[1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

[Juli '19]
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Alain le Beau
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

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"Ich danke euch", sagt Alain ernst. "Wenn die Maske selbst unsereins zu täuschen vermag, dann muss ich wahrlich gute Arbeit geleistet haben." Sie haben ein Tor erreicht, vor dem zwei Speerträger in Lederkleidung und türkisen Hosen stehen. Ohne Aufforderung öffnen sie die Flügel, so dass die Gruppe eintreten kann. Vom Tor führt eine gerade Allee zwischen jungen Bäumen hindurch auf einen dunklen Koloss von einem Bauwerk zu, wuchtig und düster. Die Mauer läuft in einem Halbkreis darum herum und Nicolò ist sich sicher, dass er das Meer sehen könnte, wenn nicht zwei Hecken zwischen Mauer und Hauptgebäude die Sicht versperren würden. Hinter der Hecke zur Linken steigt Rauch auf, so, als würden dahinter kleinere Gebäude liegen.

"Natürlich...", reißt ihn Alains Stimme aus seinen Beobachtungen "...sind wir keine Menschen mehr. Wir sind so viel mehr." Er setzt sich erneut in Bewegung, auf das Haus zu. "Unsere Fähigkeiten heben uns über die Menschen empor. Unsere Träume sind fantastischer, als alles, was die Sterblichen erdenken." Offenbar ist der Drache der Überzeugung, dass eine zurückhaltende Sprache nicht mehr notwendig ist. "Und unsere Freuden sind größer, als sich die Menschen in ihren wildesten Fantasien ausmalen können."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

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Nicolò blickte Alain verblüfft und ratlos an, offenbar war er über diese Feststellung überrascht. Dann zuckte er nur mit den Achseln und nickte ihn bestätigend an.

Zunächst musterte der Heiler die Wachen mit ihren Speeren genauer, aber dann waren seine Blicke doch abgelenkt von dem Anwesen, welches sich ihm hinter den Toren darbietete. Er blickte sich zu allen Seiten um, betrachtete die Allee, blieb kurz stehen, um auf das Meeresrauschen zu hören und betrachtete dann stirnrunzelnd das kolossale Bauwerk. Bis zu diesem Punkt mochte man gewiss den Eindruck gewinnen, dass Nicolò durchaus beeindruckt von dem Anwesen sei.

Er murmelte vor sich hin: „Mir war wohl nicht bewusst, dass Nervi soviel abwirft, werter Graf.“ Ob es nun ernst oder ironisch gemeint war, konnte Alain nicht erkennen, da sein Gesicht immer noch im dunkeln der Kapuze verborgen war und seine Tonlage sich nicht verändert hatte.

Als Alain ihn aus seinen Betrachtungen riss, sah ihn Nicolò erst abwesend an, dann aber fokussierte sich sein Blick zunehmend auf den Drachen, während er den Worten lauschte. Letztlich schüttelte er sachte den Kopf: "Und doch sollten wir uns nicht einfach über sie erheben, sondern verantwortungsvoll mit den uns gegebenen Fähigkeiten umgehen und sie zum Nutzen der uns Umgebenden einsetzen. "
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Alain le Beau
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

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"Jedem das seine", sagt Alain leichthin. Am Palast angekommen, ziehen zwei weitere Wachen das Tor auf. "Wir befinden uns hier in guter Gesellschaft, auf dem Land bei Nervi. Auch der Bischof hat sich ein Anwesen errichten lassen. Es ist so angenehm ruhig hier draußen. Nach euch." Er weist Nicolò den Weg ins Innere.

Für einen Moment müssen sich die Augen des Salubri an den Anblick gewöhnen, der sich ihm bietet. Ein Raum, ein kleiner Vorraum, aber reicher eingerichtet, als die Ausstattung aller Hütten von Nervi zusammen. Edel gefertigte Möbel, auf denen Schalen mit Obst stehen, neben Kleinoden, feine Wandbehänge in Türkis und Aquamarin, mit fremdländischen Mustern bestickt, duftende Kräuter an den Seiten. Zentral im Raum, eine weitere größere Tür flankierend, stehen zwei Statuen. Ein Mann und eine Frau, von höchster Kunstfertigkeit geschaffen. Einladend weisen sie auf die Tür. Ja, es wirkt beinahe, als wollten sie von ihren Sockeln herabsteigen und den Gast an der Hand nehmen.

"Ihr müsst verzeihen", sagt Alain. "Ich habe keinen Besuch erwartet. Nun denn!" Er wendet sich Nicolo zu, legt die Hand auf die Brust und senkt den Kopf. "Ich bin Alain aus der Bretagne, Liebhaber des Lebens und Neugeborener der Drachen, Kind des Konrad von Wolmar, Kind des Radislav Draculea aus dem Blute Tzimisces." Ein Lächeln. "Seid willkommen in meinem Heim und genießt die Gastfreundschaft meiner Familie."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

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Nicolò ging voran, während Tebaldo sich noch zurückhielt und wohl überlegte, lieber draußen zu warten. Vor allem beobachtete Tebaldo was die drei Gesellen des jungen Drachen sich verhalten würden. Davon bekam der Heiler allerdings nichts mit, hielt seinen Blick doch die sich ihm darbietende Pracht gefangen.

Nicolò hatte nun den Rücken zu Alain gewandt, daher konnte dieser nicht erkennen, ob der Heiler beeindruckt war oder nicht. Lediglich der langsame Gang schien eine Aussage hierüber zu zulassen... dann hörte er Nicolò sprechen: "Ihr habt einen exquisiten Geschmack und die Pracht die Ihr zur Schau stellt ist ohne Zweifel beeindruckend, bestimmt für einen schlichten Medicus, wie ich einer bin. Doch was sagtet Ihr gerade noch - ach ja - jedem das seine". Seine Worte etwas lügend strafend, betrachtete er die Statuen doch sehr detailliert. "Diese müssen von einem herausragenden Künstler geschaffen worden sein, so lebensecht wie sie wirken."


Als Alain sich vorstellte drehte Nicolò sich zu ihm um. Er nahm seine Kapuze ab und Alain konnte nun erstmals sein bärtiges Gesicht richtig erkennen. Es war weder hübsch noch hässlich sondern eher durchschnittlich, jedoch war ein recht großer und seltsamer Knoten auf seiner Stirn eindeutig auffällig.
Nicolò senkte ebenfalls sein Kopf: "Ich bin Nicolò Trevisan da Bologna, Neugeborener der Einhörner, Kind des Eleazar, Ancilla der Einhörner, Kind Amadi's, Ancilla der Einhörner aus der Linie von Mokur, Kind Saulots, Begründer der Salubri."

Nicolò lächelte nicht, sondern blickte ernst aber aufmerksam Alain an. Er nickte jedoch dankend oder eher huldigend, als er Willkommen geheißen wurde.
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Alain le Beau
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

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"Dann tretet ein in meine Hallen, Nicolò vom Blute Saulots. Wünscht ihr etwas zu trinken? Oder hat euch das Blut des Fischerweibes genügt?" Alain zwinkert ihm zu, nun offenbar deutlich entspannter. "Ich erinnere mich an meine Zeit als Neuankömmling. Die ewige Sucherei in den Dörfern nach einer willigen Bäuerin oder einem Stallburschen mit Geschmack, die Lauferei... warum habe ich mir eigentlich nie solch einen nützlichen Wagen besorgt?" Alain tritt zwischen den beiden Statuen hindurch und drückt die Türflügel auf.

Vor Nicolo wird ein großer Saal offenbar, der zum großen Teil im Dunkel liegt. Gestalten in weißen Gewändern huschen hin und her. Lichter flammen auf und werfen lange Schatten. Langsam, als würden dutzende kleiner Sonnen aufgehen, erhellt sich der Raum. Die Düsternis weicht einem angenehmen Ambiente, etwas dezenter als im Vorraum, wenngleich auch dieser Raum von einer Reihe exzellent gearbeiteter Statuen dominiert wird, die an den Wänden stehen. Sie alle scheinen sich gerade der ein oder anderen Vergnügung hinzugeben, gerade noch dezent (und gekleidet) genug, um nicht gegen die guten Sitten zu verstoßen. Es ist still darin, aber der Salubri kann sich vorstellen, wie hier ausschweifende Feste gefeiert werden könnten...

Alain weist auf zwei Liegen und nimmt auf einer davon Platz.

Die drei Leibwächter haben den Austausch der beiden Kainiten mit unbewegter Miene beobachtet und verteilen sich nun ebenfalls überall im Raum, wo sie entspannter, aber weiterhin wachsam Alain anstarren.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Ich... Das Blut der Frau genügte mir." Waren seine Worte, doch man hatte nicht den Eindruck, dass dem so war, denn sein Blick schien etwas anderes zu sagen.

"Ihr habt recht, einfach ist es nicht - wobei der Wagen mir tatsächlich gute Dienste leistet, doch nicht nur dazu..." Nicolò endete, bevor der Satz zu Ende war und er womöglich zu viel sagte.

Er bestaunte den Saal mit offenen Augen und ging etwas herum, die Statuen studierte er auch diesmal genauer und auch wenn sie zweifelsohne von einem herausragender Künstler gefertigt waren, runzelte sich etwas mißbilligend seine Stirn - was mit diesem seltsamen Knoten irgendwie eigenartig aussah. Dann wandte er sich wieder dem Gastgeber zu, nickte und folgte ihm.

Nachdem Alain auf der Liege Platz genommen hatte, tat er es ihm gleich, sorgsam darauf achtend die Etikette zu wahren.
"Aus der Bretagne kommt Ihr werter, Alain? Dann seid Ihr fernab Eurer Heimat - ich vermute Ihr seid bereits länger hier in Genua, wenn ich mir Euren Palast so anschaue?"

Tebaldo hatte sich in der Nähe der Tür postiert und achtete weniger auf Nicolò sondern versuchte die drei Leibwächter nicht aus zu den Augen zu lassen, wobei dies nicht mehr als eine überflüssige Geste war, bedachte man von wie vielen Wachen sie umgeben waren.
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Alain le Beau
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Seit vielen Jahren, wenn ihr in menschlichen Begriffen denkt. Seit kurzer Zeit, aus der Sicht der Ahnen gesprochen." Alain zuckt mit den Schultern und lächelt. "Lange genug, um über die schwarzen Wasser vor Genua gesegelt zu sein, um zu sehen, wie ein Speer ein untotes Herz durchbohrt hat, um Herzen zu brechen, um mit Rosen zu tanzen, um Feinde zu finden und der schönsten Frau dieser Lande ins Gesicht zu sehen." Eine der weißen Gestalten reicht dem Tzimisce einen Kelch, der verlockend nach Vitae duftet. "Auf die Erfahrungen, die wir in den langen Nächten machen, werter Nicolò!"

Der Jüngling hebt das Gefäß und trinkt davon auf eine Weise, bei der anwesenden Damen (und sicher auch manchen Herren) wohl ganz weich in den Knien würde. Mit zwei Fingern umfasst er das edle Metall, reckt das feine Kinn in die Höhe und spitzt die Lippen. Sinnlich und verführerisch. Eine Pose, die vollständig entspannt und natürlich wirkt - so natürlich, dass Nicolò vermutet, dass sie lange einstudiert wurde.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Das klingt mir allerdings danach, als hättet Ihr bereits reichlich Erfahrung gewinnen können. Nun da seid Ihr mir wohl voraus."

Nicolo wirkte angespannt als er das Blut sah und es roch... so..., so verführerisch... Seine Hände umklammerten den Rand der Liege fest. Es kostete ihn Mühe doch er konnte sich noch zurück halten. Zum Glück hatte er vorher von dem Fischersweib getrunken, sonst wäre es deutlich schwerer für ihn gewesen.

Er nahm daher auch nur am Rande war, wie Alain trank, beherrschte ihn doch der innere Kampf mit der Gier.
Aber seine Schwäche vor dem Drachen zu zeigen war absolut indiskutabel.

Mit Mühe fokussierte er sich daher wieder auf Alain und versuchte sich mit der Konversation abzulenken:
"Ihr habt mich sicherlich nicht nur hierher geführt, um mir Euren prachtvollen Palast zu zeigen, oder irre ich mich?"
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Alain le Beau
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

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Alain blickt zu den Fenstern. "Der Tag naht", sagt er und zuckt mit den Schultern. "Ihr hättet im Schuppen wohl einigermaßen geschützt liegen können, aber ein warmes, sauberes Bett ist dem doch sicher vorzuziehen, nicht wahr?" Er beugt sich vor und spricht leiser. "Seht ihr, wenn ich von Nervi als meinem Dorf spreche, dann meine ich, was ich sage. Ich sorge mich um die Menschen hier - fühle mich verantwortlich - und gleichzeitig möchte ich Besucher zu gerne kennenlernen. Natürlich ist Nervi nicht mein Jagdrevier. Natürlich kann hier jeder jagen, der möchte. Aber Unfälle passieren. Räuber. Wilde Tiere. Ich möchte nicht, dass jemand zu Schaden kommt."

Der Tzimisce lehnt sich wieder zurück. "Tatsächlich scheint ihr mir jemand zu sein, den ich gerne des öfteren in Nervi als Gast sehen würde. Die Fischer, sie haben einen gefährlichen Beruf. Quetschungen, Brüche, all das ist keine Seltenheit. Ein fähiger Heiler kann hier viel, hehe, Gutes tun." Ein Lächeln erscheint auf den feinen Zügen. "Wenn ihr eure Besuche zuvor bei mir anmeldet, kann ich euch Wachen mitgeben. Dafür sorgen, dass euch nichts passiert."

Er reibt sich das Kinn. "Wisst ihr, was ein Fürsprecher ist, werter Nicolò?"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1030] Einhorn unter Fischern [Nicolò, Alain]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolo blickte ebenfalls zum Fenster und der aufmerksame Beobachter konnte sehen, dass seine Muskeln angespannt waren. Er zog es vor, die Frage nach dem Bett nicht zu beantworten.

Als Alain sich vorlehnte und Nicolo seine Worte vernahm, wurde sein Gesichtsausdruck zunehmend verbissen und verriet, dass die Drohung ihren Zweck nicht verfehlte. Dann stellte sich allerdings trotz auf seinen Zügen ein und er sprach nun ebenso leise: "Ich danke euch für Eure Warnung werter Alain und ich bin froh, dass Ihr mich als Medicus hier gerne seht. Natürlich werde ich Euch informieren, sollte mich noch einmal ein Fischer nach Nervi rufen oder Ihr hier vor Ort meine Hilfe für Eure Fischer benötigen. Ich weiß auch Eure Sorge um mein Wohlbefinden sehr zu schätzen. Doch wo ich jetzt um die Gefährlichkeit weiß, sollte ich wohl nächstes Mal einfach mehr meiner eigenen Wachen mitnehmen, da Ihr Eure Wachen bei dieser Unbill gewiss hier vor Ort benötigt, um die Fischer und andere Reisende zu schützen. Zudem würde es meiner Familie sicherlich nicht gefallen, sollte ich ein Opfer von Räubern oder Raubtieren auf dem Weg hierher oder zurück nach Genua, doch gerade außerhalb Eures Einflußgebietes, werden."

Nicolo blickte den Drachen dabei mit einem schwer zu deutenden Blick an.

"Das Prinzip der Fürsprecher ist mir bekannt, warum fragt Ihr?"
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