[1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

[Juni '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nicolo Trevisan
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

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Nicolò betrat das ´A Tarda Ora´ gefolgt von Tebaldo, nachdem man ihnen Einlass gewährt hatte. Die beiden folgten der Deutung der Wachen und während sein Diener vorherige Nacht das Foyer interessiert gemustert hatte, fokussierte sich Nicolò direkt auf die hagere Gestalt vor dem Fresko, scheinbar uninteressiert für die Kunst oder möglicherweise eine Nachwirkung der Angespanntheit, die er vor dem Betreten des ´A Tarda Ora´ gezeigt hatte. Ein besonderes Interesse galt dem feinen rote Strich, wohl eine berufliche Eigenart, aber auch dem Hirtenstab, welcher Nicolò hier wohl irgendwie unpassend oder eher unerwartet vorkam, so genau ließ sich das nicht sagen.

In der eingetreten Stille, verharrte Nicolò zunächst respektvoll an Ort und Stelle - sein Diener blieb gewohnheitsgemäß eh im Hintergrund, bis die Gestalt sich umdrehte und ihnen bedeutete näherzukommen.
Nicolò blickte die Gestalt nun eindeutig konzentriert an, wie wenn man vor einem Puzzle steht, das man durch intensives Hinschauen lösen möchte. Viel hatte er als Medicus schon gesehen, aber dennoch war selbst er unsicher, ob er hier nun einen Knaben oder eine knabenhaft aussehende Frau vor sich hatte. Auch sah die Gestalt jung aus, zeigte aber eine Würde und Ausstrahlung, die man sonst eher einem weitaus älteren zugesprochen hätte.

Schließlich ging er näher auf die Gestalt zu und verbeugte sich respektvoll. Einer Intuition folgend schlug er seine Kapuze zurück, nachdem er sich aufgerichtet hatte und enthüllte sein Gesicht. Darunter kam ein ebenmäßiges Gesicht mit dunklen Augen und Haaren hervor – das einzig ungewöhnliche war ein recht großer Knoten auf der Stirn, der sich nicht ganz durch die Haare verdecken ließ. Mit tiefer Stimme– aus der man nun keine Angespanntheit mehr hörte - sprach er die Gestalt an:
„Seid gegrüßt, ich bitte um Verzeihung und möchte nicht respektlos sein, aber ich suche die Wohlwerte Donna Seresa oder aber, sollte sie nicht zu sprechen sein, den werten Messere Johann von Ebersberg. Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen?“
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Seresa
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

Beitrag von Seresa »

Die junge Gestalt nickte Nicolò zu, bevor sie mit einer warmen und sanften Stimme zu ihm sprach.

„Sicherlich.“

Mit Ihrer freien Hand deutete sie dezent in Richtung einer der beiden Gänge.

„So Ihr mir bitte in diskretere Räumlichkeiten folgen möchtet.“

Mit ruhigen Schritten hätte sie sich dann in eben jene Richtung begeben. So Nicolò der Person gefolgt wäre, hätte er unweigerlich gesehen, dass der rote Strich in ihrem Nacken einen Finger dick war und von ihrem Haaransatz, bis hin zum Kragen ihrer Robe ging, wo er unerwartet aufhörte. Die Haut außerhalb war blass, während die Intensität des Rots jeglichen natürlichen und logischen Ursprungs widersprach. Dennoch war es wiedererwarten keine Narbe, denn die Haut wirkte glatt, ebenmäßig und unverletzt. Auch war es kein Feuermal, denn dafür hatte es die gänzlich falsche Form. Der Strich schien eindeutig nicht dort hinzugehören und doch war er offensichtlich dort. Fest in ihrer Haut verankert, ganz so als wäre es eine für immer bleibende Tätowierung, wie sie die Nordmänner und -frauen trugen. Dennoch wirkte diese Person offenkundig nicht wie ein Nord. Trotz des Stabes in ihrer rechten Hand, war ihr Gang unbeeinträchtigt und unerwartet geschmeidig, diente er ihr offenbar nicht als Stütze. Erneut ertönte die jugendliche Stimme, welche mehr nach der eines Mädchens klang.

„Wünscht Ihr Euren Diener während des Gespräches in Eurer Gegenwart zu wissen? Anderenfalls würde ich Johann dazu veranlassen, ihn zu einem der Aufenthaltsräume zu geleiten.“

Je nachdem wie Nicolò sich entschieden hätte, hätte die Person an der ersten oder zweiten Tür auf der linken Seite halt gemacht und den Diener in die Obhut Johanns übergeben oder nicht. Letzten Endes hätte die junge Gestalt den Salubri jedoch bis zur zweiten Tür geführt, um dort stehen zu bleiben, diese zu öffnen und offen zu halten, während sie selbst zuerst eingetreten war.

Der Raum war klein und wurde angenehm von Kerzen erhellt. Davon ab befand sich darin einzig ein runder Tisch mit ein paar Sitzgelegenheiten. Doch der Raum war keineswegs so schlicht, wie er auf den ersten Blick wirkte. An den weißen Wänden befanden sich plastische Verzierungen in Form von kleinen Blättchen, welche sich wie Wellen oder gar Schuppen auffächerten. Nachdem der Gast eingetreten war, wurde die Tür geschlossen und die Person wandte sich nun Nicolò gänzlich zu, um sich entsprechend vorzustellen.

„Mein Name ist Seresa, Neugeborene vom Clan der Gelehrten, Kind von Fabrizio Piccolomini, Ancilla vom Clan der Gelehrten. Als Herold im Dienste Genuas ist es mir eine Freude Euch im ´A Tarda Ora´ zu empfangen.“
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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Nicolo Trevisan
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò nickte der Gestalt zu und folgte ihr dann in den Nebenraum. Der Rote Strich – welcher am ehesten wie eine Tätowierung der Nordmannen anmutete - interessierte ihn sehr. Wenn es eine wäre, wie kam eine solche Gestalt dazu und wenn nicht, was war es dann? Er ließ seine Gedanken über diese Fragestellung etwas schweifen und nahm auch zur Kenntnis, dass der Stab offensichtlich nicht als Stütze gedacht war. Daher war er im ersten Moment überrascht, als die Gestalt ihn wegen seines Dieners ansprach und antwortete leicht verzögert:
„Entschuldigt bitte… die Anwesenheit meines Dieners ist nicht… er wird sich von Johann zu einem Aufenthaltsraum führen lassen.“
Mit diesen Worten nickte er Tebaldo zu, welcher sich nach einem kurzen Blickwechsel zu Johann führen ließ.

Nicolò trat hinter der Gestalt in den Raum hinter der zweiten Tür und ließ kurz die Details der Verzierungen auf sich einwirken, während die Tür hinter ihm geschlossen wurde.

Als sich die Gestalt als Seresa vorstellte, zog er kurz eine seiner Augenbrauen hoch. Natürlich hatte sein Erzeuger ihm einige vage Details der Herolde der Stadt Genua mitgeteilt und daher war in seiner Vorstellung ein unscharfes Bild entstanden, welches sich nun offensichtlich nicht mit der Wirklichkeit in Deckung bringen ließ. Schnell setzte Nicolò wieder einen neutralen Gesichtsausdruck auf und verbeugte sich nun sehr tief vor Seresa:
„Wohlwerte Donna Seresa, ich danke Euch für Eure Zeit und Euren freundlichen Empfang. Mein Name ist Nicolò Trevisan da Bologna, Neugeborener des Clans der Einhörner, Kind von Eleazar, Ancilla vom Clan der Einhörner, Kind Amadi’s, Ancilla vom Clan der Einhörner. Der Tradition folgend, möchte ich Euch um Aufenthalt und Gastrecht in der Domäne Genua ersuchen.“
Nachdem er geendet hatte und nach einer kurzen Pause, richtete er sich erst wieder auf, eindeutig um seinen Respekt zu zeigen. Ein sehr aufmerksamer Beobachter, würde feststellen, dass sich der Knoten kurz zu einem dritten Auge geöffnet hatte, während er sich verbeugte – das einzige sichtbare Anzeichen einer Angespanntheit oder Nervosität, welches man bei Nicolò beobachten konnte.

Abermals verbeugte sich Nicolò, diesmal allerdings weit weniger tief, wie zuvor und diesmal deutlich kürzer, seinen rechten Arm leicht ausgestreckt und die Hand geöffnet, wie an die Gabe eines Angebots erinnernd:
„Demütigst biete ich der Domäne und Prinzessin meine Fähigkeiten als Medicus an… Auch hat meine Familie Handelsbeziehungen in die Gascogne und Aquitanien und ich würde diese gerne mit der vortrefflichen Lage Genuas vereinen, um natürlich auch den Reichtum der Stadt zu mehren.“ Bei ersteren Satz wirkte Nicolò sehr enthusiastisch. Bei dem letzteren war nicht sicher, ob es nun zum Wohle Genuas gemeint war, oder eher die günstige Lage Genuas ausnutzend darum ginge, den eigenen Wohlstand zu mehren, was wohl andererseits auch nicht besonders verwunderlich wäre.
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Seresa
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

Beitrag von Seresa »

Die Brujah nickte kurz, bevor ihre freie Hand einladend auf die Sitzgelegenheit deutete.

„Ich verstehe. Bitte, nehmt doch Platz.“

Ruhigen Schrittes begab sie sich selbst zu einer weiter entfernten Sitzgelegenheit, um sich nur einen kurzen Moment später dort niederzulassen und zu warten, bis ihr Gegenüber dies ebenfalls tat. Der Stab fand seinen Platz angelehnt neben ihr, während sie ihre nun freien Hände entspannt auf ihrem Schoss ablegte, wobei ihre Körperhaltung selbst kerzengerade war.

„Tomas Diener Johann hatte mir bereits das Schreiben Eleazars überreicht. Bitte bestellt Eurem Erzeuger meine aufrichtigen Grüße, sowie die Zusicherung, dieses wohlwollend zur Kenntnis genommen zu haben.“

Für einen Moment schwieg sie, bevor Seresa fortfuhr.

„Bedauerlicherweise muss ich Eure Annahme jedoch korrigieren, handelt es sich bei dem heutigen Gespräch um keine Vorstellung gemäß der zweiten Tradition. Diese erfolgt gesondert und erst wenn Ihre höchst verehrte Majestät die Zeit für Bittsteller findet. Ob dies in Eurem Fall bereits in Kürze sein wird, wird sich zeigen müssen, doch steht der einhundertste Jahrestag der Thronbesteigung ihrer höchst verehrten Majestät in drei Jahren bevor, wozu ein jeder Kainit der Domäne Genua eingeladen ist.“

Wieder erfolgte eine kurze Sprechpause, in welcher sie routiniert von einem Thema zum Nächsten wechselte.

„Das heutige Gespräch mit den Herolden Genuas sieht in erster Linie vor, Euch über die Gegebenheiten und Besonderheiten innerhalb der Domäne Genua zu informieren. Doch dazu später mehr.“

Ihre Hand hob sich leicht und beschrieb eine sich öffnende Geste, während sie dem Salubri ein warmes Lächeln schenkte.

„Lasst mich Euch zuerst fragen, ob Ihr eine angenehme Reise nach Genua hattet und ob Ihr gedenkt länger zu verweilen.“
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Nicolo Trevisan
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nachdem sich Seresa gesetzt hatte, nahm Nicolo in einer entspannten Haltung Platz. Als sie das Schreiben seines Erzeuger erwähnte, antwortete er "Ich danke euch und werde es ihm ausrichten."

Nicolo hörte die nächsten Worte aufmerksam zu und es war auch ein leichtes Nicken zu erkennen, als Seresa ihn bezüglich der Art des Gesprächs korrigierte und es ließ sich ein leise gemurmeltes: "Ich verstehe..." vernehmen.

Als sie sich nach seiner Reise erkundigte, nahm Nicolo einen tiefen falschen Atemzug:
"Nun die Anreise gestaltete sich etwas unangenehmer als gedacht. Ich bin mit einer Pisanischen Galeere in den Hafen eingelaufen und leider wütete der gestrige Sturm bereits bevor wir den sicheren Hafen erreichen konnten, so dass das Schiff doch recht arg schwankte. Offensicht hielt jedoch der Allmächtige seine schützende Hand über uns und die Galeere kenterte, Gott sei Gedankt, nicht."
Für einen Moment schwieg Nicolo und schaute ins Leere. Anschließend fuhr er fort:
" Mein..." Nicolo zögerte erneut ganz kurz, " Wunsch, ist es, länger zu verweilen. Insbesondere der mögliche Aufbau eines Handelskontors würde durchaus einige Zeit benötigen. Ich hoffe weiterhin, der Domäne Genua als Medicus langfristig dienen zu können, so mir denn der Aufenthalt gestattet wird."
Seresa hatte den Eindruck, als spiele möglicherweise ein weiterer nicht genannter Grund ebenfalls eine Rolle, doch ließ sich dieses Gefühl nicht richtig fassen und es war vorbei, ehe der Salubri seinen letzten Satz beendet hatte.
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

Beitrag von Seresa »

„Nach Gascogne und Aquitanien. Ihr erwähntet dies bereits.“

Seresa wiederholte die Namen in einer Art und Weise, welche wiederspiegelte, dass sie die Sprache des dortigen Landes fließend beherrschte, klangen sie in diesem Moment eindeutig wenig Italienisch, doch sprach sie ebenso die hiesige Sprache völlig akzentfrei, ganz so als wäre Genua schon immer ihre Heimat gewesen. Dann nickte sie leicht.

„Den Mächten der See derart schutzlos ausgeliefert zu sein und darauf vertrauen zu müssen, dass ein Schiff nicht kentert, ist wahrlich keine angenehme Erfahrung und lässt uns klein vor dem Allmächtigen wirken. Zumindest seid Ihr dankenswerterweise auf Eurer Reise von Seeräubern oder gar Schlimmerem verschont geblieben, auch wenn dies nur ein schwacher Trost sein mag.“

Die Hand der Brujah beschrieb eine sich öffnende Geste.

„Doch Ihr spracht soeben von dem Aufbau eines Handelskontors. Mit was betreibt Ihr Handel, werter Nicolò, auf welchem Wege und weshalb gedenkt Ihr Genua zu wählen für den Aufbau eines solchen und nicht beispielsweise Pisa, welches doch ebenso am Wasser gelegen wäre und deutlich näher an Eurer Heimat liegt?“

Fragend blickte sie auf Nicolò, während ihre Hand ruhig auf ihren Schoß zurückfand.

„Was indes Eure Dienste als Medicus anbelangt, so werden sie gerne gesehen sein, auch wenn sich bereits einige Vertreter unserer Art dessen in gänzlich verschiedensten Formen und Ausprägungen widmen.“
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Nicolo Trevisan
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolo zog seine Augenbrauen hoch, als sie die beiden Regionen in ihrer Landessprache aussprach und seine Augen blickten sehr interessiert:
"Oh, Ihr sprecht das Okzitanische?" Nicolo wechselte fließend in diese Sprache über: "ich mag das Okzitanische ausgesprochen und nutze gerne jede Gelegenheit, es zu sprechen. Natürlich nur, wenn es Euch genehm ist?"
Er blickte Seresa fragend an, so sie einverstanden wäre, würde er weiter Okzitanisch sprechen, sollte sie signalisieren, dass sie italienisch bevorzuge, würde er mit den Schultern zucken und ins italienisch zurückkehren.

Als Seresa die Seeräuber erwähnte, nickte er bestimmt:"Wohlwar, die Seeräuber sind eine echte Plage. Für einen Händler wie mich natürlich sowieso."

Er sank etwas auf den Stuhl ein, als sie Pisa ansprach: "Nun... es ist so, dass... Also... " Nicolo senkte den Blick und räusperte sich: "Es gibt bestimmte Vereinbarungen meiner Familie mit einem Familienteil in Pisa, nachdenen ich dort eben kein Handelskontor eröffnen kann. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir, wenn ich das nicht weiter ausführe? " Seresa hatte den Eindruck, dass dieses Thema ihm unangenehmer war, als sich durch die Erklärung begründen ließ, aber auch diesmal ließ sich dieses Gefühl nicht richtig fassen.

Dann richtete er sich wieder auf, seine Züge hatten wieder einen neutralen Ausdruck angenommen und er blickte Seresa in die Augen: "Meine Familie handelt vor allem mit Öl und Getreide auf der Hinreise und ich kaufe dort bei einem Handelspartner vor allem Salz und Weine. Letztere verkaufte ich bisher weiter an einen anderen Händler, der sich mehr auf die östlichen Handelsrouten spezialisierte. Salz indes ist auch in unserer Region stets gefragt."

Bei Seresa's letzten Worten, bekam er erneut einen interessierten Gesichtsausdruck und seine Augen einen aufgeweckten Glanz:
"Es ist mir stets eine Freude, mich über dieses Thema auszutauschen. Vielleicht bietet sich die Möglichkeit des gegenseitigen Lernens. Natürlich ist dieses Thema für meinen Clan besonders interessant. So sind denn noch andere Einhörner in Genua vertreten? Oder ist gar die Heilkunst in Genua breiter verteilt?"
Er wechselte abrupt das Thema: "Auf dem Weg hierher, habe ich Gestalten in abgetragenen Kleidern vor dem ´A Tarda Ora´ gesehen, die uns kritisch musterten. Gehören diese zum ´A Tarda Ora´?" Nicolo stoppte an der Stelle, und schien unsicher zu sein, ob er damit möglicherweise etwas gesagt hatte, was als Beleidigung aufgefasst werden könnte und so vertiefte er das Thema nicht weiter.
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte leicht den Kopf geschüttelt, während sie mit hörbar stärkerem Akzent, langsam und in wesentlich einfacher gehaltenen Sätzen - jedoch in Okzitanisch - geantwortet hatte.

„Ich kann die Sprache etwas sprechen und verstehen. Ich bedaure sie nicht besser zu können. Ich wurde in Grenoble geboren. Dort ist die Sprache Fränkisch. Ich spreche sehr gut Latein, Arabisch, Hebräisch, Griechisch und etwas Alt-Griechisch. Ich bevorzuge die Sprache dieses Landes zu sprechen.“

Ein sanftes, beinahe entschuldigendes Lächeln war auf ihren Lippen erschienen, bevor sie dem Salubri weiter zugehört hatte und schließlich wieder in Italienisch antwortet hatte.

„Es gibt nichts zu verzeihen, werter Nicolò. Ihr seid nicht der Erste, welcher Genua Pisa vorzieht, aus welchen Gründen auch immer.“

Die Brujah zuckte leicht mit den Schultern, war dies anscheinen für sie nicht weiter von Bedeutung.

„Ich weiß bedauerlicherweise recht wenig über die Eigenheiten Eures Clans, abseits davon, dass sie sich wohl dem Bekämpfen von Teufelsanbetern und Dämonenpaktieren weitaus stärker verschrieben haben sollen, als alle anderen Clans. Wer derzeit Euer Clansältester in Genua ist oder ob es überhaupt einen gibt, vermag ich nicht zu beurteilen. Zuletzt hatte Amalia dies für sich beansprucht, doch ich bezweifle, dass sie diesen Anspruch über die Grenzen des Clans halten kann, ist sie eine Vasallin Mailands. Was Eure andere Schwester im Blute Phosoa anbelangt, so gilt diese - meinem letzten Wissensstand nach - weiterhin als verschollen, seit Euer Bruder im Blute Furfur ihr beim letzten Hoftag nachgejagt ist, nachdem sie zuvor von Titus vom Clan des Totes diesem vor die Füße geworfen worden war, als sie sich geweigert hatte, ihren - in seinen Augen - unangemessenen Platz beim Vasallenschwur an ihre höchst verehrte Majestät zu verlassen und sie auf Titus Worte hin, handgreiflich gegen ihn geworden war. Was Euren Bruder im Blute Gaius Marcellus anbelangt, so befindet er sich seit vielen Jahrzehnten in der Obhut Mailands, wobei sich dies in Bälde womöglich ändern wird oder bereits geändert hat. Derzeit verweilt er jedoch meines Wissensstandes nach noch nicht wieder in der Domäne Genua. Das Domus Medicorum stand lange Jahre unter seiner Hand, bevor Gaius Marcellus sich in der Obhut Mailands befand. Inzwischen wird es von Seinfreda Gunnhildsdottier vom Clan des Totes - soweit ich weiß - allein geführt, sowie die Thermen im Sestiere Platealonga. Galeno Fiori vom Clan des Todes hatte sich in der Vergangenheit um die Bekämpfung einer Seuche in Quinto al Mare gekümmert, weshalb er wohl ebenso Wissen in der Heilung besitzt oder ähnliches. Darüber hinaus kümmert sich Jacques Benoît vom Clan der Verborgenen als Bader um die Menschen. Sie alle werden Euch wohl weitaus besser als ich sagen können, wer sich sonst noch in der Domäne Genua in der Heilkunst wahrlich versteht. Ich bin selbst kein Heiler und nie in die Verlegenheit gelangt, einen aufsuchen zu müssen. Was indes die Gestalten vor dem ´A Tarda Ora´ anbelangt, so fragt Ihr besser Toma diesbezüglich, ist dies hier nicht meine Gastunterkunft und das wird sie ohne jedweden Zweifel auch nie werden. Ich bin in der heutigen Nacht - wie Ihr selbst - einzig zu Gast.“
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Nicolo Trevisan
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Als Saresa die Sprachen aufzählte, die sie beherrscht, wirkte Nicolò sehr beeindruckt:
„Leider beherrsche ich nur wenige Brocken des Fränkischen und ich hatte bisher keine Gelegenheit die Städte nördlich von Valence – wie auch Grenoble - zu besuchen. Ich spreche noch wenige weitere Sprachen, aber Ihr beherrscht derer außerordentlich viele, wohlwerte Seresa – es sollte mich wohl nicht verwundern, da Ihr doch eine der Gelehrten seid.“ Er zögerte kurz: „Sagt, würdet Ihr – gegen eine angemessene Bezahlung versteht sich natürlich – eine der euch bekannten Sprachen unterrichten?“

Als sie auf den Clan der Einhörner zu sprechen kam, antwortete Nicolò: „Es stimmt, dass mein Clan sich unter anderem dem Bekämpfen von Teufelsanbetern und Dämonenpaktieren verschrieben hat. Es gibt solche unter uns, die sich dessen mit dem Schwert in der Hand annehmen, aber auch solche, die sich um die Wunden derer kümmern, die Opfer der Teufelsanbeter und Dämonenpaktierer wurden.“ Es war nicht ganz klar, ob der Salubri es nun wörtlich oder im übertragenen Sinne meinte, vermutlich beides.

„Ich danke euch für die Informationen zu meinen Schwestern und Brüdern im Blute. Wenn Ihr erlaubt würde ich gerne nach dem Verbleiben der werten Phosoa und des werten Furfur suchen, wo sie doch als verschollen gelten. Es ist bedauerlich, dass sich die beiden anderen momentan wohl in Mailand befinden, umso erfreulicher ist es zu hören, dass mein Bruder im Blute möglicherweise zurückkehren kann.“
Nicolò hörte aufmerksam zu, als Seresa von den anderen Heilern sprach:
„Wisst Ihr, wo ich den werten Galeno Fiori und den werten Jacques Benoît vom Clan der Verborgenen finden könnte? Der Beruf des Baders und der Beruf des Medicus sind sich so gesehen sehr ähnlich, weshalb ich Jacques Benoît möglicherweise in seinen Bemühungen auf meine Art und Weise unterstützen könnte.“

Beim letzten Thema senkte Nicolò die Augen: „Ich bitte euch um Entschuldigung, das war mir nicht bewusst- ich hätte es wohl aber besser wissen sollen.“
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Re: [1029] Sturm in der Nacht und ein Fremder im Hafen [Nicolò, Seresa, Toma]

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„Es gibt nichts zu entschuldigen, werter Nicolò. Woher hättet Ihr dies wissen sollen?“

Ein mildes Lächeln umspielte ihre Lippen, während ihre Hand eine leicht wegwischende Geste beschrieb.

„Was Eure Geschwister im Blute anbelangt, so gilt Furfur derzeit nicht als vermisst. Zumindest wäre mir dies nicht bekannt. Dennoch hatte ich bedauerlicherweise noch nie Kontakt zu ihm, weshalb ich nicht weiß, wie er direkt zu erreichen wäre. Eure Schwester im Blute Amalia hingegen ist zwar Vasall ihrer höchst verehrten Majestät Totila von Mailand, doch wohnt sie meines Wissens nach noch immer in Genua und pflegte - zumindest dereinst - Kontakt zu Furfur. Sie sollte Euch ihm wohl entsprechend am ehesten vorstellen könnte. So Ihr wünscht, kann ich sie über Eure Ankunft hier in Genua informieren oder gar Euch ihr vorstellen. Ebenso wie Jacques und Galeno, wobei Letzterer sich derzeit womöglich noch immer auf Reisen befindet. Wen ich Euch abseits dieser raten würde kennenzulernen und Eure Aufwartung zu machen, bevor Ihr Euch der Eröffnung Eures Handelskontors widmet, ist Acacia della Velanera.“

Die Ehrfurcht Seresas vor dieser Person und diesem Namen war im Vergleich zu den anderen deutlich zu vernehmen.

„Die Älteste der Schatten ist die Mondsenatorin des Sestiere Platealonga, dem Hafengebiet der Stadt. Sie pflegt selbst Handel über die See zu betreiben.“

Dann schwieg Seresa für einen kurzen Moment.

„Was Euer Ersuchen der Unterweisung in einer anderen Sprache anbelangt, so würde dies möglich sein. Über den Preis würden wir uns ohne Zweifel einig werden.“

Dann rieb die Brujah sich nachdenklich über das Kinn und die Lippen mit ihren Fingern, während sie Nicolò betrachtete.

„Ihr sagtet, die Euren kümmern sich um die Wunden derer, welche Opfer von Teufelsanbeter und Dämonenpaktierer wurden. Ich kenne mich mit derlei Dingen nicht aus. Wie sehen derartige Wunden aus und habt Ihr selbst Erfahrungen mit ihnen gemacht?“
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