraproduktiv. Es schafft unnötig Feinde. Ob hingegen Furcht oder Liebe beständiger sind... ich schätze im Zweifel ist es dauerhafter gefürchtet denn geliebt zu werden. Aber... " Er hob eine Hand um eventuelle Einwürfe seines Schülers abzuwenden. "... ich vermute ihr meint auch weniger Liebe als vielmehr Respekt. Und den verdient man sich nicht mit Angst und Schrecken allein. Integrität, ein Herrscher sollte integer sein. Zumindest wenn seine Regentschaft von Dauer sein soll.
Nutzt alle Werkzeuge die euch zur Verfügung stehen werter Galeno, wohl dosiert ist auch Angst oder rohe Gewalt nützlich. Nur eben, wie ihr selbst sagt, nicht allein. Die Gewichtung, darauf kommt es an und ihr selbst bestimmt sie. Ihr seid auf dem richtigen Weg, solltet ihr anders denken wäre der werte Ajax wahrlich ein besser geeigneter Mentor."


Ein sachtes Lächeln begleitete den letzten Satz, dann nickte Ilario zufrieden. Sein Schüler hatte sich gut vorbereitet.

"Gut, dann kommt sobald ihr bereit seid, mit euren Dienern hier her. Eure Ghule sollen sich derweil weiter um ihre Geschäfte und eure Anliegen dort draußen kümmern. Ich werde veranlassen, dass euch ein Raum als temporäre Zuflucht hergerichtet wird. Karg und zur Kontemplation geeignet. Neben euren Dienern werde ich dafür sorgen, dass euch weiteres Blut zur Verfügung steht. Jagen solltet ihr während des Wechsels besser nicht. Zur Sicherheit der einfachen Bewohner des Hauses, aber auch zu eurer eigenen, werden zu jeder Zeit Wachen vor eurer Tür stehen. Vielleicht... wäre es nicht von Nachteil wenn ihr eure Gedanken und eure Gefühle während dieser Zeit verschriftlichen würdet. Schreiben ist Disziplin für den Geist, steht im Gegensatz zu den niederen Trieben des Tiers und zudem wären die gewonnenen Einblicke wertvoll. Auch zum späteren Reflektieren."
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Als Ilario Ajax erwähnte, zogen sich die Brauen düster zusammen. Ja, Ajax Art war absolut nicht die, die Galeno bevorzugen würde. Hätte es nur diesen Pfad auf dem Weg der Könige gegeben, hätte Galeno lieber das Dasein als eine rasende Bestie in Kauf genommen und somit das Ende seiner Existenz, als so zu werden.
Er schüttelte den Gedanken aus seinem Kopf. Es gab den Wesir und das war gut und passend und Ilarios Worte unterstützten dies Denken, unterstützten seine Zuversicht.
Auf dem Pfad des Wesirs würde er womöglich besser laufen, als auf dem Pfad, den er bisher sein Eigen genannt hatte. Für das Erlangen von Wissen würde so viel mehr nun auch möglich sein.
Er grinste leicht.

Und ertappte sich dabei, liess dies Grinsen sterben und lauschte weiter Ilarios Worten.
Ab und an nickte er, hier und da überlegte er kurz.
Ein leichtes Schmunzeln konnte er allerdings nicht verbergen, denn das, was Ilario da beschrieb, war...bis auf die Wachen...sein tägliches Leben gewesen, zumindest zum Grossteil. Und auch jetzt waren viele Nächte der intensiven Arbeit in eher schmucklosen Räumen und der ruhigen Abgeschiedenheit Alltag für ihn.
"Dann werde ich die letzten Dinge regeln und jene rufen lassen. Ich würde mich so schnell als möglich, also in den nachfolgenden Nächten, bei euch einfinden. Denn ich denke nicht, dass zu viel Zeit verstreichen sollte, in der es noch weitere Ablenkungen geben könnte, in der Gefahren meinen jetzigen Weg angreifen könnten."
Er dachte an weitere Versuche, seine Forschung, Amalia und seinen Ältesten, der sich vielleicht auch noch gegen das Vorhaben stellen könnte.
"Ich danke euch abermals, wohlwerter Kastellan und Mentor."
Er senkte sein Haupt respektvoll und falls ihn der Kastellan verabschieden würde, so würde er heim kehren, seinen Ghulen nötige Aufgaben übermitteln, die sie zu erledigen hatten und nach denen schicken lassen, die er gebunden hatte und die ihn überall hin folgen würden.
So würde er, sobald bei seinem Mentor alles hergerichtet wäre, mit Wachstafeln, den Dienern und viel Überzeugung im Schlepptau, erneut im Hause des Kastellans einkehren, um endlich seinen Geist und sein Tier auf einen neuen Weg zu führen.
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Dann geht und wappnet euch. Ihr werdet alle Kraft brauchen die ihr aufbringen könnt."

Mit diesen Worten verabschiedete Ilario seinen Schüler. Er blickte ihm noch eine Weile hinterher, selbst als Galeno schon längst aus seinem Blickfeld verschwunden war. Trotz seiner Wurzeln in Florenz, seiner Herkunft, würde Ilario ihn nach bestem Gewissen auf seinen Pfad geleiten. Sein Schüler würde sich machen und er würde ihn weiter fördern. Langsam keimte überdies eine Idee wofür sich der Kappadozianer besonders gut eignen würde.
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Nubis
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Re: [1028] Prudentia potentia est [Galeno, Ilario]

Beitrag von Nubis »

Zusammenfassung:
Galeno findet sich erneut bei Ilario ein. Der Wegwechsel rückt immer näher und die Frage kommt auf, ob Galeno schon bereit dafür sei. Sowohl er, wie auch sein Mentor entscheiden sich für ein "Ja". Doch all dies nicht, ohne vorher noch über den neuen Pfad zu sprechen und darüber, dass Galeno auch zu verstehen hat, dass es ums Herrschen geht. Doch der junge Kappadozianer scheint sich gut dazu Gedanken gemacht zu haben und sein Lehrmeister scheint zufrieden. Ausserdem wird im Gespräch deutlich, dass Ilario gern Aschepriester wäre und wer weiss, ob nicht Galeno ein guter erster Schritt dahin ist.
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