[1031] Blaues Blut [Alexandre, Aurore (SL)]

[La Cronista]

Il Onivoro trat vor Alexandre um das dargebrachte Geschenk entgegen zu nehmen und es vorsichtig zu seiner Herrin zu tragen, wo er es ihr präsentierte.

Aurore besah sich das Fasces und lächelte.

„Es sei dir vergeben, dass du die alte reine Sprache nicht sprichst. Immerhin ist dir das glanzvolle fränkisch zu eigen.“ erwiderte sie in einem ebenso perfekten fränkisch, wie es Alexandre sprach.
Welcher Nachfahre Alexanders di Paris hätte sie auch nicht gesprochen.

Sie blickte kurz auf das Fasces und dann wieder auf ihren Gast.
„Ist dir bekannt, dass das Fasces zur Hochzeit Roms von Liktoren getragen wurde? Loyale Leibwächter der Herrscher und Beamten. Oder ist dir gar bekannt woher dieser Brauch ursprünglich stammte?“ Abwartend mit einem leichten Lächeln sah sie ihn an.

[Alexandre d'Harfleur]

Alexandres angespannte Stimmung, die sich allerdings gänzlich hinter seiner Stirn abspielte hellte sich deutlich auf als er dass beinah überirdisch schöne Lächeln der Prinzessin erblickte. Bedeutete es doch, womöglich dass sie Gefallen an seinem Geschenk gefunden hat.

Euer höchstverehrte Majestät bieten mir die Möglichkeit die Dignitas meines verehrten Erzeugers Zwentibold durch wohlgelernte Lektionen seines Kindes in der Geschichte des Blutes der Könige zu mehren.

Gleichwohl ich keinesfalls das immense Wissen meines verehrten Erzeugers in diesem Feld werde wiedergeben können, will ich gerne meiner Erziehung Ehre sprechen.

Die Fasces, wie euer höchstverehrte Majestät bereits erwähnt haben, ist zum einen durch eine Anzahl von Liktoren vor Würdenträgern des römischen Reiches, abhängig von ihrem Rang, vorangetragen worden um deren Weg durch die Menschen zu bereiten.

Gleichzeitig, so hat es mir mein verehrter Erzeuger beigebracht symbolisiert das Rutenbündel die Stärke der Gruppe, gegenüber dem Einzelnen. Ist ein einziger Rutenzweig wohl leicht zu brechen, so ist ein ganzes Bündel schier unzerbrechlich. So verhält es sich ebenfalls mit denen des Blutes von Ventrue, in deren Gesellschaft jeder einen Platz und damit seine Pflicht hat.

Gleichwohl ist es meine Pflicht eurer höchstverehrten Majestät zu dienen und auf meinen Platz in der Domäne und in der Familie des Blutes Ventrue zu hoffen.

Alexandre lies das eben gesagte ein wenig wirken um seine Gedanken für den Rest des Vortrags zu sortieren.

Die Axt wiederrum dient als Symbol für die Macht über Leben und Tod, wie sie eure höchstverehrte Majestät in Händen halten. Gleichsam ist sie ein Symbol für die gerechte Strafe die jene vom Blut Ventrue ereilt wenn diese ihren Pflichten nicht nachkommen, oder ihren Platz in der gerechten Ordnung der Dinge vergessen.

Woher nun dieser Brauch tatsächlich stammt und ob er dem römische Reich vorausgeht, wage ich nicht mit Bestimmtheit zu sagen, womöglich stammt er aus den griechischen Landen? Jene großartigen Ländereien die schon das legendäre Sparta und Athen hervorgebracht haben.

Dies alles lehrte mich mein verehrter Erzeuger Zwentibold, und ich hoffe seine Dignitas durch meinen Vortrag gemehrt zu haben im Angesicht eurer höchstverehrten Majestät.

Erneut hielt Alexandre einen Moment inne um seinen Worten Gewicht zu verleihen. Er hatte Abertausende Fragen an die Prinzessin, war sich aber sehr gut bewusst dass sie das Gespräch führte und sicher besseres zu tun haben würde als mit ihm die Feinheiten der kainitischen Folklore zu diskutieren.

[La Cronista]

Mit einem zufriedenen Lächeln bedachte sie ihn nun.
„Dein Geschenk ist wohl überlegt. Dein Auftreten ist makellos und deine Worte zeugen von einem Sinn für Pflicht und Recht und einer Ehrung des Blutes der Könige.“ Sie nickte.

„Wie willst du mir dienen? Willst du mein Schwert sein? Einer meiner Liktoren wie es deine Fasces symbolisiert oder siehst du es doch nur als Metapher? Was ist es das du leisten kannst für mich und zum Wohle meiner Domäne?“

[Alexandre d'Harfleur]

Alexandre war sichtlich angetan von seiner bisherigen Darbietung, auch wenn er nach Kräften versuchte seine gefasste Mimik nicht zu verlieren. Hatte die Prinzessin tatsächlich Gefallen an seinem Auftritt und Geschenk gefunden, oder war dass nur ein besonders raffinierter Winkelzug um Ihn aus der Reserve zu locken?

Konnte er die Audienz wirklich mit der Aussicht auf einen Titel beschließen? Es schien ihn für einen Moment fast zu gut zu laufen, aber ehe er das komplizierte Spiel vor seinen Augen zuende denken konnte, musste er antworten.

"Es wäre mir ein ausgesprochenes Privileg, euer höchstverehrten Majestät und der erhabenen Domäne Genua auf jede Art und Weise zu dienen und ihren Ruhm zu mehren, so wie es die Dignitas meines verehrten Erzeugers und meine mehren wird der Domäne als euer Schwert zur Wehr zu sein."

"Wenn es also euer höchstverehrte Majestät danach verlangt, will ich gerne wahres Zeugnis über meine Taten als Kämpfer und Kommandeur von Kriegsvolk im Leben und von meiner weiteren Ausbildung durch meinen verehrten Erzeuger Zwentibold ablegen, auf dass euer höchstverehrte Majestät hoffentlich zu dem gnädigen Entschluss kommen mich für die besagte Position des Liktoren zu erwählen."

"In diesem Fall will ich feierlich einen Eid darauf schwören euer höchstverehrten Majestät sowie der erhabenen Domäne Genua jederzeit zur Wehr zu sein."

[La Cronista]

"Deine Ambition gereicht dir zur Ehre. Doch nein, Alexandre. Du wirst nicht heute und hier einer meiner Liktoren werden. Wie jeder Gast ist es an dir zu beweisen, dass du mir und meiner Domäne dienlich sein kannst. Allein auf dein Wort, auch wenn es das eines Königs ist, baue ich nicht allein den Schutz meiner Gemeinschaft.

Wie jeder Gast, wirst du eine Aufgabe erhalten. Deine soll es sein sizilianische Machenschaften in der Domäne aufzudecken. Sie werden nicht aufhören sich auszubreiten und so ist es nun an dir aufzupassen, dass sie das nicht in Genua schaffen. Doch gehe nicht eigenmächtig gegen deren Agenten vor. Decke ihre Pläne auf und berichte.
Wenn du dich als erfolgreich herausstellst, darfst du mein Vasall werden und sodann möglicherweise ein Amt erhalten. Bis dahin solltest du auch zwei Fürsprecher finden, die deinen Wert für die Gemeinschaft bezeugen. Einer von ihnen sollte einer meiner Vasallen sein.“

Erklärte Aurore und sah abwartend und ernst auf Alexandre hinab, ob er verstanden hatte.

[Alexandre d'Harfleur]

Alexandre nickte auf den Befehl hin mit versteinerter Mine, ließ einen Moment verstreichen um das gesagte der Prinzessin Raum zu verleihen und schickte sich daraufhin abermals an zu sprechen.

"euer höchstverehrte Majestät erweisen mir mit dieser wichtigen Aufgabe eine große Ehre und können versichert sein dass ich keinen Moment meine Pflicht gegenüber der Domäne vergessen werde und, so gewünscht, mich unverzüglich nach dem Ende der Audienz ans Werk machen werde."

"Zugegeben bin ich aber ebenfalls begierig mehr über die angesprochenen sizialianischen Machenschaften in der Domäne und die beiden Fürsprecher zu erfahren. Es obliegt aber natürlich eurer höchstverehrten Majestät mich nach Gutdünken in die Nacht zu entlassen."

"Für den letzteren Fall erlaube ich mir jedoch noch eine Frage an eure höchstverehrte Majestät zu stellen:

Gibt es in der erlauchten Domäne nach euer höchstverehrten Majestät noch ein Kind des Blutes der Könige?

Sofern dies der Fall ist will ich mir die Fürsprache desjenigen natürlich als erstes erarbeiten und ihm oder ihr natürlich meinen gebührenden Respekt als Neuankömmling in der Domäne erweisen."

"Nehmt, höchstverehrte Majestät vorerst meinen tiefen Dank für die gestellte Aufgabe und die damitverbundene Gelegenheit mich der Domäne würdig zu erweisen an Eides statt dafür dass ich meine Pflicht gegenüber eurer höchstverehrten Majestät, der Domäne und natürlich dem Blut der Könige niemals vernachlässigen werde."

anschließend schwieg Alexandre erneut.

[La Cronista]

"Gasparo, aus der Linie Lucius Tarquinius Priscus', weilt in der Domäne. Du wirst ihn sicher früher oder später noch treffen.
Lucio wird dich nachher in alles einweisen, was du zur Domäne und deiner Aufgabe wissen musst." beantwortete sie seine Fragen und schwieg einen Moment, in dem sie sich zurücklehnte.

"Wenn du sonst keine weiteren Anliegen an mich hast, Alexandre, darfst du gehen. Ich hoffe deine Nächte werden erfolgreich sein."

[Alexandre d'Harfleur]

"Euer höchstverehrte Majestät haben meinen bescheidenen Dank dafür mich empfangen zu haben und mir den Kontakt zu einem Bruder vermittelt zu haben."

"Nun will ich aber keine weitere Zeit euer höchstverehrten Majestät in Anspruch nehmen und wie gewünscht mit Lucio parlieren was meinen weiteren Verbleib in der ruhmreichen Domäne Genua angeht."

"Habt erneut Dank für eure Großzügigkeit und Weisheit, möge eure Herrschaft in Genua niemals enden!"

Alexandre kniete sich erneut für einen längeren Moment auf beide Knie, senkte den Kopf , erhob sich aber bald wieder und wandte den Blick von Aurore in Richtung des Ausgangs zu dem er anschließend mit langsamem, festen Schritt wandelte.

[La Cronista]

Lucio war bereits an ihm vorbei getreten und hatte das Portal geöffnet, durch das er dem Ventrue folgte. Draußen sprach er zu ihm:

"Bis zur euer Vorweisung der Fürsprecher und somit vollständiger Aufnahme in der Domäne als anerkannter Gast dürft ihr vorerst nicht in der Stadt jagen. Danach wird euch vom Mondsenat ein Jagdgebiet zugewiesen. Besagter Mondsenat nimmt auch die Namen eurer Fürsprecher entgegen.
Der Mondsenat besteht aus ehrenwerten Mitgliedern der kainitischen Gesellschaft, die ein Sesterie oder Außengebiet sichern. Namentlich wären das die ehrwürdigen:
Godeoc, Ahn der Nosferatu, Acacia, Ancilla der Lasombra und Hüterin der Elysien, Brimir, Ancilla der Gangrel und Blutvogt ihrer Majestät, Benedetto, Ancilla der Kappadozianer und Chronist der Domäne, Seinfreda Gunhildsdottir, Neugeborene der Kappadozianer und Ilario Contarini, Neugeborener der Lasombra und Kastellan der Domäne.
An letzteren könnt ihr euch, neben mir, auch bezüglich weiterer Audienzen bei meiner Herrin, wenden.
Solltet ihr weitere Fragen zur Domäne und Gesellschaft der Kainiten haben sollte euch der werte Herold der Domäne: Toma Ianos Navodeanu, Neugeborener der Tzimisce, Rede und Antwort stehen.
Wie zuvor könnt ihr euch aber jederzeit an mich wenden, wenn ihr Rat benötigt." Hierbei verneigte er sich kurz demütig.

Was eure Aufgabe betrifft:
Ihr solltet euch einmal am Hafen umsehen, es besteht der Verdacht, dass er Ziel der sizilianischen Spione ist. Doch kein Wort über eure Aufgabe zu niemanden, geschätzter Herr. Sprecht darüber nur mit mir oder meiner Herrin, wenn ich euch bitten darf."

[Alexandre d'Harfleur]

Alexandre nickte verstehend nach jedem Satz von Lucio

"Habt vielmals Dank werter Signore Lucio für die zahlreichen Informationen und seid versichert dass ich mir nichts werde zuschulden kommen lassen, weder jetzt noch in Zukunft. Auch will ich zeitnah die genannten ehrenwerten Mitglieder der Domäne aufsuchen und um Bürgschaft für meinen Verbleib werben."

"Was nun die Aufgabe mit den Sizilianern angeht so werde ich gewiss am Hafen meine Runde machen und schauen ob mir irgendetwas bemerkenswertes auffällt." "Da wäre allerdings noch eine Sache: Gehe ich Recht in der Annahme dass sich die Sprache der Sizilianer von denen der Genoveser hörbar unterscheidet?" "Womöglich wäre das ein verfolgenswerter Ansatz etwaige Neulinge aus Sizilien zu identifizieren?"

"Sollte dem so sein will ich sehen was ich tun kann um Jemanden aufzutun, der beide Sprachen beherrscht."