[1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

[August '19]
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Nubis
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[1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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Was für ein herrlicher Frühling, zumindest war es dieser am Morgen, über den Mittag hinweg und gegen Abend, doch nun brach ein klein wenig die Hölle los, denn der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und die Flut schien über Genua hereinzubrechen.
Als sie losgegangen waren, hatte es nur leicht genieselt, nun in der Stadt regnete es heftig und der Guss wollte nicht verebben. Sie fluchten etwas und hofften, schnell bei ihrem Ziel anzukommen. Blitze zuckten über ihnen durch die Wolken. War da jemand sauer? Und wenn ja, auf wen?

Schleunigst eilten die zwei dunkel gekleideten Gestalten in Richtung einer der Villen in Mascharana, der Villa einer ganz bestimmten Rose. Den Wachen sollten sie noch bekannt sein, auch wenn man beide schon drei lange Jahre nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Gegen den Regen, Donner und die Blitze stimmlich ankämpfend, teilte Bruder Luciano ihnen mit, dass sie auf Besuch hier wären und hofften, die ehrenwerte Avelina sei zugegen.
Falls sie nicht zugegen sei, würden sich beide trotzdem über eine Möglichkeit, sich unterstellen zu können, sehr freuen. Es war ein schreckliches Wetter und auch die Wachen konnten einem leid tun.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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Tatsächlich, das Wetter war fürchterlich. Auch die Wachen hatten sich unter einen Unterstand zurück gezogen, die Tore waren geschlossen, allerdings konnten Galeno und Luciano mit einer kleinen Glocke auf sich aufmerksam machen, und schon kam eine der Wachen durch den strömenden Regen geeilt.
Ihre Gesichter waren bekannt und so nickte die Wache höflich, „Natürlich, Brüder, kommt doch herein. Ich bin sicher die Hausherrin hat Verständnis und wird mir beipflichten, dass ich die Männer Gottes nicht im Regen stehen lassen konnte. Ihr wisst ja wo die Tür ist.“

Und so wurden sie herein gelassen. Vor der schweren Eichentür angekommen, konnte man schon Stimmen aus dem Inneren hören. Eine zornige insbesonders.
„Es ist wirklich nicht zu fassen! Natürlich rechnet man an einem solchen Abend nicht mit derartigen Sturzbächen. Das schöne Kleid! Ich kann es genauso gut wegwerfen! Und was riecht hier so penetrant?!“
„Beruhige dich, Avelina, ich bekomme das mit dem Kleid schon wieder hin.“ hörte man die sanfte Stimme Sophias, die wohl damit beschäftigt war ihre Padrona zu beruhigen, „Oh... Verzeihung, die Reste vom Abendessen, ich wollte sie gerade herausbringen, als es anfing derart zu schütten...“
„Ach das bisschen Regen... gib her, Sophia, ich bring das raus...“ ertönte eine wesentlich dunklere Stimme, kurz bevor die Tür aufschwang, ohne dass die beiden Mönche anklopfen mussten. Vor ihnen stand ein überraschter Bernardo, der gerade mit dem Eimer Küchenabfälle dem Regenguss unerschrocken entgegen treten wollte.

Alle Stimmen verstummten und alle Blicke richteten sich gen Tür. Es herrschte einen Moment Schweigen, bevor ein leises Quietschen von der Viscontessa ausging, die peinlich berührt ihre Arme um den Körper schlang. Seide und Regen vertrugen sich in der Tat nicht gut, wie man an ihr feststellen konnte. Das Kleid hatte sich dank des Wassers wie eine zweite Haut an sie geschmiegt und aus großen Augen blickte sie Galeno entgegen.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Nubis
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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Es wunderte die beiden Mönche nicht, dass es lebhaft im Hause Braida zuging. Ein ganzes Jahr war genug, um dies als typisches Merkmal dieses Hauses einzustufen, denn die Mädchen der Hausherrin waren teils doch recht quirlig, vor allem eine von ihnen.
Doch als die Tür aufschwang und erst einmal der Geruch von Abfällen in die Nase stieg, sowie ein verdutzter Bernardo da vor ihnen stand, starrten auch die beiden Mönche verdutzt. Bruder Luciano schoss die Röte ins Gesicht und er liess ein kleines Bündel vor Schreck fallen, welches auf dem Boden aufschlug und irgendwie klang es, als zerbreche etwas aus Holz in diesem Leinensäckchen. Gut, dass anderes Gepäck noch durch seinen Hals gesichert war und etwas seitlich am Körper hing. Er konnte einen Moment lang nicht den Blick von Avelina lassen, versuchte dann aber peinlich berührt zur Decke zu starren.
Galeno konnte nicht rot werden, aber er hielt die Faust vor den Mund und räusperte sich, lenkte seinen Blick zur Seite. Tat er nur so, oder war er tatsächlich peinlich berührt?

"Sollen wir ein anderes Mal vorbeischauen?" meinte er ruhig, während sein Auge ein paar der Fresken fixierte. Als etwas zu Boden fiel, huschte sein Blick dort hin und er schien nicht sonderlich begeistert davon, gab Luciano einen Ellbogenhieb in die Seite und dieser zuckte wie aus Gedanken zusammen. Erst durch Galenos bösen Blick nach unten realisierte er, dass er etwas verloren hatte.
"Oh...Nicht gut..." Er bückte sich, um es wieder aufzuheben und sah hinein. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. irgendwas war gar nicht in Ordnung...
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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Der erste der sich rührte war Bernardo. Kurz ging sein Blick zu Avelina, dann verneigte er sich hektisch vor den Mönchen, drehte sich mit einer fließenden Bewegung um und stellte dabei den Eimer auf dem Boden ab. Dann griff er nach der Decke die Sophia hielt, und stand auch schon neben der Padrona um sie ihr um die Schultern zu legen. Er konnte es gar nicht leiden, wenn jemand sie so sah.

Auch Avelina fing sich wieder und nickte ihm dankend zu.
„Oh... nein, nicht doch, kommt doch herein.“ fand sie schließlich die Stimme wieder, während sie die Decke enger um die Schultern schlang, „Das Wetter ist in der Tat scheußlich, und es wäre in höchstem Maße unhöflich euch gerade jetzt die Gastfreundschaft zu verwehren. Zumal wir uns einig waren mit gutem Beispiel voran zu gehen.“
Ihr Blick glitt über Galeno, den sie eine Weile nicht gesehen hatte. Sie wusste, was er vor gehabt hatte, bevor er ging, dementsprechend unsicher war sie nun. Sie versuchte ein vorsichtiges Lächeln, wer wusste schon ob dieses Bündnis eine Veränderung wie er sie sicher durchgemacht hatte schadlos überstand.

Doch zunächst sah sie zu Luciano und schließlich zu dem Leinensäckchen.
„Ich hoffe sehr nichts wichtiges oder wertvolles?“

Sophia stand unterdessen das Haupt neigend still daneben.
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Nubis
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Sie traten beide ein und beide legten ihre Reisemäntel ab, die durch die Nässe nun doppelt bis dreifach so schwer waren, gut vollgesogener Wollstoff. Sie hielten sie beide in den Armen, da sich derzeit noch um Avelina bemüht wurde. Galeno lächelte, als sie meinte, dass sie doch mit gutem Beispiel voran gehen wollen würde und nickte. Seines war nicht vorsichtig und wirkte auch nicht gespielt.
Sein Blick ging abermals zum dem Leinensack, der das zerbrochene Was auch immer beinhaltete. Seine Miene verzog sich zu einer leichten Enttäuschung.
"Eigentlich sollte es euer Geschenk sein..." brachte er deutlich schwermütig zum Ausdruck. "Doch nun ist wohl ein Teil davon zerbrochen?!"
Als Luciano merkte, dass der Blick seines Herrn ihn beinahe durchlöcherte, zuckte er noch einmal zusammen und blickte abermals in den Beutel hinein.
"Nun...das Käschen hat etwas abbekommen."

Der junge Gelehrte, denn Galenos Kleidung war unter dem schweren Umhang keine Mönchskutte gewesen, seufzte. "Es hat den ganzen Weg lang überstanden, die vielen Tage und ausgerechnet heute geht es kaputt. Das Wetter scheint kein gutes Omen zu sein, oder?" Trotz des Wohlklangs seiner bezaubernden Stimme konnte man feststellen, dass er doch irgendwo wütend war. Es schwang leise, aber hörbar mit. Und Lucianos Körperhaltung zeigte deutlich, dass er die Schuld auf sich nahm, denn er machte sich kleiner, wirkte gedrungener und unterwürfiger. Nicht extrem, als habe er Angst, aber er hatte nun einmal auf diesen Gegenstand aufpassen sollen und ihn dann kopflos einfach fallen lassen.

Doch Galeno wandt sich dann, fast wie ausgewechselt an Avelina. "Vielen Dank, für die Gastfreundschaft. Wie ist es euch in den letzten Jahren ergangen....oder..." Er lächelte wieder. "Wollt ihr euch nicht etwas anderes anlegen? Wir warten so lange..."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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Natürlich trat Sophia umgehend heran um den Herrschaften die Mäntel abzunehmen. Avelina beobachtete unterdessen weiterhin neugierig den Mönch. Bei seinen Worten zeigte sich deutlich Überraschung auf ihren Zügen.
„Ein Geschenk? Für mich?“ ein sachtes Lächeln umspielte ihre Lippen, „Nun, es ist der Wille, der zählt. Darf ich es dennoch sehen? Aber... natürlich, ihr habt recht. Ich... sollte mir etwas trockenes anziehen. Geht doch bereits vor, ihr kennt euch schließlich aus hier. Und Luciano?“ sie sprach den Begleiter direkt an, mit einem warmen Lächeln, „Du weißt ja, in der Küche ist stets ein Platz am Feuer und eine Schüssel Eintopf bereit.“
Nein, sie war sich noch immer nicht zu schade dafür auch mit einem Diener ein freundliches Wort zu wechseln. Manche Dinge schienen sich nie zu ändern.

Dann nickte sie den beiden höflich zu und eilte voraus in ihre Gemächer. Bernardo deutete unterdessen mit einladender Geste in Richtung des Raumes in dem Avelina ihre Gäste zu empfangen pflegte.


Man könnte meinen es würde einige Zeit in Anspruch nehmen, bis eine Toreador so weit war sich ihren Gästen zu zeigen. Nicht so bei Avelina. Es brauchte auch eigentlich nichts, um ihre natürliche Schönheit zu unterstreichen. Und so fand sie sich nur wenig später wieder bei ihrem Gast ein.
Mit zur Seite geneigtem Kopf betrachtete sie Galeno.
„Es freut mich, dass ihr wohlbehalten wieder in Genua eingetroffen seid. Ihr habt sicher einiges zu erzählen von der Reise.“
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Nubis
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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Luciano hatte lächelnd genickt, oder besser, sich beinahe schon verneigt. Doch er ging noch nicht mit in die Küche, sondern begleitete Galeno weiterhin. Er trug noch immer das Geschenk und den grösseren Beutel. Der Blick seines Herrn fiel auf jenen Beutel und er schmunzelte. Mal sehen, wie Avelina und ihr kleiner Hofstaat darauf reagieren würden.

So wartete er auf ihre Rückkehr und siehe da, sie benötigte nicht so lange. Er hatte derweil Luciano das schwerere Gepäckstück auf eine der Sitzgelegenheiten packen lassen, doch noch immer geschlossen.
"Ihr scheint mich ziemlich zu mustern..oder skeptisch zu betrachten. Ist irgendetwas?" meinte er ruhig und wieder ziemlich ausdruckslos. Dann aber nickte er.
"Ja, die Reise war zwar ganz angenehm, aber jedes Jahr würde ich es nicht machen wollen. Die Stadt ist wunderbar aufgeblüht, herrlich, was dort alles entsteht. Allerdings war ich auch sehr beschäftigt mit meinen Lehrstunden dort. Viel Neues zur Freskenkunst gelernt."

Dann wandt er sich aber dem Gepäckstück zu.
"Ich habe zwei Dinge aus der alten Heimat mitgebracht. Nicht für euch, sondern für eure Familie eine Flasche Wein aus der Toskana. Und ..."

Dann nahm der den kleinen Beutel entgegen und holte ein hölzernes Kästchen hervor, welches feines Schnitzwerk offenbarte. Eine Ecke hatte leider Schaden genommen, doch vielleicht konnte man dies auch reparieren. Er stellte es vorsichtig ab und öffnete dann den Deckel. Darin war ein feines Tuch, welches man zurückschlagen musste, um den eigentlichen Inhalt zu erkennen. Wie die Schachtel war das Stück aus Olivenholz, ebenfalls feine Schnitzkunst. Ein Steckkamm für die Haare mit einer Rose als Zierde, die aus dem Haar schaute, wenn man den Kamm hinein steckte.

"...dies hier für euch..."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

Beitrag von Avelina di Braida »

Tatsächlich beobachtete sie den jungen Mönch mit einer gewissen Faszination. Schienen sogar seine Bewegungen anders? Auf jeden Fall die Art zu sprechen... das war nicht ganz der Galeno den sie kannte. Er wirkte... lebendiger? Nun, zumindest im Ausdruck, letztendlich litt er immer noch unter der Clansschwäche der Kappadozianer was das Äußere betraf.

Ein ertapptes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, „Oh... verzeiht, ich musste nur daran denken was ihr zu mir sagtet bevor ihr fort gegangen seid.“ sie schüttelte sacht den Kopf, das Thema für den Moment beiseite schiebend. Stattdessen blickte sie interessiert zu dem Beutel.
„Ihr hattet Lehrstunden? Auf einer Reise? Bei einem der Unsrigen womöglich? Aber.. natürlich, es ist eure Heimat... und ihr kennt auch sicher alle der Unsrigen dort.“

Ihr Gesicht erhellte sich, als er die Flasche präsentierte. Es kam selten vor, dass an die 'Diener' gedacht wurde.
Sie wollte schon etwas sagen, als er das Kästchen hervor zauberte. Nun wurde ihr Blick wirklich neugierig. Verzückt besah sie sich die Schnitzkunst und trat ein wenig näher. Als er das feine Tuch zurück schlug schlich sich ein Strahlen auf ihre Züge und sie sah zunächst den kleinen Kamm, dann Galeno aus großen Augen an.

„Für mich? Ich... danke euch vielmals. Das wäre doch nicht nötig gewesen...“ kurz schlich sich der Schalk in ihren Blick und sie war versucht zu fragen, wer er war, und was er mit dem alten Galeno gemacht hatte. Nicht, dass dieser nicht auch sehr höflich und zuvorkommend war. Sie verkniff sich derlei und betrachtete noch einmal fasziniert den Kamm. Fast konnte man Angst haben, sie würde sogleich von ihrem Clansfluch heimgesucht, doch sie blieb standhaft. Vielleicht war Haarschmuck schlicht kein Auslöser?
„Er ist wirklich wunderschön. Wäret ihr so freundlich?“ sie ging leicht in Knie und neigte das Haupt ein wenig, so dass er ihr den Kamm ins Haar würde stecken können.
Und währenddessen sprach sie etwas leiser, „Es berührt mich, dass ihr an meine Familie gedacht habt. Vielleicht solltet ihr es ihnen selbst geben. Die Unsrigen scheren sich nicht oft um jene, die ihnen durch die Nächte helfen und sie am Tage schützen. Sie wären sicher höchst erfreut.“
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Nubis
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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Er steckte ihr den Kamm ins Haar, hatte selbst aber nicht so recht eine Ahnung, wie das nun wirklich sitzen musste, vielleicht hatte er ihn etwas zu fest herunter geschoben und etwas Kopfhaut dabei erwischt, denn er wollte nicht, dass dieser nun auch noch aus dem Haar fallen würde.
Dann räusperte er sich und meinte
"Das kann Luciano übernehmen. Eure Familie sollte sich nicht zu sehr daran gewöhnen, dass es auch jene gibt, die freundlich zu Bediensteten und Herde sind. Es gibt davon zu wenige."
Er sah zu Luciano und dieser nickte und nahm die Tonflasche mit dem Wein, um dieser zu Avelinas bunten Haufen zu bringen.
"Ich denke, es wäre nicht gut, ihnen eine Realität zu zeigen, die sie selten bis gar nicht erleben werden. Wahrscheinlich ist es gegenüber uns besser, wenn sie stets im Kopf behalten, Respekt vor unsereins zu haben, womöglich sogar eine gewisse Furcht. Es wäre zu ihrem Schutz womöglich das Beste. Wer Respekt hat, macht weniger Fehler oder dumme Dinge."

Dann aber legte er den Kopf schief und kam auf die Aussage zurück, die ihre Skepsis betraf. Er runzelte die Stirn, soweit es ging, wobei wenig Falten zu sehen waren.
"Nun, wir sollten dies Thema vielleicht nicht einfach so mit anderen Themen davon schieben, auch wenn es euch unangenehm ist. Was genau meint ihr? Seid ihr skeptisch, da ich einen Wegwechsel angestrebt habe? Weil ihr dachtet, ich würde mich verlieren? Oder weil ich manches für sinnvoll erachte, was euch offensichtlich nicht so passt. Ich habe unter anderem nicht vergessen, wie still ihr geworden seid, als ich eine gewisse Heroldin empfahl.
Bitte, sprecht euch aus..."
, meinte er dann mit einer einladenden Geste.

"Denn schliesslich gehört das Miteinander reden und einander Verstehen doch auch zu einer guten Gemeinschaft, oder? Es wäre doch schlimm, wenn Zweifel, Unwahrheiten, gewisse Ängste und Missverständnisse genau zu dem führen würden, was wir eben nicht wollten. Also gehen wir mit gutem Beispiel voran und klären dies, ehe es sich zuspitzt und nicht mehr lösbar erscheint."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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Sie zuckte zusammen, als er den Kamm in ihr Haar schob, doch sie hatte Disziplin gelernt. Und Schmerz war sie gewohnt, gegen das was sie zu Lebzeiten erfahren hatte war dies nicht mehr als ein Mückenstich.
Schließlich hob sie den Kopf, den Kamm mit einer Hand justierend, und nickte Lächelnd zu seinen Worten.
„Im Gegensatz zu anderen lassen ich meine... mir anvertrauten nicht im Unklaren. Sie wissen wie gefährlich die Unsrigen sind, inklusive... mir selbst.“ sie seufzte leise bei dieser Aussage und wendete kurz den Blick ab, bevor sie ihn abermals anlächelte, „Aber ich weiß zu schätzen, dass ihr euch solche Gedanken macht.“

Sie wurde zusehends ernster bei den nächsten Worten und nickte sacht.
„Ihr selbst sagtet ihr würdet euch verändern und ihr schient kein gutes Gefühl dabei zu haben. Es hat euch in der Tat verändert, zumindest so weit ich es nach den ersten Eindrücken beurteilen kann.“ sie zögerte und fuhr vorsichtig fort, „Zürnt mir nicht, aber es ist durchaus erschreckend für mich, wie sehr wir uns scheinbar durch die Wege die wir gehen definieren. Ich... habe so etwas bisher selten selbst miterlebt.“

Es folgte ein in die Länge gezogenes Seufzen und sie tat ein paar Schritte durch den Raum. Vor einem Fresko blieb sie stehen und schien sich in der Darstellung der dichten Wälder zu verlieren, bevor sie leiser und durchaus etwas finsterer weiter sprach, „Die Wege sind es wohl auch, die manch einen in solch weite Ferne rücken, dass er... verloren scheint. Es gibt jene Wege, die scheinbar nicht mit einer Gemeinschaft wie ich... oder wie ich hoffe, wie wir sie uns vorstellen, einher gehen.“
Sie wandte sich um und musterte ihn einen Augenblick, „Wir hatten dieses Thema bereits angeschnitten. Ich werde sicher niemandem Vertrauen schenken, der mir böswillig Hochverrat unterstellt, und dies scheinbar rein zum eigenen Vergnügen. Ausgerechnet mir, Grundlos. Oder dessen heiß geliebter Mentor mich - ohne mich zu kennen – vor den Kader schleppt. Erwähnte ich, dass die nächste Idee war mich in eine Situation zu ziehen, in der es sicher schwierig gewesen wäre die Menschlichkeit zu bewahren? Dies, werter Galeno, ist für mich nicht gerade ein Zeichen des Gemeinschaftswillens. Im Gegensatz zu manch anderem bin ich nicht derart unaufmerksam um nicht zwischen den Zeilen lesen zu können, und alles was mir entgegenschlug war blanke Böswilligkeit.“
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