[1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [Achilla, Alain, Ghazed, offen]

[Mai '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Alain le Beau
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Die Schankmaid bringt einen weiteren Becher Wein, auf Alains Wink hin, sowie eine Auswahl an Speisen. Der Jüngling greift sich ein Stück knusprig gebackenes Brot und bricht es mit sichtlichem Vergnügen auseinander. Dann taucht er es in eine Olivenpaste, streut einige Kräuter darüber und verzehrt es genussvoll. Schließlich trinkt er wieder einen Schluck Wein und wartet interessiert darauf, wie der seltsame Kerl auf die Frage der Signora reagiert. Währenddessen gleiten seine Augen über Ghazeds Gestalt, prüfend, interessiert, vielleicht sogar mehr als interessiert...
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Ghazed
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [offen]

Beitrag von Ghazed »

Den Witz konnte er sich nicht nehmen lassen, wenn die Signora schon so war und wollte. Er griff nach der Hand und imitierte die Geste eines Handkusses - aber nicht so wohlfein, wie es sich gehörte sondern mit einem hörbaren Schmatz und dennoch ohne sie mit den Lippen zu berühren. So aus der Nähe sog er die Luft erneut ein und nahm den Duft auf, analysierte, schmeckte ihn... und lies sich nicht anmerken wie es hinter seiner Stirn arbeitete.

"Meine Familie hat andere Wurzeln soweit ich weis, da haben sich keine Berber untergemischt. Ich bin aber auch zu wenig vergoldet und blau vom Blute um mich mit der Geschichte meiner Familie so sehr auseinander gesetzt zu haben..."

Er lies mal offen wie er das gemeint haben könnte und würde sich so möglich, an den Tisch setzen sodass er gleichen Abstand zu beiden hätte. Dinge wie serviertes Futter interessieren ihn null, er nimmt es lediglich zur Kentniss und registriert den Hunger von Alain beiläufig wie auch seinen musternden Blick. So aus der Nähe sah Ghazed auch nicht viel besonderer aus, als aus der Ferne. Er roch nicht, allenfalls nach "draußen sein" - ein Geruch der all diesen Leuten anhaftete die irgendwo auf den Feldern unterwegs waren und es trotzdem schafften sich zu waschen. Waren nicht so viele. Auch haftete ihm der minimale Duft nach Pferd an, warum auch immer. Selbst die Fingernägel waren sauber, das gehörte eher zu den Eigenschaften des pikierten Volkes sich um dererlei Nonsens zu kümmern.

"Und ihr seid vom fahrenden Volk, oder habe ich euch als Größe unter den Künstlern dieser Stadt nur noch nicht wahrgenommen, blind wie ich auf diesem Auge bin als Zugereister?"
Die Hand wandert zum Getränk das er nun vor sich hatte. Wein. Bombastisch. Wie es brauch ist hebt er ihn in Richtung desjenigen dem er diese Pein zu verdanken hatte und Lächelt, nickt...
"Dem edlen Spender zum Wohle."
Ließ er es zu, würde er anstoßen wollen nach der Tradition und Art wie es Brauch war. So das es scheppert und plempert, sich die Getränke vermischen und verschütt ging was des Teufels Opfer und Zehnt war, den Tisch einweichen würde wie in jeder Zeche, jedem Gelage üblich... nach seinem Dafürhalten. Wer zu schwach war, seinen Kopf oder seine Arme beim Besäufnis auf den Tisch zur Rast ablegen musste hatte nunmal verloren. Seit jeher. Allein die Pikiertheit mit der mancher darauf reagierte diesen derben Brauch aufrecht zu erhalten machte es für ihn wert, darauf zu achten es nicht zu vergessen... und wieder, wieder und wieder zu testen.
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Signora Achilla
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [offen]

Beitrag von Signora Achilla »

Oh, wie das der Signora gefiel. Sie ließ ihm die Geste, unterstrich die seine noch, als sie elegant-verschnörkelt die Hand wieder zurück zog und ihm auch etwas Platz zum Sitzen machte.

“Fahrende waren wir alle”, erwiderte sie zu seiner Frage und machte eine Geste auf die Musiker und Tanzenden, mit denen sie herein gerauscht war. “Und sind es wohl noch. Es liegt einem im Blute, Straßenstaub und Schellenring, Musik und Applaus.” Sie wiegte den Kopf.
“Doch wir sind jetzt in Genua. Komm zum Platz der Wunder, Cortile delle Meraviglie, nimm einen tiefen Atemzug von allem, was die Winde der Welt nach Genua tragen… .” Sie hatte eine Bühnenstimme, diese Signora, und in diesem Moment hörte man eine Andeutung davon.
“Und wenn Ihr ein Auge oder ein Ohr oder gleich alle Sinne für die Kunst habt - so wie der schöne Alain hier - dann soll sich da immer etwas finden lassen. ‘s kommt drauf an, wonach der Sinn steht.”

Sie sah ihn an, den Fächer halb geschlossen und unter das holzgemalte Kinn gestützt - herausfordernd? “Wonach steht dir der Sinn, Ghazed?”
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Alain le Beau
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain lauscht den Worten des Mannes mit offensichtlichem Interesse, auch wenn auf seinem Mundwinkel ein kleines, ironisches Lächeln steht. Als vom 'fahrenden Volk' gesprochen wird, lehnt er sich ein wenig zurück. Auch wenn er nichts gegen die Gesellschaft einzuwenden hat, hat er doch ein Bedürfnis, sich ein wenig abzusetzen. "Ich kann die Vorstellung der Signora nur empfehlen", sagt er und lächelt gönnerhaft. "Nicht nur die Theaterstücke, die Körper und Geist erfreuen. Sie hatten auch einen ganz exzellenten Wahrsager, als ich das letzte Mal dort war." Ein Zwinkern zur Signora, dann nickt er Ghazed zu.

"Zum Wohl", erwidert er den Gruß und hebt den Becher, als die Signora bereits die nächste Frage stellt. Eine Frage, die seinen Gefallen findet, denn er nickt und schaut erneut auf den dreisten Kerl.
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [offen]

Beitrag von Ghazed »

Wie schön das zusammen passte, was hier zusammen saß um genauso unerwartet zu sein wie die beiden nunmal aussahen. Unerwartet. Eine zerlumpte Künstlerbande und ein ihr bekannter, scheinbar wohl betuchter Gönner. Stumm mahnt ihn jeder Sinn zur Vorsicht. Dies war zu sehr unerwartet aus der Nähe, die Details bis jetzt waren alarmierend und sollten es auch sein.
"Ganz philosophisch, nach Beschaulichkeit und Friede. Um das zu gewährleisten bin ich ein Mann des Schwertes geworden und führe mein Paradox durch Blut Geschrei bis der Philosophie genügt werden kann."

Er schmunzelt und meint scheinbar etwas nicht so ernst wie es klingt, doch sein Blick lauert auf winzige, kleine Reaktionen die stets von speziellen Personen zu speziellen Themen gereicht werden. Blut und Gedärm zum Beispiel, konnten sehr kontrovers aufgenommen werden nicht wahr...

"Zugegeben, ich sehe mir auch wirklich gerne Darbietungen an die von Herzen kommen... ich würde sagen, von meinem Horizont her hat ein Künstler einen schweren stand, sich meinem Laienurteil auszusetzen darüber was nun von Herzen sei und was nicht."
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Signora Achilla
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [offen]

Beitrag von Signora Achilla »

“Oh, wer sieht nicht gern die wahren Dinge, von Herzen und aus der Seele gegossen und ausgebreitet für jedermann zu schauen?” Die Signora lehnte sich ein wenig zurück und seufzte. Sie hatte den Fächer ein wenig gewendet und fächelte sich nun wieder sacht etwas Luft zu. Wahrscheinlich drang nichts davon tatsächlich zu ihr vor, hinter der Maske und den Flickenstoffen.

“Ein Teil der Kunstfertigkeit ist’s wohl, es immer so aussehen zu lassen: Direkt und von Herzen, leicht wie Kinderspiel und stets neu und nicht zuvor gesehen.” Sie reckte sich ein wenig und wendete den Kopf, so dass für einen Moment lang die hässliche Maskenhälfte Ghazed zugewandt war.

“Doch am Ende ist so das Leben, eh? Die Kunst gibt alledem nur einen bunteren Anstrich und manchmal einen einfacheren, so dass ein einzelnes Lied ein Liebesleid wiedergeben kann, eine Totenklage oder einen lachenden Weinrausch.”
Die Signora neigte den Kopf ein wenig. “Willst du mich raten lassen, was dir gefallen will, Ghazed? Oder sollte ich vielleicht den Wahrsager zurate ziehen, um dich anzuschauen?” Es klang eher leichtfertig dahergesagt, wie eben eine Spielerei am Rande.

Das wüste Tanzlied im Schankraum war mittlerweile zu einem stampfenden, trommelnden Ende gekommen und die Musiker hatten mit Flöte und Laute etwas einfacheres angestimmt, das im Hintergrund klang und ihnen wohl erlaubte, Atem zu schöpfen und den einen oder anderen Becher zu leeren bevor es wieder los ging.
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Alain le Beau
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [Achilla, Alain, Ghazed, offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain lässt eine weitere Runde kommen und reicht Ghazed einen neuen Becher. Dann erhebt er sich. "Entschuldigt mich für einen Moment, ich muss... frische Luft schnappen." Ein Grinsen in Richtung des Aborts. Scheinbar leicht angetrunken torkelt er zwischen den Menschen in der Taverne hindurch. Zwei der Schlägertypen folgen ihm folgen ihm. Der dritte sorgt dafür, dass sich niemand auf den nun vakanten Platz niederlässt. Abgesehen davon sind die Signora und Ghazed nun unter sich.
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [Achilla, Alain, Ghazed, offen]

Beitrag von Ghazed »

Wie sie so spricht klebt sein Blick an ihr und sacht legt sich der Kopf in die Schräge. Warum sollte sie raten, hatte er doch geantwortet für seine Verhältnisse... gut, dann eben anders. Freundlich nickt er Alain zu als er geht und knüpft dann schlicht an das Gespräch weiter an.
"Geschichten. Ich selbst bin kein guter Geschichtenerzähler aber ich höre sowas gerne... Hrm, ich seh schon, vielleicht reicht das auch nicht...
Theater, ein vorgeführtes Stück also, das kommt doch sicherlich einer Antwort am nächsten dann. Und wo ihr so vehement von eurem Wahrsager sprecht, deren Voraussagen amüsieren mich ja auch gern. Was ich schon für eine Münze alles erzählt bekommen habe übertrifft so manchen Narren in seinem Treiben. Ihr müsst mich unbedingt bekannt machen, nachdem meine Neugier derart geschürt wurde."


Mit einem Glitzern in den Augen das womöglich fehlenden Ernst der Anrede unterstellen lassen könnte lässt er die Worte im Raum verklingen und wirft einen knappen Blick umher. Eine völlig natürliche und regelmäßige Handlung, nicht als erwarte er jemanden aber müsse sich auf die sich stetig veränderte Situation im Raume neu einstellen und Gewissheit verschaffen.
Niemand hatte Lust auf ein nachlässig geführtes Messer oder ähnliche Unfreundlichkeiten wie plötzlich im Rücken erscheinende Trunken/Raufbolde.
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Signora Achilla
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [Achilla, Alain, Ghazed, offen]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora griff dies mit Leichtigkeit auf. “Narretei für eine Münze ist ein Geschäft mit langer, langer Tradition”, gab sie ihm geschmeidig recht und griff nach seiner Hand - sie wollte sie wohl nehmen wie ein Handleser es wohl täte.
Doch wenn er dem auswich, verfolgte sie es nicht weiter. Es war ohnehin nur eine angedeutete Geste. So oder so deutete sie auf seine Hand und die Handfläche.

Die Hände und Finger der Signora steckten in Fingerlingen, die einstmals wohl teuer und fein gewesen waren, gemacht um die zarte Hand eines Edelfräuleins vor zuviel Sonne, Wind oder Kälte zu schützen. Mit der Zeit waren sie gerissen, von Motten zerfressen oder abgeschabt und Teile waren mit anderen Stoffen oder sogar Leder ersetzt worden.

“Narretei und Irrwitz können dicht an dicht beieinander liegen, miteinander verschlungen wie ein Liebespaar”, fuhr sie fort. “Und Irrsinn und Genius wiederum ebenso. Manchmal findet man für eine abgefeilte alte Münze einen Krumen erstaunlichster Wahrheit und Erkenntnis.”
War das einfach nur ein Anpreisen, eine Werbung für die Jahrmarktskunst der Fahrenden?
Interessiert sah sie auf Ghazed’s Hand herab.
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Re: [1028] Rapunzel Rapunzel... lass ab deinen Kopf, erzähl mir eine Geschichte. [Achilla, Alain, Ghazed, offen]

Beitrag von Ghazed »

Er hinderte sie nicht daran seine Hand zu greifen und ein feiner Geist mochte die Anspannung fühlen mit der er diese Handlung bewachte. Seine Haut war rosig, sah aus wie das blühende Leben doch die Temperatur... er war kalt wie ein Fisch, mochte sein verstorbener Körper doch keinen Herzschlag präsentieren es seidenn er gab sich diesbezüglich Mühe. Hier, durch die Handschuhe hindurch mochte er vielleicht nachlässig sein oder etwas ganz, ganz spezielles sehen wollen in diesen Worten und diesem Gebahren seines Gegenübers.
Wie sie hier alle spezielle Tierchen waren, so präsentierte sich dieses.
"Die spannensten Mischungen aus dem Genius des Irrsinns habe ich wohl von den Mondkindern mit auf den Weg bekommen... an einigen dieser Worte zehre ich bis heute."
Mit einem kleinen Schmunzeln zeigt er an das es wohl nichts zerrüttendes gewesen sein konnte, das man aus seinen Arbeiterhänden heraus sehen konnte. Diese Hände haben zu Lebzeiten viel Arbeit gesehen. Harte, erbarmungslose Arbeit beim Ausmisten von Ställen und dem Führen von schweren Waffen und anderem Handwerksgerät des Krieges. Seinem Körper war diese leichte Grundspannung anzumerken die solchen Menschen stets zueigen war, die sich selbst in der Profession eines Tötungswerkzeuges sahen - Es gehörte zu den regelmäßigen Dingen seine Umgebung im Auge zu behalten, sein Gegenüber so gut es ging nie aus dem Blick zu lassen, seinen Besitz und seine Extremitäten dicht bei sich zu behalten.
Nunja, sie hatte seine Hand. Das war noch zu verschmerzen.
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