[1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

[August '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Iulia Cornelia
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[1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Musik ist eine Form der Kunst, die uns erlaubt, eingesperrte Emotionen zu befreien.“, schrieb Jemand einst, doch vermochte sie weitaus mehr, denn sie schafft sanfte Linderung dort, wo Niemand sonst heilend berühren konnte.

Meine Fingerspitzen der rechten Hand brannten noch immer, ganz so als hätte ich in die glühenden Kohlen der christlichen Hölle gefasst. Ich war nicht vorgewarnt worden darüber, was unweigerlich passieren würde, so ich auf die Idee kam, in geweihtes Wasser fassen zu wollen. Wahrscheinlich hatte auch einfach Niemand damit gerechnet, dass ich es tatsächlich versuchen würde. Er selbst hatte es wohl schlicht vergessen, weil diese Handlung für ihn schon seit so vielen Jahrhunderten nicht länger von Bedeutung gewesen war. Sofern sie denn überhaupt einmal für ihn von Bedeutung gewesen war. Vielleicht sollte es auch eine wirklich schmerzhafte Lektion für mich sein, die ich lernen musste. Was auch immer es gewesen war, es hatte dafür gesorgt, dass ein erschrockener Schmerzenslaut über meine Lippen gewandert und höflich unterdrückend durch die Kirchenmauern gehallt war. Zumindest wusste ich nun ganz sicher, dass die Götter es nicht wünschten, dass ich den intuitiven Routinen der Verehrung eines Christengottes noch länger folgte.

Leidig hatte ich die Hand geschüttelt, während ich geraunte Warnungen doch aufzupassen in Richtung des gerüsteten Mannes an meiner Seite ausgestoßen hatte, der nicht so recht verstehen wollte, warum gerade er der nichts getan hatte, eigentlich gescholten wurde, während ich mir dezent die brennende Flüssigkeit an meinem dunklen Umhang abgestrichen hatte, bevor ich ein Kreuzzeichen schlug und um Verzeihung bittend in Richtung der anwesenden drei Gläubigen im Gotteshaus geblickt hatte, deren strenge, tadelnde Blicke auf unsere Gruppe von fünf Wachen, einer jungen Frau eines Adligen in mir selbst und ihrem wohlgenährten, rundlichen Vater oder gar Mann, dessen wahre Emotionen über den Faux Pas verborgen blieben waren, gefallen waren.

Die vier Männer, die mich und meine männliche Begleitung vor Blicken und Gefahren schützend umgeben hatten, verteilten sich auf den Wink des Anführers der Gruppe hin, blieben aber wachsam in meiner Nähe. Zwei von ihnen trugen Lampen, die vor dem Wind geschützt mit feinem Pergament bespannt waren, sowie ein Schild in ihrer anderen Hand, während ihre Körper von dickerer, dunkler Kleidung bedeckt war, die sie etwas schützte. Zwei weitere trugen einen Speer und ein kleines Schild und waren gleich gerüstet. Der offenbare Hauptmann der Gruppe trug hingegen ein Kettenhemd, während auch er ein Schild und eine Lampe sichtbar trug. Alle Männer wirkten gepflegt und die Kleidung war ganz, was dafürsprach, dass man keine Räuberbande war, sondern hierhergehörte, auch wenn man fremd war und unbekannt wirkte.

Langsam schritt ich allein in Richtung Kreuz, während die Männer der Gruppe schützend in der Umgebung verweilten. Mein Körper und mein Haar waren von weichfallenden, weißen Stoffen verhüllt, während ich einen dunkleren Umhang gegen die Kälte darüber trug. Ich vollführte die gängigen Handlungen einer Gläubigen, auch wenn ich begann an deren Richtigkeit für mich mehr und mehr zu zweifeln, doch galt es einen Schein zu wahren.

Für einen Moment wartete ich ab, ob die anderen Gläubigen gehen würden, ihre Gebete erneut aufnehmen oder weiterhin Stille herrschen würde. Nachdem keine anderen Geräusche außer den Zeichen des Lebens von den Menschen zu hören waren, öffneten sich meine Lippen zögerlich, während mein Blick auf das Kreuz geheftet war. Unschlüssig rieb ich kurz mit dem Daumen über meine schmerzenden Fingerspitzen und bereute es sofort. Ich schloss gequält meine Augen. Luft strömte tief in meine toten Lungen und füllte sie aus, doch kein erneuter Schmerzenslaut war zu hören. „Atmen. Immer ruhig weiter atmen.“, ermahnte ich mich selbst, während mein Körper in seine gewohnt aufrechte Form fand und ich mich konzentrierte.

Zuerst zaghaft leise erklangen die lateinischen Worte, die ich sang. Erst als ich hörte, wie wundervoll sie in den altehrwürdigen Gemäuern der Kirche widerhallten, lächelte ich selig und fand zu meiner gewohnten Selbstsicherheit zurück, während meine Stimme kräftiger wurde und ich mich völlig dem Gesang hingab, um mich selbst darin zu verlieren.

Wer meiner Stimme, die von so tiefen Gefühlen durchzogen war, in dieser Nacht gewahr werden durfte, für den mochte es fast so sein, als wäre ein schöner Engel in der Kirche Santa Maria in Mascharana erschienen, um in der schwarzen Tiefe der dunkelsten Nacht, jede Seele liebevoll sanft zu berühren und ihr Trost zu spenden.*

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*Singen: 6 Erfolge
(3 Erfolge gegen SK 7 + 1WK + 2 aus Spezialisierung (gefühlvoll))
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Neben den drei sterblichen Besuchern der Kirche, war auch noch ein Pärchen da, dass im Schatten einer Statue eines Heiligen gestanden hatte. Die Frau in dem grauen Überwurf und den zusammengebundenen schwarzen Haaren, war um die Statue herumgegangen und hatte diese durchgängig berührt, was ihr ein missfällig Räuspern eines Kirchendieners eingebracht hatte, der diese Nacht dort seinen Dienst für die Gemeinde tat.

Die Frau schien das aber gar nicht zu kümmern, auch der Mann neben ihr tat nichts und sah einfach zu. Auf die Aufmerksamkeit hätte er jedoch verzichten können. Zu seinem Glück hallte da dieses Zischen durch das Gewölbe, was auch Tomas Aufmerksamkeit auf den Eingang lenkte, woher das Geräusch gekommen war.
Überrascht starrten sie auf die Gruppe da. Nicht wegen der jungen Frau da die an dem Weihwasserbecken stand, sondern vor allem wegen dem Mann neben ihr. Da wanderte der Blick auf die Frau und sie ahnten was da wohl passiert war. Aber es brachte nur mehr Fragen hervor.
Wer war das? Warum war er dabei? So viele Wachen? Jemand besonderes?

Neugierig sahen sie ihr nach von der Seite des Kirchenschiffes her, wie sie zum Altar ging und dort stehen blieb. Betete sie?
Doch dann sang sie. In einer Kirche. Als Frau.

Toma hatte mit Musik nie etwas anfangen können. Es konnte in ihnen irgendwie nie etwas auslösen. So wie es Avelina einmal gemeint hatte, dass man etwas spüren würde beim Musizieren.
Es waren Töne, sie konnten auch für sie angenehm oder schlecht klingend sein, aber Emotionen?
Es war das erste Mal, dass der Drache tatsächlich irgendetwas in sich spürte, das es da vorher nicht gegeben hatte. Aber er wusste nicht was. Mochte es den Gesang oder nicht? Oder war es etwas gänzlich anderes?

Ihr Gesang war einnehmend und umfassend, wie er von den Wänden und Decke wiederhallte, als würde er von mehr als einer Quelle rühren. Als wäre dieses kleine Wesen so viel größer als sie schien.
Nun, das war sie. Wenn sie kein Mensch war.

Was Toma ansah war nicht das Mädchen als Ganzes, ihre menschliche Schönheit bewundernd, wie ihr Ghul neben ihr, nein ihr Blick lag mehr auf dem Hals.
War es nicht eine erstaunliche Konstruktion, diese feine Bänder dort drinn? Die je nach Festigkeit andere Töne hervor brachten. In Kombination mit dem Mundraum, den Lippen und Zähnen, dem Kehlkopf. Alles Bestandteile, die einen Gesang erst möglich machten.
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Iulia Cornelia
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Das Gefühl von Zeit verschwand für mich, während ich sang und ich weiß nicht wie lange es gedauert hatte, bis der Nachhall meiner Stimme immer leiser geworden und schließlich verklungen war. Was jedoch deutlich sichtbar war, war wie entspannt mein Körper wurde, als ich geendet und mich mit einem dankbaren Lächeln zu meiner Begleitung umgewandt hatte, die dem Gesang andächtig gelauscht hatte.

Es war ein Lobpreis an Maria und ein Psalm über die Herrschaft einer schönen, mächtigen Königin gewesen, derer es zu huldigen galt. Das hier und da einige Zeilen fehlten, mochte wohl nur dem geübten lateinischen Ohr eines gelehrten Gläubigen auffallen, doch sang ich ganz ohne jegliche Vorlage, was eine plausible Erklärung für mein vermeintliches Scheitern bot, jedoch nicht der Wahrheit entsprach.

Die anderen Gläubigen hatten sich zusammengefunden, um leise miteinander zu tuscheln. In ihren Blicken waren deutlich mehr Fragen als Antworten. Meine Augen wanderten nur kurz über sie, wie auch über das Pärchen, welches mich von weiterentfernt beobachtet hatte. Dann drehte ich mich dem Kreuz erneut zu, vollführte abschließende Handlungen, bevor ich zum Marienbildnis der Kirche schritt.

Ich selbst blieb im respektvollen Abstand zu den ruhig brennenden Kerzen entfernt stehen, ganz so als betrachtete ich andächtig die Schönheit des Gesamtwerks, bevor ich mit einem Wink den Hauptmann anwies, eine der Opferkerzen zu entzünden. Dieser gab den Befehl weiter an eine der Wachen.

Ich neigte meinen Kopf während ich wartete leicht in Richtung meines Begleiters und flüsterte zu ihm in Latein ein leises: „Danke.“. Danach sah ich kurz auf meine Fingerspitzen, die rot waren und dann zu ihm, während mein Blick Bände sprach. „Darüber sollten wir uns noch unterhalten.“, schien er sagen zu wollen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Emotionen. Waren etwas seltsames. Sie alle besaßen sie. Auch die Toten. Nur dass es immer weniger geworden waren.
Sie hatten gelehrt bekommen, dass sie schlecht waren, dass sie den klaren Gedanken vernebelten und die Forschung und das Lernen behinderten. Dem tierischen Teil von ihnen war das natürlich egal. Es war die reine Emotion. Es war die Wut und es wollte sich nicht mäßigen. Toma hatte es auch nie gänzlich daran hindern wollen, aber Emotionen mussten eingedämmt werden, sie führten zu unüberlegten Entscheidungen.
Für sie war es meist nur noch die Wut gewesen und die Freude. Und was brachte eine schon Trauer oder Verbitterung? Dies konnte man alles hinter sich lassen. Es war befreiender.

Erst seit wenigen Jahren war ihm wieder bewusst geworden wie vielfältige Emotionen Menschen haben konnten und dass sie Teil der Seele waren. War dies ein weiterer Grund warum sie keine haben sollten, weil man sie sehen und ausnutzen konnte?

Toma suchte nach ihren Emotionen*, was empfand sie bei ihrem Gesang? Was dabei dort zu stehen unter den Augen anderer und dieser Aufmerksamkeit ausgesetzt zu sein. Regte das Singen etwas in ihr, was es angeblich laut der Rose geben sollte?

Ein goldener Schein strahlte von der kleinen Gestalt dort aus. Nicht nur um ihren Kopf, sondern ihrem ganzen Körper. Sie umgebend wie eine Hülle. Strahlend und wabernd. Was hätte besser sein können für diesen Moment? In Santa Maria war wahrlich ein Engel erschienen.
Hätte Toma erzählen können, wenn sie eine romantische Ader gehabt hätten. So fanden sie es nur faszinierend. Prächtig anzusehen, sicher, aber vor allem hatten sie diese Farbe nie zuvor gesehen. Was war das für ein Gefühl das so aussah?
Je länger sie sie betrachten desto mehr viel ihnen auch auf, dass das Gold nicht so kräftig war wie es sein konnte. Die anderen Farben waren immer sehr stark gewesen bei den Menschen. War es schlicht so? Oder war es wie bei Sofia, deren orange Aura auch weniger kraftvoll gewesen war?

Toma war sich unsicher wer dort stand und nun zu dem Marienbild schritt. Würde der Ghul einen Menschen so beschützen?

Während Iulia bei den Kerzen stand, näherte sich Toma ihr und ihrem Begleiter, während Tomas Begleiter mit Abstand folgte.
Egal ob sie sie bemerkte oder nicht, stellte sich Toma direkt neben Iulia und sah sie an. Von oben bis unten. Sie ungeniert musternd.

Ihre Hände betrachtend, so sie sie nicht verbarg.

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*@Kleiner Schatten (Sam) rolled 28. (6 + 10 + 9 + 3 = 28)
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Iulia Cornelia
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ich hörte das vertraute Rascheln der Kettenrüstung in meinem Rücken, als sich der Hauptmann mit zwei der Wachen dorthin begeben hatte, um die beiden Ankömmlinge abzufangen, weit bevor sie mich und meinen Begleiter überhaupt erreicht hatten. Sie würden keine Waffen ziehen, das wusste ich, denn dies war ein heiliger Ort, aber ihre Schilde befanden sich festumgriffen und schützend vor ihren Körpern und somit vor unseren Rücken.

Der Hauptmann, der sie anführte, war ein großgewachsener Mann, mit kurzen, dunkelbraunen Haaren und blaugrauen Augen, die das Paar unentwegt musterten und einschätzten. Etwas schien ihm an dem Verhalten oder gar dem Aussehen der Beiden nicht zugefallen, doch was es letztlich war, blieb offen. Trotz der Größe wirkte der Hauptmann nicht breit oder von seinem Äußeren wie ein Schläger. So bestimmt wie er den direkten Weg zu mir jedoch blockiert hatte, ließ er keinen Zweifel daran aufkommen, dass er gewohnt war zu führen und zu schützen.

Er würde das Paar nicht davon abhalten, sich den Kerzen auf anderem Weg zu nähern, doch er hielt einen gewissen Bereich schützend frei zwischen seinen Herren und den Fremden. Eines stand schnell fest: Er und seine Männer würden nicht zulassen, dass sich einfach irgendwer ohne ein Wort der Vorstellung oder der Bitte um ein Gespräch, sich seinen Herren nähern durfte. Vorerst schwieg er jedoch. Beobachtete abwartend und von mir ungesehen im Schein seiner Lampe das Paar und dessen Reaktion.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als der Mann ihren Weg blockierte blieb Toma vor ihm stehen. Reckte sich ein paar MIlimeter größer, aufrecht und stolz und vor allem abschätzig diesen Menschen anschauend, der sich ihnen einfach entgegenstellte. Sie waren einen guten Kopf kleiner als der Mann und stellten objektiv betrachtet keine Gefahr da. Toma und Vincenco trugen gewöhnliche bürgerliche Kleidung in dunklen und gedeckten Farben. Nicht schäbig, aber auch nicht von gehobener Qualität.
Vincenco trat neben Toma und sah unglücklich drein. Die Hände unter dem Umhang an die kleine Waffe gelegt, wartete er schweigend, was seine Herrschaften tun würden und betet still zu Gott, dass es bitte nicht eskalieren möge. Nicht hier und jetzt.

Toma ging den Mann jedoch gar nicht an. Er war ja doch nur ein Mensch der seine Arbeit tat.
Sie wollten nicht zu den Kerzen, sondern genau zu den beiden die er beschützte.

Sie neigten sich an ihm vorbei und sahen das Paar an.
„Wir möchten mit…deinem Herren sprechen.“ sagten sie dann zu der Wache. Ja er wäre erst einmal sinnvoller.
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

In meinem Rücken blieb es bis auf die weibliche Stimme zuerst stumm. Ich wusste sein Blick würde fragend auf dem Mann liegen, der eine Frau hatte sprechen lassen, die sich einbildete etwas besseres zu sein, als sie offenkundig war. Als die befehlsgewohnte Stimme schließlich erklang und er die Frau höflich und dezent maßregelte, wusste ich, dass er zu ihr sah und ohne Furcht mit ihr sprach: „Eine Kirche ist wohl kaum der angemessene Ort für ein Gespräch, meint ihr nicht auch, Fräulein?“ Die Betonung legte nahe, dass er keine Ahnung hatte, wer da überhaupt mit seinem angeblichen Herren sprechen wollte. Der Schein der Lampe, der nun etwas mehr in Richtung der Tür deutete, gab jedoch zu verstehen, dass hier und vor allem jetzt ein Gespräch mit dem Mann nicht stattfinden würde.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Vincenco sah etwas betreten und unsicher aus als der Mann ihn ansah. Er starrte ihn einfach nur an und sagte nichts dazu und der andere entließ ihn auch wieder aus seinem Fokus.

„Wie könnten wir ihn zu einem anderen Ort bitten wenn du uns nicht zu ihm lässt?“ erwiderte die scheinbare Frau dann mit einem leicht süffisanten Unterton. „Wir wollen ihn auch gar nicht aufhalten. Wir wollten…hm uns lediglich bedanken...“ fügten sie weiter an, als dieser Gedanke ihnen gerade kam.
„Geh und sag ihm dass wir seinen Rat befolgt haben und uns die Darstellungen angesehen haben..und nun überrascht sind ihn hier zu sehen…in Begleitung.“
Sprachen sie laut genug, dass es Iulia und ihr Begleiter auch verstanden ohne dass der Mann die Worte hätte weitertragen müssen. „Wir werden uns aber nicht aufdrängen. Wenn es zu unpassend ist, gehen wir.“
Es war nicht sonderlich wichtig, es hatte keine Eile. Sie waren nur neugierig. Aber es erzwingen konnten sie nicht. Wenn es nicht heute Nacht sein sollte, würden sie zu späterer Zeit einmal nachfragen.
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ich hörte das beinahe entnervte, leise Schnauben auf die einfältig wirkende Frage der Frau und ich musste bei dem Geräusch leicht schmunzeln. Doch ich wandte mich nicht weiter um, sondern betrachtete, wie die neue Kerze zu den anderen brennenden Kerzen gestellt wurde. Als ihre weiteren Worte, die wegen der Stille kaum zu überhören waren, an mein Ohr drangen und somit unweigerlich auch zu dem meines Begleiters, beobachtete ich dessen Reaktion aus den Augenwinkeln heraus. Abwartend, ob er auf die Worte selbst reagieren würde, während ich ihn skeptisch betrachtete, mich fragend, ob dies eine Prüfung für die Wachen oder gar mich selbst war.

Doch bevor ich reagieren konnte, hörte ich bereits das leise Räuspern einer der Wachen hinter uns und ich gab ein dezentes Zeichen, dass dieser nähertreten durfte. Kaum lauter als ein leises Rauschen widerholte er an meine Begleitung gewandt was die Frau bereits lautgenug in der Kirche herumposaunt hatte, während sein Hauptmann unbewegt dastand und das seltsame Paar weiterhin aufmerksam betrachtete und auf Distanz hielt.

Als die Wache geendet hatte, sagte ich in geflüstertem Latein zu meiner Begleitung: „Ich bitte euch darum mich zurückziehen und noch einen Moment die Statuen betrachten zu dürfen, so ihr mit dieser Frau diskret zu sprechen wünscht.“ Dass die Aussage einzig der Höflichkeit diente, war nur schwer nicht zu erkennen, doch ich wusste, wer meine Begleitung war und weshalb es besser war, so ich nicht noch mehr über seine Geschäfte wusste, als ich es ohnehin durch die fehlende Diskretion der Frau bereits tat.

Entsprechend wartete ich seine Antwort ab, um mich bei einem Ja mit einer respektvollen Geste von ihm zu entfernen, während der Hauptmann und eine der Wachen noch immer in der Nähe, aber außer Hörreichweite verblieben wären, während die drei anderen, mich zu den Statuen begleitet hätten. Bei einem Nein oder so meine Begleitung entschlossen hätte zu gehen, wäre ich ihm gefolgt.

So oder so hätte die Wache die Worte meines Begleiters an die Frau widergegeben, so er diese nicht von sich selbst aus an sie gerichtet hätte.
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Wache hatte nur ein Nicken von dem Mann erhalten und für einen Moment blickte sie abwartend zu Iulia, die ebenfalls nickte und ihn somit wortlos wegschickte. Gedämpft drangen die lateinischen Worte ihrer Begleitung an ihr Ohr: „Ihr könnt ruhig in der Nähe bleiben.“ Eine dezente Beschreibung seiner Hand folgte, die dafür sorgte, dass Iulias blaugrauen Augen einen Moment länger auf ihrem Begleiter geruht waren. „Ich verstehe.“, war die schlichte Antwort der jungen Frau in Latein darauf gewesen, bevor sie sich dennoch und ohne sich weiter umzusehen respektvoll zurückgezogen hatte.

Der Blick des Hauptmanns war indes weiterhin auf der Frau vor sich geruht, während die Wache ihm die Entscheidung seiner Herren mitgeteilt hatte. Ohne Worte signalisierte er dann den anderen Männern, was diese zu tun hatten, bevor er an die Frau gewandt sprach: „Der Herr empfängt.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen war er selbst dann einen Schritt zur Seite getreten, um sie als gleich ungehindert passieren zu lassen.

So Toma sich Iulias Begleitung genähert hätte, hätte dieser sie angeblickt und ihr leise in der Gemeinsprache entgegnet: „Einen wundervollen guten Abend, Signora. Tausendfache Verzeihung für die Unannehmlichkeiten mit den Wachen. Sicher werde ich gerne mit euch sprechen.“ Seine Hand machte eine einladende Geste, wohl darauf wartend, was die Signora mit ihm besprechen wollen würde.
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