[1028] Wenn Raubtiere jagen [Toma, Arash]

[Arash]

Es war eine kalte Winternacht, als eine in dicke Pelze gehüllte Gestalt an die Tür des A Tarda Ora klopfte, um eine Nachricht zu überbringen. Der Mann der dort stand war undefinierbaren Alters, ein voller Bart zierte sein Gesicht und braune Augen blickten den Diener entgegen, der öffnete.

Die Nachricht war kurz und wurde nur mündlich vorgetragen.

Arash, Neugeborener vom Clan des Tieres, Liktor der Domäne Genuas, Kind von Selan, Ancilla Clan des Tieres, lädt den werten Herold der Domäne Toma Ianos Navodeanu, Neugeborener vom Clan der Former, zu der versprochenen Jagd ein.

In einer Woche zum nächsten Vollmond an der Küste in Richtung Sancto Petro de Arena, außerhalb der Stadtmauern. Er könne maximal einen Diener mitnehmen, da nicht mehr Platz wäre.

Nachdem die Nachricht überbracht worden war, zog der Man sich wieder in die Dunkelheit zurück. Er schien kein Interesse daran zu haben sich aufzuwärmen, oder länger zu bleiben, als nötig.

[Toma Ianos Navodeanu]

Jagd...was für eine Jagd? überlegte der Tzimisce, als er die Nachricht in der Nacht überbracht bekam. Er wusste nicht sofort von welcher Jagd der Gangrel sprach, dann war der Hinweis der Küste jedoch ein Hinweis und die Augen des Drachen wurden groß und sein Gesicht zeigte überschwängliche Freude.

Herrvorragend!

Jedoch war es weit nach Sancto Pedro de Arena. In einer Nacht konnte er dies unmöglich schaffen und dann noch mit dem Gangrel ausfahren. Oh...das Meer. Sie waren noch nie auf dem Meer gewesen. Wie würde das sein und wie sollten sie sich vorbereiten? Sie kannte sich in diesem Gefilde nicht aus.

Sie hatten noch eine Woche Zeit. Sodass Toma seinen Guhl Vincenco schon zuvor nach Sancto Pedro de Arena schickte und noch einiges vorbereiten konnte. Wenn sie das Tier tatsächlich fangen konnten, dann hatten sie nicht viel Zeit die Entnahme und Fertigstellung zu verrichten.

...
So kamen in der angedachten Nacht zwei Personen zur Küste nahe des Dorfes.
Ein blonder und ein braunhaariger junger Mann. Letzterer war bewaffnet mit gleich mehreren Speeren, der andere trug nichts außer seiner bürgerlichen Kleidung. Sie suchten die Umgebung ab, denn die Beschreibung war doch recht vage gewesen. Wo würde der Gangrel auf sie warten?




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Auspex 1

[Arash]

Der Küstenstreifen war lang aber nicht sonderlich unübersichtlich, so war es dem Tzimisce möglich zwei Gestalten in Umhängen mit hoch geschlagenen Kapuzen in der Nhe der Wasserlinie zu entdecken. Sie schienen sie ebenfalls bemerkt zu haben. Sie trugen Speere und Bögen auf dem Rücken, außerdem schien es so, als hätten sie auch einen Köcher voller Pfeile dabei.

Trotz der Bewaffnung schienen sie aber keine Aggressionen zu zeigen. Viel mehr verneigten sie sich vor Toma. Gesehen hatte der Drache die beiden Menschen allerdings noch nie. Aber wer sollte sonst hier auf ihn warten? Es waren ein junger Mann mit schwarzem Haar und blauen Augen, der einen leichten Bartflaum hatte und in dessen Gesicht sich aber bereits einige Narben und Falten gegraben hatten. Seine Begleiterin war Blond und etwas kleinder, stämmiger, als er. Auch sie schien vom Leben in der Wildnis gezeichnet, aber die braunen Augen waren immer noch lebendig und funkelten.

"Seit gegrüßt!" begann der Mann zu sprechen, als die Beiden heran waren. "Unser Herr wird in Kürze eintreffen."

Die Stimme der Frau war fest und freundlich, aber auch respektsbekundend. Keine von beiden blickte währendessen auf.

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma schaute auf die beiden und musterte sie eingehend und unangenehm starrend. Er konnte ihre Atem hören und ihren Schweiss riechen, dann schnaubte er. Arash sollte sich besser beeilen.
Nun musste er hier warten...
Sein Begleiter nickte den beiden Menschen grüßend zu, aber sprach sonst kein Wort weiter. Es war eine seltsame unangenehme Stille in der Toma sich einfach nur umsah und die Umgebung betrachtete.
Er sah kein Boot soweit, aber vielleicht lag es woanders. Dennoch sollte er vorsichtig sein. Es könnte eine Falle sein.

[Arash]

Warten war für den Herold sicher unangenehm, allerdings dauerte es wirklich nur wenige Augenblicke, bis sich in der Dunkelheit über dem Wasser eine Silhouette abzeichnete. Es war der Umriss eines Segelschiffes. Ein kleiner Einmaster, der durch die Fluten pflügte. Das Boot - Schiff, war vielleicht Zuviel gesagt - hielt direkt auf den Strand zu. War das ein rotes Augenpaar, welches dort aufblitzte?

Kurz darauf stieß der Rumpf auf den Sand des Strandes und man konnte erkennen, wie Tia das Segel raffte, während Arash vom Bug sprang und das Boot ein kleines Stück weiter auf den Strand zog. Schließlich drehte er sich mit einem Raubtiergrinsen zu Toma um und nickte ihm zu. Allerdings stockte er und schien erst jetzt die Gestalt wahrlich wahrzunehmen. "Seit gegrüßt?" Das Grinsen verblasste und die Haltung wurde wachsamer. „Mit wem habe ich das Vergnügen?“ fragte er vorsichtig und mit leichtem grollen in der Stimme. Das Tier kratzte bereits an seinen Mauern. Es wollte raus. Was fiel Toma auch ein, einfach jemand anderen zu senden? Da wäre es besser gewesen, gar nicht zu kommen.

Die beiden unbekannten nickten Arash nur grüßend zu. Scheinbar nicht so ehrerbietig, wie sie es Toma gegenüber waren. Aber sie schienen zu dem Gangrel zu gehören. Die waren ja ohnehin nicht so auf Etikette bedacht. Dafür reagierten sie auf die Art des Gangrels indem sie die Speere fester packten und einen wachsameren Blick auf die beiden Neuankömmlinge legten.

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma schaute zur erst in die Richtung des näherkommenden Bootes, dann hatte auch sein Begleiter das Gefährt erkannt und sie beobachteten wie Arash und Tia von Bord stiegen.
Der Drache blinzelte einmal, als Arash von seiner Gestalt verwirrt schien.
„Ein Gesicht ist oft nur eine Maske.“ Erwiderte er ominös in einer unbekannten Stimme. „Wir sind Toma Ianos Navodeanu, werter Arash.“ Den Gangel von oben bis unten begutachtend blickte der Tzimisce ihn aus seinen neuen grünen Augen an. „Man darf euch wohl beglückwünschen zum Amte des Liktoren.“

Während der Kainit gesprochen hatte, hatte sich der Mensch neben ihm tief verneigt vor Arash.

[Arash]

Auch Arash blinzelte überrascht, als der fremde Kainit vor ihm von "wir" sprach und sich damit scheinbar nur selbst meinte. Es schien auch eher so, als würde er die Ohren spitzen und sein Blick huschte kurz von links nach rechts, als würde er überprüfen wollen, ob nicht doch noch eine weitere Person mit "wir" gemeint war. Andererseits hatte er bereits in Rumänien gelernt, dass die Drachen sehr formbar waren und sich ihr Aussehen durchaus mehrfach ändern konnte. Schließlich nickte er und schob seine Überraschung beiseite.

"Seid auch ihr gegrüßt werter Toma." Seine Zunge fuhr über seine Lippen. "Ich danke euch für die Glückwünsche." schnurrte er. "Ich hoffe unsere Jgd wird erfolgreich und auch für euch ein Erlebnis sein." Eine gewisse Erwartung lag im Blick des Gangrels, während er eine einladende Handbewegung Richtung des Bootes machte. "Nach euch."

[Toma Ianos Navodeanu]

Der abschätzende Blick verschwand nicht aus dem Gesicht des Drachen. Es war eine neue Situation. Der Gangrel ein Liktor, Inhaber eines Amtes nun und nun respektabel auf der selben Stufe wie er? Gar nicht so lange nachdem er unhöflich bei ihm gewesen war. Nachdenklich legte er den Kopf von einer Seite auf die andere. Nun hatte er es sich wohl aber verdient. Oder war es schlicht ein wundervoller Zufall den Blutvogt als Clansbruder zu haben?
Er würde ihn weiter bewerten. War er besser in diesem Amt als Amalia, vertrauensvoller als Ajax?
So oder so, heute Nacht war er auf ihn angewiesen.

Sein Blick wandte sich zu dem Boot und ein Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Oh ja, es gab viel wichtigeres und aufregendes zu entdecken.
"Wir hegen keine Zweifel daran. Dies wird ein neues spannendes Erlebnis sein." Selbst ohne Hai. Doch natürlich wollte und brauchte er den Hai.
"Seid ihr zuversichtlich in der Nacht einen Hai finden und fangen zu können?" wollte Toma sodann von Arash wissen.

[Arash]

Arash grinste, während er Tomas Blick über sich schweifen fühlte. Nickte dann aber. "Sicher. Sonst hätte ich euch nicht hier her bestellt. "Es ist nun kalt. Also kommen sie mehr an die Oberfläche. Natürlich wäre es noch einfacher im Sommer, da wagen sie sich näher an die Strände...aber das wäre...langweilig." die Stimme hatte beinahe einen fibrigen Einschlag. In den Augen blitzte Erwartung und Vorfreude.

Der Gangrel wartete kurz bis Toma und der Diener auf das Schiff betreten hatte, bevor er sich selbst an Bord schwang. Wobei...an Deck war das falsche Wort. Viel mehr balancierte er auf der Reling und wartete, bis auch Tia ihm gefolgt war. "Bitte haltet euch soweit es geht in der Mitte des Decks auf...sonst lauft ihr Gefahr im Weg zu stehen." wies der junge Mann den Tzimisce und seinen Begleiter an. In derselben Zeit hatten die beiden Menschen, die am Strand gewartet hatten, begonnen das Fischerboot zurück ins Wasser zu schieben. Sie mussten sich anstrengen, aber irgendwann glitt es in tieferes Wasser und der Rumpf verlor den Kontakt zum sandigen Untergrund des Strandes. In diesem Moment lies Tia das Segel herab und Arash lehnte sich, immer noch auf der Reling stehend, mit einem Seil um die Hüften nach hinten, so dass es aussah, als würde er der Schwerkraft trotzen. Mit einem Knarren drehte sich das rechteckige Hauptsegel und fing plötzlich den Wind ein. Ein Ruck lief durch das sonst schwer fällig wirkende Boot und es nahm Pfad auf. Wenn ein ungeübter sich auch sicher festhalten musste, solange das Boot noch durch die Brandung stob und dabei immer wieder die Nase in den Himmel streckte. Arash und Tia schien dieses ewige auf und ab nichts auszumachen. Sie schienen wie ein eingearbeitetes Team und steuerten da Schiff durch die See. Immer in Bewegung, nie stillstehend.

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma kletterte auf das Fischerboot, was da noch recht geschickt aussah, doch sobald sich das Gefährt in Bewegung setzte, verlor er jeden sicheren Stand und schwankte etwas herum, mit den Händen an dem Mast Halt suchend, bevor er etwas in die Hocke ging, um seinen Schwerpunkt zu verlagern.
Er hatte ein recht gutes Körpergefühl, doch das hier war völlig neu für ihn und würde wohl einige Übung benötigen. So leichtfüßig, wie Arash über die Reling gegangen war, so konnte sich das Toma gerade beim besten Willen nicht vorstellen.
Wenn Arash zu dem Tzimisce sah, konnte er auch sehen, wie die Pupillen in dessen Augen größer geworden waren. Einer Katze gleich die sich einer potentiellen gefährlichen und neuen Situtation ausgesetzt sah.

Neben Toma, machte auch sein Diener keine gute Figur auf diesem Boot.