[1031] Und die Neugierde siegt mal wieder [Nicolò, Anastasia]

[Nicolo Trevisan]

Tony machte sich auf seinen üblichen Rundgang, um zu erfahren ob vielleicht wieder jemand Interesse gezeigt hätte.

Und tatsächlich kam einer der Bettler zu ihm, zupfte ihn am Ärmel. Er war ihm schon beim letzten Mal aufgefallen, denn der Bettler hatte sich einen bösen Husten eingefangen und er hatte nicht geglaubt, ihn nochmal unter den Lebenden zu sehen. Doch vom Husten war keine Spur geblieben.
"Gütiger Herr, du hast g'sagt, ob ich jemand kenn, der alles wissen will. Also ich hätt da vielleicht wen. Da war so ein ne Art Bader, der sich um meinen Husten g'kümmert hat. Dem hab ich von dir erzählt und da meinte er glatt, er würd die Anastasia gern kennen lernen. Wollt sich am Vollmond am Hafen mit ihr treffen, oder an der Brücke zu Maddalena, wenn's ihr besser passt. Musst's mir nur sagen, dann sag ich's dem Kerl."

[Anastasia]

Toni nickt, bedankt sich, wie immer, mit einem Kanten Brot, wählt den Hafen und huscht davon.

An der Vollmondnacht im Hafen sieht man, nach längerem Suchen, eine kleine dürre Gestallt, die von der Gestallt von Toni umkreist wird. Die Gestallt selbst lehnt an einer Wand und sieht sich wachsam um. Klein und dürr ist ihr Erscheinen, weiblich ist anzunehmen, wenn man die Haltung und Kleidung sieht. Ihr Gesicht scheint von einem Schleier unterhalb der Augen verdeckt zu sein.

[Nicolo Trevisan]

Es war eine milde Frühlingsnacht und der Mond erleuchtete die Gassen und den Hafen hell. Fast keine Wolke trübte den Himmel. Es war ruhig im Hafen, kaum eine Seele war unterwegs - die normalen Bürger schliefen wohl schon in ihren Betten.

Nicolò beeilte sich und schritt schnellen Schrittes Richtung Hafen - leider hatte ihn eine andere Aufgabe aufgehalten. Daher hatte er sich über seinen wollenen Kittel nur schnell den Kapuzenumhang übergezogen und selbige wie stets tief ins Gesicht gezogen.

Die Gestalt wartete daher bereits etwas, sah aber schließlich einen Mann im Kapuzenmantel sich suchend im Hafen umblicken, zumindest anhand der Proportionen handelte es sich eindeutig um einen Mann, das Gesicht jedoch war unter der Kapuze verborgen. Da keine Leute mehr unterwegs waren, sah er die beiden Gestalten recht schnell und kam auf sie zu.

Blieb dann aber einige Schritte vor den beiden und nickte ihnen grüßend zu:
"Seid gegrüßt Messere und... ähem Donna Anastasia, nehme ich an?"

[Anastasia]

Leise lacht die Gestallt, verbeugt sich sanft, die Stimme ist die einer jungen Frau, vielleicht eines Mädchens.
"Ebendie. Und ihr seid mein Unbekannter?"

[Nicolo Trevisan]

"Ich heiße Nicolò Trevisan. Wie ich hörte, seid Ihr seid neu in der Stadt?" dabei warf er kurz einen Blick zu Tony, schaute dann aber wieder die dürre Gestalt an.
"Seid Ihr schon lange in der Stadt? Ah ich bin wieder zu voreilig... Wie wäre es, wenn wir uns an einem gastlicheren Ort weiter unterhalten?" Er deutete auf eine der Hafentavernen, die eine Straße weiter runter noch zu sehen war. "Oder würdet Ihr einen anderen Ort bevorzugen? Ich hatte den Hafen hauptsächlich gewäht, damit ich es nicht allzu weit habe."

[Anastasia]

Sobald der Fremde mit Reden anfängt, wird Toni mit einer Handbewegung fort geschickt.
"Wir können hingehen, wo Ihr euch wohl fühlt. Ich bin da nicht wählerisch. Ihr seid wohl ein beschäftigter Mann. Ich bin erst kurz in Genua. Seid ihr schon lange hier? "

[Nicolo Trevisan]

"Dann lasst uns zu dieser Taverne gehen. Die hat ein paar Nischen, wo wir uns ungestört unterhalten können."Nicolo deutete die Straße herunter und ging langsam in diese Richtung. Auf dem Weg sagte er noch: "Ich bin auch noch jung in Genua und erst seit einem Jahr und einem halben hier. Jedoch gehe ich zwei Berufen nach und manchmal ist dies sehr zeitraubend."

Als sie in der Taverne ankamen und eintraten, schalte ihnen bereits Musik und Gelächter entgegen. Die Taverne war für diese Stunde noch einigermaßen voll und die Stimmung war ausgelassen. Es waren überwiegend Seeleute hier, aber es machte auch den Eindruck, dass die Taverne nicht nur bei Seeleuten beliebt war, waren doch auch andere Bürger dieser Stadt zu sehen.
Das innere war einfach gehalten und es gab nicht übermäßig viele Öllampen, so dass die Beleuchtung bestenfalls als schwach zu bezeichnen war. Es wirkte dennoch auf eine Art gemütlich und es gab ein paar Nischen in denen sich einige Leute zurückgezogen hatten und teilweise aufgeregt miteinander diskutieten - vielleicht Händler die ihre Waren für den besten Preis verkaufen wollten.

Nicolo bedeutete den Wirt zwei Becher mit Wein zu trinken und bewegte sich dann direkt auf die letzte freie Nische zu.

Dort angekommen machte er eine Art Verbeugung Anastasia gegenüber und deutete auf den freien Platz:
"Bitte setzt Euch."
So sie dem nachkäme, setzte er sich auch. Erst nachdem die Schankmaid den Wein brachte und er sicher war, dass nur wenige in der Taverne ihn sehen konnten, nahm er seine Kapuze ab.

Darunter sah sie sein blasse Anlitz, - ein recht durschnittliches, bärtiges Gesicht mit dunklen Augen und dunklen Haaren. Auf der Stirn war ein auffälliger Knoten zu sehen.

"Ihr habt eine ungewöhnliche Methode gewählt, um euch in der Stadt bekannt zu machen, Donna Anastasia." Er blickte sie forschend an.

[Anastasia]

Sie lacht, leise, nicht unangemehm. "Ich bin ja auch ungewöhnlich. Aber es war wirkungsvoll und ich erreichte das Gewünschte. Ich erspare euch mein Gesicht.
Zwei Berufe, welche, wenn man fragen darf?" Sie setzt sich gemütlich und sieht dich an.

[Nicolo Trevisan]

Nicolò winkt ab: "Ich bin einiges gewöhnt, daher braucht Ihr keine Rücksicht auf mich zu nehmen."

Er strich sich nachdenklich über den Bart, sein Blick ging ins Leere: "In meinem Falle war es eher ein Zufall, aber ich könnte mir vorstellen, dass auch andere Interesse an Eurem Kommen haben oder bereits hatten. Zu Eurer Frage... Ich bin Medicus aber auch ein Händler, beides jedoch lässt sich in der Regel nicht gut vereinen..."
Nun schaute er wiederum Anastasia forschend an: "Erzählt mir etwas von Euch, was führt Euch nach Genua und vor allem, da Ihr euch ankündigt, wollt Ihr damit sicherlich etwas bezwecken?" Entschuldigend hob er die Hände: "Ich bin ein Mann der direkten Worte, falls ich Euch zu nahe trete, so sagt es mir bitte."

[Anastasia]

Sie sieht dich von unten an. "Ich mag direkt.
Ich möchte mich niederlassen, daher beschloss ich jede Konfrontation am Anfang zu meiden und mich damit großzügig sichtbar zu machen. Das wäre sonst nicht meine Art." Sie betrachtet die Menschen drumherum. "Mein Gesicht ist nichts für solche Orte."
Sie nippt an ihrem Getränk. "Wenn ihr mal einen unauffälligen Beschützer braucht, ich stehe euch gerne zu diensten."