[1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

[August '19]
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Nubis
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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"Werte Avelina, man spricht eher weniger über die Wege, weil man sich selbst auch vor einem möglichen Fall bewahren möchte, denke ich. Wüsstet ihr die Tücken eines jeden Weges oder Pfades, so wüsstet ihr auch, wie man womöglich denjenigen Schaden könnte, der genau diesen Pfad beschreitet. Und ich denke, es gibt sicherlich auch einige unter uns, denen die Stille dann egal ist, wenn sie anderen das Unleben schwer machen wollen. Die Stille auf Grund des eigenen Vorteils brechen ist ein Problem, welches aber sicherlich praktiziert wird."

Er wirkte durchaus überzeugt davon, dass es solche Kainiten geben musste. Ausserdem stimmte ihn die Tatsache etwas missmutig, denn die Stille zu bewahren war für ihn wichtig, sehr wichtig.

"Was das Meiden der Sterblichen anbelangt, so werde ich trotzdem nicht daran vorbei kommen. Wenn ich bedenke, wie einige unserer Ältesten auftreten und erscheinen. Eure Argumente lassen sich umgehen mit Ghulen, einer Herde und anderen Mitteln. Der öffentliche Kontakt zu Menschen kann abgebrochen werden und nur Eingeweihte würden dann den direkten Kontakt pflegen."
Sein Blick wurde allerdings verwundert, als sie die Forschung ansprach.
"Forschen, ob man nicht wieder lebendiger wird?"
Er schüttelte mit dem Kopf.
"Euer Versuch mich womöglich mit einer potentiellen Forschung glücklich zu stimmen in aller Ehren, doch es hat sicherlich wichtige Gründe, warum ein jeder von uns einer Schwäche erliegt. Wir sollten diese Eigenschaften, egal ob gut oder schlecht für uns, genauso mit Stolz tragen, wie unsere Herkunft. Auch dies definiert uns in unserem Sein. Nicht alles sollte geändert oder verbessert werden. Und zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass ein anderer meines Clans nicht so denkt, wie ich und genau jene Forschung schon lange angestrebt hat oder sogar mit voller Zuversicht dabei ist. Vielleicht finde ich denjenigen einmal und verbrenne danach seine Erkenntnisse."

Bei ihren letzten Worten hob er eine Braue und wunderte sich. "Ihr wart doch nicht etwa in Broglio unterwegs gewesen? Was durftet ihr erleben? Was trug sich zu? Ich bin ganz Ohr."
Die Aufmerksamkeit war nun bei diesem Thema und das wollte er nicht durch irgendwas umlenken lassen. Also hielt er seine Antworten auf die letzte Frage zurück und wartete ab.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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„Nun, das mag auf euren Weg zutreffen. Mein Weg... die meisten von uns sind ihn einmal gegangen, und viele wissen, welche Sünden er beinhaltet. Vielleicht ist es deswegen so schwer auf ihm zu wandeln und auf ihm zu bleiben.“ sie seufzte leise, „Und ich gebe euch natürlich Recht, die Stille muss um jeden Preis bewahrt werden. Die Frage ist, wie lange wir jenen entgegen halten können, welche glauben wir sollten in aller Öffentlichkeit die Macht an uns reißen, da wir stärker sind als die Sterblichen.“

Einen Moment starrte sie in Gedanken auf ein Fresko, bevor sie sich wieder ihm zuwandte.
„Ich bin eine Toreador, ich bin sicher die letzte die euch widersprechen würde. Unser Fluch ist zugleich unser Segen. Wir können wahre Schönheit oder wahre Perfektion erkennen, doch gleichzeitig macht sie uns verwundbar. Und dennoch... ich übe mich in Selbstbeherrschung um nicht vor jedem Kunstwerk, sei es nun natürlichen Ursprungs oder eine Schöpfung von Mensch oder Kainit, in Ehrfurcht zu erstarren.“
Sie lächelte sacht, „Ich bin nur der Meinung ihr solltet die Verbindung zu den Sterblichen nicht verlieren. Ihr seid einer der wenigen Kainiten in Genua, denen die Sterblichen nicht egal zu sein scheinen, für den Menschlichkeit kein Mantel ist, den wir abstreifen sobald wir gewandelt werden. Versteht mich nicht falsch, ich meine dies als Kompliment. Mir ist bewusst, dass ihr euch vom 'Mensch sein' weit entfernt habt, aber ihr sagt selbst ihr wollt Emotionen nicht nur imitieren. Sterbliche um sich zu haben ist dabei eine wichtige Hilfe. Denn... wer weiß... sonst verblassen diese Erinnerungen womöglich allmählich. Außerdem benötigen wir ihre Hilfe am Tage.“
Sie schien kurz darüber nachzudenken in einem Haus zu leben in dem es weniger lebendig zuging als in ihrem... dann schüttelte sie den Kopf und sah wieder zu ihm, „Ich könnte mir auch eure Schwester Seinfreda nur schwerlich ohne ihr Kloster voll sterblicher Nonnen vorstellen. Es scheint... bedrückend.“

Bei den nächsten Worten sah sie zunächst ein wenig irritiert zu ihm, „Broglio? Nein, mit Broglio hat das ganze nichts zu tun. Ich spreche von der Feier des Senators di Mare. Nun... des ehemaligen Senators. Möge er in Frieden ruhen. Es war ein... Fiasko, ein abscheuliches Gemetzel. Und ich bin sicher es wird nicht ohne Folgen bleiben. Ich erinnere mich daran, dass ich einmal mit Livia darüber sprach, dass wir unsere Blutsdiener nicht einfach... wie Abschaum behandeln können. Denn das ist es, was dann dabei heraus kommt. Es mag eine Grauzone sein ihnen von uns zu erzählen, was die Stille betrifft, aber an diesem Beispiel sehen wir wohl deutlich was dabei herum kommt, wenn wir ihnen nichts erzählen. Und ja, ich bin besorgt, sogar äußerst beunruhigt, nach dem was ich gesehen habe.“ sie schloss kurz die Augen und tatsächlich spiegelte sich die Sorge auf ihren Zügen wider.
„Aber... verzeiht... was war mit Broglio? Was ist dort geschehen?“
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Nubis
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Ja, der Weg der Menschlichkeit, zumindest jener, den wir alle einmal bestritten haben, ist vielen bekannt. Vielleicht entscheiden sich auch deswegen viele dagegen und probieren andere, vielleicht für sie passendere und für andere geheimnisvollere Wege und Pfade aus."
Die Themen waren wirklich interessant und Avelinas Ansicht oder ihre Anerkennung ihm gegenüber fand er irgendwie faszinieren. Doch nun musste er leicht lachen.
"Ihr macht euch Sorgen um mich und meine Art mit der Menschlichkeit einher zu gehen? Ich hab doch euch hier um mich..." Er räusperte sich und wurde wieder ernst. "Da kann doch wenig...verloren gehen. Das Kloster mit den Mönchen, ist ganz akzeptabel, wenn man Menschen um sich herum haben möchte, vielleicht wäre dies etwas für später...aber ich denke, ich baue mir etwas Eigenes auf. Vielleicht etwas, was einer Mischung aus der Ruhe und Disziplin des Klosters und eurem Zuhause ergibt. Ich führe auch schon Gespräche deswegen. Oh und danke für die Vermittlung des Baumeisters, ich traf mich mit ihm und wer weiss, vielleicht arbeiten wir sogar zusammen an gemeinsamen Projekten."

Und da war der eher distanziert wirkende, der ernste Galeno mit einem Mal beinahe verschwunden und an dessen Stelle der ehrgeizige, aufgeregte gekommen.
Doch den Dämpfer verpasste Avelina dann gleich wieder der Stimmung, die eben etwas hochgepitscht war und liess sie fallen, tief.....sehr tief.
Galeno blinzelte, was nicht natürlich war, starrte dann eine lange Weile...

...lang.....

....sehr lang.....

"Ein Gemetzel? Mit Kainiten, die daran beteiligt waren?" Er war ganz Ohr. "Wann war das genau? Die Feier, die kurz vor meiner Abreise hatte stattfinden sollen? Und was genau ist passiert. Ich erzähle euch danach von Broglio, auch wenn ich es lieber nicht wollen würde...doch denk ich, solltet ihr grundlegendes erfahren, um nicht in eine Falle zu laufen."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lächelte leicht und senkte den Blick, „Und ihr seid hier jederzeit willkommen um euch mit dem Leben in diesem Haus zu umgeben, ohne Frage. Doch scheint ihr damit zu rechnen, dass ihr irgendwann einmal keinen Sterblichen mehr gegenüber treten könnt. Sicher, Sophia, Bernardo und Benita würden die Stille wahren, die Mädchen wohl auch, weil sie eigentlich keine Kontakte außerhalb des Hauses haben. Ich stelle es mir nur unheimlich schwierig vor sich zu nähren ohne sich einem Sterblichen zu zeigen. Aber... nun, euer Clan scheint Mittel und Wege gefunden zu haben, und jedem von uns stehen wohl andere Mittel zur Verfügung. Ich hoffe allerdings, dass es noch eine lange Zeit sein wird, bis ihr euch zurück ziehen müsst.“

Als sie wieder aufschaute schmunzelte sie, „Der Baumeister, hm? Ein interessanter Zeitgenosse. Natürlich hört man Gerüchte, und... nun, es ist mir klar warum mein Blut und sein Blut im Normalfall nicht die besten Freunde sind. Man muss sich ja aber nicht an alle Klischees halten. Er war bisher überaus höflich und charmant, erfrischend mit ihm zusammen zu arbeiten. Es freut mich, dass ihr das ähnlich seht.“

Ihr entging nicht der Stimmungswandel, als sie von der Feier berichtete und sie sah ihn auf seine Fragen hin einen Moment nachdenklich an. Dann begann sie leise und in ernstem Ton zu berichten, „Es hat euch niemand Bescheid gegeben? Nun, Senator di Mare lud zur Feier. Natürlich waren viele Leute mit Rang und Namen dort. Zumindest jene die sich nicht davon abschrecken ließen, dass das ganze in Ravecca stattfand. Auch einige der unsrigen waren anwesend. Hm... ich habe Alain gesehen, sowie Sousanna, und es waren sicher auch einige Diener der unsrigen anwesend. Ich will ehrlich sein, ich weiß nicht wer di Mare Blutsgebunden hat, doch das ist wohl die Stelle an der man suchen sollte. Ich hätte die Feier bereits verlassen sollen, als ich die ersten Gespräche vernommen hatte. Es drehte sich um den seit 40 Jahren nicht alternden Gastgeber, und dass er angeblich seinen 111ten Geburtstag feierte. Und tatsächlich, statt solche Gerüchte zu zerstreuen, schien di Mare aus eigenen Angaben dieses Alter erreicht zu haben. Er stellte sich vor die Anwesenden, hob zur Rede an... und dann ging alles sehr schnell. Irgendjemand beschuldigte ihn mit dem Teufel in Bunde zu sein, es wurde von Hexerei gesprochen und ehe man sich versah, hatte sich ein Mob gebildet, der auf ihn zustürmte und...“ sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf in Abscheu, „Sie haben ihn zerrissen, einfach so. Mit bloßen Händen. Überall hing der Duft frischen Blutes in der Luft und... Teile des Senators flogen durch die Menge. Ich... habe so etwas noch nie gesehen.“
Einen Moment schwieg sie und starrte Löcher in die Luft, bevor sie wieder, mit Sorge im Blick, zu Galeno sah, „Das... eigentlich beängstigende waren allerdings die Worte dieses Redners, dieses Aufwieglers. Er schien mehr über uns zu wissen, als uns lieb sein kann. Er sagte etwas wie... 'Sie sind unter uns, in den Palästen, Kirchen, Tavernen' und dass er uns ans Licht zerren würde. Ich beeilte mich dort weg zu kommen und die Mädchen der hohen Häuser Mascharanas in Sicherheit zu bringen. Ich weiß nicht, was dort noch geschah, nur dass Alain zu einer Rede anhob und versuchte das ganze umzukehren. Er versuchte den Angreifern Angst zu machen. Aber... nun... dieser Abend ist... einer der Gründe warum ich dieser Nächte nicht gerne aus dem Haus gehe.“
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Nubis
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Andere Themen waren plötzlich nicht mehr wichtig. Galeno hörte mit eiserner Miene zu und starrte Avelina an, die Augen bewegten sich kein Stück weit.

Nachdem sie geendet hatte, verblieb er eine Weile noch so, dann senkte sich sein Blick und die Hand glitt zum Kinn. In Gedanken schien er zu murmeln. "Ravecca, Broglio, Mascharana.. es weitet sich schnell aus...."

Er überlegte zudem, was und wie er es ihr sagen sollte. Dann richtete er erst das Wort an sie und trotz der angenehmen Stimme, klangen die Worte düster undgefährlich.

"Genua hat also tatsächlich ein grosses Problem. Sollte dies alles zusammen hängen, dann ein gewaltiges.
Fangen wir mit Broglio an. Dort gab es einst eine Tzimisce, Melissa, welche Ghule geschaffen hatte, die Melissiden genannt werden. Sie selbst wurde mit einer Aufgabe betraut und trat diese nie wirklich an. Was vermuten lässt, dass sie noch existiert, aber versteckt, oder tot ist.
Die Melissiden, entweder noch immer unter ihrer Herrschaft oder der eines anderen Kainiten, sorgen in Broglio und Genua dafür, dass unsereins schlechte Möglichkeiten hat für Reisen...weil Sargkontrollen durchgeführt werden oder fürs Verbleiben in Broglio...weil mittlerweile selbst die Stadtwache Hunde einsetzt.
Laut dem wohlwerten Kastellan breiten sie sich auch hier hin aus, nach Mascharana und eurer Erzählung nach könnte es sein, dass dies auch damit zusammen hängt. Also auch Ravecca.
Wegen des Ghuls...denkt ihr nicht, dass Sousanna oder einer ihrer Gönner diesen Ghul geschaffen haben könnten? Immerhin ist er Senator gewesen, also eine wichtige Persönlichkeit und wer kommt schon an so jemanden heran, ohne Konsequenzen zu spüren?"

Er setzte ab und überlegte weiter.
Urplötzlich schlug er mit der Faust auf seine Sitzgelegenheit, was aber kaum Lärm machte, dennoch unerwartet kam.
"Es reicht... wir müssen endlich etwas unternehmen ...."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina blieb still und hörte zu, während ihre Brauen sich nach und nach in Richtung Nasenwurzel schoben. Es mochte verwunderlich sein, doch auch eine Toreador konnte aufmerksam sein ohne ein wundervolles Kunstwerk vor sich zu sehen. Ihre Miene verfinsterte sich mit jedem Wort, sie schien allerdings gleichzeitig nachdenklich.
Erst als er die Frage an sie stellte wandelte sich ihre Mimik zu... Verwirrung. Und sie zuckte zusammen, als er so energisch auf die Sitzgelegenheit schlug.

„Uhm... nun... Das... ganze scheint mir etwas... wirr für den Moment. Fangen wir mal vorne an. Diese Melissiden...“ ein leises Seufzen und sie rieb sich die Schläfe, „Da dies offensichtlich in Zusammenhang steht und diese Melissiden irgendwie auf sich aufmerksam machten, gehe ich mal davon aus, dass sie... ähnlich wie Martha... wandelnde Stillebrüche sind? Oder dass Leichen verschwanden? Ich meine wieso sollte eine der unsrigen so etwas tun? Absichtlich für Sargkontrollen sorgen? Damit bringt man sich selbst nur unnötig in Gefahr und... naja, sperrt sich ein. Etwas das sicher keiner wollen würde, vor allem wenn er unentdeckt bleiben will.“
Sie dachte noch einmal darüber nach, aber für den Moment machte es einfach keinen Sinn, es sei denn das ganze geschah... 'aus versehen'.

„Wie... kommt ihr darauf... ich meine, wie kommt der Kastellan darauf, dass... in Mascharana die Stille gebrochen wurde? Was ist... hier passiert? Und warum sagt einem deswegen niemand Bescheid? Und ich verstehe das richtig, ihr glaubt also, dass di Mare einer dieser Melissiden sein könnte? Es hört sich an, als würden diese Melissiden ziemlich gezielt vorgehen. Di Mare allerdings... er schien mir eher wie das typische Beispiel eines Dieners, der eigentlich keine Ahnung hat wer er ist, was wir sind, und der völlig außen vor gelassen wurde. Ein Befehlsempfänger. Wie gesagt, ich warnte Livia einst davor, dass so etwas sich irgendwann rächt. Wenn wir sie derart an uns gebunden haben, dann... sind sie unsere Familie, nicht mehr, nicht weniger. Sie haben unser Blut, sie gehören zu uns. Man muss sie entsprechend behandeln.“

Und noch einmal musterte sie ihn nachdenklich, skeptisch, „Äh... und wieso glaubt ihr... dass die Harpyie... ich meine... Wer zuerst kommt mahlt zuerst. Ich denke nicht, dass man eine Harpyie oder etwas vergleichbares sein muss um einen Senator an sich zu binden. Es ist natürlich naheliegend, dass ein Senator bereits von einem der Älteren gebunden wurde, allerdings... gibt es auch noch den Mondsenat und die sterblichen Senatoren sind... nun.. Statisten. Sind wir ehrlich, wenn die Ältesten wollen, dass ein Senator etwas bestimmtes veranlasst, reicht es, dass er sich denjenigen von uns vorknöpft, der den jeweiligen Senator kontrolliert. Ach was rede ich, es reicht vermutlich sich irgendeinen von uns vorzuknöpfen, und ihm einen Auftrag zu erteilen. Also von.. welchen Konsequenzen sprecht ihr da? Und was mich viel mehr interessiert ist, wie jemand eine Person wie einen Senator so weit binden kann, dass er nicht altert. Eine Person die in der sterblichen Öffentlichkeit steht. Das ist hochgradig... gefährlich!“
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Nubis
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Er hörte Avelina zu und wartete ab, was sie alles für Fragen stellen würde. Eine Menge und teilweise seltsame, aber ja, sie konnte einiges nicht wissen. Sollte sie überhaupt?
Er seufzte und entschied sich dann doch, sie etwas mehr einzuweihen, als er überhaupt vor gehabt hatte.
Nicht dass sie noch auf den Gedanken kam, da auch noch mitmischen zu wollen. Zu viele Köche verdorben schliesslich den Brei.
Ausserdem entwickelte sich alles in eine Richtung, bei der ihre Menschlichkeit dann wohl gefährdet sein könnte.

"Gut, also erst einmal zu den Melissiden. Mir wurde gesagt, dass man gegen sie hatte vorgehen wollen und dass sie drohten, sollte sie wer angreifen, brächen sie die Stille. Jemand, der mit ihnen zusammen agiert und gegen andere Kainiten vorgehen will, ist durchaus als deren Unterstützer denkbar. Zumal es sonderbare Abkommen gibt und ein Kainit bedrohlich reagiert, wenn man Broglio auch nur anspricht. Ob das Ganze denjenigen auch noch treffen wird, also nach hinten los geht, weiss man nicht, könnte passieren. Stellt euch doch mal vor, ihr würdet Kainiten aus der Stadt vertreiben wollen, die euch im Weg stehen und hättet einen guten Mob aus Menschen dafür zur Verfügung, die euch ergeben sind, nur eben nicht jenen, die sie in die Sonne zerren oder andere Dinge mit ihnen anstellen. Vielleicht ist jener sogar grössenwahnsinnig und denkt, er habe die Macht, dies alles zu kontrollieren."

Er zuckte mit den Schultern.

"Da ich euch nicht gänzlich einweihen möchte, noch nicht, denn es steht nicht viel fest, alles ist sehr vage, nenne ich euch diesen Kainiten nicht. Aber haltet euch von Broglio einfach fern. Das wäre der beste Rat, um für eure Sicherheit zu sorgen."

Dann versuchte er die anderen Punkte aufzugreifen.

"Der Kastellan trug es an mich heran, da er weiss, dass ich mich mit dem Problem auseinander setze. Es wird sich darum gekümmert. Auch dazu kann ich euch bisher nicht mehr sagen und ich bitte darum, deswegen auch nicht all zu sehr in Panik zu geraten. Wahrt die Stille und gebt niemandem Anlass, etwas anderes zu vermuten, als dass ich Mensch seid. Dann ist alles bisher in Ordnung.
Was Di Mare anbelangt...nein... Ich ziehe den Schluss eher daraus, dass Di Mare ein Opfer der Melissiden ist. Der Aufwiegler könnte einer von ihnen sein, würde zumindest passen, denn sie drohten ja, die Stille zu brechen...allerdings würden sie sich sicherlich nicht selbst dafür opfern, sondern eben ein paar dumme Ghule, die nicht wissen, dass man das Alter nicht so bekannt machen sollte."

Zu guter letzt hob er eine Braue. "Würdet ihr einfach so in Ravecca versuchen euere Ziele durchzusetzen, jemanden zu binden oder ähnliches, ohne die Harpiye gefragt zu haben? Es kann natürlich ein anderer Kainit gewesen sein, der unachtsam mit seinen Ghulen umgegangen ist, aber es könnte eben auch nicht so sein. Ausserdem frage ich mich, ob einer der Älteren seinem Ghul derartiges durchgehen lassen würde oder ob ein älterer Kainit solch einen Stillebruch in Auftrag geben würde. Ich denke eher, dass dies ein Fall eines unachtsamen Neugeborenen ist und da ist dann wieder die Frage, wer ist dumm genug, einen Senator in Ravecca blutszubinden ohne dass die Harpiye was davon weiss...und zudem dumm genug, solch einen Bruch der Stille zu dulden oder zu begehen...Indirekt..aber nun, jeder ist für seine gebundenen Diener verantwortlich.
Wer würde solch eine Gefahr schaffen wollen? Und warum?"
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Von Broglio fern halten? Das müsst ihr mir sicher nicht zwei mal sagen. Ich bin schon bestürzt darüber, dass sich das Grundstück für den Garten auf der Grenze zwischen Mascharana und Ravecca befindet. Vor allem auch nach den neusten Entwicklungen bin ich auch nicht gerade erfreut über das mir zugewiesene Jagdgebiet.“ sie rieb sich die Arme als würde sie frösteln. Eine dieser menschlichen Eigenarten, die sie sich angewöhnt und beibehalten hatte, und die sie inzwischen anwendete ohne sich Gedanken darüber zu machen.

„Natürlich klingen eure Worte von zuvor logisch, die Harpyie betreffend, aber das würde bedeuten sie wäre unvorsichtig gewesen, und das kann ich mir wiederum nicht vorstellen. Für sie wäre es sicher auch ein leichtes einen Senator wie di Mare einfach so zu ersetzen. Warum sollte sie das Risiko eingehen, einen 111 Jahre alten Ghul herum laufen zu lassen? Das... klingt nicht nach ihr. Ich wette sie würde ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen gehen, bevor etwas derartiges passiert. Außerdem... denke ich es ist nicht nur dahin gesagt: sie kümmert sich um die Sicherheit Genuas. Man mag über sie denken was man will. Doch in diesem Punkt vertraue ich ihr.“

Sie nickte schließlich, „Wie ihr sagt, bliebe wohl nur ein Neugeborener... Allerdings ist das auch zweifelhaft, ohne dass die Harpyie davon Wind bekommt. Und... dummerweise kann man di Mare ja nicht mehr selbst fragen, man kann ja schlecht seinen Geist beschwören...“
Sie hielt inne und der Blick ging kurz skeptisch zu Galeno. Sie erinnerte sich an jenes Ritual das er vollzogen hatte, mit der Asche und der Stille, bei dem er auf jene... Stimmen der Geister oder Toten hinwies, die man hören könnte, wenn man in den Kreis des Rituals schritt. Und plötzlich war sie sich nicht mehr allzu sicher, was alles möglich war und was nicht. Sie musterte den Kappadozianer einen Moment fragend, und sicherlich der Hoffnung dass er verneinte, „...oder... vielleicht doch?“

Dann fügte sie noch hinzu, „Oh, was aber diese Leute betrifft, die Aufwiegler... das klang nicht nach diesen Melissiden von denen ihr erzählt. Uns ins Licht zerren? Ihre einzige Möglichkeit weiterhin zu überleben? Denn ihnen dürfte klar sein, dass sie auf lange Sicht unser Blut brauchen, nicht wahr? Wann war das mit dieser Melissa? Meint ihr die Ereignisse damals in Kreuzdorf sind an ihren Dienern vorbei gegangen? Wobei wir ausgerechnet dort einen Kandidaten sitzen hätten dem derartiges zuzutrauen wäre, immerhin hält er sich für einen Heiligen.“

Sie schüttelte den Kopf, „Übrigens, ihr müsst euch keine Gedanken machen. Die Gespräche mit euch darüber sind interessant, und ich würde mich natürlich freuen wenn ich Ideen anregen kann – Rätselhafte Dinge sind eine heimliche Passion von mir - aber ich werde mich hüten in dieser Hinsicht selbst Nachforschungen anzustellen. Umso weiter man sich fern hält von solchen Dingen, umso besser. Außerdem... nun, wie ihr wisst habe ich bereits an einer anderen Sache zu knabbern, die... gefährlich ist und fast aussichtslos erscheint.“
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Ja. es gab massig Ungereimtheiten und alles konnte irgendwie möglich sein. Er wusste, dass er noch nachforschen musste, weitere Meinungen und Gerüchte aufgreifen und vor allem ein Netzwerk generieren musste, welches Informationen liefern konnte.
"Ich wurde einmal gefragt, welche Kainiten ich mir vorstellen könnte, die um ihres eigenen Vorteils willen die Stille brechen würde. Damals war es mir kaum möglich eine Antwort zu liefern. Ich sollte die Liste wieder hervorholen und neu angehen. Ich denke, sie wird dieses Mal länger, als die vergangene."

Wenn Avelina gedacht hatte, dass Galeno auch nur irgendwas von seinen Clansgeheimnissen preis geben würde, so hatte sie sich getäuscht. Das, was er damals zu ihr gesagt hatte, war im Grunde schon zu viel gewesen. Und so starrte er sie einfach nur stumm an, während sie sprach und verneinte nichts, sagte aber auch zu nichts ja.

"Die Melissiden können eben durch ihren Gönner weiterhin an Blut gelangen. Oder sie halten einen von uns gefangen, wer weiss, ob das nicht auch möglich ist. Vielleicht haben einige von ihnen aber auch das Blutsband brechen können und sind frei von diesen Zwängen. Sie rotten sich zu Banden zusammen, von denen sicher nicht jeder ein Ghul ist. Ich denke nicht, dass sie uns alle brauchen! Wir stellen für sie eine potentielle Gefahr dar, kein reichhaltiges, friedliches Weinfass, von dem man irgendwann trinken kann.
Wann das ganz genau mit dieser Melissa war...mhh da müsste ich noch einmal nachschlagen. Es ist schon eine Zeit her. Noch bevor wir nach Genua kamen."

Er nickte, als sie davon sprach, dass sie selbst keine Nachforschungen anstellen würde und selbst ein gefährliches Problem habe. Damit war sie zumindest nicht alleine..er und Arash halfen ihr ja dabei.

"Aber nun zu etwas Erfreulicherem.. ich konnte euren Brief weiterreichen. Dieser kam wohl...laut Aussage der Person, einem sozialen Todesurteil für euch gleich, sofern in falschen Händen, aber nun, ich hoffe, ich habe die richtige Person für euch ausgesucht, die auch ihr Wort halten wird und den Brief unzugänglich für die falschen Augen macht."

Er lächelte sanft.

"Ihr habt nun eine Kontaktperson in Florenz. Jemanden zu finden, der nicht vom Klerus ist, war nicht sonderlich einfach, da die Toreador stark verbandelt sind mit jenem, ist doch viel Kunst noch immer der Kirche vorbehalten. Aber ich denke, ich habe die Sache zufriedenstellend erledigt."

Er nannte ihr den Namen ihres neuen Kontakts und beschrieb sie ein wenig.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Klopf, Klopf... Jemand zu Hause? [Avelina, Galeno]

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„Eine Liste?“ sie seufzte, „Ja, ich wüsste auch wer bei mir da ganz oben stehen würde. Und so weit ich Genua bisher kenne wäre deren Länge in der Tat nicht zu verachten. Wobei ich glaube, dass viele einfach nur Angst haben, wenngleich sie es nie zugeben würden. Gewisse Dinge nicht zu erreichen würde Strafe bedeuten. Ein Umstand über den man sich hinwegsetzen könnte, wenn man sich zusammen tut. Aber das Tier in uns ist leider nicht sehr gesellig.“

An seinen Clansgeheimnissen schien sie tatsächlich weniger interessiert. Sie ging nicht wieder darauf ein, vielleicht hatte sie es ja wirklich wegen seines blassen und kränklichen Erscheinungsbild geäußert. Immerhin war sie eine Rose, und diesen sagte man nach, dass sie sich gerne mit Sterblichen umgeben. Etwas das scheinbar auf Avelina durchaus zutraf.

Die Melissiden wiederum schienen sie zu interessieren. Nachdenklich lauschte sie seinen Worten und schüttelte sacht den Kopf, „Das kommt wohl auf die Ausgangssituation an. Ich meine... wenn ich ein Blutsdiener wäre, dann würde ich versuchen darauf zu achten von verschiedenen Kainiten zu trinken. Wie soll ich zu jemandem ein solch festes Band knüpfen, wenn ich die Grundlage meines langen Lebens aus verschiedenen Quellen bekomme? Sollte diese Melissa nicht mehr existieren, scheinen sie also eher... nicht zu den intelligentesten zu gehören, denn zumindest einmal müssen sie ein derart starkes Band erlebt haben. Warum das alles nochmals eingehen, wenn es andere Möglichkeiten gibt? Aber das ganz beiseite... auch wenn sie von einem der Unsrigen genutzt werden, derjenige bringt damit sich selbst in Gefahr. Die Sterblichen auf derartige Weise auf uns aufmerksam zu machen ist mehr als töricht. Vor allem nach den Ereignissen in Kreuzdorf. Es sei denn, ich betone das nochmals, derjenige ist sich sehr sicher, dass er über all diesen Dingen steht.“ sie tippte sich nachdenklich an die Unterlippe, bevor sie zu wieder Galeno aufsah, „Und wie gesagt, keine Sorge, das ist Sache der Liktoren und die soll es auch bleiben. Ich bin froh, wenn ich vor derlei Dingen meine Ruhe habe. Ich schätze es allerdings sehr meinen Kopf zu benutzen. Deswegen auch meinen Dank für die Gespräche. Ich werde euch natürlich berichten, wenn mir in dieser Hinsicht irgendetwas zu Ohren kommen sollte.“

Sie neigte den Kopf zur Seite, als er die scheinbar 'erfreulicheren' Themen ansprach und runzelte die Stirn, blinzelte tatsächlich zwei mal irritiert und schüttelte den Kopf, „Warum nur müssen die Leute immer irgendwelche Dinge in Worte hineininterpretieren, die nicht vorhanden sind?“ sie knurrte ein wenig und schien wenig begeistert, „Ich wusste ich hätte euch diesen Brief nicht mitgeben sollen. So etwas bringt nur Ärger.“ ihr Ärger war deutlich nicht auf Galeno gerichtet, sondern offenbar auf sich selbst, „Ich danke euch dennoch vielmals. Es war sicher nicht einfach jemanden zu finden.“
Und so hakte sie wohl nach, wollte mehr über die Person wissen um die es ging, und die ihr immerhin gleich eine Art Drohung zurück geschickt hatte.
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