[1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

[Juli '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Alain le Beau
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[1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Das Fischerdorf von Nervi hat sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt: Von einem abgelegenen und abgehängten Kaff mit windschiefen Hütten und einigen einsamen Landsitzen im Osten Genuas zu einem noch abgehängteren Kaff mit noch dem einen oder anderen Landsitz mehr. Die Menschen hier sinds zufrieden, denn so können sie leben und verrecken wie die Generationen vor ihnen, eine Sitte, welche seltsamerweise unter Menschen einen hohen Stellenwert besitzt. Nur gelegentlich rebelliert eine einsame Seele gegen dieses Schicksal und lässt tatsächlich im Krankheitsfall einen Heiler von außerhalb kommen. Eine lässliche Sünde, denn starke und fähige Hände werden in dieser Gemeinschaft ebenso geschätzt wie anderswo.

Sollte ein solcher Heiler die Straße von Genua nehmen, so führt ihn sein Weg durch steinige Felder und an kleinen Wäldchen voll knorriger Bäume vorbei, an moosbedeckten Steinen und verrotteten Wegweisern. Stets ist der Geruch des Meeres wahrzunehmen, eine salzige Erinnerung an die blauen Weiten, die sich nahe der Straße nach Süden hin erstrecken. Am Tage schreien die Möwen, doch in der Nacht ist es still. Ein Weg, der ebenso zur Introspektion einlädt wie zur Frage, hinter welchem der Bäume oder Steine ein Wegelagerer lauern könnte.

Solche Sorgen erweisen sich allerdings bald als unbegründet: Selbst Räuber meiden des Nachts die Straße nach Nervi.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern (Nicolò, Alain)

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Kurz nach Mittag hatte Tebaldo eine verzweifelte Frau aufgesucht und um Hilfe für ihren schwer erkrankten Mann gebeten – er hatte sich bei der Arbeit tief geschnitten und nun breitete sich ein seltsamer Ausschlag über seinen Körper aus und das Wundfieber hatte ihn gepackt.
In ihrer Verzweiflung flehte sie Tebaldo an, er möge doch den Heiler schicken – denn ohne ihren Mann hätte ihre Familie nichts zu essen und sie und ihre Kinder müssten elendig verhungern oder sich einem schlimmeren Schicksal beugen. Leider habe sie nicht viel, aber das wenige, was sie habe, wäre sie bereit zu geben. Leider gäbe es in Nervi keinen Bader, der sich ihrer erbarmen könne und daher bat sie es nun hier um Hilfe.

Als Nicolò später diese Geschichte von Tebaldo meinte er nur: „Das ist eine gute Gelegenheit…“ Er führte es nicht weiter aus – unnötig seinem Diener gegenüber. „Tebaldo bitte bereite alles für den Weg nach Nervi vor, auch für einen möglichen Aufenthalt über Tag.“
Während er dies sagte, packte er bereits seine Tasche mit den Utensilien eines Medicus. Tebaldo schleppte derweil mit einem Gehilfen eine große Holzkiste auf einen Planwagen, wie reisende Bader sie üblicherweise verwendeten und spannte das Pferd ins Geschirr. Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen waren, machten sich die beiden auf den Weg.
Tebaldo war angespannt und blickte wachsam auf den Weg und den Wegesrand - sich der Gefahr eines möglichen Überfalls bewusst. Nicolò hingegen saß in sich gekehrt auf den Wagen und beachtete seine Umwelt gar nicht – sich völlig auf seiner Diener verlassend. Als die beiden Nervi erreichten, stieß Tebaldo einen erleichterten Seufzer aus. Nicolò wachte aus seinen Grübeleien auf, nickte, nahm es sonst aber nur stumm zur Kenntnis.

Zwar war es nur ein einfacher Wagen, trotzdem war seine Anwesenheit recht auffällig – welcher Händler oder Bader verirrte sich schon nach Nervi und vor allem mitten in der Nacht?
Tebaldo war zwar das Haus beschrieben worden, nun galt es dieses aber noch in dem überschaubaren Fischerdorf zu finden.
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Alain le Beau
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern (Nicolò, Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

Als die beiden Nervi erreichen, leert sich gerade das Wirtshaus und die letzten Zecher torkeln auf die Straße. Zwei ältere Fischer, ein gutaussehender Bursche, den zwei andere Männer stützen müssen, ein dicklicher Mann, allesamt hinausgewiesen von dem Wirt, der insbesondere dem Burschen mit einem intensiven, starrenden Blick nachsieht. Ob er wohl Ärger im Wirtshaus gemacht hat?

Das Trio wankt an Nicolòs Wagen vorbei und der junge Mann verdreht leicht die Augen. "Ich seh 'spenster", nuschelt er. "Oder sieht noch j'mand hier die Kudsch... Kudsch... Kutsche des Leibhaffigen?" Die anderen beiden bleiben kurz stehen und mustern das Gefährt, dann ziehen sie weiter.

Der Wirt seinerseits ist vom Gasthaus her auf die Fremden zugetreten. "Ihr seid spät unterwegs", sagt er leise. "Kann ich euch helfen, werte Reisende? Sucht ihr eine Ruhestätte?"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern (Nicolò, Alain)

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò sah sich die Männer vor dem Gasthaus nur kurz an, bis der eine von der Kutsche des Leibhaftigen nutschelte und die anderen beiden eben jene Kutsche musterten. Daraufhin sprach er den Burschen mit einer tiefen und ruhigen Stimme an: "Mir scheint Ihr habt zu viel getrunken, Messere. Ihr solltet euren Rausch ausschlafen." Nach kurzer Pause fügte er hinzu: "Ich könnte euch allerdings wohl ein Mittel verkaufen, welches am nächsten Tag eure... Beschwerden lindern würde."
Wie immer hatte Nicolò seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, daher konnte man seinen Gesichtsausdruck nicht sehen und anhand der Stimme ließ sich ebenfalls nicht erkennen, ob er es ernst meinte oder nicht.

Zum Wirt gewandt sagte er: "Unglücklicherweise ja, Messere. Wir kamen nicht so gut voran, wie gewünscht und nun suchen wir eine Ruhestätte für zwei Nächte."

Tebaldo schwieg indes, hatte eine Hand auf seinem Langmesser und beobachte aufmerksam die Gestalten, welche das Wirtshaus verlassen hat - um für den Fall der Fälle auf Ärger vorbereitet zu sein.
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Alain le Beau
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern (Nicolò, Alain)

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Die lustige Gesellschaft schwankt davon, ohne auf das Angebot des fahrenden Medicus einzugehen. Die beiden Reisenden können noch eine Weile betrunkenes Lachen hören.

"Eine Ruhestätte? Nun", sagt der Wirt nachdenklich. "Es gibt einen Schuppen hinter dem Wirtshaus. Ich werde etwas Stroh und einige Decken auf dem Boden verteilen. Euren Wagen könnt ihr davor stehen lassen." Er zuckt mit den Schultern, entschuldigend. "Wir haben nicht allzu viele Gäste hier in Nervi. Die meisten Reisenden ziehen es vor, in der Stadt oder in den Dörfern vor den Stadttoren zu übernachten."

Er winkt den beiden, ihm zu folgen und wandert um das Gasthaus herum. "Ich bin Giorgio", sagt er, über die Schulter gewandt. Es fällt im ersten Moment gar nicht auf, weil Giorgio so selbstbewusst auftritt, aber er ist recht jung, kaum im Mannesalter.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern (Nicolò, Alain)

Beitrag von Nicolo Trevisan »

„Ein Schuppen ist wohl besser als keine Unterkunft, Messere Giorgio “ sagte Nicolò, während er ihm folgte. Tebaldo blieb zunächst am Wagen zurück. „Ich heiße Nicolò Trevisan und mein Diener dort“, er deutete auf auf den Mitreisenden, „Tebaldo Sagredo. Wir sind hier, da einer der hiesigen Fischer um einen Bader oder auch einen Medicus gebeten hat.“ Nach kurzer Pause sagte er frei heraus „Verzeiht, wenn ich euch zu nahe trete, aber Ihr seht noch recht jung aus für einen Wirt eines solchen Gasthauses. “
Nicolo hatte immer noch nicht seine Kapuze zurück geschlagen, dennoch hatte der Wirt das deutliche Gefühl, dass der Blick des Medicus auf ihn ruhte, während sie um das Gebäude gingen.
Bevor der Wirt aber zu einer Antwort ansetzen konnte, wechselte Nicolò wieder das Thema, als ginge die Frage ihn eigentlich auch nichts an: „Ich hoffe, dass man den Schuppen verschließen kann, würden wir doch gerne unsere Ladung dort hineinbringen und ich würde sie ungern komplett offen hier lassen, während ich mich um den Fischer kümmere.“
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Alain le Beau
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern (Nicolò, Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

"Ich schätze, das bin ich tatsächlich", sagt der Wirt mit einem Lachen. "Ich komme aus einer Familie von Gastwirten. Der Zweitgeborene, wisst ihr. Mein Vater führt ein Gasthaus bei der Stadt und als wir erfuhren, dass der hiesige Wirt sich zur Ruhe setzen wollte..." Er zuckt mit den Schultern. "Es ist nicht das schlechteste Leben. Die Fischer sind zuverlässige Kunden."

Er öffnet den Schuppen und wartet, bis die beiden ihre Fracht verstaut haben. "Ich werde die Kette vorlegen", sagt er. "Aber die Menschen hier stehen ohnehin nicht von mir. Sie wissen, von wem sie ihr Bier kriegen."

Als die Ladung verstaut ist, verschließt Giorgio den Schuppen. Dann reibt er sich die Hände. "Nun denn. Ihr wollt zu Pietro, nehme ich an. Er hatte einen Unfall mit dem Messer, schlimme Geschichte. Pater Ricardo bereitet schon die Totenmesse vor." Ein Schulterzucken. "Ist ein guter Kerl, Pietro. Trinkt nicht zuviel, schlägt Frau und Kinder nur wenn es sein muss und geht jeden Sonntag brav zur Kirche." Er weist auf eine Gasse zwischen den Hütten. "Dort entlang und dann die vorletzte Kate zur Linken. Aber ich denke, dass ihr auch einfach dem Stöhnen folgen könnt."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern (Nicolò, Alain)

Beitrag von Nicolo Trevisan »

„Ich danke euch, Messere Giorgio, ich wäre euch sehr verbunden, wenn Ihr mir den Schlüssel geben könntet, dann müssten wir euch spät in der Nacht oder am frühen Morgen nicht wecken, da es durchaus länger dauern könnte.“ Während Nicolo dies sagte, drückte Tebaldo ihm einen Beutel in die Hand, der nach einem recht üppigen Inhalt an Münzen klang– mehr als für zwei Übernachtungen üblich, erst recht in einem verschlafenen Fischerdorf.
Nicolo nickte, „Richtig, wir sind wegen Pietro hier. Seine Frau Marietta bat uns um Hilfe. Bitte sagt dem Pater er möge noch warten, vielleicht vermag ich ihn, so Gott mir beisteht, doch noch aus den Fängen des Todes zu befreien.“ Mehr sagte er nicht dazu, sondern machte sich direkt auf den Weg, da Eile geboten war und sie auch so spät dran waren.
Tatsächlich war das Stöhnen vom weitem zu hören und als die beiden die Kate erreichten und Nicolo anklopfte, stürmte Marietta zur Tür, riss sie auf und fiel schluchzend auf Knie, zu keinem vernünftigen Satz mehr in der Lage. Nicolo winkte Tebaldo zu sich und die beiden trugen sie behutsam ins Haus. „Bittere kümmere dich um Marietta, während ich Pietro untersuche“
Während er dies sagte, überblicke Nicolo das ärmliche Innere der Kate auf der Suche nach seinem Patienten. Viel hatte die Familie nicht – eine einfache Kochstelle, ein einfacher Tisch, an dem die Familie aß und mit einem Vorhang abgetrennt, die Schlafstädte der Eltern, hinter der er Pietro fand.
Am rechten Arm hatte Pietro einen schlecht sitzenden Verband aus Lumpen, den Nicolo vorsichtig entfernte. Darunter kam eine unregelmäßige, dreckverkrustete, hässliche Schnittwunde hervor, deren Ränder feuerrot waren. Von der Wunde lief ein roter Streifen den Arm rauf. Seine Stirn war mit einem Schweißfilm belegt und Pietro glühte. Im Fieberwahn murmelte er vor sich hin, immer wieder begleitet von Stöhnen und Schmerzenslauten. Nicolo hatte während der Arbeit seine Kapuze zurück geschlagen.
Er drehte sich zu Marietta um, die sich etwas beruhigt hatte, nahm sachte ihre Hände in die seinen und sprach sanft zu ihr: „Es tut mir sehr Leid, aber ich weiß nicht, ob ich euren Pietro noch retten kann. Der Arm hätte eher abgenommen werden müssen…“ Nicolo hielt sie mit seinem Blick fest, „es gäbe vielleicht noch eine Möglichkeit, wenn ihr einen gewissen Preis zu zahlen bereit wärt.“ Als Marietta aufschluchzend ihm bedeutete fort zu fahren, erklärte Nicolo sehr leise: „Wenn ihr mir jetzt von Eurem Blut gebt, vermag ich ihn so Gott mir helfe, zu heilen. Und sollte es mir gelingen, würde ich von Zeit zu Zeit, weiteres Blut von euch benötigen.“
Auf ihrem Gesicht stritten die Gefühle, klang es doch irgendwie nach einem Pakt mit dem Teufel. Während Marietta hin und hergerissen war, sagte Nicolo: „Überlegt mit Bedacht, aber entscheidet euch bald. Sonst ist es womöglich zu spät. Eins vermag ich aber auch so zu tun. Die Schmerzen kann ich ihm nehmen.“ Mit diesen Worten holte der Medicus eine tönerne Phiole aus seiner Tasche und flößte Pietro eine bräunlich aussehende Flüssigkeit ein. Dabei beugte er sich tief über ihn, so dass niemand sah, dass sich sein drittes Auge kurz öffnete und legte seine Hand auf Pietro’s Brust.
Als Marietta sah, dass Pietro’s Atem rasch ruhiger wurde und sein Gesicht ein beinahe friedlichen Eindruck machte, willigte sie ein.

Nicolo blickte Tebaldo an und sagte: "Bitte sorge dafür, dass uns niemand stört." Tebaldo nickte und stellte sich wachsam vor die Tür.


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Alain le Beau
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern (Nicolò, Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

Tebaldo tritt vor die Tür - und das erste, was ihm auffällt, ist der vormals betrunkene Fischersbursche, der höchst interessiert und ungeniert durch einen Spalt in die Hütte hineinblickt. Das zweite sind die drei Kerle, die sich links vom Eingang, gegenüber und bei dem jungen Mann postiert haben, kräftige Kerle. Das dritte sind die Waffen, auf denen die Hände der Kerle liegen. Das vierte und letzte ist das weiße Grinsen in dem hübschen Gesicht des Burschen, ein Totenkopfgrinsen.

Denn dieser steht nun vor ihm, mit drei raschen und keineswegs schwankenden Schritten. "Ein schönes Treffen im Mondlicht, mein stolzer Kerl", flüstert er. Die Augen fixieren Tebaldo, wie die Schlange das Kaninchen. "Kein Laut! Wir wollen doch deinen guten Freund und Heiler nicht stören, wo er sich so für die Kranken aufopfert." Er legt den Finger ans Kinn. "Wenn sein Werk getan ist, dann... Nun, dann haben wir einiges zu besprechen."

Er nickt Tebaldo zu. "Geh hinein. Sag es ihm. Sobald es sich ergibt."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Tebaldo nahm vorsichtig die Hand von seinem Langmesser und nickte dem Fremden mit einem Ausdruck unterdrückter Wut zu.

Dann ging er zornerfüllt wieder hinein. Nicolo hatte derweil nichts davon mitbekommen und auch Tebaldo’s eintreten bemerkte er nicht. Leise sprach er zu Marietta: „Hier trinkt das, das wird euch die Schmerzen nehmen und ihr werdet davon schnell einschlafen.“ Mit diesen Worten gab er ihr einen Tonkrug, den sie mit zitternden Händen hastig trank. Nicolo flüsterte ihr noch etwas zu, aber der Fremde konnte nur „niemanden erzählen“ vernehmen.
Dann nahm er ein Tuch und spannte es zwischen sich und Marietta, so dass sie nicht sah, was er genau tat. Er zog ihren Arm unter dem Tuch hervor und beugte sich tief darüber. Vielmehr konnte der Fremde von seinem Standpunkt aus nicht sehen, aber das brauchte er auch nicht, denn es war eindeutig, dass Nicolo von ihr trank.
Noch während er trank und scheinbar nahm er recht viel Blut, dämmerte Marietta mit einem verzückten Ausdruck im Gesicht ein.
Schließlich ließ Nicolo von ihr ab. Schloss die Wunde, brachte aber einen kleinen Schnitt an und verband diesen.
Er ging nun zu Pietro hinüber und war nun genau mit dem Rücken zum Fremden gerichtet, daher konnte dieser nicht viel sehen, aber scheinbar reinigte er die Wunde und werkelte mit einem scharfen Messer, seltsamen Werkzeug und Nadel und Faden dort an Pietro herum. Plötzlich war Pietro in ein sanftes aber blutrotes Licht gebadet, dass ein, zwei Momente anhielt und dann rasch verblasste. Schließlich verband er den Arm und der Medicus sackte augenscheinlich erschöpft zusammen.
In dem Moment ging Tebaldo auf ihn zu und sagte: "Es…es tut mir Leid Nicolo… sie sind zu dritt… zu viert wenn man diesen seltsamen Fischerburschen dazu nimmt. Er… will dich sprechen.“



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