[1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

[Juni '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Gasparo
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[1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

Genua konnte im Sommer unerträglich sein. Die Sonne schien unbarmherzig auf die Stadt und erhitzte die engen Straßen. Der Gestank von Schweiß und Abfällen hing fast greifbar in der Luft und die Menschen versuchten vergeblich, durch Schatten oder Wein der Wärme auch nur zeitweilig zu entgehen.

Auch der Sonnenuntergang brachte in dieser Nacht kaum Linderung. Die Temperatur schien gefangen in den Gassen der Stadt und auch am Hafen hatte das Wasser viel von der Hitze gespeichert. Die Seeleute hatten trotzdem die Kojen unter Deck verlassen und entluden nun die Laderäume oder nahmen Fische aus. Eine Gruppe von Matrosen sang einen fremdartiges Lied in einer Sprache, die nur schwer einzuordnen war, andere Männer beschimpften sich, angestachelt durch die Hitze und den Alkohol, ohne sich wirklich zu verstehen.

Etwas abseits von dem chaotischen Treiben, auf einem Steg, standen Gasparo di Como und seine Diener Sixtus und Crispianus. Der Ventrue wirkte sehr viel am Platz, in seinem teurem, schwarzen Gewand mit grünen Ärmeln. Konzentriert starrte er auf ein Schiff, das vor Anker lag. Seine Begleiter, der korpulente Sixtus mit der etwas abgetragenen, ausgeblichenen Tunika, und Crispianus mit seinem Lederharnisch und Haumesser, schienen sich nicht sonderlich wohl zu fühlen. Crispianus betrachtete die Umgebung grimmig während Sixtus nervös an seiner Unterlippe saugte.

„Nein, dieses Schiff kommt aus Sardinien. Es ist sinnlos, sich mit dieser Crew zu befassen.“ Sein Blick kehrt zu Sixtus zurück, der beim Anblick der in Furchen liegenden Stirn erschauerte und die Augen senkte.

„Verzeiht, Herr. Ich bin sicher wir finden, was ihr sucht.“ Crispianus schnaubte abfällig über Sixtus Art zu winseln. Der ältere Gelehrte wischte sich mit einem fleckigen Ärmel den Schweiß von der Stirn und betrachtete die Boote in der Umgebung. Was noch konnte er seinem Meister zeigen?
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Arash
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Re: [1029] In Platealonga nachts um halb eins (Arash, Gasparo)

Beitrag von Arash »

Trotz der Hitze schien es, als wären Gasparo und seine Begleiter nicht die einzigen die in dieser Nacht am Hafen wohl noch etwas zu tun hatten. Oder sich überhaupt hier aufhielten. Immerhin waren die meisten, wenn nicht alle Seeleute zu fieser Zeit eher in den Kaschemmen rund um den Hafen und versoffen ihre Prise.

Allerdings war in der Dunkelheit der Nacht noch ein weiteres Schiff zu sehen, welches sich über die leicht gekräuselte Wasseroberfläche bewegte. Es war zwar beinahe windstill. Aber offenbar ruderte einer der Besatzung ohne Unterlass, während eine zweite Gestalt am Bug stand und sich an einem der Taue festhielt. Das Segel war bereits eingeholt worden. Das kleine Fischerboot war nicht sonderlich groß schien aber schon etwas schwerer im Wasser zu liegen. Offenbar wurden die Gestalten am Steg bemerkt, denn der Fischer am Bug winke ihnen zu, bevor sie zu einem der Stege in der Nähe ruderten.

Kurze Zeit darauf wurde das Schiff vertäut.
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Gasparo
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Re: [1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

„Dort drüben, Herr, ein Fischerboot.“ Sixtus gelang es zuerst nicht, die Aufmerksamkeit seines Meisters zu erregen, der weiter das größere Schiff vor sich anstarrte. Dann löste der Ventrue sich fast widerwillig aus seiner Haltung und drehte sich langsam um. Man konnte so etwas wie Abscheu auf seinen Gesichtszügen erkennen.

„Fischer, hm.“ Gasparo seufzte. Selbst dieser eigentlich harmlose Ton ließ Sixtus zusammenzucken. „Was glaubst du können wir von Ihnen lernen? Wie man den Gestank von Makrelen aus dem Gewand wäscht?“

„Ich – ich – nun … sie sind sehr spät unterwegs, nicht wahr?“

Der Lehrmeister sah hinüber wo die Besatzung begann, das Boot festzumachen. Dann machte er eine abfällige, wegwerfende Bewegung in Richtung seines Dieners. „Dann geh' und frage sie, wie weit sie draußen waren und wie sie unter Lunas Himmel ihren Weg finden.“

Sixtus verbeugte sich eifrig, raffte etwas sein Gewand und eilte zu dem anderen Steg hinüber.

Gasparo wandte sich Crispianus zu, der das Geschehen kaum beachtete. „Bei unserem Glück haben diese Angler ihre Ruten noch in Sichtweite des Hafens ausgeworfen.“

Sixtus hatte inzwischen, stark humpelnd, die Distanz zu den Fischern überwunden. Einige Meter entfernt räusperte er sich übertrieben und sprach dann in seinem jovialen, etwas zu lautem Ton: „Ihr da, Burschen! Gott zum Gruß! Auf ein Wort!“
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Arash
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Re: [1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

Beitrag von Arash »

Eine der Gestalten, die gerade auf dem Steg dabei war die Körbe mit Fisch anzunehmen sah auf, als sie die Stimme des Mannes hörte. Kurz tauschte sie einen Blick mit der anderen Gestalt,die noch an Bord des Schiffes war. Dann kam die Person einige Schritte auf Sixtus zu. Dabei wurde offensichtlich, dass die Person keine uskulöse Statur aufwies und als ihre Stimme erklang und der Mondschein auf sie fiel wurde auch klar weshalb. Es handelte sich um eine Frau.

"Burschen?" fragte sie spitz. "Sind eure Augen schon so schlecht, dass ihr eine Frau nicht mehr von einem Mann unterscheiden könnt?" ein leichtes Schmunzeln lag auf ihren Lippen. Sie schien es nicht ganz ernst zu meinen, als sie näher auf den Mann zutrat. Ihr war wohl durchaus klar, dass Sie in der Dunkelheit auf die Entfernung nicht gut zu erkennen war. Schließlich blieb sie zwei Schritte vor Sixtus stehen und musterte ihn von oben bis unten. "Ihr seht nicht aus, als wärt ihr Mitglied der Hafenbehörde, zumal die um diese Uhrzeit schon schlafen." Nachdenklich legte sie den Kopf schief.

Währenddessen verlies auch der andere Fischer das Boot und schien zu der Szenerie hinüber zu blicken. Wobei sein Blick auch auf Gasparo fiel, wie dieser wohl bemerken konnte. Über das Wasser hinweg war der Blick der Gestalt beinahe körperlich fühlbar.

"Also. Was für ein Wort sucht ihr?" grinste die Fischersfrau inzwischen den anderen Mann an.
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Gasparo
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Re: [1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

Sixtus hielt verdutzt inne, als er erkannte, dass es sich um eine Frau handelte. Auch ihr forscher Ton verdutzte ihn. Der korpulente Lehrer nahm seine Mütze in die Hand um einen fast kahlen Schädel zu entblößen. Die wenigen aber dafür sehr langen, grauen Haare klebten verschwitzt an seinem Kopf.

Er zwang ein schiefes Lächeln auf sein Gesicht, auch wenn in seinen Augen immer noch deutlich Unglauben und Überraschung zu sehen waren.

„Oha, bitte verzeiht mir, ja? Wie konnte ich ahnen, dass Neptun uns eine Tochter geschickt hat.“ Er lachte laut und hoffte, dass ein Scherz ansteckend wirkte. „Mein Name ist Sixtus. Ich bin ein Lehrmeister von Beruf und meine Berufung ist es, die mich an diesen Ort lockt.“ Seine Zunge fuhr kurz über seine Lippen und er stockte kurz. „Verzeiht noch einmal, aber ich denke, es ist das erste Mal, dass ich eine so holde Figur wie Euch bei dieser … Arbeit … sehe. Ist es nicht eher so, dass Seeleute denken, ihr bringt Unglück an Bord?“

Sein Blick wanderte erneut an Tia auf und ab und ein verspieltes Zwinkern war nun zu erkennen. „Wobei ich mir nicht vorstellen könnte, dass eine Schönheit wie Ihr eine Katastrophe nach Euch zieht.“

Er nickte in Richtung des Bootes, ohne dass seine Augen die Frau verließen. „Ist das Euer Ehemann dort auf dem Schiff?“

Gasparo selbst ignorierte seinen Diener und schien weiter den Rumpf des Schiffes direkt vor ihm zu studieren. Der dritte Mann jedoch, der bewaffnete Crispianus, hielt die Situation im Fischerboot und den anderen Seefahrer im Auge. Er schien nicht angespannt aber es war seine Aufgabe, aufmerksam zu sein, und die Art, wie der andere Mann sie aus der Distanz betrachtete, gefiel ihm nicht. Der närrische Sixtus sollte seine Fragen stellen und zurückkehren bevor der Meister die Geduld verlor.
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Arash
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Re: [1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

Beitrag von Arash »

Tia betrachtete den alten Mann nun noch etwas skeptischer und stemmte die Hände in die Hüften. "Unglück an Bord?" fragte sie mit einer gefährlich ruhigen Stimmlage. Der Witz schien entweder an ihr vorbei gegangen zu sein, oder aber sie wollte ihn nicht verstehen, weil sie ihn wirklich nicht witzig fand. "Ich bin Fischerin, seit ich laufen kann. Aberglaube ist das eine, meine Fänge erzählen eine andere Geschichte." meinte sie dann ernst und machte erneut einen Schritt auf den anderen Mann zu.

Schleißlich folgte sie dem Blick und beobachtete Arash kurz, während dieser ebenfalls von Bord ging und langsam in Ihre Richtung schlenderte. Sein Blick war allerdings nicht auf sie oder ihren Gesprächspartner gerichtet, sondern auf die zwei anderen Gestalten, die auf dem benachbarten Steg standen. Einer von ihnen beobachtete hingegen Arash und der Andere schien von de, vor ihm liegenden Schiff fasziniert zu sein. Dann zuckte sie mit den Schultern. "Ich glaube mein Bruder braucht keine Frau die auf ihn aufpasst. Aber ich werde es ihm ausrichten, dass ihr glaubt es wäre nötig."

Dann schmunzelte sie. "Was für eine Berufung führt euch denn um diese Zeit in den Hafen? Euer Freund scheint ja ganz gefesselt von dem Boot vor ihm zu sein. Wäre es nicht vielleicht sinnvoller am Tag zurück zu kommen? Wenn das Licht besser ist?"
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Gasparo
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Re: [1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

Sixtus bemerkte nicht, wie kritisch Tia ihn beäugte, und fuhr in seiner aufgesetzt-heiteren Art fort. „Ach, Euer Bruder. Wie schön, dass er sich um Euch kümmert, bis Ihr einen Mann gefunden habt, ja?“ Er zwinkerte und grinste kurz, wobei auffiel, dass ihm ein halbes dutzend Zähne fehlten. Nicht ungewöhnlich für einen Mann jenseits der 50 Jahre, auch wenn er sonst sehr gesund und kräftig wirkte.

„Nun, mein weiser Meister ...“ Er nickte zu den anderen Männern hinter sich. „... der berühmte Gasparo di Como, und ich sind Lehrmeister, Hüter des Wissens und der Schrift. Unsere Tage sind damit gefühlt die hohlen Köpfe von jungen Männern mit dem Nektar des Wissens zu füllen. In letzter Zeit interessiert uns brennend auf welche Art und Weise die mutigen und braven Seeleute die Gewässer befahren. Wie finden sie ihre Ziele? Wie wissen sie ihren Weg, wenn es nichts weiteres zu sehen gibt als das endlose Blau des Mare Nostrum. Oder Ihr … wie findet Ihr Euren Weg wenn Ihr des Nachts segelt, wenn Ihr die Küste nicht sehen könnt?“

Der ältere Gelehrte seufzte übertrieben und schüttelte den Kopf. „Ihr würdet nicht glauben wie schwer es ist diese Fragen konsequent beantwortet zu bekommen. Matrosen wie Kapitäne scheinen nicht in der Lage zu sein, ihre Methoden verständlich zu formulieren.“

Sein dickes Gesicht erhellte sich wieder, als er Tia anstrahlte. „Aber Ihr scheint kein Problem zu haben die passenden Worte zu finden, wenn ich das so sagen darf, ja?“

Gasparo hatte in der Zwischenzeit das Schiff lange genug inspiziert. Mit einer Mischung aus Ungeduld und Irritation sah er zu Sixtus und den Fischern. „Ah, eine Frau. Kein Wunder, dass der Narr sich mehr Zeit lässt.“

"Soll ich ...?"

Der Ventrue hob die Hand in einer kaum bemerkbaren Geste. "Noch nicht. Lassen wir ihm sein Vergnügen ... für einen Augenblick."
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Arash
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Re: [1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

Beitrag von Arash »

Tias Blick wurde noch eine Spur schärfer, als der alte Mann sagte, dass Arash auf sie aufpassen würde. Tatsächlich war es eher so, dass sie auf ihn achtete. Insbesondere, wenn er wieder nachdenklich in die Gegend schaute. Das hatte zwar nachgelassen, seit sie in Genua waren, kam aber hin und wieder immer noch vor. "Hütet eure Zunge. Er passt nicht auf mich auf. Ich passe auf ihn auf." meinte sie ruhig, aber mit einer deutlichen Warnung in der Stimme.

In diesem Moment kam Arash an den beiden Ghulen vorbei, ohne weiter auf sie zu achte. Sein Blick war viel eher auf die anderen beiden Gestalten gerichtet. Er war auf der Jagd. Tia erkannte das, wollte sich aber nicht dazwischen stellen. Es sollte eigentlich wenig schief gehen...eigentlich. Der Gangrel betrat den zweiten Steg mit lautlosen Schritten. Hätte das Holz nicht geknarrt, wäre er wohl gar nicht zu hören gewesen. Sehen konnte man ihn natürlich. So dunkel war es nicht, aber er war neugierig, was gut angezogene Menschen um diese Zeit im Hafen taten. Das war höchst ungewöhnlich.

"Wenn ihr wissen wollt, wie man sich des Nachts zurecht findet, schaut nach oben. Eine bessere Karte findet ihr nirgends. Die Sterne führen uns überallhin." Immer noch war die Stimme der jungen Frau abwartend. So richtig wusste sie nicht, was sie von diesem alten Zausel halten sollte.
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Gasparo
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Re: [1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

Als sich Arash näherte spannte Crispianus seines Muskeln an und bewegte sich zwischen seinen Herrn und den vermeintlichen Fischer. Der untersetzte Ghul mit dem stark vernarbten Kopf stemmte beide Arme in die Hüften um den Blick auf das bösartig aussehende Haumesser zu ermöglichen, das an seinem Gürtel hing. In der Regel genügte dies, um Ärger zu entmutigen.

Gasparo selbst rümpfte die Nase und betrachtete den Fremden. Ihm fiel nicht wirklich die Eleganz der Bewegungen auf. Dafür hatte der Gelehrte kein Auge. Viel mehr beurteilte er die Kleidung, den Zustand der Haare und den Ausdruck auf dem Gesicht. Hoffentlich näherte sich diese Gestalt nicht weiter. Gesindel in seine Schranken zu weisen war zwar notwendig aber es konnte auch ermüdend sein.

Sixtus schien indes an seiner Gesprächspartnerin etwas zu verzweifeln. Der scharfe Ton in Ihrer Stimme war ihm nicht verborgen geblieben und er war es nicht gewohnt, dass Frauen so mit ihm redeten. Ihr Bruder, der an ihm vorbeigegangen war, erschien ihm allerdings nicht wie jemand, der zu Scherzen aufgelegt war und auch die … Dame … vor ihm hatte etwas ungewöhnliches. Er drückte mit seinem Daumen und Zeigefinger für einen Moment gegen seine Nasenwurzel bevor er, wieder lächelnd, fortfuhr. Seine Stimme klang etwas weniger vital und etwas schwächer, wehleidiger. Er machte zwei humpelnde Schritte rückwärts.

„Ich wollte Euch nicht beleidigen, Signora. Wie gesagt, verzeiht einem alten Mann, der es nicht gewohnt ist, Damen Eurer Güteklasse zu begegnen. Genuas Frauenwelt ist in der Regel … schüchterner.“ Er ächzte als er sein beträchtliches Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte.

„Aber was Ihr sagt … nun … es ist nicht so einfach. Sicher reden viele der Seeleute, die wir getroffen haben, über die Sterne, aber bis jetzt war keiner in der Lage wirklich zu beschreiben, was genau sie tun. Welches Instrument benutze ich, um den Sternen zu folgen? Welches Sternbild bedeutet zu welcher Zeit welche Richtung? Die wenigsten dieser tumben Matrosen kennen die richtigen Namen der Sterne. Mein Herr sprach mit einem Sarazenen, der offensichtlich von weit her kam aber in seinem armseligen Versuch unsere Sprache zu sprechen ständig von etwas wie Tascheter oder Satevis brabbelte.“ Er hob die Arme in einem Ausdruck von Frustration. „Es ist nicht leicht, dieses Chaos zu dokumentieren, so dass es auch ein Dritter versteht.“ Diesmal hob er einen triumphierenden Zeigefinger. „Aber die großen Gelehrten geben nicht so einfach auf, nicht wahr?“
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Arash
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Re: [1029] In Platealonga nachts um halb eins [Arash, Gasparo]

Beitrag von Arash »

Tias Gesicht hellte sich ein wenig auf und sie lehnte sich etwas zurück, als sie merkte, dass der Mann vor ihr tatsächlich keine Ahnung davon hatte, wie man mit Frauen umging. Auf Spielereien hatte sie in dieser Nacht auch keine Lust mehr. Sie war schon genervt von der nächtlichen Ausfahrt und jetzt auch noch so etwas. "Ich merk das schon!" bemerkte sie dann aber doch jetzt Spitz und schüttelte anschließend den Kopf.

"Ich befürchte nur das unsere Art der Navigation euch dann auch nicht viel helfen wird. Wenn ihr Italienische Namen für die Sterne sucht..." sie zuckte mit den Schultern. "Wir nutzen die Namen aus unserer Heimat. Der Schwarzmeerküste. Aber auch dort fahren die Menschen selten des Nachts raus. Wir haben nur die Erfahrung gemacht, dass es um diese Uhrzeit viel einfacher ist Fische zu fangen." Dann sah sie Sixtus wieder mit prüfenden Blick an. "Das bedeutet, dass ihr nicht zur Kontrolle hier seit, sondern um zu lernen? Wäre es da nicht einfacher, das ganze Tagsüber zu machen, wenn mehr Fischer und Seeleute hier sind und noch weniger betrunken?" Sie hob dabei fragend eine Augenbraue.

Arashs Blick blieb auf Crispianus hängen und er blieb einen Schritt vor dem Mann stehen. Sicher war er nicht so muskolös, wie der Andere, aber er war vermutlich schneller und das Haumesser war keine große Gefahr, solange er es noch am Gürtel trug. So sah man auch keine Ängstlichkeit in seinem Blick. Eher schweifte dieser hinüber zu dem zweiten Mann, der ihn immer noch ignorierte. Dann breitete sich ein raubtierhaftes Grinsen auf seinem Gesicht aus. "Seit wann ist die Hafemeisterei um diese Zeit noch so mutig sich hier her zu wagen?" schnurrte er. Ganz still stand er dabei nicht. Er leckte sich über die Lippen und blinzelte träge. Sein Körper shien ständig in Bewegung zu sein. Insgesamt machte er mehr den Eindruck eines Tieres, als eines Menschen...eines Raubtieres in Menschengestalt. War es vielleicht trotz des schnurrenden Tonfalls eine Drohng, die er eben ausgesprochen hatte? Wieso hatte er dann den anderen Mann ignoriert? Wie gefährlich war die Frau, die mit Sixtus sprach?
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