[1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

[August '19]
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Angelique
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[1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

Angelique frequentierte ab und an auf ihren erratischen Streifzügen den einsamen Stein des Janus, der seit ewigen Zeiten im Unterleib Genuas steckte wie ein fauler Liebhaber.

Als gesprungenen Spiegel ihrer inneren Welt hatte sie eine neue Verkleidung an, die sie ausprobierte. Ein zerschlissener Kapuzenmantel und Bandagen an Händen und Gliedern, sowie die gefürchtete Rassel. Ein bisschen Makeup im hübschen Gesichtchen, ohne dass man auch nur die Maske der Tausend Gesichter bemühen musste, überzeugte die furchtsamen Passanten, von der Geissel Gottes, die seit einigen Jahrzehnten immer häufiger wurde: die Sammelbezeichnung für alle Hautkrankheiten, die nach der gefährlichsten benannt wurde: die Lepra.

Noch war das Zweite Lateranische Konzil in ferner Zukunft und es gab keine Verbote der Freizügigkeit für die Erkrankten. Man konnte bequem und unbehelligt durch die Nacht schlendern.

Und so wartete sie auf ihr Brüderchen, das soviel für sie getan hatte und unermüdlich all die Jahre nach ihr gesucht hatte, an ihrem alten Treffpunkt und hoffte, auch Vergonzo würde den Janusstein ab und an besuchen.
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Und das Orakel sollte recht behalten.
Er war trotz ihres verschwinden immer mal wieder hier gewesen zum nachdenken, traf andere Kainiten in der Nähe oder um pläne zu schmieden.

Wie eine Motte zum Licht flog, zog es ihn immer wieder hier her und auch diese Nacht führte sein Weg ohne sein beuwsstes zutun zum Janusstein.
Er schlich hineknd auf den Platz als er die Gestalt in Kapuzenmantel und Bandagen sah. Zuerst dachte er sich eine Mahlzeit zu gönnen, die niemand vermissen würde.
Doch irgendwas stimmte nicht mit dieser Gestalt. Ob es eine bekannte Bewegung oder einfach nur ein Gefühl war, ist jetzt nicht mehr zu sagen, doch er beschloss näher zu gehen und sich zu zeigen.

Ungleiche Schritte näherten sich der kleinen elendigen Gestalt.
"...es ist gefährlich Nachts hier umher zu schleichen..." tönte es pergamentartig aus der Kapuze hervor, die tief im Gesicht hing.
Gefährlich für sie oder die anderen, das war die Frage.
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Angelique
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Re: [1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

"Was kann einer Verdammten denn schlimmes passieren? Ein schneller, gnädiger Tod, anstatt dahinsiechend Nacht für Nacht zu erdulden?"

Grinsend drehte Angelique sich zum Nachkommen des besten Jägers unter Kains Koterie um.

"Brüderchen!", rief sie hell und fiel dem hinkenden Henker um den Hals. Ohne Scheu vor der grotesken Missgestalt küsste sie ihn unumwunden.

Sie löste ihre kleinen, kalten Lippen von den verformten des buckligen Bilwiss, um sagen zu können:
"Ich habe mich noch gar nicht persönlich bei dir bedankt, dass du mich gerettet hast! Sag, wie ich dir helfen kann, langfristig oder auch nur, um dir auf deinem Weg zu helfen. Du bist wie Sousannoula und huldigst der Sünde der altvorderen Heiden. Zumindest darin kann ich mich erkenntlich zeigen, wenn du es möchtest."
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Kurz blitzte die Erkenntnis in seinen Augen auf, wieso er dieses Gefühl hatte zuvor. Es war ihre Aura.
Er grinste breit und hoch erfreut als er Angelique sah und erwiderte ihre Umarmung hielt dann ihre Hände in seinen um sie beide zu liebkosen, während er den freudigen Blick auf ihr Gesicht hielt.

"Liebste, es gibt nichts wieder gut zu machen. Ehrlich. Du hast mir im Vorfeld schon so viel gegeben und so es im Universum irgendwo ein Schuldenkonto gibt, sind wir äähm wie sagt man in der alten Sprach...do ut des."

Dann kicherte er glucksend wie eh und je:"Siehste, sowas weiß ich nur wegen dir. Wissen ist Macht. Du machst mich mächtiger. Aber sag, wie kommst du zurecht? Hast du schon wen getroffen? Was sind deine Pläne und kann ich helfen?"

Er musterte ihr Verkleidung und nickte anerkennend, das funktionierte tatsächlich.

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Angelique
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Re: [1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

"Wissen ist ein Schatz, den ich immer noch hüte, und den ich gerne mit dir teile."

Sie seufzte, lachte aber auch. "Ich bin vogelfrei. Freiheit entsteht, wenn man nichts zu verlieren hat. Ich weiß gar nicht, was ich genau will. Alles ist zu Staub geworden, was ich begonnen hatte. Ich wollte doch nur, dass mein Roger einen Adelssitz bekommt. Das habe ich erreicht, aber der Preis war zu hoch und Roger ist tot. Jetzt muss ich von vorne anfangen. Brauchst du vielleicht eine kleine Spionin, die fast alles kann, was du kannst? Oder eine kleine Dirne, die du zuhalten kannst und die Kontakt zu Kapitänen des Provence-Handels sucht?"
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er kicherte verschämt, was den Buckel in leichtes Beben versetzte.

"Na zuhalten ist nicht so meins, dafür würde ich dich auch nicht teilen wollen." grinste er breit.

"Ich sehe dich in Zukunft in deiner Bibliothek sitzen, der größten Genuas, und alle kommen zu dir um von dir Wissen zu kaufen oder zu tauschen, Weissagungen zu hören und du wirst zu einem Grundpfeiler unserer geliebten Stadt." sprach er offen aus. Vielleicht half ihr es zu hören, wie andere sie sahen.

Dann trübte sich sein Blick ein wenig.
"Ja, vermutlich ist es leichter neu zu beginnen. Dir Zeit zu nehmen etwas zu planen hast du ja jetzt. So etwas wird dich sicher nicht nochmal bremsen.
Weißt du schon wann du unsere Princeps sehen kannst und was du ihr sagen wirst?"
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Re: [1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

Angelique war sichtlich geschmeichelt, aber sofort sah man die Unsicherheit in den großen Augen aufflackern. Der Torpor schien sie schwer im Selbstwertgefühl getroffen zu haben.

Sie legte den Kopf schief, so wie früher, wenn sie neugierig war.
"Soll der Prinzeps etwas bestimmtes sagen... oder nicht sagen?"
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er strich lächelnd und mit langsamer Bewegung über ihre Wange, sein Blick war eine Mischung aus Aufmunterung und Neugier mit schlimmen Hintergedanken.
Dann dachte er kurz nach.
"Nun es wäre vielleicht für mich besser wenn ich nicht direkt namentlich erwähnt werden würde, vielleicht möchte sich der Finder ja im Verborgenen halten." er zwinkerte kurz über seinen Witz.
"So könnte die Princeps sich vielleicht selbst einen Reim darauf machen um wen es geht. Sollte sie nachfragen steht es dir frei wahrheitsgemäß zu antworten, so du es möchtest. Dies soll dir nicht zum Nachteil sein. Sprich frei heraus, wenn dir das in diesem Moment dann lieber ist."
Er machte eine Pause und knetete seine Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger.

"Siehst du, ich unterstehe hier zwar unserem Ältesten, aber ich bin hier nicht schon immer verwurzelt gewesen. Und ich hoffe ich bin alt genug um mit allem zurecht zu kommen, was auch immer da kommen möge, wie auch immer dein Gespräch mit der Princeps ausgeht....solange du dir und deinem Herz folgst, kann es keine falsche Wahl geben."
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Angelique
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Re: [1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Angelique »

"Ich glaube nicht, dass die Princeps weitertratscht, wer mich befreit hat. Bestimmt würde sie das im Dunkeln lassen," Angelique ging so auf den Verdunklungswitz ein, "um die wahren Schuldigen im Ungewissen zu lassen. Ich werde aber versuchen, es nicht erwähnen zu müssen. Allerdings ist sie nicht doof wie so viele Ventrue und wird ahnen, dass nur du, Brüderchen, diese Fähigkeiten und die nötige Motivation hättest. Außerdem wird auch Ilario nicht verweigern, ihr kund zu tun, wer mich geweckt hat."

Sie schmiegte ihre Wange in die raue Hand des Buckligen und kuschelte sich unter den Bogen der verformten Rückenwirbel an die Brust des Verwachsenen. Sacht küsste sie seine Fingerspitzen. Groß schauten die ausdrucksstarken Augen in die des Nesiferitu. "Du hast mir mein Unleben geschenkt. Ich bin dein, wann immer du willst. Du bist mein Bruder in Lillth und für mich bist du wunderschön, allein schon mit den Werken, die dein Geist schafft."

Wieder widmete sie sich der Liebkosung der Hand des Absimiliard-Welpen. Sie war nicht Sousanna aber auf ihre geisteskranke Weise konnte sie spielerisch sehr keck und frivol sein.
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] Das Völkchen des Monolithen [Angelique, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er lächelte sanft und erwiderte die Liebkosung, wobei seine Hände sich dazu aufmachten ihr den Rücken zu kraulen.
"Solange es dir nicht schadet ist mir alles recht. Es ist mir recht das sie es erfährt, doch sie soll nicht denken ich tat es weil ich dadurch etwas erwarte. Ich tat es, weil ich es wollte und ..." er machte ein Pause um die richtigen Worte zu finden.
"... weil es mir wichtig ist, das du da bist. Hier in Genua. Mit mir."

Auf und ab streichten die klobigen Finger über ihren kleinen zarten Rücken, als wüssten sie ganz genau was zu tun ist.
"Ilario war hilfreich und sehr zuvorkommend. Ob er es nur aus Pflicht tat, vermutlich schon. Auch die Macht die er nutzte um zu helfen, das war sicher gefährlich, hat aber sicher keine 15 Jahre gedauert. Aber es dauerte sicher mehr als 15 Jahre die Macht zu erreichen. Ich hoffe das sich unsere Bestrebungen nicht nicht kreuzen werden, ich würde ungern gegen ihn stehen...viel lieber wäre es mir wenn er aus dem Stützbalken Genuas in Zukunft eine Säule wird."

Dann sah er sie an, blickte in ihre Augen.
"...dann lass mich dir eine Kirche mit hohen Türmen und einer großen Bibliothek bauen."
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